• 09.04.2025 – Apotheken-News: Koalitionspläne, Apothekenkrise und RSV-Impfstoff zeigen ein Gesundheitswesen unter Druck

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Apotheken-News: Koalitionspläne, Apothekenkrise und RSV-Impfstoff zeigen ein Gesundheitswesen unter Druck

 

Milliardendefizit bei GKV und Pflege, kein Aufbruch für Apotheken, neue Risiken bei Kindern diabetischer Mütter – der Reformbedarf wächst, das Vertrauen bleibt

Die Ampel ist Geschichte – CDU, CSU und SPD übernehmen mit großen Versprechen und vagen Lösungen: Eine neue Expertenkommission soll die Milliardenlöcher in GKV und Pflegeversicherung analysieren, konkrete Maßnahmen bleiben jedoch aus. Während Apotheken weiter auf echte Entlastung warten, zeigen aktuelle Umfragen, wie groß ihr Rückhalt in der Bevölkerung ist. Zugleich stellt sich die Frage, ob Versicherer bald genetische Informationen nutzen dürfen – trotz Gendiagnostikgesetz. Und während Künstliche Intelligenz unsere Welt neu ordnet, plädiert Neurowissenschaftler Henning Beck für mehr echtes Verstehen statt bloßer Datenverarbeitung. Besorgniserregend: Kinder von Müttern mit Diabetes tragen laut neuer Metaanalyse ein deutlich erhöhtes Risiko für Entwicklungsstörungen. Hoffnung hingegen macht die EU-weite Zulassung des RSV-Impfstoffs Abrysvo für alle Erwachsenen ab 18 – ein Schritt in Richtung besserer Prävention. Doch reicht das? Der Reformbedarf im Gesundheitssystem bleibt gewaltig.


Die künftige Bundesregierung aus CDU, CSU und SPD plant weitreichende Reformen im Gesundheitswesen, wie aus dem vorgelegten Koalitionsvertrag hervorgeht. Besonders die angespannte finanzielle Lage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sowie der sozialen Pflegeversicherung wird darin erstmals in größerem Umfang aufgegriffen. Zur Bewertung der Ursachen und zur Entwicklung langfristiger Lösungsstrategien soll bis spätestens Frühjahr 2027 eine unabhängige Expertenkommission eingesetzt werden. Sie hat den Auftrag, tragfähige Konzepte für eine nachhaltige Finanzierung der beiden tragenden Säulen des Gesundheitssystems zu erarbeiten. Unterdessen bleibt der Abschnitt zur Apothekenpolitik unverändert gegenüber den bisherigen Arbeitsgruppenpapieren. Konkrete kurzfristige finanzielle Entlastungen oder strukturelle Verbesserungen für die Apotheken vor Ort sind in der aktuellen Ausgestaltung nicht vorgesehen.

Parallel dazu zeigt sich in der öffentlichen Wahrnehmung ein bemerkenswerter Rückhalt für die Apotheken. Laut einer aktuellen repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Apothekerverbands halten 96 Prozent der Befragten die lokale Apotheke für einen unverzichtbaren Bestandteil ihrer Gesundheitsversorgung. Die Studie belegt nicht nur das hohe Vertrauen der Bevölkerung in die pharmazeutische Kompetenz, sondern auch die Offenheit für eine Ausweitung apothekerlicher Aufgaben – etwa in der Präventionsberatung oder der Versorgung chronisch Kranker. Angesichts des demografischen Wandels und der wachsenden Belastung des Gesundheitssystems sehen viele Bürgerinnen und Bürger in einer stärkeren Einbindung der Apotheken eine Chance, die wohnortnahe Versorgung zukunftsfest zu machen.

Während auf politischer Ebene über neue Zuständigkeiten diskutiert wird, werfen auch Entwicklungen im Versicherungsbereich grundlegende Fragen auf. So steht die Berufsunfähigkeitsversicherung zunehmend im Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Datenschutz. Der Einsatz genetischer Tests zur Risikobewertung bei der Antragsstellung bleibt rechtlich heikel. In Deutschland verbietet das Gendiagnostikgesetz Versicherungsunternehmen, genetische Informationen von Antragstellern einzufordern oder zu verwenden. Der Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten steht damit im Mittelpunkt einer ethisch hochsensiblen Debatte, die in einer Zeit immer präziserer diagnostischer Möglichkeiten zunehmend Relevanz gewinnt. Während Versicherer auf verlässliche Risikoeinschätzungen drängen, pochen Datenschutzexperten auf die Wahrung persönlicher Integrität und die Vermeidung genetischer Diskriminierung.

Mit dem Fortschritt in der medizinischen Diagnostik wächst auch das gesellschaftliche Interesse an der Rolle von Künstlicher Intelligenz in Lern- und Entscheidungsprozessen. Auf dem westfälisch-lippischen Apothekertag in Münster widmete sich der Neurowissenschaftler und Biochemiker Dr. Henning Beck der Frage, wie sich menschliches Lernen von dem der Maschinen unterscheidet. In seinem Vortrag sprach er sich klar für ein Bildungsverständnis aus, das das Verstehen über das bloße Auswendiglernen stellt. Menschliche Intelligenz, so Beck, entfalte sich nicht in der fehlerlosen Wiedergabe von Daten, sondern in der Fähigkeit, neue Zusammenhänge zu erkennen, Unbekanntes einzuordnen und kreative Lösungen zu entwickeln – Eigenschaften, die künstliche Systeme trotz aller Fortschritte bislang nicht leisten könnten. Gerade in der digitalisierten Wissensgesellschaft sei diese menschliche Fähigkeit entscheidend für Innovation, Problemlösung und demokratische Teilhabe.

Gleichzeitig liefert die medizinische Forschung neue Erkenntnisse über Risiken in der frühkindlichen Entwicklung. Eine umfassende internationale Metaanalyse, die Daten aus 202 Beobachtungsstudien mit über 56 Millionen Mutter-Kind-Paaren auswertete, zeigt ein erhöhtes relatives Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen bei Kindern von Frauen mit Diabetes. Dabei wurde sowohl präexistenter Diabetes mellitus als auch Schwangerschaftsdiabetes berücksichtigt. Die Ergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit einer optimalen Blutzuckerkontrolle während der Schwangerschaft und rücken zugleich die Bedeutung frühzeitiger Vorsorgemaßnahmen in den Fokus der gesundheitspolitischen Debatte. Die Forscher fordern gezielte Programme zur Identifikation von Risikopatientinnen sowie eine engmaschige interdisziplinäre Betreuung, um Spätfolgen für die betroffenen Kinder zu vermeiden.

Auch im Bereich der Impfstoffentwicklung gibt es bedeutsame Fortschritte. Die Europäische Kommission hat die Zulassung für den RSV-Impfstoff Abrysvo® von Pfizer auf Erwachsene ab 18 Jahren erweitert. Zuvor war der Impfstoff ausschließlich für Schwangere zur passiven Immunisierung ihrer Neugeborenen sowie für Personen über 60 Jahre zur aktiven Immunisierung gegen RSV-bedingte Erkrankungen der unteren Atemwege zugelassen. Mit der breiteren Zulassung reagiert die EU auf die zunehmende Krankheitslast durch das Respiratorische Synzytial-Virus, das nicht nur bei Säuglingen und älteren Menschen, sondern auch bei jüngeren Erwachsenen mit Grunderkrankungen schwere Atemwegsinfektionen auslösen kann. Die Zulassung stützt sich auf Studiendaten, die eine gute Verträglichkeit sowie eine hohe Schutzwirkung des Impfstoffs auch in der erweiterten Zielgruppe belegen. Gesundheitsexperten sehen in der Entscheidung einen wichtigen Schritt zur besseren Prävention und Kontrolle von RSV-Infektionen in Europa.


Kommentar:

Die gesundheitspolitischen Absichtserklärungen der künftigen Bundesregierung lesen sich wie ein vorsichtiger Drahtseilakt zwischen Reformwillen und Problemvertagung. Eine Expertenkommission zur Finanzierungskrise der GKV und Pflegeversicherung ist sicherlich sinnvoll – aber eben auch ein bequemes Mittel, Verantwortung auf die lange Bank zu schieben. Bis zum Frühjahr 2027 kann viel passieren, vor allem: nichts. Währenddessen geraten zentrale Versorgungssäulen wie die Apotheken weiter unter Druck. Dass deren Anliegen im Koalitionsvertrag kaum mehr als ein politisches Lippenbekenntnis finden, offenbart eine beunruhigende Schieflage: Dort, wo tagtäglich Versorgung gesichert wird, fehlt es weiterhin an greifbarer Unterstützung.

Dabei sprechen die Menschen eine deutlichere Sprache als die Politik. Die Forsa-Umfrage zeigt eindrucksvoll, wie tief verankert das Vertrauen in Apotheken ist – 96 Prozent Zustimmung sind ein Wert, von dem mancher Minister nur träumen kann. Die Bevölkerung wünscht sich eine Aufwertung der Apothekenrolle, nicht deren schleichende Marginalisierung. Doch was nutzt der Rückhalt, wenn der politische Wille fehlt, diesen in konkrete Verbesserungen zu übersetzen?

Auch der Umgang mit medizinischer Innovation und ethischer Verantwortung verlangt mehr als symbolisches Handeln. Die Debatte um genetische Informationen in der BU-Versicherung wirft die Frage auf, wie viel Schutz die Privatsphäre im Zeitalter datengetriebener Risikobewertung noch genießt. Das Gendiagnostikgesetz ist ein Bollwerk, das nicht durch wirtschaftliche Interessen aufgeweicht werden darf – gerade weil der Schutz der Würde nicht verhandelbar ist.

Dass menschliches Verstehen mehr ist als die maschinelle Verarbeitung von Daten, führte Dr. Henning Beck auf dem Apothekertag eindrücklich vor Augen. In einer Zeit, in der Algorithmen viele Prozesse effizienter machen, bleibt das kreative, fehlerfreundliche Denken des Menschen unersetzlich. Diese Erkenntnis sollte nicht nur die Bildungsdebatte leiten, sondern auch den Umgang mit neuen Technologien im Gesundheitswesen prägen.

Die wachsenden Gesundheitsrisiken – wie die bei Kindern diabetischer Mütter – zeigen, wie wichtig gezielte Prävention und frühzeitige Intervention sind. Hier wird sich entscheiden, ob das System zukunftsfähig ist oder nur auf Sicht gefahren wird. Dasselbe gilt für den Fortschritt bei Impfstoffen wie Abrysvo: Eine Zulassung allein bringt keinen Schutz, wenn die Impfangebote nicht flächendeckend, niederschwellig und verständlich kommuniziert werden.

Die Themen liegen auf dem Tisch, der Handlungsbedarf ist offensichtlich. Was fehlt, ist eine Politik, die nicht nur moderiert, sondern gestaltet. Wer heute nur verwaltet, wird morgen den Preis zahlen – und mit ihm die, die auf ein funktionierendes Gesundheitssystem angewiesen sind.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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