• 20.01.2025 – Steuerfreiheit für Aktien und ETFs: Ein umstrittener Plan

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FINANZEN | Medienspiegel & Presse |

Steuerfreiheit für Aktien und ETFs: Ein umstrittener Plan

 

Reformidee polarisiert mit Blick auf Kapitalmarkt, soziale Fairness und Haushaltsrisiken

Die mögliche Steuerfreiheit von Aktien und ETFs sorgt für hitzige Debatten in der Politik und bei Finanzexperten. Befürworter sehen darin einen wichtigen Schritt, um den Kapitalmarkt zu beleben und die private Altersvorsorge zu stärken. Kritiker hingegen warnen vor sozialen Ungerechtigkeiten, da vor allem einkommensstarke Haushalte profitieren würden, während der Staat auf Milliarden an Steuereinnahmen verzichten müsste. Zudem stellen sich Fragen zur EU-Kompatibilität und zur langfristigen Finanzierbarkeit. Ein Vorschlag, der Chancen bietet, aber auch erhebliche Risiken birgt und die Gesellschaft spaltet.


In der deutschen Politik wird aktuell ein Vorstoß diskutiert, der weitreichende Konsequenzen für private Anleger und den Kapitalmarkt haben könnte: die mögliche Steuerfreiheit von Aktien und ETFs. Der Vorschlag, der aus Kreisen der Regierungskoalition stammt, zielt darauf ab, die finanzielle Eigenvorsorge der Bürger zu stärken und den Kapitalmarktstandort Deutschland attraktiver zu gestalten. Gleichzeitig wirft das Vorhaben grundlegende Fragen zur Verteilungsgerechtigkeit und zu möglichen finanziellen Auswirkungen auf den Staatshaushalt auf.

Kern des Vorschlags ist die Abschaffung der Abgeltungssteuer, die seit 2009 auf Kapitalerträge wie Dividenden und Kursgewinne erhoben wird. Derzeit beträgt die Steuer pauschal 25 Prozent, zuzüglich Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Kritiker der aktuellen Regelung argumentieren, dass diese Steuer die langfristige Vermögensbildung hemmt, insbesondere in einer Zeit, in der inflationsbedingte Wertverluste und eine angespannte Rentensituation viele Bürger zusätzlich belasten.

Die Befürworter der Reform sehen in der Steuerfreiheit von Kapitalerträgen eine Chance, mehr Menschen zur Investition in Aktien und ETFs zu bewegen. Sie betonen, dass der deutsche Kapitalmarkt im internationalen Vergleich an Attraktivität verloren habe und dass ein solcher Schritt die Wettbewerbsfähigkeit stärken könnte. Eine steuerliche Entlastung könnte zudem die private Altersvorsorge fördern, da immer mehr Menschen auf zusätzliche finanzielle Absicherung angewiesen sind.

Allerdings gibt es auch erhebliche Bedenken. Gegner des Vorhabens befürchten, dass die Abschaffung der Steuer vor allem einkommensstarken Haushalten zugutekäme, während einkommensschwächere Bürger kaum profitieren würden. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) besitzen lediglich 16 Prozent der Haushalte in Deutschland Aktien oder Aktienfonds. Eine Steuerfreiheit könnte somit vor allem für jene attraktiv sein, die bereits über entsprechendes Vermögen verfügen.

Darüber hinaus werfen Finanzexperten die Frage auf, wie der Staat mögliche Einnahmeausfälle kompensieren will. Schätzungen zufolge generiert die Abgeltungssteuer jährlich rund 18 Milliarden Euro für den Bundeshaushalt. Ein Wegfall dieser Einnahmen könnte Druck auf andere Steuerzahlergruppen ausüben oder Kürzungen bei staatlichen Leistungen nach sich ziehen.

Auch die EU-rechtliche Dimension der Steuerfreiheit ist nicht zu unterschätzen. Im Rahmen der Kapitalverkehrsfreiheit müsste geprüft werden, ob eine nationale Regelung mit den Vorgaben des Binnenmarktes vereinbar wäre.

Die Diskussion über die Steuerfreiheit von Aktien und ETFs bleibt hochkomplex. Befürworter und Gegner liefern sich ein intensives Ringen um die Frage, ob eine solche Maßnahme wirklich im Interesse der breiten Bevölkerung liegt oder primär spezifischen Anlegergruppen dient.


Kommentar:

Die mögliche Steuerfreiheit von Aktien und ETFs wirft zentrale Fragen auf, die weit über die Finanzmärkte hinausreichen. Zunächst stellt sich die Frage der sozialen Gerechtigkeit. Während einkommensstarke Haushalte, die ohnehin über größere Finanzreserven verfügen, von einer solchen Reform profitieren würden, bleibt für den Durchschnittsbürger der Effekt überschaubar. Dies liegt vor allem daran, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung nach wie vor kein Geld in Aktien oder ETFs anlegt.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Neben mangelnder finanzieller Bildung spielt auch die historisch verankerte Skepsis gegenüber dem Kapitalmarkt eine Rolle. Statt einer steuerlichen Privilegierung für bestehende Anlegergruppen wäre es daher sinnvoller, die Grundlagen der finanziellen Bildung in Schulen und der Erwachsenenbildung zu stärken. Nur so kann ein breiter Zugang zum Kapitalmarkt geschaffen werden, der auch diejenigen erreicht, die bislang keinen Kontakt zu Aktien oder ETFs hatten.

Hinzu kommt die Frage der fiskalischen Nachhaltigkeit. Eine Steuerfreiheit könnte den Bundeshaushalt erheblich belasten. In einer Zeit, in der die öffentlichen Kassen durch die Kosten der Energiewende, den demografischen Wandel und zusätzliche Ausgaben für soziale Sicherungssysteme bereits unter Druck stehen, wirkt eine potenzielle Steuerausfall in Milliardenhöhe wenig durchdacht. Es besteht die Gefahr, dass andere Steuerzahlergruppen, etwa durch Erhöhungen der Mehrwertsteuer oder Kürzungen bei sozialen Leistungen, die entstehenden Lücken schließen müssen.

Auch die langfristigen Auswirkungen auf die Kapitalmärkte selbst sind nicht eindeutig. Zwar könnten mehr Investitionen den Markt beleben, doch die Frage, ob dies ohne gezielte Maßnahmen zur Förderung von Kleinanlegern tatsächlich zu einer breiten gesellschaftlichen Teilhabe führt, bleibt offen.

Die Steuerfreiheit von Aktien und ETFs ist eine komplexe und hochpolitische Frage, die nicht isoliert betrachtet werden darf. Ohne begleitende Maßnahmen zur Förderung der finanziellen Teilhabe und ohne eine klare Gegenfinanzierung birgt der Vorschlag erhebliche Risiken. Ein solches Projekt sollte daher nicht übereilt umgesetzt werden, sondern in einen umfassenden finanz- und gesellschaftspolitischen Kontext eingebettet werden, der alle Bürger gleichermaßen berücksichtigt.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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