• 07.04.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Kooperationstrend, Fachkräftemangel, Impfkrisen und drohende Versorgungslücken

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Kooperationstrend, Fachkräftemangel, Impfkrisen und drohende Versorgungslücken

 

Zwischen neuen Tarifverträgen, Burn-out-Symptomen, Masernausbruch, Versorgungswerksproblemen und WHO-Warnungen spitzt sich die Lage im Apothekenwesen dramatisch zu

Inmitten wachsender Marktkonzentration und wirtschaftlicher Unsicherheit zeigt sich der Apothekenmarkt in Deutschland zusehends zerrissen zwischen Anpassungsdruck und Innovationsbedarf. Während in Berlin Apotheker wie Sebastian Huber mit Kooperationsmodellen auf die Dominanz des Großhandels reagieren, kämpfen viele Betriebe mit strukturellen Herausforderungen am HV-Tisch, wo sich Beratungsdefizite zu einem Symptom tieferliegender Erschöpfung entwickeln. Die Belastung durch unterbesetzte Teams verschärft sich weiter, was kreative Lösungsansätze wie KI-gestützte Recruiting-Strategien mit Actionfiguren notwendig macht. Gleichzeitig stellt der neue Bundesrahmentarifvertrag mit erweiterten Urlaubsregelungen einen Versuch dar, den Arbeitsbedingungen in der Branche etwas Stabilität zu verleihen. Doch nicht nur innerhalb der Apotheken, auch auf gesundheitspolitischer Ebene wächst der Druck: Der Apothekerpräsident fordert angesichts wirtschaftlicher Schieflagen eine klare Positionierung der Politik zur Arzneimittelversorgung, während das Versorgungswerk der Apotheker durch mögliche finanzielle Engpässe Sorgen um die Altersvorsorge auslöst. International sorgt unterdessen ein Masernausbruch in den USA für neue Debatten um Impfpflichten, nachdem ein weiteres ungeimpftes Kind verstarb. Und auch der Weltgesundheitstag rückt ernüchternde Zahlen in den Fokus: Die hohe Sterblichkeit bei Müttern und Neugeborenen mahnt zu globalem Handeln. Parallel dazu zeichnet sich in Deutschland ein alarmierendes gesellschaftliches Stimmungsbild ab – ein kollektiver Burn-out, wie ihn der Arzt Thomas Bergner beschreibt, der das Land als ausgezehrt, desillusioniert und an der Grenze seiner Belastbarkeit sieht. Die Apotheken spiegeln diese Entwicklung in ihrer täglichen Praxis wider – zwischen Überforderung, Verantwortung und dem zähen Ringen um zukunftsfähige Strukturen.

 

Kooperationsstrategien im Apothekenmarkt: Berlins Antwort auf die Dominanz des Großhandels

In Berlin, einer Stadt, die durch ihre dynamische Geschäftswelt und den zunehmenden Einfluss großer Handelsketten geprägt ist, steht die Apothekenbranche vor entscheidenden Weichenstellungen. Die Frage, ob man besser in Kooperationen investiert oder als unabhängiger Akteur agiert, wird für viele Apothekeninhaber immer drängender. Sebastian Huber, ein etablierter Apotheker aus Berlin, hat sich entschieden, den Weg der Kooperation zu beschreiten und sieht darin eine strategische Antwort auf die wachsende Macht des Großhandels.

„Die aktuelle Marktmacht des Großhandels erfordert ein Umdenken bei uns Apothekern. Alleine ist es schwierig, sich zu behaupten und gleichzeitig innovativ zu bleiben“, erklärt Huber. Seine Entscheidung für eine Kooperation ist tiefgreifend und basiert auf der Überzeugung, dass gemeinsame Anstrengungen in der Branche zu einer stärkeren Verhandlungsposition und verbesserten Einkaufskonditionen führen können. Durch den Zusammenschluss mit anderen Apotheken kann Huber nicht nur Kosten teilen, sondern auch Zugang zu neueren Technologien erlangen und ein breiteres Dienstleistungsangebot bereitstellen.

Die Kooperation erlaubt es ihm zudem, effektiver auf die Bedürfnisse seiner Kunden einzugehen und maßgeschneiderte Gesundheitslösungen anzubieten. „In dieser Gemeinschaft ist es möglich, spezialisierte Dienste anzubieten, die ich allein nicht wirtschaftlich hätte umsetzen können“, fügt er hinzu. Darüber hinaus bietet die Kooperation Schutz gegenüber den Marktaktivitäten großer Ketten, die mit massiven Preisaktionen und breiten Sortimenten lokale Apotheken unter Druck setzen.

Trotz der vielen Vorteile, die eine Kooperation mit sich bringt, gibt es auch Bedenken: Viele Apotheker fürchten den Verlust ihrer Unabhängigkeit und die Einschränkung ihrer unternehmerischen Freiheit. Huber sieht diese Bedenken, glaubt jedoch, dass der strategische Nutzen überwiegt. „Es geht nicht darum, Kontrolle abzugeben, sondern darum, durch Zusammenarbeit unsere Position zu stärken“, erklärt er.

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten und zunehmender Marktkomplexität könnte die Kooperation eine lebensfähige Strategie für Apotheken sein, nicht nur um zu überleben, sondern auch, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen und nachhaltig zu wachsen.

Die Wahl zwischen Kooperation und individueller Betriebsführung reflektiert tiefgreifende strategische und philosophische Überlegungen innerhalb der Apothekenbranche. Die zunehmende Konsolidierung des Marktes durch den Großhandel und die großen Pharmaketten stellt eine signifikante Herausforderung dar, der sich Apotheker wie Sebastian Huber gegenübersehen. Seine Entscheidung, den Weg der Kooperation zu gehen, ist nicht nur eine pragmatische Antwort auf externe Druckfaktoren, sondern auch ein proaktiver Schritt in Richtung einer innovativen Zukunft.

Dieser Ansatz könnte ein Modell für andere bieten, die in einer ähnlich herausfordernden Marktsituation stecken. Kooperationen ermöglichen es Apothekern, Ressourcen zu bündeln, Risiken zu minimieren und Innovationen schneller voranzutreiben. Sie sind ein Weg, um die Qualität der Patientenversorgung zu erhöhen und gleichzeitig wirtschaftlich nachhaltig zu agieren.

Sebastian Hubers Beispiel zeigt, dass der Mut zur Kooperation nicht als Schwäche oder Aufgabe der eigenen Identität gesehen werden sollte, sondern als ein kluger und zukunftsorientierter Schachzug, der es ermöglicht, in einem immer härter umkämpften Umfeld erfolgreich zu sein. In einer Zeit, in der der individuelle Kampf zunehmend schwieriger wird, könnte die kooperative Strategie der Schlüssel zur Sicherung der langfristigen Lebensfähigkeit und Relevanz in der Apothekenbranche sein.

 

Beratungsdefizit am HV-Tisch – Wenn der zentrale Ort der Apotheke zur Belastungszone wird

In deutschen Apotheken zeigt sich ein strukturelles Problem, das bisher kaum öffentlich diskutiert, intern aber zunehmend mit Sorge beobachtet wird: Der Rückzug der Mitarbeitenden vom Handverkaufstisch (HV-Tisch). Der Ort, an dem traditionell der direkte Austausch mit Patientinnen und Patienten stattfindet, wird mehr und mehr gemieden. Beratungsgespräche geraten ins Stocken, die Präsenz am HV-Tisch wird auf das Nötigste reduziert, und die Bereitschaft zur aktiven Kundenansprache nimmt ab. Was im Einzelfall als Stimmungslage oder persönliche Präferenz erscheinen mag, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Symptom eines tiefer liegenden Strukturproblems im Apothekenwesen.

Der HV-Tisch ist historisch gesehen mehr als ein Ort der Arzneimittelabgabe. Er ist die Schnittstelle zwischen pharmazeutischem Fachwissen und öffentlicher Gesundheitsversorgung, zwischen medizinischer Sicherheit und menschlicher Nähe. In der Beratung am HV-Tisch wird nicht nur aufgeklärt, sondern auch Vertrauen geschaffen. Umso schwerer wiegt es, wenn genau dieser zentrale Ort zunehmend als Belastung erlebt wird. Mitarbeitende berichten von wachsender Anspannung, Überforderung und Rückzugstendenzen. Sie fühlen sich mit den wachsenden Erwartungen – fachlich wie kommunikativ – allein gelassen.

Die Ursachen sind vielfältig. Der Arbeitsalltag in Apotheken hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Die Einführung neuer Dienstleistungen, die Bewältigung permanenter Lieferengpässe, zunehmende Bürokratie, komplexe Softwareumgebungen und die Verarbeitung elektronischer Rezepte verlangen ständige Anpassung. Dazu kommen hohe Kundenfrequenz, Anspruchshaltung der Kundschaft, fehlende personelle Ressourcen und wachsende ökonomische Unsicherheit auf Seiten der Betriebe. All das verdichtet sich im Moment des Beratungsgesprächs – ausgerechnet an dem Ort, der am sichtbarsten für Qualität und Professionalität steht.

Zunehmend wird der HV-Tisch dadurch zur Belastungszone. Die Mitarbeitenden fühlen sich überfordert, unterbrochen, emotional unter Druck gesetzt. Beratung unter diesen Bedingungen ist kaum möglich. Viele ziehen sich still zurück: Sie übernehmen Aufgaben im Hintergrund, vermeiden die direkte Ansprache, lassen Kolleginnen und Kollegen mit der Kundenkommunikation allein. Diese Dynamik wird in vielen Teams kaum offen angesprochen, weil sie schambesetzt ist – dabei wäre genau das notwendig, um konstruktive Lösungen zu finden.

Für Apothekenleitungen entsteht daraus ein handfester Handlungsauftrag. Der Rückzug vom HV-Tisch darf nicht länger als individuelles Problem interpretiert werden. Er ist Ausdruck einer betrieblichen und systemischen Überlastung, die nicht durch Appelle an das Engagement zu lösen ist. Gefordert ist vielmehr eine strukturelle Analyse: Wie viele Beratungen lassen sich unter den bestehenden Bedingungen überhaupt realistisch leisten? Wie ist die Aufgabenverteilung im Team organisiert? Gibt es Rückzugsräume, Pausen und Supervision? Wie geht die Führung mit emotional herausfordernden Situationen um?

Betriebe, die den HV-Tisch erhalten wollen, müssen ihn bewusst gestalten. Das beginnt bei der klaren Definition von Zuständigkeiten und setzt sich fort in der Planung verbindlicher Beratungszeiten. Auch die Entlastung durch Hilfskräfte bei Routinetätigkeiten kann dazu beitragen, Beratung wieder möglich zu machen. Darüber hinaus braucht es regelmäßige Teamsitzungen, in denen die Belastungen offen angesprochen und gemeinsam Lösungen entwickelt werden können.

Eine zentrale Rolle spielt dabei die Kommunikation zwischen Führung und Team. Mitarbeitende brauchen das Gefühl, dass ihre Arbeit gesehen, verstanden und geschützt wird – auch, wenn es im Kundenkontakt schwierig wird. Schulungen zur Deeskalation, psychologische Ersthilfe nach belastenden Situationen oder ein interner Notfallplan bei eskalierenden Kundengesprächen können helfen, die Handlungssicherheit am HV-Tisch zu stärken.

Nicht zuletzt muss auch die Berufs- und Gesundheitspolitik Verantwortung übernehmen. Der Apothekenalltag wird durch zahlreiche Vorgaben und zusätzliche Aufgaben geprägt – ohne dass die notwendigen Ressourcen bereitgestellt werden. Wer eine hohe Beratungsqualität fordert, muss die strukturellen Voraussetzungen dafür schaffen. Dazu gehören nicht nur bessere Vergütungen für pharmazeutische Leistungen, sondern auch klare politische Signale, dass Beratung nicht allein betriebliche, sondern gesellschaftliche Aufgabe ist.

Der HV-Tisch darf nicht zur Schwachstelle im Apothekenbetrieb werden. Doch das kann nur gelingen, wenn Beratung nicht länger als Selbstverständlichkeit behandelt wird, sondern als das, was sie ist: eine anspruchsvolle, unverzichtbare und strukturell zu schützende Kernleistung der öffentlichen Gesundheitsversorgung.

Der schleichende Rückzug vom HV-Tisch ist ein Signal, das über den Einzelfall hinausweist. Es steht exemplarisch für die stille Überforderung eines Systems, das seine Belastungsgrenzen erreicht hat – organisatorisch, personell, psychologisch. Der HV-Tisch, einst ein Symbol für Nähe, Sicherheit und fachliche Autorität, wird für viele zum Ort ständiger Reizüberflutung, permanenter Unterbrechung und wachsender Verantwortung bei gleichzeitig schwindender Unterstützung.

Was sich in dieser Entwicklung zeigt, ist nicht ein Mangel an Engagement, sondern ein Mangel an Rahmenbedingungen. Wer Beratung leisten soll, braucht dafür Zeit, Raum und Rückhalt – nicht nur durch Schulungen, sondern durch Strukturen, die das tägliche Arbeiten planbar, sicher und sinnvoll machen. Es ist Aufgabe der Apothekenleitung, diesen Raum zu schaffen. Doch es ist ebenso Aufgabe der Berufsvertretungen und der Politik, dafür zu sorgen, dass dieser Anspruch nicht zur Illusion wird.

Die persönliche Beratung ist kein optionaler Zusatz, sie ist das Rückgrat der öffentlichen Apotheke. Wenn dieses Rückgrat instabil wird, betrifft das nicht nur die betriebliche Qualität, sondern die gesamte Versorgungsstruktur. Der HV-Tisch ist nicht ersetzbar – weder durch Apps, noch durch Online-Portale. Er steht für etwas, das im Gesundheitssystem zunehmend rar wird: persönliche Zuwendung, professionelle Einordnung, menschliches Maß.

Deshalb ist der Rückzug vom HV-Tisch nicht einfach ein Symptom – er ist ein Prüfstein. Wer ihn ignoriert, riskiert mehr als nur Betriebsabläufe. Er riskiert Vertrauen, Sicherheit und letztlich auch das, was die Apotheke vor Ort unverzichtbar macht. Es ist an der Zeit, diesen Prüfstein ernst zu nehmen – bevor er bricht.

 

Regelungen zum Jahresurlaub in Apotheken: Eine Betrachtung der aktuellen Tarifverträge

In der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt sind die Urlaubsregelungen in verschiedenen Branchen oft ein Spiegelbild der dort herrschenden Arbeitsbedingungen. Dies gilt besonders für die Pharmabranche, wo die anspruchsvolle Tätigkeit in Apotheken den Mitarbeitenden viel abverlangt. Seit der Einführung des neuen Bundesrahmentarifvertrags (BRTV) im August 2024, der unter der Ägide des Arbeitgeberverbands Deutscher Apotheken (ADA) steht, haben sich die Bedingungen für die Urlaubsplanung der Angestellten deutlich verändert. Vollzeitbeschäftigte im Tarifgebiet genießen nun 35 Urlaubstage pro Jahr, eine Steigerung um einen Tag im Vergleich zu früheren Regelungen. Nach vier Jahren Betriebszugehörigkeit erhöht sich dieser Anspruch sogar auf 36 Tage.

Die regionalen Unterschiede sind ebenfalls bemerkenswert. In Sachsen, beispielsweise, steigt die Zahl der Urlaubstage nach fünf Jahren Betriebstreue um einen weiteren Tag, während in Nordrhein bereits nach vier Jahren ein zusätzlicher Urlaubstag gewährt wird. Solche spezifischen Regelungen spiegeln die Bemühungen wider, die Arbeitsbedingungen attraktiver zu gestalten und die Mitarbeiterbindung zu stärken.

Die Frage, ob der Jahresurlaub am Stück genommen werden darf, wird im BRTV und im Bundesurlaubsgesetz adressiert. Während der Tarifvertrag die Erholung und die Erhaltung der Arbeitskraft als Hauptzweck des Urlaubs betont und eine möglichst zusammenhängende Gewährung des Urlaubs vorsieht, lässt das Bundesurlaubsgesetz eine Aufteilung nur zu, wenn dringende betriebliche oder persönliche Gründe dies erfordern. In der Praxis bedeutet dies, dass Mitarbeiter in Absprache mit der Apothekenleitung und dem Team ihren Urlaub flexibel planen können, wobei die Zustimmung des Arbeitgebers und die Abstimmung mit Kollegen entscheidend sind, um den Betrieb nicht zu stören.

Besonders in Nordrhein wird die Bedeutung von Erholungsphasen durch die tarifvertragliche Regelung unterstrichen, die verlangt, dass Angestellte mit mehr als 24 Urlaubstagen mindestens drei Wochen am Stück freinehmen müssen. Diese Regelung zielt darauf ab, den Mitarbeitern eine ausreichende Erholung zu ermöglichen, was letztendlich auch dem Apothekenbetrieb zugutekommt.

Die jüngsten Änderungen in den Tarifverträgen für Apothekenangestellte verdeutlichen einen positiven Trend hin zu einer besseren Work-Life-Balance. Der erhöhte Urlaubsanspruch und die flexibleren Regelungen bieten den Angestellten mehr Möglichkeiten, sich von den Belastungen ihres Berufs zu erholen. Diese Entwicklungen sind nicht nur ein Gewinn für die Mitarbeiter selbst, sondern auch für die Apotheken, da erholt und zufrieden zurückkehrende Angestellte tendenziell motivierter und produktiver sind. Dennoch bleibt die Herausforderung, die Interessen der Angestellten mit den betrieblichen Erfordernissen in Einklang zu bringen. Hier ist weiterhin ein sensibles Vorgehen gefragt, um den Spagat zwischen Mitarbeiterwohl und betrieblicher Notwendigkeit erfolgreich zu meistern.

 

Wachsende Besorgnis: Masernausbruch in den USA fordert weiteres Kindesleben

In den Vereinigten Staaten erhöht sich die Alarmstufe angesichts eines anhaltenden Masernausbruchs. Ein nicht geimpftes Schulkind aus Texas, das positiv auf Masern getestet wurde, ist kürzlich infolge eines Lungenversagens verstorben. Dieser Fall reiht sich in eine traurige Serie von Infektionen ein, die das Land derzeit heimsucht. Der Vorfall markiert das zweite Todesopfer unter Kindern in diesem Jahr und unterstreicht die fortschreitende gesundheitliche Krise.

Masern, bekannt als eine der ansteckendsten viralen Erkrankungen, beginnen typischerweise mit Symptomen wie Fieber, Bindehautentzündung und Schnupfen, gefolgt von einem charakteristischen Hautausschlag. Die Krankheit kann zu schweren Komplikationen wie Lungen- und Gehirnentzündungen führen, die lebensbedrohlich sein können. Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen, die durch Husten oder Niesen in die Umgebung gelangen.

Robert F. Kennedy Jr., der US-Gesundheitsminister, hat nach dem Tod des Kindes den betroffenen Bezirk besucht. In der Vergangenheit für seine impfkritischen Positionen bekannt, betont Kennedy nun die Bedeutung der Impfung als Schlüsselmaßnahme zur Eindämmung der Masern. Diese Haltung markiert einen Wendepunkt für den Minister, der früher offen Zweifel an der Effektivität von Impfstoffen geäußert hatte. Seine Ernennung zum Gesundheitsminister war stark kritisiert worden, gerade wegen seiner früheren impfskeptischen Äußerungen.

Die jüngsten Entwicklungen in Texas spiegeln ein landesweites Problem wider, mit 642 bestätigten Masernfällen in 22 Bundesstaaten. Die meisten dieser Fälle wurden in Texas registriert, einem Hotspot dieses aktuellen Ausbruchs. Präsident Donald Trump hat die Situation kommentiert und erklärt, dass, obwohl die Zahl der Erkrankten relativ klein sei, ernsthafte Maßnahmen ergriffen würden, sollte sich das Problem verschärfen.

Die jüngsten Todesfälle durch Masern in den USA stellen eine ernsthafte Warnung dar, die nicht ignoriert werden darf. Sie zeigen die kritischen Lücken in der öffentlichen Gesundheitsinfrastruktur und die Folgen von Impfskepsis. Die Tragödie in Texas sollte ein Weckruf für alle Eltern und Erziehungsberechtigten sein, die Bedeutung von Impfungen zu überdenken und aktiv für die Gesundheit ihrer Kinder zu sorgen.

Die aktuelle Haltung des Gesundheitsministers, der seine frühere Skepsis überwindet und die Notwendigkeit von Impfungen betont, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch es bleibt abzuwarten, ob seine Botschaft ausreichend Gehör findet, um eine Veränderung der öffentlichen Meinung herbeizuführen und zukünftige Ausbrüche zu verhindern.

Es ist höchste Zeit, dass die USA ihre Strategie zur Bekämpfung von Impfvermeidung und Infektionskrankheiten überdenken. Effektive Aufklärung und zugängliche Impfangebote sind essenziell, um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und weitere vermeidbare Todesfälle zu verhindern.

 

Apothekerpräsident mahnt Politik zu mehr Verantwortung bei der Arzneimittelversorgung

Beim Fortbildungskongress der Apothekerkammer Schleswig-Holstein am Samstag in Neumünster hat Kammerpräsident Dr. Kai Christiansen die Politik aufgefordert, ihrer Verantwortung für die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung nachzukommen. In seiner Eröffnungsrede vor einem voll besetzten Vortragssaal betonte Christiansen, dass Apotheken seit Jahren unter wirtschaftlichem Druck stehen und eine angemessene Honorierung dringend notwendig sei, bevor über zusätzliche Aufgaben diskutiert werde.

Christiansen erinnerte an den Fortbildungskongress vor einem Jahr, bei dem das Publikum aus Protest gegen die gesundheitspolitische Ignoranz mit Warnwesten bekleidet dem Podium symbolisch den Rücken gekehrt hatte. Diese Aktion habe politische Wirkung gezeigt, sagte Christiansen, und wecke die Hoffnung, dass nun neue Akteure bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. Erste Anzeichen einer stärkeren politischen Auseinandersetzung mit Apothekenthemen seien erkennbar, doch mahnte er, man müsse den Druck aufrechterhalten. Die Apothekenteams würden mit kontinuierlicher Fortbildung einen aktiven Beitrag zur Versorgung leisten – nun sei auch die Politik gefordert, ihrerseits Verantwortung zu übernehmen.

Scharfe Kritik übte Christiansen am Bundesgesundheitsminister. Karl Lauterbach sei als Einzelkämpfer aufgetreten, habe sich Dialogen verweigert und die Verantwortung für die Situation der Apotheken weitgehend ignoriert. Im Gegensatz dazu habe sich die CDU offen und verständnisvoll gezeigt, betonte Christiansen. Ob diese Haltung zu konkreten politischen Maßnahmen führe, werde sich in den kommenden Wochen zeigen müssen.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Ausführungen war das für Mittwoch angekündigte „Zukunftspapier“ der ABDA, das die strategische Ausrichtung der Apotheken in den kommenden Jahren festlegen soll. Christiansen deutete an, dass dieses Papier zusätzliche gesundheitsbezogene Leistungen der Apotheken über den klassischen Arzneimittelauftrag hinaus enthalten werde. Gleichzeitig machte er deutlich, dass eine Ausweitung des Aufgabenbereichs nur auf einer wirtschaftlich tragfähigen Basis erfolgen könne. Die bisherigen Forderungen der Apothekerschaft seien lediglich deshalb als überzogen wahrgenommen worden, weil die Unterfinanzierung seit Jahren anhalte.

Zudem richtete Christiansen den Blick auf konkrete Versorgungsprobleme. Besonders Diabetes-Patienten seien von Lieferengpässen betroffen – sowohl bei bestimmten Arzneimitteln, die außerhalb ihrer eigentlichen Indikation eingesetzt würden, als auch bei Hilfsmitteln, die nur über exklusive Herstellermarken erhältlich seien. Diese würden häufig an Wochenenden nachgefragt, was Apotheken vor logistische Schwierigkeiten stelle.

Der Fortbildungskongress knüpfte inhaltlich an das etablierte Konzept früherer Veranstaltungen in Damp an und betonte die zentrale Rolle der Fortbildung in einem sich wandelnden Versorgungssystem. Christiansen stellte klar: Fortbildung sei keine freiwillige Zusatzleistung, sondern ein essenzielles Fundament für die Qualität der Versorgung.

Die mahnenden Worte von Kammerpräsident Christiansen verdeutlichen ein strukturelles Problem im deutschen Gesundheitswesen: Die politischen Erwartungen an Apotheken steigen, die wirtschaftlichen Grundlagen jedoch bleiben unzureichend. Während von Apotheken eine immer größere Rolle in Prävention, Beratung und Versorgung erwartet wird, fehlt es an einer realitätsnahen Anpassung der Honorierung. Christiansens Verweis auf die jahrelange Vernachlässigung trifft einen wunden Punkt. Dass die politischen Reaktionen bisher eher verhalten ausfielen, liegt nicht an mangelndem Problembewusstsein, sondern an einem Systemversagen, das sich nur schwer korrigieren lässt.

Die Diskussion um neue Aufgaben der Apotheken wirkt in diesem Kontext wie ein Manöver zur Ablenkung. Wer zusätzliche Leistungen fordert, muss zunächst den Kernauftrag finanzieren – und zwar so, dass Versorgung auch in strukturschwachen Regionen langfristig gesichert bleibt. Der Kongress in Neumünster hat erneut gezeigt, wie groß das Engagement der Apothekenteams ist. Doch Engagement allein kann kein Ersatz für politische Verlässlichkeit sein.

 

Versorgungswerk der Apotheker in Schwierigkeiten: Ist die Altersvorsorge bedroht?

In jüngster Zeit häufen sich die Berichte über finanzielle Probleme beim Versorgungswerk der Apotheker. Einmal mehr stellt sich die Frage, ob die Renten dieser Berufsgruppe in Gefahr sind. Die aktuelle Lage sorgt nicht nur unter den Mitgliedern des Versorgungswerks für Unruhe, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich.

Die Ursachen der Probleme sind vielschichtig. Neben den allgemeinen Herausforderungen durch demografischen Wandel und anhaltend niedrigen Zinsen scheint das Versorgungswerk auch spezifische interne Schwierigkeiten zu haben. Berichten zufolge gibt es Unstimmigkeiten bei der Verwaltung der Beiträge und Investitionen, was die finanzielle Stabilität des Fonds beeinträchtigen könnte.

Ein wesentlicher Punkt der Kritik betrifft die Anlagestrategie des Versorgungswerks. Experten monieren, dass die gewählten Investitionen nicht ausreichend diversifiziert seien und somit einem zu hohen Risiko unterlägen. Die bisherige Strategie, stark in festverzinsliche Wertpapiere zu investieren, gerät zunehmend unter Druck, da die Renditen dieser Anlagen in den letzten Jahren stetig gesunken sind. Dies hat zur Folge, dass die Erträge nicht ausreichen, um die Rentenansprüche langfristig zu sichern.

Die Apotheker selbst sind zunehmend verunsichert. Viele von ihnen haben jahrzehntelang in den Fonds eingezahlt und fürchten nun um ihre Altersvorsorge. Die Verantwortlichen des Versorgungswerks versuchen zwar, die Wogen zu glätten und versichern, dass Maßnahmen ergriffen werden, um die Situation zu stabilisieren. Doch bisher bleiben konkrete Lösungen und Strategien weitgehend im Dunkeln.

Politische Akteure beobachten die Entwicklung ebenfalls mit Sorge. Angesichts der Bedeutung der Apotheker für das Gesundheitswesen und der Signalwirkung auf andere Berufsgruppen ist die Stabilität ihres Versorgungswerks von erheblichem öffentlichen Interesse. Es wird erwartet, dass sich auch die zuständigen Ministerien in die Diskussion einschalten und mögliche Reformen anstoßen könnten.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Die Apotheker und ihre Familien hoffen auf klare Signale und transparente Maßnahmen, die ihre Rentenansprüche sichern. Ob dies gelingt, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die aktuelle Lage des Versorgungswerks der Apotheker ein Weckruf für alle Beteiligten ist, die Herausforderungen der Altersvorsorge ernst zu nehmen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Die jüngsten Berichte über die finanziellen Probleme beim Versorgungswerk der Apotheker sind alarmierend. Sie verdeutlichen einmal mehr, wie fragil unser Rentensystem ist, wenn es an transparenter und solider Verwaltung fehlt. Die Apotheker, die jahrelang in ihren Fonds eingezahlt haben, stehen nun vor der bangen Frage, ob ihre Altersvorsorge gesichert ist. Dies ist nicht nur ein individuelles Schicksal, sondern hat auch eine größere gesellschaftliche Dimension.

Es ist an der Zeit, dass die Verantwortlichen des Versorgungswerks klare und überzeugende Maßnahmen ergreifen. Die Mitglieder verdienen Transparenz und das Vertrauen, dass ihre Beiträge sinnvoll und sicher angelegt werden. Die bisherigen Erklärungen und Beschwichtigungen reichen nicht aus. Konkrete Schritte zur Stabilisierung des Fonds und zur Diversifikation der Anlagestrategie müssen jetzt Priorität haben.

Auch die Politik ist gefragt. Die Problematik des Versorgungswerks der Apotheker könnte ein Vorgeschmack auf weitere Herausforderungen in anderen Berufsgruppen sein. Eine umfassende Reform der Altersvorsorge, die auf Nachhaltigkeit und Krisensicherheit setzt, ist dringend notwendig. Dies erfordert Mut und Weitblick von allen Beteiligten.

Letztlich ist dies ein Weckruf für uns alle. Die Sicherung der Altersvorsorge ist eine der drängendsten Aufgaben unserer Zeit. Sie darf nicht dem Zufall überlassen werden, sondern bedarf einer sorgfältigen und vorausschauenden Planung. Nur so können wir sicherstellen, dass die Rentenansprüche zukünftiger Generationen geschützt sind.

 

Mit Actionfiguren gegen den Fachkräftemangel – Apotheke setzt auf KI-Trend im Recruiting

Der Fachkräftemangel im Apothekenwesen verschärft sich seit Jahren. Besonders in ländlichen Regionen fällt es Apotheken zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu gewinnen. Vor diesem Hintergrund greifen einige Betriebe zu unkonventionellen Maßnahmen. Eine Apotheke in Baden-Württemberg hat nun ein besonders kreatives Beispiel geliefert: Sie nutzt einen aktuell in sozialen Netzwerken verbreiteten Trend, bei dem mithilfe künstlicher Intelligenz fiktive Actionfiguren erstellt werden, zur Ansprache neuer Mitarbeiter.

Statt klassischer Stellenausschreibungen stehen in der aktuellen Kampagne PKA im Zentrum, dargestellt als „Limited Edition“-Actionfiguren. Die digital erstellten Bilder zeigen Figuren mit Kaffeebecher, Tablet und Headset – typische Arbeitsmittel im Apothekenalltag. Die Gestaltung folgt bewusst keiner Superhelden-Ästhetik, sondern setzt auf eine humorvolle, aber realistische Darstellung des Berufsbildes. Die Figuren erscheinen in einem Design, das an Verpackungen aus dem Spielwarenbereich erinnert.

Der zugrundeliegende Trend basiert auf einem KI-Prompt, der derzeit über Plattformen wie TikTok und LinkedIn Verbreitung findet. Nutzer generieren dabei fiktive Figuren aus Alltagsberufen und nutzen diese zur Selbstdarstellung oder zur Bewerbung ihrer Tätigkeit. Die Idee, diesen Ansatz auf den Apothekenbereich zu übertragen, stammt aus der Zusammenarbeit der Apotheke mit einer auf digitale Sichtbarkeit spezialisierten Beraterin. Ziel ist es, auf eine Weise Aufmerksamkeit zu generieren, die sowohl visuell ansprechend als auch inhaltlich relevant ist.

Die Betreiberin der Apotheke betont, dass es ihr dabei nicht um reinen Aktionismus gehe. Vielmehr solle die Kampagne ein Zeichen der Wertschätzung für die tägliche Arbeit ihrer Angestellten setzen. Gerade in Zeiten steigender Belastungen sei es wichtig, Berufe im Gesundheitswesen nicht nur funktional zu betrachten, sondern auch ihre gesellschaftliche Bedeutung sichtbar zu machen.

Die Kampagne richtet sich vor allem an potenzielle Bewerberinnen und Bewerber, die sich online bewegen und für kreative Kommunikation empfänglich sind. Mit Slogans wie „Kein Spielzeug. Echter Job.“ wird bewusst ein Kontrast zwischen dem Format der Darstellung und dem Ernst des Berufs hergestellt.

Die Aktion zeigt beispielhaft, wie Apotheken neue digitale Möglichkeiten nutzen können, um im Wettbewerb um qualifiziertes Personal nicht unterzugehen. Gleichzeitig verweist sie auf ein generelles Umdenken im Gesundheitsbereich, das über klassische Kommunikationsstrategien hinausgeht.

Der Fachkräftemangel im Apothekenbereich ist längst keine Randnotiz mehr – er ist strukturelle Realität. Dass einzelne Apotheken in Eigeninitiative kreative Wege gehen, um Sichtbarkeit zu gewinnen, verdient Aufmerksamkeit, nicht nur wegen des Ideenreichtums. Die Aktion mit KI-generierten Actionfiguren mag auf den ersten Blick verspielt wirken, doch sie zeigt: Wer umdenken will, muss sich nicht zwingend von der Seriosität verabschieden.

Im Gegenteil: Der Ansatz verbindet Humor mit Wertschätzung, Digitalität mit Berufsethik. Das macht ihn anschlussfähig für eine Generation, die neue Wege der Ansprache erwartet. Dabei geht es nicht um das bloße Kopieren viraler Trends, sondern um die intelligente Übersetzung aktueller digitaler Kultur in den Arbeitsalltag. Es ist ein Beispiel dafür, wie auch kleinere Betriebe wie Apotheken ihre Rolle als Arbeitgeber aktiv und sichtbar gestalten können – jenseits der bekannten Muster.

Wenn Apotheken dauerhaft auf dem Arbeitsmarkt bestehen wollen, reicht es nicht aus, sich auf Tradition zu berufen. Der Mut, neue Formate zu erproben, darf nicht nur Ausnahmen vorbehalten bleiben. Das Beispiel zeigt, dass Kreativität kein Gegensatz zu Professionalität ist – sondern ihre konsequente Weiterentwicklung.

 

Weltgesundheitstag im Fokus: WHO warnt vor hoher Mütter- und Neugeborenensterblichkeit

Am 7. April richtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erneut den Blick auf globale Gesundheitsprobleme. In diesem Jahr stehen Mütter und Neugeborene im Mittelpunkt der Kampagne zum Weltgesundheitstag. Unter dem Motto „Healthy beginnings, hopeful futures“ macht die WHO auf alarmierende Missstände aufmerksam: Weltweit sterben jährlich rund 300.000 Frauen während der Schwangerschaft oder bei der Geburt, etwa zwei Millionen Kinder überleben den ersten Lebensmonat nicht. Trotz eines Rückgangs der Müttersterblichkeit um 38 Prozent in den vergangenen zwei Jahrzehnten bleibt das Tempo aus Sicht der Organisation unzureichend.

Die WHO kritisiert, dass mit einer jährlichen Reduktion von durchschnittlich drei Prozent das Ziel, bis 2030 weniger als 70 Todesfälle je 100.000 Lebendgeburten zu erreichen, kaum realisierbar sei. Insbesondere in Subsahara-Afrika und Südasien ist die Müttersterblichkeit mit einem Anteil von 86 Prozent besonders hoch. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben direkten Komplikationen wie Blutverlust, Infektionen oder Schwangerschaftsbluthochdruck spielen auch indirekte Ursachen wie Mangelernährung, Malaria oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine erhebliche Rolle.

Ziel der diesjährigen Kampagne ist es, politische Entscheidungsträger weltweit zu sensibilisieren und konkrete Maßnahmen anzustoßen. Im Zentrum steht der Appell, in qualitativ hochwertige medizinische und psychosoziale Betreuung während Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu investieren. Dabei geht es nicht nur um die Behandlung akuter Komplikationen, sondern auch um die Prävention psychischer Erkrankungen, um Familienplanung und um die Stärkung der Gesundheitskompetenz.

Die WHO ruft zudem zur internationalen Zusammenarbeit auf. Gesundheitssysteme in strukturschwachen Regionen sollen besser ausgestattet und das medizinische Personal gezielt geschult werden. Gleichzeitig sollen Fachkräfte im Gesundheitswesen, darunter auch Apotheker, stärker eingebunden werden – etwa durch Fortbildungen zu Infektionsschutz, medikamentöser Versorgung oder mütterlicher Zahngesundheit. Hierzu stellt die WHO über ihre Online-Akademie eine Vielzahl kostenloser Kurse bereit.

Ergänzend bietet die WHO Informationsmaterialien zu Themen wie Jugendschwangerschaft, Zika-Virus oder Frühgeborenenversorgung an. In den sozialen Netzwerken werden die Hashtags #HopefulFutures und #HealthForAll genutzt, um das Bewusstsein für das Thema weltweit zu stärken. Die Kampagne läuft über ein Jahr und soll laut WHO sowohl politische als auch gesellschaftliche Impulse setzen.

Der Weltgesundheitstag, der jährlich an die Gründung der WHO im Jahr 1948 erinnert, widmet sich traditionell wechselnden Schwerpunkten. In der Vergangenheit standen unter anderem Impfprogramme, Ernährung, Tabakkonsum oder der Zugang zu medizinischer Grundversorgung im Fokus. Die aktuelle Schwerpunktsetzung auf Mütter und Neugeborene verdeutlicht, wie dringend internationale Anstrengungen erforderlich sind, um die Überlebenschancen in der frühesten Lebensphase zu verbessern.

Die Entscheidung der WHO, den Weltgesundheitstag der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu widmen, ist nicht nur richtig, sondern längst überfällig. Die erschreckend hohen Todeszahlen zeigen, dass der medizinische Fortschritt nicht überall angekommen ist – und dass der Start ins Leben für Millionen Menschen noch immer ein hohes Risiko birgt. Besonders betroffen sind Regionen, in denen Gesundheitsversorgung nicht flächendeckend gewährleistet ist und grundlegende Versorgungsstrukturen fehlen. Doch auch in wohlhabenderen Ländern bleibt die psychische Gesundheit junger Mütter häufig unberücksichtigt.

Es reicht nicht, Geburtshilfe auf technische Eingriffe zu reduzieren. Was fehlt, ist ein ganzheitlicher Blick auf das Wohlergehen von Mutter und Kind – medizinisch, emotional und sozial. Der Appell der WHO an Politik und Gesellschaft ist klar: Gesundheit beginnt nicht erst in der Klinik, sondern mit verlässlicher Fürsorge, Bildung und Prävention. Wer in die erste Lebensphase investiert, legt den Grundstein für eine gesunde Zukunft – für den Einzelnen wie für ganze Gesellschaften.

 

Deutschland am Limit – Diagnose Burn-out für eine erschöpfte Gesellschaft

Deutschland zeigt Anzeichen eines kollektiven Erschöpfungssyndroms. Immer häufiger ist in öffentlichen Debatten von einem „Burn-out der Gesellschaft“ die Rede – einem Zustand chronischer Überlastung, emotionaler Erschöpfung und dem Verlust von Vertrauen in politische und gesellschaftliche Institutionen. Der Arzt und Buchautor Dr. Thomas Bergner beschreibt diesen Zustand als fortgeschrittene Phase einer nationalen Erschöpfungskrise, deren Ursprünge bis in die Gründungszeit der Bundesrepublik zurückreichen.

Laut Bergner begann der Prozess in der Nachkriegszeit mit einer Phase der Hyperaktivität. Das Wirtschaftswunder der 1950er- und 60er-Jahre habe die Grundlage für eine über Jahrzehnte anhaltende Überforderung gelegt. Mit den Krisen der 1970er-Jahre, der Wiedervereinigung 1989 und den zunehmenden globalen Herausforderungen sei das Land in eine Phase des Rückzugs und der inneren Desorientierung übergegangen. Der politische Betrieb, so Bergner, arbeite sich seither im Wiederholen längst bekannter Muster ab, ohne strukturelle Veränderungen vorzunehmen.

Der Vertrauensverlust in die Politik gilt dabei als zentrales Symptom. Gerade während der Corona-Pandemie sei deutlich geworden, wie stark sich viele Bürgerinnen und Bürger von staatlichen Entscheidungen überfordert oder bevormundet fühlten. Die Kommunikation von Seiten der Politik, so die Kritik, sei häufig von Schein-Sicherheit und dem Vermeiden von Fehler-Eingeständnissen geprägt gewesen. Nur selten habe es einen offenen Umgang mit Unsicherheiten und Fehleinschätzungen gegeben.

Hinzu kommt eine wachsende gesellschaftliche Passivität. Die Bevölkerung ziehe sich zunehmend ins Private zurück, Konsum und digitale Ablenkung ersetzten politische Teilhabe. Viele Menschen empfänden sich nicht mehr als aktive Gestalter ihres Umfelds, sondern als ohnmächtige Adressaten staatlicher Maßnahmen. Das Gefühl von Selbstwirksamkeit, ein zentraler Faktor für seelische Stabilität, gehe in weiten Teilen der Gesellschaft verloren.

Als besonders anfällig für diesen Zustand gelten laut Bergner Berufsgruppen mit hoher emotionaler Interaktion, aber auch ganze Generationen, die zwischen Anpassungsdruck und Identitätsfragen aufgerieben würden. Ein weiteres Problem sei die Verfestigung einer Opferhaltung, die politische Radikalisierung und Populismus begünstige. Der Staat wiederum versuche, Unzufriedenheit mit immer neuen Geldleistungen zu kompensieren – ein Modell, das angesichts begrenzter Haushaltsmittel zunehmend an seine Grenzen stoße.

Der Ausweg aus der Erschöpfung, so Bergner, liege in einer Reduktion staatlicher Übersteuerung und einer Rückbesinnung auf zentrale Aufgaben wie Sicherheit, Bildung, Gesundheit und Rechtspflege. Gleichzeitig müsse die Bevölkerung Verantwortung übernehmen und ihre politische Teilhabe aktiv gestalten. Dezentralisierte Strukturen, etwa in Form von Versorgungswerken oder Stiftungen, könnten einen Beitrag leisten. Entscheidend sei aber ein Mentalitätswandel: Weg von der Frage, was man vom Staat erwarten kann – hin zu der Frage, was man selbst beitragen will.

Deutschland leidet nicht nur unter multiplen Krisen, sondern an den langfristigen Folgen struktureller Überforderung. Die Symptome sind unübersehbar: wachsende politische Verdrossenheit, gesellschaftliche Ermüdung, ein lähmendes Gefühl von Ohnmacht. Die Beschreibung eines kollektiven Burn-outs mag zugespitzt erscheinen, trifft aber einen wahren Kern – vor allem in einer Gesellschaft, die sich in der Vergangenheit häufig als „verwalten statt gestalten“ verstanden hat.

Ein grundlegendes Problem liegt im gegenseitigen Rückzug: Der Staat kontrolliert immer mehr, während die Bürgerinnen und Bürger sich immer weniger einbringen. Es entsteht eine gefährliche Schieflage. Wer Selbstwirksamkeit nicht erlebt, verliert das Vertrauen – nicht nur in die Politik, sondern auch in sich selbst. Hier liegt der Schlüssel zu echter Veränderung: in der Rückgewinnung von Verantwortung, Handlungsspielräumen und der Bereitschaft, politische Prozesse nicht nur zu kritisieren, sondern aktiv mitzugestalten.

Deutschland braucht keine pauschale Erneuerung, sondern einen realistischen Neuanfang. Nicht als utopisches Projekt, sondern als pragmatische Rückbesinnung auf das Wesentliche. Dafür ist mehr nötig als Reformen – es braucht Haltung, Ehrlichkeit und den Mut, vertraute Pfade zu verlassen. Die Diagnose steht, doch die Therapie muss noch beginnen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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