• 16.01.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Reformstau, Finanzlücken und ungenutzte Millionen

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Reformstau, Finanzlücken und ungenutzte Millionen

 

Politische Blockaden, wirtschaftliche Engpässe und neue Chancen durch Grippeimpfstoffe und pDL-Fonds prägen den Jahresauftakt

Der Apothekenmarkt startet ins neue Jahr unter erheblichem Druck: Wirtschaftliche Engpässe, bürokratische Hürden und politische Blockaden bestimmen die Agenda. Das umstrittene Apothekenreformgesetz bleibt in zentralen Punkten unklar, insbesondere bei der Finanzierung, während der neue ABDA-Präsident Thomas Preis mit einem ambitionierten Reformplan Zeichen setzen will. Trotz erheblicher Mittel in den pDL-Fonds bleiben diese weitgehend ungenutzt, obwohl sie die Apotheken stärken könnten. In Sachsen-Anhalt fordern führende Apotheker dringend wirtschaftliche Unterstützung, um Schließungen zu verhindern. Gleichzeitig rücken Sicherheitsfragen wie der Brandschutz in Einkaufszentren und die Bedeutung von Transparenz bei Berufsunfähigkeitsversicherungen in den Fokus. Ein EuGH-Urteil zum Fremdbesitzverbot stärkt die Unabhängigkeit freier Berufe, während die Bafin das Rechenzentrum für Heilberufe zu umfassenden Reformen auffordert. Fortschritte gibt es bei der Grippeprävention: Ein neuer Impfstoff wird ab der kommenden Saison für Senioren verfügbar sein. Doch die anhaltenden Debatten um Cannabis-Legalisierung und Europas wachsende Suchtproblematik verdeutlichen, dass der Handlungsbedarf über den Apothekenmarkt hinausreicht. Inmitten dieser komplexen Gemengelage müssen Apotheken Stabilität und Reformen gleichermaßen vorantreiben, um langfristig bestehen zu können.

 

Jahresauftakt im Apothekenmarkt: Reformbedarf trifft auf politische Blockaden

Das neue Jahr hat begonnen, doch der Apothekenmarkt steht weiterhin unter massivem Druck. Die Herausforderungen sind vielfältig und reichen von wirtschaftlichen Engpässen über bürokratische Hürden bis hin zu einem unklaren politischen Kurs. Die Einführung des Apothekenreformgesetzes (ApoRG), das eine Stabilisierung und Weiterentwicklung der Apothekenlandschaft ermöglichen soll, sorgt für hitzige Diskussionen. Obwohl der Gesetzesentwurf bereits seit Monaten auf dem Tisch liegt, bleibt er in zentralen Punkten unkonkret – insbesondere bei der Finanzierung.

Die Bundesregierung betont, dass die Reform die wohnortnahe Versorgung sichern und kleinere Apotheken stärken soll. Doch aus den Reihen der Apothekerverbände hagelt es Kritik. Die finanziellen Mittel, die den Apotheken durch die Reform zugutekommen sollen, werden als unzureichend angesehen, um die gestiegenen Kosten für Personal, Energie und Arzneimittelbeschaffung zu decken. Viele Apothekerinnen und Apotheker berichten von einer wachsenden wirtschaftlichen Unsicherheit, die insbesondere in ländlichen Gebieten zu Betriebsschließungen führen könnte.

Ein weiteres Problemfeld ist die schleppende Umsetzung digitaler Lösungen. Das E-Rezept, das eigentlich den Arbeitsalltag erleichtern und den Patientenservice verbessern sollte, ist weiterhin von technischen Problemen und organisatorischen Herausforderungen geprägt. Besonders ärgerlich sei, so viele Apotheker, dass die Verantwortlichen auf politischer Ebene den praktischen Realitäten in den Apotheken zu wenig Beachtung schenken.

Hinzu kommt der wachsende Marktanteil von Versandapotheken. Während Anbieter wie DocMorris oder Shop Apotheke zunehmend Kunden gewinnen, fühlen sich stationäre Apotheken im Stich gelassen. Die Politik hat bislang keine tragfähigen Lösungen gefunden, um gleiche Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Stattdessen wird die Förderung digitaler Angebote durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach weiter vorangetrieben, was das Ungleichgewicht zwischen Online- und Vor-Ort-Apotheken verstärken könnte.

Die ABDA, der Dachverband der Apotheker, fordert dringende Maßnahmen: eine Anhebung des Fixhonorars, eine Vereinfachung der Bürokratie sowie einen stärkeren Fokus auf die Herausforderungen kleinerer Betriebe. Doch auch innerhalb der Branche gibt es Uneinigkeit. Während einige Akteure einen pragmatischen Ansatz fordern, plädieren andere für einen grundsätzlichen Wandel im Apothekensystem, um den Berufsstand langfristig zu sichern.

Die Verhandlungen über die Zukunft des Apothekenmarktes werden auch im Jahr 2025 zentral bleiben. Ob die politischen Entscheidungsträger den Mut aufbringen, einen klaren Kurs zu setzen, bleibt abzuwarten. Bis dahin droht das Vertrauen in die gesundheitliche Versorgung weiter zu erodieren.

Der Jahresauftakt im Apothekenmarkt ist ernüchternd und zeigt einmal mehr die tiefen Gräben zwischen den verschiedenen Akteuren. Die Bundesregierung scheint die Dringlichkeit der Lage nicht vollständig erkannt zu haben, während Apothekerverbände und Betreiber vor Ort zunehmend unter Druck geraten. Das Apothekenreformgesetz, das als Hoffnungsträger präsentiert wurde, steht symbolisch für die Probleme im politischen Entscheidungsprozess: Zu viele Baustellen, zu wenig konkrete Lösungen.

Die wirtschaftliche Situation vieler Apotheken hat sich im vergangenen Jahr dramatisch verschlechtert. Besonders kleinere Betriebe, die häufig familiär geführt werden und eine unverzichtbare Rolle in der Versorgung ländlicher Gebiete spielen, stehen vor existenziellen Herausforderungen. Das Fixhonorar, das seit Jahren nicht an die steigenden Kosten angepasst wurde, ist längst nicht mehr ausreichend. Gleichzeitig lasten zusätzliche Anforderungen, wie die Umsetzung neuer pharmazeutischer Dienstleistungen, auf den Apothekern – ohne dass eine adäquate Gegenfinanzierung gewährleistet wird.

Ein weiteres Problemfeld ist die Digitalisierung. Das E-Rezept, das als Meilenstein der Modernisierung angekündigt wurde, erweist sich in der Praxis als bürokratisches Minenfeld. Technische Ausfälle, unklare Zuständigkeiten und ein Mangel an Schulungen machen die Einführung zur Belastung für viele Apotheken. Hier zeigt sich exemplarisch, dass die Politik digitale Innovationen oft beschließt, ohne deren Umsetzung realistisch zu planen oder zu fördern.

Doch die Herausforderungen gehen weit über die Wirtschaftlichkeit und Digitalisierung hinaus. Der Versandhandel mit Arzneimitteln hat in den vergangenen Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Die Bequemlichkeit für die Kunden ist unbestritten, doch der Schaden für stationäre Apotheken und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit werden vielfach unterschätzt. Wenn es der Politik nicht gelingt, einen fairen Wettbewerb zu schaffen, droht eine zunehmende Verdrängung des klassischen Apothekenbetriebs.

Die Verantwortung für diese Entwicklungen liegt nicht allein bei der Politik. Auch innerhalb der Branche fehlt es an Einheit und einer klaren Strategie, um mit einer Stimme zu sprechen. Die ABDA steht in der Pflicht, nicht nur Forderungen zu stellen, sondern auch praktikable Lösungen zu präsentieren, die die gesamte Branche voranbringen können.

Die kommende Zeit wird entscheidend sein. Ohne mutige und entschlossene Schritte droht der Apothekenmarkt weiter zu erodieren – mit gravierenden Folgen für die Patientenversorgung und das Gesundheitssystem insgesamt. Der Jahresauftakt sollte ein Weckruf sein, die Blockaden endlich zu überwinden und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen.

 

Strategische Neuausrichtung: Thomas Preis setzt als ABDA-Präsident auf umfassende Reformen im Apothekenwesen

Thomas Preis, der frisch gewählte Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, hat in seiner Antrittsrede einen ambitionierten Fünf-Punkte-Plan zur Stärkung der Apothekenlandschaft in Deutschland vorgestellt. In seiner ersten Pressekonferenz als Präsident unterstrich Preis die Bedeutung einer kraftvollen berufsständischen Vertretung und setzte klare Prioritäten für seine Amtszeit.

Erstens betonte Preis die Notwendigkeit, die andauernden Lieferengpässe zu bekämpfen und eine flexiblere Versorgung mit Aut-simile-Präparaten zu ermöglichen, was den Apotheken erlauben würde, vergleichbare Alternativen zu vergriffenen Medikamenten abzugeben. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Versorgungssicherheit zu erhöhen und den administrativen Aufwand in den Apotheken zu reduzieren.

Zweitens forderte er eine beschleunigte und sicherere Digitalisierung des Apothekenwesens. Preis wies darauf hin, dass die Gematik, eine zentrale Instanz im Gesundheitswesen, eine Schlüsselrolle in diesem Prozess spiele und ihre Verantwortung effektiv wahrnehmen müsse.

Drittens sprach sich Preis für eine Erhöhung der Impfraten aus, ein Vorhaben, das er im 100-Tage-Programm der neuen Bundesregierung verankern möchte. Dieses Ziel ist besonders relevant in der aktuellen globalen Gesundheitslage und soll zur Prävention von Epidemien beitragen.

Viertens unterstrich er die Wichtigkeit verbesserter präventiver Gesundheitsmaßnahmen, die nicht nur die Lebensqualität erhöhen, sondern auch langfristig die Kosten im Gesundheitssystem senken können.

Fünftens thematisierte Preis das sogenannte Apothekensterben. Er forderte eine Anpassung des Honorars nach der Arzneimittelpreisverordnung sowie regelmäßige Anpassungen zur Sicherstellung wirtschaftlicher Stabilität für Apotheken. Diese finanziellen Anreize sind entscheidend, um den Rückgang der Apothekenzahlen aufzuhalten und eine flächendeckende Versorgung weiterhin zu garantieren.

In der abschließenden Diskussion bekräftigte Preis seine Entschlossenheit, den Apothekenberuf attraktiver zu machen und insbesondere das Berufsbild der PTA zu stärken. Er betonte, dass eine Apotheke ohne Apotheker kein zukunftsfähiges Modell darstelle und die Beratungskompetenz im Mittelpunkt der pharmazeutischen Tätigkeit stehe.

Mit diesen umfassenden Plänen zeigt sich Thomas Preis als eine Führungspersönlichkeit, die das Apothekenwesen in Deutschland nachhaltig stärken und zukunftssicher machen möchte. Er endete mit einem Appell an die politischen Entscheidungsträger, die Belange der Apotheker ernst zu nehmen und in konstruktive Dialoge zu treten, um gemeinsam die Herausforderungen im Gesundheitssystem zu meistern.

Thomas Preis tritt sein Amt in einer Zeit an, in der das deutsche Gesundheitssystem und insbesondere das Apothekenwesen vor großen Herausforderungen stehen. Sein Fünf-Punkte-Plan adressiert die kritischsten Punkte mit Pragmatismus und einer klaren Vision für die Zukunft. Während die Vorschläge auf den ersten Blick ambitioniert erscheinen, sind sie eine notwendige Antwort auf die drängenden Probleme, mit denen Apotheker täglich konfrontiert sind. Die Digitalisierung, eine verbesserte Präventivmedizin und die Stärkung der Impfraten sind Maßnahmen, die das Fundament des Gesundheitssystems stärken können. Jedoch wird der Erfolg dieser Initiativen maßgeblich davon abhängen, wie effektiv Preis die Unterstützung der neuen Bundesregierung mobilisieren und die notwendigen Reformen im Apothekenmarkt durchsetzen kann. Die Zukunft der deutschen Apotheken könnte sich unter seiner Führung bedeutend wandeln, doch es bleibt abzuwarten, ob die praktische Umsetzung seiner Visionen mit den hohen Erwartungen Schritt halten kann.

 

Unerschlossenes Potenzial: 400 Millionen Euro liegen brach in der pDL-Kasse

Die pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) nehmen in der strategischen Ausrichtung der Apotheken in Deutschland eine Schlüsselrolle ein. Diese Dienste, die von der individuellen Beratung bis hin zur spezialisierten Medikationsanalyse reichen, könnten als Alleinstellungsmerkmal die Position der lokalen Apotheken stärken. Doch trotz des erheblichen finanziellen Potenzials, das auf Abruf bereitsteht – mehr als 400 Millionen Euro in pDL-Fonds –, werden diese Mittel nur zögerlich genutzt.

Dominik Herzog, Inhaber der Herzog-Apotheke in Neckargemünd, hebt hervor, wie groß die Kluft zwischen den Kosten für die Erbringung dieser Dienstleistungen und den dafür vorgesehenen Vergütungen ist. „Unsere Ausgaben für qualitativ hochwertige Dienstleistungen werden durch die Einnahmen nicht annähernd gedeckt“, klagt Herzog. Er plädiert für eine Erweiterung des Leistungskatalogs, der mehr pharmazeutische Dienstleistungen umfasst und diese angemessen vergütet.

Die Diskussion um die pDL ist mehr als eine finanzielle Debatte; sie ist zentral für die Gesundheitsversorgung in den Gemeinden. Apotheken spielen eine unverzichtbare Rolle im Gesundheitssystem, indem sie über die reine Medikamentenabgabe hinausgehen und wesentliche Beratungs- und Präventionsarbeit leisten. „Es ist paradox, dass solch bedeutende Summen ungenutzt bleiben, während viele Apotheken um ihre finanzielle Überlebensfähigkeit kämpfen“, fügt Herzog hinzu. Er fordert mehr Druck auf die Gesundheitspolitik, um die Rahmenbedingungen für die Freigabe und Nutzung der pDL-Mittel zu optimieren.

Herzogs Frustration ist symptomatisch für eine breitere Unzufriedenheit unter Apothekern über die gegenwärtigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die starke Fokussierung auf Kosteneffizienz und Sparmaßnahmen im Gesundheitssystem führt oft dazu, dass die Finanzierung von Dienstleistungen, die direkt der Patientenversorgung dienen, vernachlässigt wird. Ohne eine Reform der Finanzierungsstruktur und eine faire Vergütung bleibt das volle Potenzial der pDL ungenutzt, was letztlich die Diversität und Verfügbarkeit von pharmazeutischen Leistungen in Deutschland bedroht.

Die derzeitige Lage der pharmazeutischen Dienstleistungen in deutschen Apotheken ist ein deutliches Signal an die Gesundheitspolitiker, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die beträchtliche Summe von über 400 Millionen Euro, die ungenutzt in den pDL-Fonds liegt, während Apotheken unter erheblichem finanziellen Druck stehen, ist ein unübersehbares Zeichen für eine tiefergehende Fehlallokation von Ressourcen im Gesundheitssystem.

Diese Situation wirft kritische Fragen auf: Warum wird dieses Geld nicht mobilisiert, um die pharmazeutische Versorgung zu verbessern und die Apotheken zu unterstützen, die eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung spielen? Die Antwort liegt teilweise in der starren Bürokratie und in Vergütungsstrukturen, die nicht den tatsächlichen Aufwand für qualitativ hochwertige pharmazeutische Dienstleistungen widerspiegeln.

Die Politik muss diese Warnsignale ernst nehmen und erkennen, dass eine Investition in die pDL nicht nur eine Investition in die finanzielle Stabilität der Apotheken, sondern vor allem eine Investition in die Gesundheit der deutschen Bevölkerung ist. Die Verbesserung der Vergütungsstrukturen und Rahmenbedingungen würde nicht nur die wirtschaftliche Lage der Apotheken stabilisieren, sondern auch die Qualität und Verfügbarkeit der pharmazeutischen Versorgung auf einem hohen Niveau halten.

Es ist an der Zeit, dass die Gesundheitspolitik nicht nur mit Worten, sondern auch mit konkreten Taten reagiert. Die effektive Nutzung der pDL-Fonds könnte ein Wendepunkt sein, der die notwendige Unterstützung für Apotheken sichert und gleichzeitig die Versorgungsqualität für die Patienten erhöht. Nur durch umfassende Reformen kann sichergestellt werden, dass das Gesundheitssystem in Deutschland zukunftsfähig bleibt und gleichzeitig den Bedürfnissen der Bürger gerecht wird.

 

Wirtschaftliche Herausforderungen und Reformforderungen der Apotheker in Sachsen-Anhalt

Anlässlich des Neujahrsempfangs der Heilberufler in Sachsen-Anhalt brachten führende Vertreter der Apothekerschaft ihre Sorgen bezüglich der wirtschaftlichen Stabilität der lokalen Apotheken zur Sprache. Mathias Arnold, Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, und Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer des Bundeslandes, sprachen sich deutlich für eine notwendige wirtschaftliche Unterstützung aus, um die Apotheken vor finanziellen Engpässen zu schützen und deren Schließungen zu verhindern.

Arnold erläuterte die gravierenden Folgen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten: Längere Wege für die Patienten und der Verlust von wichtigen Apothekenleistungen wie Beratung und persönlicher Betreuung. Um dem entgegenzuwirken, forderte er einen sofortigen Inflationsausgleich und eine Anpassung der Honorare, um die Attraktivität der Berufe in den Apotheken zu steigern und jungen Nachwuchs zu fördern.

Dr. Münch kritisierte die mangelnde Anerkennung der politischen Ebene für den Apothekerberuf und die heilberuflichen Kompetenzen, die sich unter anderem in der Reduzierung der Sichtbarkeit des Berufsstands in öffentlichen Werbungen und in Vorschlägen, Apotheken ohne pharmazeutisches Fachpersonal zu betreiben, manifestierte. Weiterhin betonte er die Dringlichkeit einer Überarbeitung der Approbationsordnung, die modernen Anforderungen angepasst werden muss, um den Beruf zukunftsfähig zu gestalten.

Die Neujahrsansprachen der Apothekerverbandsvorsitzenden in Sachsen-Anhalt spiegeln eine tiefgreifende Krise wider, die weit über finanzielle Probleme hinausgeht. Es handelt sich um einen Kampf um die Wahrung der Professionalität und der menschlichen Nähe, die das Fundament der pharmazeutischen Versorgung darstellen. Die vorgeschlagenen politischen Maßnahmen, die auf eine Reduktion der fachlichen Präsenz in Apotheken abzielen, könnten langfristig die Qualität der Patientenversorgung gefährden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass politische Entscheidungsträger die einzigartigen Beiträge der Apotheker zur Gesundheitsversorgung neu bewerten und entsprechende Unterstützung anbieten müssen, um sowohl die wirtschaftliche als auch die berufliche Zukunft der Apotheken sicherzustellen.

 

Feuerrisikomanagement in Einkaufszentren: Eine lebenswichtige Strategie für Apotheken

In der dynamischen Umgebung von Einkaufszentren, wo täglich Hunderte von Geschäften und Tausende von Besuchern aufeinandertreffen, erhöhen komplexe Risikofaktoren die Bedeutung eines effektiven Feuerrisikomanagements – insbesondere für Apotheken, die durch ihre sensiblen Produkte und die damit verbundenen gesundheitlichen Verantwortlichkeiten herausstechen. Ein umfassender Ansatz zum Brandschutz ist daher nicht nur eine Frage der Compliance, sondern auch ein zentraler Bestandteil der Geschäftsstrategie jeder Apotheke.

Die Risikoexposition in Apotheken ist aufgrund der Natur ihrer Produkte und Dienstleistungen besonders hoch. Brennbare Materialien, wie Alkohollösungen und andere entflammbare Chemikalien, erfordern strenge Sicherheitsvorkehrungen. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen Apothekenbetreiber nicht nur lokale Brandschutzvorschriften strikt einhalten, sondern auch weiterführende Maßnahmen ergreifen, die über das gesetzliche Maß hinausgehen.

Zuerst ist die Auswahl einer adäquaten Betriebshaftpflichtversicherung entscheidend, die speziell auf die einzigartigen Risiken einer Apotheke im Kontext eines Einkaufszentrums abgestimmt ist. Diese Versicherung sollte nicht nur allgemeine Schadensfälle abdecken, sondern auch spezifische Klauseln für Brandschäden, Betriebsunterbrechungen und Haftungsfragen enthalten. Regelmäßige Risikobewertungen mit Versicherungsexperten sind dabei unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Versicherungssummen und -bedingungen aktuell und umfassend sind.

Ein weiterer kritischer Aspekt des Brandschutzes ist die technische Ausrüstung. Moderne Brandmelde- und Löschsysteme müssen auf dem neuesten Stand der Technik sein und speziell auf die Bedürfnisse und Risiken einer Apotheke ausgerichtet werden. Dazu gehört die Installation von Rauchmeldern in allen kritischen Bereichen, die Implementierung automatisierter Sprinklersysteme und die regelmäßige Überprüfung dieser Systeme durch zertifizierte Fachkräfte.

Neben der technischen Ausrüstung spielt die Schulung des Personals eine entscheidende Rolle im Brandschutzkonzept. Jeder Mitarbeiter sollte nicht nur in der Handhabung von Brandschutzgeräten geschult sein, sondern auch regelmäßig an Evakuierungsübungen teilnehmen. Diese Trainings sind essentiell, um die Reaktionsfähigkeit im Notfall zu garantieren und Panik unter den Kunden und Mitarbeitern zu vermeiden.

Die Kooperation mit dem Management des Einkaufszentrums und anderen Ladenbetreibern ist ebenfalls von großer Bedeutung. Ein koordinierter Ansatz zur Notfallvorbereitung und gemeinsame Sicherheitsübungen stärken das gesamte Sicherheitsnetzwerk des Einkaufszentrums und sorgen für eine effektive Kommunikation und schnelle Reaktion im Brandfall.

Die Bedeutung eines hochentwickelten Feuerrisikomanagements in Apotheken innerhalb von Einkaufszentren kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Diese Einrichtungen sind nicht nur kritische Punkte für die Gesundheitsversorgung der Öffentlichkeit, sondern auch Orte, an denen die Risiken eines Brandes katastrophale Folgen haben können. Die umfassende Vorbereitung und präventive Maßnahmen sind daher nicht nur eine geschäftliche Notwendigkeit, sondern auch eine moralische Pflicht.

Investitionen in geeignete Versicherungen, modernste Brandschutztechnologie und regelmäßige Schulungen sind wesentliche Säulen für die Sicherheit. Diese Maßnahmen schützen nicht nur das physische Vermögen und das Personal der Apotheke, sondern auch die Kunden, die auf die Dienste und Produkte der Apotheke vertrauen. Eine Apotheke, die in ihren Brandschutzmaßnahmen führend ist, demonstriert ihre Verpflichtung gegenüber der öffentlichen Sicherheit und stärkt gleichzeitig ihr Ansehen in der Gemeinschaft.

Die Zusammenarbeit mit anderen Geschäften und dem Management des Einkaufszentrums unterstreicht den kollektiven Ansatz zur Risikominimierung. In einem Umfeld, in dem ein Feuer sich schnell ausbreiten kann, ist die gegenseitige Unterstützung und Kommunikation entscheidend. Diese gemeinsamen Bemühungen sorgen nicht nur für eine effiziente Reaktion im Notfall, sondern fördern auch eine Kultur der Sicherheit, die das Wohl aller Besucher und Mitarbeiter im Einkaufszentrum schützt.

In einer Zeit, in der die Risiken zunehmend komplexer und potenziell verheerender werden, ist es für Apotheken unerlässlich, an der Spitze der Brandschutztechnologie und -strategie zu stehen. Ihre Rolle als vertrauenswürdige und verantwortungsbewusste Einrichtungen wird durch ihr Engagement für umfassenden Brandschutz und durchdachte Notfallpläne weiter gestärkt. Dies ist nicht nur eine Investition in die eigene Zukunft, sondern auch ein unverzichtbarer Beitrag zur Sicherheit der gesamten Gemeinschaft.

 

Unverzichtbare Transparenz: Weshalb Apotheker bei BU-Versicherungen ehrlich sein müssen

Bei der Beantragung einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist absolute Ehrlichkeit ein unverzichtbares Gebot. Insbesondere für Apotheker, deren Berufsfeld nicht nur eine hohe Verantwortung gegenüber der Gesundheit ihrer Kunden, sondern auch erhebliche Risiken für ihre eigene physische und psychische Belastbarkeit birgt, sind die Konsequenzen von Falschangaben gravierend. Ein jüngstes Gerichtsurteil hebt hervor, wie ernst Versicherer den Aspekt der Wahrheitsgemäßheit nehmen. Ein Apotheker hatte versäumt, bei Abschluss seiner BU-Versicherung relevante Vorerkrankungen anzugeben, was schließlich zur Ablehnung seiner Leistungsansprüche führte, als er berufsunfähig wurde.

Dieser Fall unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Offenlegung aller relevanten Gesundheitsinformationen. In der Praxis bedeutet dies, dass Apotheker beim Ausfüllen der Gesundheitserklärung keine Vorerkrankungen oder laufenden Behandlungen verschweigen dürfen, selbst wenn diese scheinbar unbedeutend erscheinen oder lange zurückliegen. Die Versicherungsgesellschaften prüfen im Leistungsfall die ursprünglichen Angaben sehr genau und jede Unstimmigkeit kann zu einer Verweigerung der Zahlung führen.

Das Gerichtsverfahren offenbart weiterhin die rechtlichen und finanziellen Implikationen einer solchen Situation. Neben dem Verlust des Versicherungsschutzes können auch Rückforderungen oder gar strafrechtliche Konsequenzen die Folge sein. Für Apotheker, die eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen spielen, kann ein solcher Verlust des Versicherungsschutzes nicht nur eine persönliche finanzielle Krise bedeuten, sondern auch den Verlust ihrer beruflichen Existenzgrundlage.

Die jüngste gerichtliche Entscheidung, die einem Apotheker aufgrund von Falschangaben die BU-Leistungen versagt, ist ein starker Hinweis auf die kritische Bedeutung der Integrität im Versicherungswesen. Gerade in einem Beruf, der so eng mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden anderer verknüpft ist, sollte die Wahrung der Ehrlichkeit oberstes Gebot sein. Dieser Fall ist nicht nur ein alarmierendes Beispiel für die Risiken unzureichender Transparenz, sondern auch eine klare Botschaft an die gesamte Pharmabranche.

Apotheker stehen täglich vor der Herausforderung, ihr Fachwissen verantwortungsbewusst einzusetzen und das Vertrauen ihrer Kunden zu rechtfertigen. Eine parallele Anforderung besteht darin, auch in ihren finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten, wie der BU-Versicherung, höchste Sorgfalt und Offenheit walten zu lassen. Der Fall zeigt deutlich, dass Transparenz und Ehrlichkeit nicht nur ethische Werte, sondern auch praktische Notwendigkeiten sind, die über den beruflichen Alltag hinausgehen und die persönliche Absicherung betreffen. Lassen Sie diesen Fall als Mahnung dienen, die eigene berufliche und finanzielle Zukunft nicht durch vermeidbare Fehler zu kompromittieren.

 

EuGH stärkt Unabhängigkeit freier Berufe: Fremdbesitzverbot bei Anwaltskanzleien bestätigt

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat mit Urteil vom 19. Dezember 2024 (Rs. C-295/23) das Fremdbesitzverbot für Anwaltskanzleien in der Europäischen Union bekräftigt. Die Entscheidung erlaubt es den Mitgliedstaaten, die Beteiligung reiner Finanzinvestoren an Berufsausübungsgemeinschaften von Rechtsanwälten zu untersagen, um die Unabhängigkeit der Anwaltschaft zu schützen. Das Urteil stützt sich auf zwingende Allgemeinwohlgründe und stärkt damit erneut die Autonomie der freien Berufe gegenüber wirtschaftlich motivierten Einflussnahmen.

Anlass des Verfahrens war ein Vorabentscheidungsersuchen des Bayerischen Anwaltsgerichtshofs. Eine Münchner Kanzlei hatte geklagt, nachdem ihre Zulassung widerrufen wurde. Grund war der Erwerb von Geschäftsanteilen durch eine österreichische GmbH, die keine berufliche Verbindung zur Anwaltschaft aufwies. Nach deutschem Recht dürfen Gesellschafter von Rechtsanwaltsgesellschaften nur Angehörige bestimmter anderer freier Berufe sein. Der EuGH befand, dass diese Einschränkung mit der Niederlassungsfreiheit und dem freien Kapitalverkehr vereinbar ist, da sie der Wahrung der anwaltlichen Unabhängigkeit dient.

Die Entscheidung widerspricht den Schlussanträgen des spanischen Generalanwalts Sánchez-Bordona, der das Verbot als unionsrechtswidrig bewertet hatte. Der Gerichtshof argumentierte jedoch, dass ein Mitgliedstaat zu Recht annehmen könne, dass Anwälte in ihrer Berufsausübung beeinträchtigt wären, wenn Anteilseigner keine vergleichbaren berufsethischen Regeln einhalten müssten.

Die Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK) und der Deutsche Anwaltverein (DAV) begrüßten das Urteil ausdrücklich. DAV-Präsidentin Edith Kindermann erklärte, die Entscheidung sichere den Kernwert der anwaltlichen Unabhängigkeit und trage zur Wahrung der Rechtsstaatlichkeit bei. Kritiker aus wirtschaftsliberalen Kreisen, darunter die Frankfurter Allgemeine Zeitung und das Handelsblatt, bewerteten das Urteil hingegen als „verpasste Chance“ für eine Deregulierung und stärkere Marktöffnung.

Eine Umfrage des Bundesjustizministeriums und der BRAK Ende 2023 hatte ergeben, dass 62,6 Prozent der befragten Anwälte eine Lockerung des Fremdbesitzverbots ablehnten. Die Befragten befürchteten, dass eine Öffnung für reine Finanzinvestoren die anwaltliche Unabhängigkeit gefährden könnte. Das Urteil des EuGH unterstreicht die Bedeutung dieses Arguments und stärkt die Position derjenigen, die den Schutz der freien Berufe über wirtschaftliche Interessen stellen.

Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs ist ein klares Signal für den Schutz der freien Berufe vor renditeorientierten Einflussnahmen. Es verdeutlicht, dass die Wahrung der anwaltlichen Unabhängigkeit kein verhandelbarer Wert ist, sondern ein zentraler Pfeiler des Rechtsstaats. Insbesondere in einer Zeit, in der wirtschaftliche Interessen zunehmend auch in traditionelle Berufsfelder eindringen, ist diese Entscheidung richtungsweisend.

Die klare Ablehnung des Generalanwalts durch die Richter zeigt, dass die Unabhängigkeit von Rechtsanwälten als höheres Gut angesehen wird als die Vorteile eines deregulierten Marktes. Es ist ein Schutzmechanismus, der nicht nur den Rechtsanwälten selbst, sondern vor allem deren Mandanten zugutekommt. Eine Anwaltschaft, die unabhängig agieren kann, ist essenziell für eine funktionierende Rechtsordnung und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Bürgern und staatlicher Gewalt.

Die Kritik wirtschaftsliberaler Stimmen, die eine Marktöffnung fordern, mag aus unternehmerischer Sicht nachvollziehbar sein, verkennt jedoch die gesellschaftliche Verantwortung der Anwaltschaft. Renditeinteressen dürfen nicht die Oberhand über ethische Verpflichtungen gewinnen. Der EuGH hat dies mit seiner Entscheidung unmissverständlich klargestellt und den Mitgliedstaaten erneut einen weiten Spielraum bei der Regelung der freien Berufe eingeräumt.

Die Zustimmung der deutschen Anwaltschaft zeigt, dass das Urteil nicht nur rechtlich, sondern auch berufsethisch die richtige Richtung weist. Die Freien Berufe stehen nicht nur für wirtschaftliche Tätigkeit, sondern auch für Gemeinwohlverantwortung. Dieses Gleichgewicht zu bewahren, ist wichtiger denn je.

 

Bafin mahnt RZH: Umfassende Kontrollen und Reformen gefordert

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat das Rechenzentrum für Heilberufe (RZH) zu erheblichen Nachbesserungen in der Unternehmensführung aufgefordert. Hintergrund sind Unregelmäßigkeiten, die in Zusammenhang mit einem früheren Kunden der Tochtergesellschaft des ARZ Haan aufgedeckt wurden. Diese Vorgänge haben laut Bafin strukturelle Schwächen innerhalb des Unternehmens ans Licht gebracht, die nun einer intensiven Überprüfung und Reform bedürfen.

Nach bisherigen Informationen konzentrieren sich die von der Bafin bemängelten Punkte auf Defizite in der internen Organisation und im Risikomanagement des RZH. Es sollen wiederholt Prozesse und Kontrollmechanismen versagt haben, wodurch regulatorische Anforderungen nicht im ausreichenden Maße erfüllt wurden. Die Bafin machte klar, dass die aufgedeckten Unregelmäßigkeiten kein Einzelfall seien, sondern ein Symptom tieferliegender Probleme, die dringend behoben werden müssten.

Ein besonderer Fokus liegt auf der internen Kommunikation und der Verlässlichkeit von Prüfprozessen, die in einem Unternehmen mit solch sensiblen Aufgaben wie der Abrechnung im Gesundheitssektor unerlässlich sind. Der Ruf des Unternehmens könnte durch die Vorkommnisse erheblich Schaden nehmen, zumal Kunden in diesem Bereich auf höchstmögliche Sicherheit und Sorgfalt angewiesen sind.

Das RZH erklärte in einer Stellungnahme, dass man die Kritik der Bafin ernst nehme und bereits erste Maßnahmen eingeleitet habe. Dazu gehöre unter anderem die Einbindung externer Berater, um bestehende Schwachstellen zu identifizieren und wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Ziel sei es, die internen Kontrollsysteme so zu verbessern, dass solche Vorfälle in Zukunft ausgeschlossen werden können. Konkrete Details zu den festgestellten Mängeln wurden jedoch nicht veröffentlicht, da laufende Untersuchungen und rechtliche Aspekte dies derzeit verhindern.

Die Bafin betonte, dass die Einhaltung regulatorischer Vorgaben im Finanzdienstleistungssektor nicht verhandelbar sei. Gerade im sensiblen Bereich der Heilberufe, der von zahlreichen Besonderheiten und strengen Datenschutzanforderungen geprägt ist, müssten Unternehmen höchsten Ansprüchen gerecht werden. Experten aus der Branche sehen in den jüngsten Entwicklungen einen klaren Hinweis darauf, dass die Kontrollmechanismen vieler Dienstleister noch nicht auf dem notwendigen Niveau sind. Dies birgt Risiken, nicht nur für die betroffenen Unternehmen, sondern auch für die gesamte Branche.

Die Anordnung der Bafin an das RZH, die internen Strukturen und Prozesse grundlegend zu überarbeiten, ist ein wichtiger und längst überfälliger Schritt. In einer Branche, in der Vertrauen und Zuverlässigkeit die Grundpfeiler jeder geschäftlichen Tätigkeit darstellen, sind Unregelmäßigkeiten wie die im RZH aufgedeckten ein massives Problem. Sie gefährden nicht nur das Ansehen des Unternehmens, sondern werfen auch ein schlechtes Licht auf die gesamte Finanzdienstleistungsbranche im Gesundheitswesen.

Es ist beunruhigend, dass erst durch das Eingreifen der Bafin grundlegende Schwächen in der Organisation des RZH sichtbar wurden. Ein robustes Risikomanagement und ein effektives Kontrollsystem sollten in Unternehmen dieser Art eigentlich selbstverständlich sein. Die Sensibilität des Gesundheitswesens, in dem Patientendaten und Abrechnungsprozesse von enormer Bedeutung sind, macht es zwingend erforderlich, dass höchste Standards eingehalten werden. Jede Lücke in diesen Systemen kann weitreichende Folgen haben, die nicht nur finanzieller Natur sind, sondern auch das Vertrauen der Kunden nachhaltig beeinträchtigen können.

Die Reaktion des RZH, externe Berater hinzuzuziehen und erste Maßnahmen einzuleiten, ist sicherlich ein richtiger Ansatz. Doch die Gefahr besteht, dass die Problemlösung nur oberflächlich bleibt, wenn nicht zugleich eine umfassende und ehrliche Analyse der internen Strukturen erfolgt. Die Reformen dürfen sich nicht auf kosmetische Anpassungen beschränken. Notwendig ist eine tiefgreifende Umgestaltung der Unternehmensführung, die sich an den hohen regulatorischen und ethischen Standards orientiert, die in dieser Branche gelten.

Auch die Branche insgesamt sollte die Vorgänge beim RZH als Warnsignal verstehen. Es reicht nicht aus, sich auf die Einhaltung von Mindeststandards zu verlassen. Vielmehr müssen Unternehmen proaktiv handeln, um Risiken zu minimieren und sich kontinuierlich an die steigenden Anforderungen des Marktes und der Gesetzgeber anzupassen. Dies erfordert nicht nur Investitionen in Technologie und Personal, sondern auch eine Unternehmenskultur, die Fehler frühzeitig erkennt und offen adressiert.

Die Bafin hat mit ihrer Intervention ein klares Signal gesetzt, dass sie Verstöße gegen regulatorische Vorgaben nicht tolerieren wird. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, der sowohl die Unternehmen als auch die Branche insgesamt in die Pflicht nimmt. Vertrauen ist in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheitswesen ein fragiles Gut – und es wiederherzustellen, wenn es einmal verloren ist, erfordert nicht nur Zeit, sondern auch konsequentes Handeln.

 

Neuer Grippeimpfstoff für ältere Menschen: G-BA schafft Grundlage für mehr Schutz

Ab der Grippesaison 2025/26 wird in Deutschland ein neuer Impfstoff zur Prävention von Influenza verfügbar sein. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat beschlossen, den Impfstoff Fluad des Herstellers CSL Seqirus in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufzunehmen. Damit wird dieser für Personen ab 60 Jahren erstattungsfähig. Die Entscheidung folgt einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) und wird nach Veröffentlichung im Bundesanzeiger rechtskräftig.

Fluad enthält ein Adjuvans, das die Immunantwort des Körpers verstärkt. Diese Eigenschaft ist besonders relevant für ältere Menschen, deren Immunsystem im Alter an Effizienz verliert. Der Impfstoff soll vor den saisonalen Influenza-Viren schützen, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich neu festgelegt werden. Ziel ist es, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern und die Belastung des Gesundheitssystems zu verringern. Der Impfstoff wird einmal jährlich vor Beginn der Grippesaison verabreicht.

Die Wirksamkeit von adjuvantierten Grippeimpfstoffen wurde in einer retrospektiven Kohortenstudie während der Grippesaison 2022/23 untersucht. Die Studie, die Daten von über 495.000 Personen auswertete, zeigte eine Effektivität von 61,6 Prozent bei der Verhinderung von Krankenhausaufenthalten aufgrund von Influenza. Damit übertraf der adjuvantierte Impfstoff die Wirksamkeit standarddosierter Ei- und zellbasierter Alternativen.

Trotz dieser Fortschritte bleibt die Impfquote bei älteren Menschen in Deutschland niedrig. Während 2008/09 noch 51 Prozent der über 60-Jährigen gegen Influenza geimpft wurden, fiel die Quote in der Saison 2023/24 auf lediglich 38 Prozent. Dieser Rückgang steht im Widerspruch zur Bedeutung der Influenza-Prävention: Jährlich verursacht die Grippe in Deutschland bis zu sieben Millionen Arztbesuche, mehr als 1000 Todesfälle und erhebliche wirtschaftliche Kosten.

Neben dem adjuvantierten Impfstoff wird in der Saison 2025/26 auch ein zellbasierter Impfstoff in trivalenter Formulierung eingeführt. Beide Technologien bieten präzise Anpassungen an die WHO-Empfehlungen und könnten die Prävention von schweren Krankheitsverläufen deutlich verbessern. Ob dies jedoch zu einer spürbaren Erhöhung der Impfquote führt, bleibt abzuwarten.

Die Entscheidung des G-BA, adjuvantierte Impfstoffe in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufzunehmen, ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Influenza. Gerade für ältere Menschen, die besonders gefährdet sind, bietet diese Maßnahme eine Möglichkeit, schweren Krankheitsverläufen vorzubeugen. Doch die Einführung neuer Impfstoffe allein wird nicht ausreichen, um die Impfquote signifikant zu steigern.

Ein Problem bleibt die geringe Impfbereitschaft in der Zielgruppe. Diese ist nicht nur auf mangelndes Vertrauen in Impfstoffe zurückzuführen, sondern auch auf unzureichende Aufklärung und organisatorische Hürden. Niedrigschwellige Angebote, etwa Impfaktionen in Arztpraxen oder Apotheken, könnten hier Abhilfe schaffen. Auch Kampagnen, die gezielt die Vorteile der Impfung bei älteren Menschen betonen, sind notwendig.

Ein weiteres Hindernis sind die gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen. Obwohl die Erstattungsfähigkeit ein wichtiger Anreiz ist, muss auch die Verfügbarkeit der Impfstoffe gewährleistet sein. Lieferengpässe, wie sie in der Vergangenheit häufiger auftraten, könnten die Akzeptanz und Wirksamkeit solcher Programme gefährden.

Insgesamt ist die Einführung adjuvantierter Impfstoffe ein positives Signal. Doch es braucht mehr als gute medizinische Lösungen, um die Schutzimpfungsrate in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Hier sind Gesundheitsbehörden und Politik gleichermaßen gefordert, wirksame Maßnahmen zu ergreifen.

 

Cannabis und Kokain: Europas Sucht nach den Klassikern und die Bedrohung durch neue Drogen

Cannabis bleibt mit deutlichem Abstand die meistkonsumierte Droge in Deutschland und Europa. Laut aktuellen Daten der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) greifen Millionen von Menschen regelmäßig zu Cannabis, sei es für den Freizeitgebrauch oder in Ländern mit medizinischer Freigabe auch zur Behandlung chronischer Krankheiten. Trotz gesetzlicher Einschränkungen und zahlreicher Präventionsmaßnahmen hat sich der Konsum in den letzten Jahren kaum verändert. Besonders in Deutschland gibt es Debatten um die geplante Legalisierung und die Frage, ob eine kontrollierte Abgabe die Schwarzmarktproblematik und die gesundheitlichen Risiken minimieren könnte.

Auf Platz zwei der häufig konsumierten Drogen rangiert Kokain. Insbesondere in westeuropäischen Großstädten wie London, Barcelona, Amsterdam und Berlin zeigt sich eine ungebrochen hohe Nachfrage. Kokain wird oft als „Droge der Mittelschicht“ bezeichnet, da es häufiger in beruflich etablierten und urbanen Bevölkerungsgruppen zu finden ist. Neueste Abwasseranalysen in 75 europäischen Städten belegen die massive Verbreitung: Kokainrückstände sind nahezu überall nachweisbar, und die Werte steigen in vielen Städten weiter an. Die zunehmende Verfügbarkeit und sinkende Preise machen die Substanz für immer mehr Menschen zugänglich, was den organisierten Drogenhandel weiter antreibt.

Doch nicht nur etablierte Drogen wie Cannabis und Kokain sorgen für Schlagzeilen. Neue psychoaktive Substanzen (NPS) gewinnen immer mehr an Bedeutung. Diese chemisch modifizierten Drogen, oft unter Bezeichnungen wie „Legal Highs“ oder „Designerdrogen“ verkauft, stellen eine erhebliche Bedrohung dar. Sie werden häufig über das Internet vertrieben und als legale Alternativen zu verbotenen Substanzen beworben, obwohl ihre Wirkungen und Nebenwirkungen weitgehend unbekannt sind. Besonders junge Menschen und Gelegenheitskonsumenten werden durch die geringe Hemmschwelle, niedrige Preise und vermeintliche Harmlosigkeit angelockt. Gleichzeitig fehlen oft rechtliche Rahmenbedingungen, die Herstellung und Vertrieb effektiv einschränken könnten.

Die Folgen sind gravierend: Die Zahl der Drogennotfälle und drogenbedingten Todesfälle steigt, insbesondere in Verbindung mit NPS. Hinzu kommen massive Belastungen für die Gesundheitssysteme. Viele Kliniken melden eine Zunahme von Patienten, die aufgrund von akuten Drogennotfällen oder langfristigen Suchtproblemen behandelt werden müssen. Auch die sozialen Kosten sind enorm: Abhängigkeit führt häufig zu Arbeitslosigkeit, finanziellen Problemen und sozialer Isolation. Insbesondere in benachteiligten Stadtteilen wird die Verbindung zwischen Armut, Perspektivlosigkeit und Drogenkonsum deutlich sichtbar.

Politiker und Fachleute fordern daher ein umfassendes Umdenken in der Drogenpolitik. Neben einer stärkeren Regulierung und internationalen Zusammenarbeit müsse der Fokus auf Prävention und Aufklärung gelegt werden. Insbesondere Schulen, Jugendzentren und soziale Projekte spielen hier eine Schlüsselrolle. Gleichzeitig werden Rufe nach einer Entkriminalisierung von Konsumenten und einer intensiveren Begleitung von Abhängigen immer lauter.

Die neuesten Zahlen verdeutlichen, dass Europa trotz aller Bemühungen im Kampf gegen den Drogenkonsum stagniert. Cannabis und Kokain sind längst nicht mehr nur Randphänomene, sondern feste Bestandteile in vielen Gesellschaftsschichten. Insbesondere der scheinbar normale Umgang mit Cannabis wirft die Frage auf, ob die geltenden Prohibitionsmaßnahmen noch zeitgemäß sind oder ob eine kontrollierte Legalisierung sinnvoller wäre. Diese Diskussion darf jedoch nicht isoliert geführt werden. Eine Legalisierung ohne ein robustes Präventions- und Kontrollsystem könnte die ohnehin bestehenden Probleme verschärfen.

Noch beunruhigender ist die Verbreitung neuer psychoaktiver Substanzen. Diese Drogen, die oft als harmlose Alternativen beworben werden, stellen ein enormes Risiko dar, da ihre Wirkungen unvorhersehbar sind. Hier versagt die Politik bisher fast vollständig. Die Regulierung hinkt hinterher, und Verbraucher werden oft zu Versuchskaninchen, da es kaum verlässliche Studien zu den Langzeitfolgen gibt. Besonders junge Menschen, die sich in einer Phase der Orientierung befinden, sind Zielgruppe dieser Substanzen – mit potenziell katastrophalen Folgen.

Eine weitere Dimension des Problems betrifft die soziale Komponente. Drogenkonsum ist nicht nur ein individuelles, sondern ein gesellschaftliches Phänomen. Wer konsumiert, tut dies häufig aus Verzweiflung, Langeweile oder mangelnder Perspektive. Hier zeigt sich, dass effektive Präventionsarbeit weit über den schulischen Bereich hinausgehen muss. Sozialpolitische Maßnahmen, die Armut bekämpfen, Chancen eröffnen und Familien stärken, könnten eine nachhaltige Lösung bieten.

Doch es reicht nicht, sich allein auf Prävention und Regulierung zu konzentrieren. Auch die gesundheitliche Versorgung muss angepasst werden. Suchtkliniken und Therapieangebote sind in vielen Ländern überlastet und unterfinanziert. Eine stärkere öffentliche Förderung könnte dazu beitragen, dass mehr Menschen den Weg aus der Abhängigkeit finden.

Letztlich benötigt Europa eine ehrliche Debatte über Drogen. Kriminalisierung allein hat sich als ineffektiv erwiesen, und die Hoffnung, den Konsum durch Verbote zu reduzieren, ist längst gescheitert. Es ist an der Zeit, neue Ansätze zu diskutieren, die Konsumenten nicht stigmatisieren, sondern ihnen Perspektiven und Unterstützung bieten. Nur durch ein Zusammenspiel von Prävention, Regulierung und sozialpolitischen Maßnahmen kann der Kampf gegen Drogen langfristig gewonnen werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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