• 13.04.2025 – Apotheken-News: ABDA-Zukunftskonzept ohne echte Zukunftsperspektiven

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: ABDA-Zukunftskonzept ohne echte Zukunftsperspektiven

 

Vage Ansätze, fehlende Innovationen und kein Konzept für Telepharmazie – Apothekenstrategie bleibt weit hinter internationalen Entwicklungen zurück

Mit ihrem Positionspapier zur „gesunden Zukunft mit der Apotheke“ will die ABDA neue Impulse für die Rolle der Apotheken im Gesundheitswesen setzen. Doch das Konzept bleibt vage, vermeidet klare Aussagen zu Digitalisierung, Telepharmazie und strukturellen Reformen und scheut jede Auseinandersetzung mit den tiefgreifenden Problemen der Branche. Statt innovativer Vorschläge präsentiert der Dachverband ein Konsenspapier, das den kleinsten gemeinsamen Nenner abbildet – und damit der drängenden Realität nicht gerecht wird.


Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat mit dem Positionspapier „In eine gesunde Zukunft mit der Apotheke“ ein Zukunftskonzept vorgelegt, das die Rolle der Apotheken im Gesundheitswesen neu definieren soll. Die Veröffentlichung erfolgte nahezu zeitgleich mit dem neuen Koalitionsvertrag auf Bundesebene, was den Eindruck eines koordinierten Impulses für die Gesundheitsagenda erwecken könnte. Inhaltlich jedoch bleibt das Papier hinter den Erwartungen vieler Fachleute zurück. Anstatt eine klare Vision für die Zukunft der wohnortnahen Arzneimittelversorgung zu formulieren, verliert sich das Konzept in vorsichtigen Andeutungen und einem begrenzten Repertoire an Reformvorschlägen.

Zu den wenigen konkreten Punkten gehört die Forderung nach erweiterten Kompetenzen für Apotheken in bestimmten Versorgungssituationen. Genannt werden dabei unter anderem Notfälle bei Kindern und chronisch kranken Menschen. Auch eine Abgabe rezeptpflichtiger Medikamente ohne vorherige ärztliche Verordnung bei klar umrissenen Bagatellerkrankungen wird vorgeschlagen – ein Vorstoß, der bereits im Vorfeld zu heftigen Reaktionen in ärztlichen Standesorganisationen geführt hatte. Weitere Elemente des Konzepts betreffen die Intensivierung präventiver Maßnahmen, eine aktivere Rolle bei der Betreuung chronisch Kranker sowie Unterstützungsangebote bei der Nutzung digitaler Anwendungen wie der elektronischen Patientenakte (ePA) oder des Medikationsplans (eMP).

Trotz dieser Einzelaspekte bleibt das Dokument in zentralen Fragen unpräzise. Es nennt keine belastbaren Kennzahlen, keine konkreten Zeitpläne und auch keine klare Definition von Zuständigkeiten oder Vergütungsmodellen. An wichtigen Schnittstellen zur Versorgungspolitik wie dem Thema interprofessionelle Zusammenarbeit, Digitalisierung der pharmazeutischen Beratung oder Ausbau pharmazeutischer Dienstleistungen fehlen klare Aussagen. Das Konzept verweist zwar auf das Modellprojekt ARMIN aus Sachsen und Thüringen, welches ärztlich-pharmazeutische Zusammenarbeit mit positivem Feedback begleitet hatte. Doch die Ankündigung, man wolle daran „anknüpfen“, bleibt substanzlos, da konkrete Umsetzungsmechanismen oder Pläne zur bundesweiten Skalierung fehlen.

Besonders auffällig ist das vollständige Fehlen zentraler Innovationsansätze wie der Telepharmazie oder der strukturellen Integration von Apotheken in digital gesteuerte Versorgungssysteme. In Ländern wie Großbritannien, Frankreich oder der Schweiz sind Apotheken längst fester Bestandteil der primären Gesundheitsversorgung, übernehmen Verantwortung für einfache Diagnosen, Impfprogramme oder digitale Gesundheitsberatung. Im ABDA-Papier finden sich hierzu keine Ansätze. Auch der international etablierte „Pharmacy First“-Ansatz, der Apotheken zu einer ersten Anlaufstelle für einfache Gesundheitsprobleme macht, wird weder erwähnt noch in Erwägung gezogen.

Hintergrund der inhaltlichen Zurückhaltung ist die Struktur der ABDA selbst. Als Dachverband von 34 Organisationen, darunter Landesapothekerkammern und -verbände, ist die Einigung auf ein gemeinsames Positionspapier ein schwieriger, oft langwieriger Prozess. Unterschiedliche Interessenlagen führten offenbar zu einem Konzept, das mehr Kompromiss als Vision ist. Interne Quellen berichten von zähen Abstimmungen, bei denen progressivere Vorschläge abgeschwächt oder gestrichen wurden, um einen Konsens zu ermöglichen. Das Ergebnis ist ein Papier, das sich um die großen Herausforderungen herumlaviert und stattdessen auf symbolische Formulierungen setzt.

In der Gesundheitspolitik dürfte das Positionspapier in seiner jetzigen Form nur begrenzte Wirkung entfalten. Zwar bieten einzelne Vorschläge, wie die Abgabe bestimmter Medikamente ohne Rezept, Anknüpfungspunkte für die aktuelle politische Diskussion über Entlastungen im ambulanten Bereich. Doch insgesamt fehlt dem Konzept die notwendige Präzision, um als Grundlage für gesetzgeberische Initiativen oder strukturpolitische Reformen zu dienen. Ohne ein klar definiertes Rollenbild, nachvollziehbare Kostenmodelle und belastbare Umsetzungswege droht das Papier in der politischen Debatte unterzugehen.


Kommentar:

Was die ABDA mit ihrem Zukunftskonzept vorgelegt hat, ist kein echter Gestaltungsentwurf, sondern ein Dokument der Vermeidung. In einer Zeit, in der das Gesundheitssystem unter Druck steht, die Versorgungslücken wachsen und digitale Reformen längst überfällig sind, wäre ein mutiger, klarer und innovativer Plan für die Rolle der Apotheken dringender denn je gewesen. Stattdessen präsentiert sich das Papier als ein ausbalanciertes Konstrukt aus bekannten Forderungen und formelhaften Absichtserklärungen – ein Werk, das mehr über die Struktur der Organisation verrät als über die Zukunft der Arzneimittelversorgung.

Die Tatsache, dass zentrale Zukunftsthemen wie Telepharmazie, Digitalisierung oder neue Versorgungsmodelle vollständig ausgeklammert bleiben, ist symptomatisch für den Zustand der Verbandsarbeit. Offenbar war es wichtiger, innerhalb der ABDA keine internen Spannungen zu erzeugen, als eine ehrliche und notwendige Diskussion über Reformpotenziale zu führen. Dass dabei ein inhaltsarmes Papier entstanden ist, das an vielen Stellen der Realität hinterherhinkt, ist kein Zufall, sondern das Resultat politischer Vermeidungslogik.

Zukunftskonzepte dürfen aber nicht nur intern tragfähig sein – sie müssen auch extern überzeugend, anschlussfähig und umsetzbar sein. Das vorgelegte Papier erfüllt diese Kriterien nicht. Es bietet keine wirklichen Antworten auf die Fragen, wie Apotheken angesichts steigender Belastungen überleben, wie sie sich digital transformieren oder wie sie stärker in die Versorgung chronisch Kranker eingebunden werden können. Auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen, etwa zu Investitionsbedarfen, Personalstruktur oder Vergütungsmodellen, werden ausgeklammert. In der Konsequenz verfestigt sich der Eindruck einer Standesvertretung, die um sich selbst kreist, anstatt aktiv Verantwortung zu übernehmen.

Ein „Zukunftskonzept“, das die großen Fragen unserer Zeit umgeht, ist in Wahrheit kein Konzept, sondern ein Platzhalter. Wer in der politischen Arena Gehör finden will, muss Konflikte eingehen, Positionen klären und Vorschläge konkretisieren. Die ABDA hat das in diesem Fall nicht getan. Damit verpasst sie nicht nur eine strategische Chance, sondern sendet auch ein fatales Signal an die eigene Basis: dass nämlich Veränderung weiterhin als Risiko statt als Chance betrachtet wird. Ein solches Denken aber wird den Apothekenstandort Deutschland nicht in eine gesunde Zukunft führen – sondern in eine verwaltete Gegenwart ohne Perspektive.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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