• 13.04.2025 – Apotheken-News: Mit Skonti, neuen Honoraren und Digitalisierung verändert der Koalitionsvertrag den Gesundheitskurs

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Apotheken-News: Mit Skonti, neuen Honoraren und Digitalisierung verändert der Koalitionsvertrag den Gesundheitskurs

 

Die Politik zeigt sich einig, doch der Großhandel warnt vor Einbußen und die Krankenkassen vermissen eine klare Sparstrategie im Versorgungskonzept

Der neue Koalitionsvertrag verspricht eine umfassende Neuausrichtung des Gesundheitswesens – mit digitalem Aufbruch, verhandelbaren Apothekenhonoraren und einer stärkeren Rolle der Vor-Ort-Versorgung. Während SPD und Union den politischen Schulterschluss feiern, mehren sich in der Praxis kritische Stimmen. Der Pharmagroßhandel warnt vor wirtschaftlichen Einbußen durch die Rückkehr zu Skonti, die Krankenkassen beklagen das Fehlen wirksamer Kostendämpfungsstrategien, und über allem schwebt die Frage der Finanzierbarkeit. Zwischen politischem Gestaltungsanspruch und ökonomischen Realitäten wird deutlich: Die größten Herausforderungen stehen noch bevor.


Der neue Koalitionsvertrag der Bundesregierung gibt gesundheitspolitisch ambitionierte Ziele vor, doch die Reaktionen aus der Branche zeichnen ein differenziertes Bild. Während die federführenden Politiker von SPD und CDU/CSU ihren Verhandlungserfolg betonen und sich geschlossen präsentieren, mehren sich kritische Stimmen aus dem operativen Bereich des Gesundheitswesens. Besonders der Pharmagroßhandel und die gesetzlichen Krankenkassen machen auf strukturelle Leerstellen, fehlende Kostenstrategien und drohende wirtschaftliche Folgen aufmerksam.

Zentrales gesundheitspolitisches Ziel des Koalitionsvertrags ist die Stabilisierung und Modernisierung der Versorgung. Vor allem die Digitalisierung soll mit Nachdruck vorangetrieben werden. Die Ampelkoalition will die elektronische Patientenakte flächendeckend einführen, die sektorenübergreifende Vernetzung fördern und die Prozesse in Arztpraxen, Kliniken und Apotheken digital verschlanken. Besonders deutlich wird der Anspruch bei der angekündigten Weiterentwicklung der Apothekenvergütung: Statt starrer Fixhonorare sollen zukünftig dynamisch verhandelbare Honoraranteile eingeführt werden, die die Leistungen der Apotheken stärker abbilden sollen.

Die beiden Gesundheitspolitiker Tino Sorge (CDU/CSU) und Matthias Mieves (SPD), beide Mitglieder der Arbeitsgruppe Gesundheit, geben sich demonstrativ zufrieden mit dem Ergebnis der Verhandlungen. Sorge verweist auf den „enormen Handlungsdruck“, der beste Maßnahmen und eine politische Priorisierung des Gesundheitswesens notwendig mache. Mieves wiederum hebt die Relevanz der wohnortnahen Apotheken hervor und spricht sich für eine verlässliche, moderne Honorierungslösung aus, die auch die Leistungsrealität vor Ort berücksichtigt.

Doch während auf politischer Ebene von Aufbruchsstimmung die Rede ist, macht sich in Teilen der Versorgungskette Ernüchterung breit. Der Pharmagroßhandel äußert massive Bedenken gegenüber der angekündigten Rücknahme des Skontiverbots. Zwar räumt der Koalitionsvertrag rechtliche Spielräume für individuelle Rabattgestaltungen ein, doch in der Praxis befürchtet die Branche durch erhöhten Preis- und Margendruck eine wirtschaftliche Schwächung. Vertreter des Großhandels rechnen mit spürbaren Ergebnisverlusten und kritisieren das Fehlen eines Ausgleichsmechanismus für die gestiegene operative Belastung. Zudem wird gewarnt, dass die Lieferfähigkeit gegenüber den Apotheken eingeschränkt werden könnte, sollte sich die wirtschaftliche Lage weiter verschärfen.

Auch die gesetzlichen Krankenkassen finden deutliche Worte. Sie werfen der Koalition vor, ein strukturelles Defizit im Gesundheitssystem zu ignorieren. Weder sehe der Vertrag konkrete Maßnahmen zur Eindämmung der Ausgabenseite vor, noch würden die Beitragszahler effektiv entlastet. Zwar wird eine Expertenkommission angekündigt, die Lösungsvorschläge erarbeiten soll, doch bleibt unklar, wann und mit welcher Verbindlichkeit deren Empfehlungen umgesetzt werden könnten. Die Kassen beklagen zudem, dass erneut an Symptomen gearbeitet werde, statt die Ursachen der Kostenentwicklung anzugehen.

Hinzu kommt die allgemeine Unsicherheit über die Finanzierung der angekündigten Vorhaben. Die Haushaltsspielräume sind begrenzt, während der Reformbedarf immens ist. So bleibt unklar, wie die Digitalisierung zügig vorangetrieben und gleichzeitig die Versorgung in der Fläche gesichert werden kann, ohne das System zusätzlich zu belasten. Die Koalitionsparteien setzen auf steuerfinanzierte Stabilisierung, doch wie weit der Bund in der Lage und bereit ist, milliardenschwere Unterstützung zu leisten, bleibt offen.

Unterm Strich entsteht ein Koalitionsvertrag, der politische Signale der Veränderung setzt, in vielen operativen Fragen jedoch auf halbem Weg stehen bleibt. Die Schlüsselfrage, wie eine leistungsfähige und zugleich wirtschaftlich tragfähige Gesundheitsversorgung für die kommenden Jahre organisiert werden kann, wird nur in Ansätzen beantwortet. Viele Punkte werden in Arbeitsgruppen, Kommissionen und nachgelagerten Verordnungen vertagt – die tatsächliche Umsetzung bleibt vage.


Kommentar:

Wer den neuen Koalitionsvertrag zur Gesundheitspolitik liest, erkennt schnell ein bekanntes Muster: politische Zuversicht trifft auf strukturelle Unsicherheit. Die verantwortlichen Politiker zeigen sich überzeugt von ihrem Kurs und rufen die nächste Etappe der Gesundheitsreformen aus. Doch außerhalb der Berliner Verhandlungsräume ist die Reaktion verhaltener – zu oft wurden in der Vergangenheit ambitionierte Ziele formuliert, die an den Realitäten der Versorgung scheiterten.

Der Pharmagroßhandel ist ein Beispiel dafür, wie wirtschaftliche Logik und politische Absicht aufeinanderprallen. Die Skonti-Debatte ist dabei mehr als eine juristische Frage – sie verweist auf ein tieferliegendes Missverhältnis zwischen politischer Steuerung und marktwirtschaftlichem Funktionieren. Wird dem Großhandel ökonomischer Spielraum genommen, ohne die Versorgungssicherheit neu zu justieren, droht eine Kettenreaktion mit Auswirkungen bis in die Apotheken und letztlich zum Patienten.

Auch die Kritik der Krankenkassen ist nicht neu, aber umso relevanter. Wer über Versorgungsstabilität spricht, darf die Finanzierungsbasis nicht ausblenden. Ein Gesundheitssystem, das auf steigende Beiträge setzt, ohne Ausgaben konsequent zu steuern, verliert langfristig an Akzeptanz – nicht nur bei Beitragszahlern, sondern auch bei den Akteuren im System. Die Tatsache, dass eine Expertenkommission erneut als Lösungsvehikel dient, zeigt, dass die Bundesregierung in zentralen Fragen keine klaren Antworten geben will oder kann.

Der Koalitionsvertrag ist somit ein Dokument der Ambitionen – aber auch der politischen Vorsicht. Zwischen Digitalisierungsversprechen, Honoraranpassungen und Skontiklauseln klafft ein Loch der Ungewissheit, das nur mit konkreter Umsetzung, gesetzlicher Klarheit und finanzieller Verlässlichkeit geschlossen werden kann. Die Branche braucht keine weiteren Diskussionsräume – sie braucht Entscheidungen, die tragfähig sind. Der politische Wille dazu ist formuliert. Ob er auch reicht, wird sich erst zeigen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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