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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Automatisierung und BMI-Reform prägen Deutschlands Apotheken

Technologische Effizienzsteigerung und wissenschaftliche Neubewertungen revolutionieren die Patientenversorgung

Inmitten rasanter technologischer Fortschritte erlebt die deutsche Apothekenlandschaft durch Automatisierung eine Revolution. Kommissioniersysteme transformieren tägliche Abläufe, erhöhen die Effizienz und ermöglichen eine intensivere patientenorientierte Beratung. Gleichzeitig fordert die wissenschaftliche Gemeinschaft eine Überarbeitung des traditionellen Body-Mass-Index (BMI) zur besseren Bewertung von Gesundheitsrisiken. Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) verspricht eine Ära der Digitalisierung im Gesundheitswesen, steht jedoch auch vor Herausforderungen in Bezug auf Datensicherheit. Diese Entwicklungen, gepaart mit der Debatte um die Notwendigkeit von Erneuerungen innerhalb der pharmazeutischen Berufsverbände, markieren einen Wendepunkt in der Versorgung und Verwaltung von Gesundheitsdienstleistungen, der Chancen für innovative Praktiken und effektive Patientenbetreuung eröffnet.

Die deutsche Apothekenlandschaft erlebt eine signifikante Transformation durch die fortschreitende Automatisierung. Mit dem Einsatz von Kommissioniersystemen werden zentrale Aufgaben wie die Lagerverwaltung, die Sortierung von Medikamenten und die Vorbereitung auf die Ausgabe zunehmend automatisiert. Diese technologischen Innovationen versprechen erhebliche Effizienzsteigerungen und könnten den Apothekenalltag grundlegend verändern. Insbesondere durch die Minimierung von Fehlern bei der Medikamentenausgabe und die Reduzierung des Zeitaufwands für repetitive Aufgaben bieten sich große Vorteile für Apothekenbetreiber. Gleichzeitig eröffnen sich dadurch Kapazitäten für die patientenorientierte Beratung, die einen wesentlichen Bestandteil moderner Apothekenarbeit ausmacht.

Parallel zur technologischen Entwicklung in den Apotheken wird der Body-Mass-Index (BMI) als diagnostisches Werkzeug in der Medizin zunehmend hinterfragt. Der BMI, der seit Jahrzehnten ein international anerkannter Indikator für Übergewicht und Adipositas ist, wird von Wissenschaftlern und Medizinern aus verschiedenen Disziplinen kritisiert. Sie plädieren für eine präzisere Methode zur Bewertung von Gesundheitsrisiken. Eine internationale Kommission hat Vorschläge für eine neue Herangehensweise vorgelegt, die die Schwächen des bisherigen Systems ausgleichen soll.

Ein weiteres gesundheitsbezogenes Thema, das in Deutschland Aufmerksamkeit erregt, ist der Kampf gegen Kopfläuse, ein verbreitetes Problem, das vor allem Grundschulkinder betrifft. Das Robert Koch-Institut (RKI) betont in seinen regelmäßig aktualisierten Empfehlungen die Bedeutung des Nassauskämmens der Haare nach der Anwendung von antiparasitären Mitteln als eine effektive Methode zur Kontrolle von Kopfläusen.

In der Behandlung von Husten, einem Hauptsymptom der akuten Bronchitis, gewinnt die pflanzliche Therapie mit Pelargonium-sidoides-Extrakt (EPs 7630) an Bedeutung. Trotz der S3-Leitlinie, die von medikamentösen Maßnahmen ohne klare Indikation abrät, zeigt dieser Extrakt in aktuellen Studien vielversprechende Ergebnisse bei der Reduktion von Hustensymptomen.

Im Bereich der Psychopharmakologie ist die Einnahme von Antipsychotika häufig mit einer unerwünschten Gewichtszunahme verbunden. Eine neue Leitlinie empfiehlt nun den Einsatz von Metformin als unterstützendes Medikament, um diesen Nebenwirkungen entgegenzuwirken und das Risiko für metabolische Komplikationen zu reduzieren.

Zum offiziellen Start der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland mahnt der Deutsche Apothekerverband (DAV) zur sorgfältigen Auswertung der Erfahrungen aus der Pilotphase. In den Modellregionen Hamburg und Franken sammeln knapp 50 Apotheken praktische Erfahrungen mit der neuen Technologie, um Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit vor dem bundesweiten Rollout zu gewährleisten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat den Start der ePA als eines der größten Digitalisierungsvorhaben des Landes bezeichnet und verspricht eine neue Ära im Gesundheitswesen, die die Patientensicherheit erhöhen und die Grundlage für moderne medizinische Forschung schaffen soll.

Allerdings stehen nach Enthüllungen des Chaos Computer Clubs (CCC) die Sicherheitsaspekte der ePA im Fokus der öffentlichen Diskussion. Ein offener Brief, unterzeichnet von 28 Organisationen, darunter Ärzteverbände und Verbraucherschutzorganisationen, fordert umfassende Nachbesserungen an der ePA, um zu verhindern, dass unbefugte Dritte Zugang zu sensiblen Gesundheitsdaten erlangen können.

Abschließend spiegelt die jüngste Wahl zum Kammervorstand in Hessen die tief verwurzelte Problematik innerhalb der Apothekerschaft wider. Viele Mitglieder hofften auf einen echten personellen und strukturellen Neuanfang, wurden jedoch enttäuscht, da etablierte Netzwerke und gezielte Postenvergabe die Chancen neuer Kandidaten erheblich einschränkten und somit eine Erneuerung verhinderten.

Kommentar:

Die Automatisierung in deutschen Apotheken ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie technologische Fortschritte die traditionellen Arbeitsweisen in kritischen Sektoren verändern können. Durch die Einführung von Kommissioniersystemen werden nicht nur die Effizienz gesteigert und Fehlerquellen minimiert, sondern es eröffnen sich auch neue Möglichkeiten für eine intensivere patientenorientierte Beratung. Diese Entwicklung unterstreicht die Wichtigkeit, dass Technologie als Werkzeug dient, um menschliche Fähigkeiten zu erweitern, nicht sie zu ersetzen.

Die kritische Auseinandersetzung mit dem Body-Mass-Index (BMI) zeigt zudem die Notwendigkeit, medizinische Standards ständig zu hinterfragen und auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu aktualisieren. Dies dient nicht nur der Präzisierung von Diagnosen, sondern auch der individuelleren Behandlung von Patienten, was in einer ganzheitlicheren und personalisierten Medizin resultieren kann.

Die Bedeutung der ePA in diesem Kontext ist nicht zu unterschätzen, da sie das Potenzial hat, die Patientenversorgung durch verbesserten Datenzugang und -verwaltung zu revolutionieren. Allerdings muss die Sicherheit dieser Systeme eine Priorität bleiben, wie die Bedenken des Chaos Computer Clubs deutlich machen. Es ist essenziell, dass solche Innovationen umfassend getestet werden und robuste Schutzmaßnahmen implementiert sind, bevor sie flächendeckend zum Einsatz kommen.

Letztlich spiegelt die Wahl zum Kammervorstand in Hessen eine weitere wesentliche Herausforderung wider: die Notwendigkeit von Erneuerung und frischen Ideen in Berufsverbänden. Etablierte Strukturen dürfen nicht dazu führen, dass Innovation und frische Perspektiven an den Rand gedrängt werden. Stattdessen sollten sie eine Plattform bieten, die neue Impulse fördert und die Branche an die Spitze des medizinischen Fortschritts führt.

Diese Themen zeigen auf, wie entscheidend es ist, in einer sich schnell verändernden Welt adaptiv und kritisch zu bleiben, sowohl in Bezug auf die Technologie, die wir einsetzen, als auch die medizinischen Richtlinien, die wir folgen, und die institutionellen Strukturen, die wir pflegen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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