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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die aktuellen Entwicklungen in der Apothekenlandschaft und im Gesundheitswesen zeigen ein Spannungsfeld zwischen Innovation und Herausforderungen. Die Wahlen zum Kammervorstand in Hessen verdeutlichen die tief verwurzelte Dominanz des Establishments, das Erneuerung und frischen Wind innerhalb der Apothekerschaft blockiert. Gleichzeitig bringt die Automatisierung in Apotheken Fortschritte, aber auch neue Risiken mit sich, wie der Bedarf an speziellen Versicherungen für automatisierte Systeme zeigt. Die elektronische Patientenakte steht im Zentrum der Digitalisierung des Gesundheitswesens, während Sicherheitsbedenken von Experten und Organisationen umfassende Nachbesserungen fordern, bevor der bundesweite Rollout beginnt. Erste Pilotprojekte in Apotheken erproben die Technologie, um eine sichere und nutzerfreundliche Einführung zu gewährleisten. Auch die Medikamentenforschung zeigt Fortschritte: Eine neue Leitlinie empfiehlt Metformin zur Kontrolle der Gewichtszunahme bei Antipsychotika, und Studien untersuchen die Wirksamkeit von Pelargonium-Extrakt bei Husten. Gleichzeitig werden Prävention und Behandlung von Kopfläusen durch verbesserte Methoden wie das nasse Auskämmen unterstützt. Wissenschaftler fordern zudem eine Abkehr vom Body-Mass-Index als alleinigem Gesundheitsindikator und arbeiten an präziseren Ansätzen zur Bewertung von Gesundheitsrisiken. Diese Themen unterstreichen die Notwendigkeit, alte Strukturen zu hinterfragen, moderne Technologien sicher zu gestalten und die Patientensicherheit in den Mittelpunkt zu stellen.
Das Establishment sichert seine Macht: Ein Neuanfang bleibt aus
Die jüngsten Wahlen zum Kammervorstand in Hessen sorgen für erheblichen Unmut innerhalb der Apothekerschaft und beleuchten eine tief verwurzelte Problematik: die Dominanz des Establishments und die mangelnde Bereitschaft zu Erneuerung. Während viele Mitglieder der Landesapothekerkammer auf einen echten personellen und strukturellen Neuanfang hofften, zeichnete sich bereits im Vorfeld ab, dass etablierte Netzwerke und gezielte Postenvergabe die Chancen neuer Kandidaten erheblich einschränken würden.
Die Ergebnisse der Wahlen verdeutlichen, dass die apothekerliche Standesvertretung weiterhin von einem Kreis beeinflusst wird, der Veränderungen eher bremst als vorantreibt. Kritiker bemängeln insbesondere das taktische Vorgehen bei der Besetzung der Gremien, das weniger von fachlicher Kompetenz als von politischer Kalkulation und langjährigen Absprachen geprägt zu sein scheint. Dieses Vorgehen wird nicht nur in Hessen, sondern auch auf Bundesebene als systematisch beschrieben, was den Unmut vieler Apothekerinnen und Apotheker weiter anheizt.
Die morgige Abstimmung auf der ABDA-Mitgliederversammlung dürfte ähnlich verlaufen und die Kräfteverhältnisse innerhalb der Standesvertretung zementieren. Dabei stehen zentrale Zukunftsfragen auf der Agenda, die von der strategischen Ausrichtung der Organisation bis hin zu dringend notwendigen Reformen reichen. Doch die Chancen für echte Veränderungen erscheinen gering, da auch hier dieselben Strukturen und Interessen dominieren, die bereits in Hessen sichtbar wurden.
Insbesondere die jüngere Generation der Apothekerschaft zeigt sich zunehmend enttäuscht. Sie fordert mehr Mitsprache, eine stärkere Fokussierung auf zukunftsweisende Themen wie die Digitalisierung und patientenorientierte Versorgung sowie eine transparentere Entscheidungsfindung. Doch die Stimmen dieser Gruppe bleiben bislang marginalisiert, was viele junge Apothekerinnen und Apotheker als Resignation oder gar Ignoranz der Verantwortlichen werten.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die mangelnde Reaktion der Standesvertretung auf die sich verschärfenden wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Während Apotheken mit steigenden Betriebskosten, einer unzureichenden Vergütung und dem zunehmenden Wettbewerb durch Versandhandel kämpfen, scheint sich die Standesvertretung in internen Machtkämpfen zu verlieren. Dadurch fehlt es an einer klaren Strategie, wie die Apotheken vor Ort gestärkt und ihre Rolle im Gesundheitssystem zukunftssicher gestaltet werden können.
Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Glaubwürdigkeit der Standesvertretung, sondern auch ihre Fähigkeit, die Interessen der Apothekerschaft wirksam gegenüber Politik und Gesellschaft zu vertreten. Ohne einen grundlegenden Wandel droht der Organisation der Verlust ihres Rückhalts in der Basis.
Die Wahlen in Hessen und die bevorstehende ABDA-Abstimmung offenbaren ein grundlegendes Problem der apothekerlichen Standesvertretung: ein strukturelles Beharrungsvermögen, das den dringend benötigten Wandel verhindert. Während die Apothekerschaft zunehmend mit existenziellen Herausforderungen konfrontiert ist, von wirtschaftlichem Druck bis zu einer anhaltenden Fachkräftekrise, wirkt die Standesvertretung wie gelähmt. Anstatt mutige Entscheidungen zu treffen und neue Wege zu gehen, werden etablierte Machtstrukturen abgesichert und kritische Stimmen ausgegrenzt.
Diese Entwicklungen sind nicht nur frustrierend, sie sind gefährlich. In einer Zeit, in der die gesellschaftliche und politische Akzeptanz der Vor-Ort-Apotheke gestärkt werden muss, fehlt es an einer klaren Strategie, die den Berufsstand zukunftsfähig macht. Stattdessen verstrickt sich die Standesvertretung in internen Kämpfen und taktischen Postenvergaben, die letztlich die Glaubwürdigkeit der Organisation untergraben.
Besonders besorgniserregend ist die wachsende Kluft zwischen der Standesführung und der jüngeren Generation der Apothekerinnen und Apotheker. Diese Gruppe bringt innovative Ideen und frische Perspektiven mit, die dringend benötigt werden, um die Herausforderungen der Digitalisierung und der patientenzentrierten Versorgung zu bewältigen. Doch ihre Anliegen werden nicht ausreichend berücksichtigt, was langfristig das Engagement und die Identifikation dieser Gruppe mit der Standesvertretung gefährdet.
Die morgige ABDA-Mitgliederversammlung könnte ein Wendepunkt sein – oder eine weitere vertane Chance. Wenn das Establishment weiterhin Reformen blockiert, riskiert es nicht nur den Verlust der eigenen Legitimation, sondern auch die Zukunftsfähigkeit der gesamten Apothekenlandschaft. Es bedarf einer offenen und ehrlichen Debatte über die Rolle und Aufgaben der Standesvertretung sowie eines klaren Bekenntnisses zu Erneuerung und Transparenz.
Ohne eine solche Neuausrichtung wird die Standesvertretung zunehmend irrelevant. Die Basis hat ein Recht darauf, dass ihre Interessen nicht nur verwaltet, sondern aktiv verteidigt werden. Dafür braucht es mutige Führungspersönlichkeiten, die bereit sind, alte Denkmuster zu durchbrechen und neue Wege zu gehen. Die Zeit für Kosmetik ist vorbei – jetzt ist der Moment für echten Wandel.
„What’s Apo“: Kandidaten werben mit Gesundheitskonzepten
Die ABDA hat ein neues Online-Portal namens „What’s Apo“ ins Leben gerufen, das Kandidatinnen und Kandidaten der bevorstehenden Bundestagswahl eine Plattform bietet, um ihre Positionen zur Gesundheitsversorgung darzustellen. Der Hintergrund: Nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition im vergangenen November steht Deutschland vor vorgezogenen Wahlen, was den Parteien nur wenig Zeit für ihre Wahlkampagnen lässt. Auch Verbände wie die ABDA stehen unter Zeitdruck, um in der kurzen Phase politische Akzente zu setzen.
Das Portal richtet sich sowohl an Politikerinnen und Politiker als auch an die Wählerschaft. Es ermöglicht Kandidierenden, in kurzen Videostatements auf zentrale Herausforderungen wie Lieferengpässe bei Medikamenten oder die rückläufige Apothekenzahl einzugehen. Benjamin Rohrer, Kommunikationschef der ABDA, erklärte, dass man mit dieser Plattform eine Alternative zu bisherigen Wahlkreisaktionen schaffen wollte. „Wir geben den Politikerinnen und Politikern die Möglichkeit, der Bevölkerung zu zeigen, wie sie die Gesundheitsversorgung wieder stabilisieren wollen“, so Rohrer.
Insgesamt wurden rund 1.500 Kandidatinnen und Kandidaten aus allen 299 Wahlkreisen kontaktiert und um eine Stellungnahme gebeten. Nutzerinnen und Nutzer können auf der Website auf einer interaktiven Deutschlandkarte einsehen, welche Kandidierenden aus ihrem Wahlkreis bereits Beiträge eingereicht haben. Die Plattform wird durch begleitende Informationen ergänzt, die Hintergründe zur Arzneimittelversorgung einfach und verständlich erklären.
Besondere Aufmerksamkeit widmet die ABDA den Themen, die den Apothekenalltag und die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung maßgeblich beeinflussen. Wiederholte Lieferengpässe bei lebenswichtigen Medikamenten und der Rückgang der Apothekenzahl seien drängende Probleme, die Millionen Menschen betreffen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung. Auch die sozialen Medien der ABDA werden genutzt, um ausgewählte Beiträge der Kandidierenden einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Das Portal „What’s Apo“ steht exemplarisch für den Versuch, in Zeiten begrenzter Ressourcen eine direkte Kommunikation zwischen Politik und Wählerschaft herzustellen. Die Initiative zeigt, wie digitale Technologien genutzt werden können, um drängende gesellschaftliche Themen wie die Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt des politischen Diskurses zu rücken.
Mit dem Portal „What’s Apo“ betritt die ABDA Neuland in der politischen Kommunikation. Das Konzept, Politikerinnen und Politikern eine Bühne für ihre Positionen zur Gesundheitsversorgung zu bieten, ist pragmatisch und zeitgemäß. Es reagiert auf die Herausforderungen vorgezogener Wahlen, die wenig Raum für klassische Wahlkreisaktionen lassen.
Die Plattform hebt sich durch ihren Fokus auf konkrete Probleme wie Medikamentenengpässe und die sinkende Apothekenzahl hervor. Sie bietet den Wählerinnen und Wählern die Möglichkeit, sich direkt über die Pläne der Kandidierenden zu informieren. Gleichzeitig wirft das Format jedoch Fragen auf. Können kurze Videostatements den komplexen Herausforderungen der Gesundheitsversorgung gerecht werden?
Die Verantwortung liegt bei den Kandidierenden, diese Plattform sinnvoll zu nutzen und glaubwürdige Lösungen zu präsentieren. Für die Wählerinnen und Wähler bleibt die Aufgabe, die Aussagen kritisch zu hinterfragen und die Inhalte mit den realen politischen Prioritäten abzugleichen. Denn so innovativ das Portal auch sein mag, es ersetzt weder den Dialog noch eine fundierte Auseinandersetzung mit den politischen Konzepten.
Automatisierung in Apotheken: Chancen, Risiken und die Rolle der Automatenversicherung
Die Automatisierung hält Einzug in deutsche Apotheken: Kommissioniersysteme übernehmen zunehmend zentrale Aufgaben wie die Lagerverwaltung, die Sortierung von Medikamenten und die Vorbereitung auf die Ausgabe. Diese Technologien versprechen erhebliche Effizienzsteigerungen, die den Apothekenalltag grundlegend verändern. Insbesondere die Möglichkeit, Fehler bei der Medikamentenausgabe zu minimieren und den Zeitaufwand für repetitive Aufgaben zu reduzieren, bringt Apothekenbetreibern große Vorteile. Gleichzeitig eröffnen sich dadurch Kapazitäten für die patientenorientierte Beratung, die einen wesentlichen Bestandteil moderner Apothekenarbeit ausmacht.
Die Einführung solcher Systeme ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. Neben den hohen Anschaffungskosten stellen sich auch Fragen der langfristigen Betriebssicherheit und des Datenschutzes. Kommissioniersysteme speichern sensible Patientendaten und sind dadurch ein attraktives Ziel für Cyberangriffe. Um potenzielle Sicherheitsrisiken zu minimieren, sind fortlaufende Investitionen in Cybersicherheitsmaßnahmen sowie regelmäßige Systemwartungen unverzichtbar. Darüber hinaus müssen Mitarbeiter umfassend geschult werden, um die neuen Technologien sicher und effizient nutzen zu können.
Ein weiterer kritischer Aspekt ist die Risikomanagementstrategie, die Apothekenbetreiber in diesem Zusammenhang verfolgen sollten. Die Implementierung automatisierter Systeme bringt neue Gefahren mit sich, darunter technische Ausfälle, Manipulationen oder Schäden an der teuren Hardware. Hierbei gewinnt die Automatenversicherung für Apotheken stark an Bedeutung. Eine branchenspezifische Versicherung bietet nicht nur Schutz vor Schäden, sondern kann auch finanzielle Risiken bei längeren Betriebsunterbrechungen abfedern. Besonders Policen mit umfassender Allrisk-Deckung und einer schnellen Schadenregulierung sind für Apothekenbetriebe essenziell, um einen störungsfreien Betrieb zu gewährleisten.
Die Kombination aus technologischem Fortschritt und steigenden Anforderungen an den Datenschutz macht deutlich, dass Apothekenbetreiber eine sorgfältige Abwägung treffen müssen. Neben der technologischen Implementierung sollte ein starker Fokus auf der Absicherung durch spezialisierte Versicherungen liegen, um den wirtschaftlichen Betrieb langfristig sicherzustellen.
Die Automatisierung von Apothekenbetrieben ist ein Meilenstein, der den Arbeitsalltag erheblich erleichtern und zugleich die Patientenversorgung verbessern kann. Doch dieser Fortschritt ist mit einer großen Verantwortung verbunden. Der Schutz sensibler Daten und die Absicherung gegen technische Ausfälle oder Schäden müssen höchste Priorität haben.
Eine branchenspezifische Automatenversicherung ist dabei kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie schützt nicht nur vor unvorhersehbaren finanziellen Verlusten, sondern schafft auch Sicherheit in einer zunehmend komplexen und technologisierten Apothekenlandschaft. Um die Chancen der Automatisierung voll auszuschöpfen, müssen Apothekenbetreiber einen ganzheitlichen Ansatz wählen, der Technologie, Risikomanagement und Datenschutz in Einklang bringt. Nur so kann der Übergang in eine digitalisierte Zukunft nachhaltig gelingen.
Sicherheitsrisiken bei der elektronischen Patientenakte: Offener Brief fordert Nachbesserungen
Die Sicherheit der elektronischen Patientenakte (ePA) steht nach der Offenlegung gravierender Schwachstellen durch IT-Expertinnen und IT-Experten des Chaos Computer Clubs (CCC) im Fokus der Diskussion. In einem offenen Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fordern 28 Organisationen, darunter Ärzteverbände, Psychotherapeuten, die Deutsche Aidshilfe und Verbraucherschutzorganisationen, umfassende Nachbesserungen, bevor die ePA flächendeckend eingeführt wird. Der Brief folgt auf Enthüllungen des CCC, wonach unbefugte Dritte Zugang zu Gesundheitsdaten über gefälschte Ausweise oder manipulierte Zugriffstoken erlangen könnten.
Nach Angaben der Unterzeichner wurden das Vertrauen der Versicherten durch diese Enthüllungen erheblich beschädigt. Sie betonen, dass sensible Patientendaten einen besonderen Schutz benötigen, insbesondere bei Erkrankungen wie HIV oder psychischen Diagnosen, deren Offenlegung schwerwiegende persönliche Folgen haben könnte. „Die Menschen brauchen Gewissheit, dass ihre Gesundheitsdaten sicher sind“, erklärte Michaela Schröder vom Verbraucherzentrale Bundesverband.
Derzeit läuft eine Testphase der ePA in Modellregionen, darunter Franken, Hamburg und Teile Nordrhein-Westfalens. Ziel ist es, vor der geplanten bundesweiten Einführung mögliche Schwachstellen zu identifizieren. Dennoch kritisieren die Unterzeichner, dass Sicherheitslücken nicht erst im Betrieb, sondern vorab umfassend behoben werden müssten. Sie fordern eine transparente Kommunikation über bestehende Risiken und die Einbindung der Versicherten in den Entwicklungsprozess.
Kritik kommt auch von ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsgruppen. Die Psychotherapeutin Katharina Schwietering machte deutlich, dass das Arztgeheimnis in ihrem Berufsfeld oberste Priorität haben müsse. „Die ePA darf nur kommen, wenn sie völlig sicher ist“, erklärte sie. Die Deutsche Aidshilfe verwies zudem auf die Unzumutbarkeit der selektiven Sperrung einzelner Informationen, die derzeit keine praktikable Lösung für die Betroffenen darstelle.
Die Unterzeichner des Briefes sehen jedoch auch die Chancen der ePA. Sie betonen, dass eine gut durchdachte digitale Gesundheitsinfrastruktur essenziell sei, um die Versorgung in Deutschland zu verbessern. Gleichzeitig mahnen sie, dass eine vorschnelle Einführung ohne umfassende Sicherheitsvorkehrungen dem Projekt langfristig schaden könnte.
Die Diskussion um die elektronische Patientenakte verdeutlicht ein zentrales Dilemma: Wie lassen sich Fortschritt und Sicherheit in Einklang bringen? Der Nutzen der ePA ist unbestritten – sie verspricht eine effizientere Versorgung und bessere Vernetzung im Gesundheitssystem. Doch Vertrauen ist die Grundlage jeder digitalen Lösung, insbesondere wenn es um hochsensible Gesundheitsdaten geht.
Die Enthüllungen des Chaos Computer Clubs zeigen, dass das System in seiner jetzigen Form nicht bereit für eine bundesweite Einführung ist. Die Forderung nach einem flächendeckenden Start innerhalb eines Monats nach Beginn der Testphase erscheint unter diesen Umständen als fahrlässig. Sicherheitsmängel und fehlende Transparenz könnten nicht nur die Akzeptanz bei Versicherten gefährden, sondern auch das gesamte Projekt diskreditieren.
Die Bundesregierung steht in der Pflicht, den Sicherheitsbedenken Rechnung zu tragen und die Einführung der ePA nicht zu überstürzen. Stattdessen sollte die Testphase genutzt werden, um ein System zu entwickeln, das den höchsten Ansprüchen genügt. Nur so kann die ePA ihr Potenzial als Meilenstein im digitalen Gesundheitswesen tatsächlich entfalten – ohne die Daten der Versicherten zu gefährden.
Startschuss für die ePA: Lauterbach kündigt Rollout für Frühjahr an
Heute fiel der Startschuss für die elektronische Patientenakte (ePA) in den Modellregionen, ein Projekt, das Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) als eines der größten Digitalisierungsvorhaben Deutschlands bezeichnet. Mit der ePA soll eine neue Ära im Gesundheitswesen eingeleitet werden, die Patientensicherheit erhöht und die Grundlage für moderne medizinische Forschung schafft.
Die Testphase der ePA wird vier Wochen andauern, in denen Krankenhäuser, Ärzte und Apotheken das System auf Herz und Nieren prüfen sollen. Ziel ist es, technische Probleme auszuschließen und die Praxistauglichkeit zu gewährleisten. Laut Lauterbach soll der bundesweite Rollout noch in dieser Legislaturperiode starten, voraussichtlich im März oder April. Bereits jetzt können Krankenkassen die digitalen Akten anlegen, sodass Patientinnen und Patienten ab Mitte Februar ihre Behandlungsdaten eintragen könnten.
Trotz der Fortschritte bleiben Herausforderungen bestehen. So ist die Einbindung der Apotheken noch nicht abschließend geklärt. Lauterbach bestätigte, dass Gespräche mit der ABDA laufen, um eine Vergütung für Leistungen in der Einführungsphase zu vereinbaren. Ein Treffen dazu habe kürzlich stattgefunden, doch eine Einigung steht aus. Gleichzeitig betonte der Minister, dass keine weiteren Änderungen an der Apothekenvergütungsverordnung in dieser Legislaturperiode geplant sind.
Lauterbach hob die Bedeutung der ePA für die medizinische Versorgung hervor. Die vollständige Verfügbarkeit relevanter Behandlungsdaten könne zehntausende Leben retten und die Versorgung in komplexen Fällen verbessern. Auch die telemedizinische Nutzung der ePA sieht Lauterbach als Chance, Patientinnen und Patienten mehr Autonomie zu geben. Künstliche Intelligenz könne künftig Befunde erklären und den Patienten besser informieren.
Sicherheitsbedenken, die unter anderem vom Chaos Computer Club (CCC) geäußert wurden, seien ein ernstzunehmender Faktor. Lauterbach versprach, dass alle bekannten Probleme vor dem Rollout behoben werden. Das Sicherheitsniveau sei bereits hoch und werde weiter verbessert, sodass die ePA im internationalen Vergleich gut abschneiden werde.
Die späte Einführung der ePA in Deutschland sieht Lauterbach als Vorteil, da man von den Erfahrungen anderer Länder lernen konnte. Dennoch unterstrich er die Dringlichkeit, den digitalen Rückstand aufzuholen. „Wir liegen überall zurück“, erklärte der Minister. Projekte wie die ePA seien daher essenziell, um Patienten eine moderne Versorgung zu ermöglichen.
Die Einführung der elektronischen Patientenakte ist ein Meilenstein, der längst überfällig ist. Deutschland hinkt in der Digitalisierung des Gesundheitswesens hinterher, während andere Länder bereits von effizienteren Prozessen und besserer Patientensicherheit profitieren.
Die Vorteile der ePA liegen auf der Hand: Eine zentrale Datenspeicherung ermöglicht nicht nur schnelleren Zugriff auf relevante Informationen, sondern verbessert auch die Qualität der medizinischen Versorgung. In komplexen Fällen, bei denen entscheidende Befunde oft fehlen, kann die ePA Leben retten.
Allerdings dürfen die Sicherheitsbedenken nicht unterschätzt werden. Der Chaos Computer Club hat mehrfach auf Schwachstellen hingewiesen, die behoben werden müssen, bevor die ePA flächendeckend genutzt wird. Die Glaubwürdigkeit des Projekts hängt wesentlich davon ab, wie ernsthaft die Politik diese Herausforderungen adressiert.
Auch die fehlende Einigung zur Vergütung der Apotheken zeigt, dass noch erhebliche Hürden bestehen. Die Apotheken sind ein zentraler Akteur im Gesundheitssystem und müssen fair in die Prozesse eingebunden werden. Hier ist die Politik gefordert, tragfähige Lösungen zu finden, um eine breite Akzeptanz sicherzustellen.
Die ePA bietet die Chance, das Gesundheitswesen nachhaltig zu modernisieren. Doch damit sie nicht nur ein weiteres ambitioniertes, aber unvollständiges Projekt wird, müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen – technisch, politisch und gesellschaftlich. Der Erfolg der ePA wird sich daran messen lassen, ob sie die Patientensicherheit verbessert, ohne neue Probleme zu schaffen.
Start der elektronischen Patientenakte: Apotheken in der Pilotphase
Zum offiziellen Start der elektronischen Patientenakte (ePA) als „ePA für alle“ mahnt der Deutsche Apothekerverband (DAV) zur sorgfältigen Auswertung der Pilotphase. In den Modellregionen Hamburg und Franken beteiligen sich knapp 50 Apotheken an der Erprobung, um praktische Erfahrungen mit der neuen Technologie zu sammeln. Ziel ist es, Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit vor dem bundesweiten Rollout sicherzustellen.
Der DAV fordert das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und die Gematik auf, die Testphase objektiv zu analysieren und notwendige Anpassungen vorzunehmen. „Die Erfahrungen aus der Pilotphase müssen ernsthaft berücksichtigt werden, um potenzielle Probleme zu identifizieren und zu beheben“, betonte DAV-Vizevorsitzende Anke Rüdinger. Die beteiligten Apotheken, darunter die Neue Eilbeker Apotheke in Hamburg, setzen auf ihre Erfahrungen aus der Einführung des E-Rezepts, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben.
Die ePA soll zukünftig eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen. Sie ermöglicht Patientinnen und Patienten mehr Transparenz und Kontrolle über ihre Gesundheitsdaten. Apotheken sollen die medikamentöse Gesamttherapie besser analysieren und bewerten können, was die Arzneimitteltherapiesicherheit erheblich verbessern könnte. Gleichzeitig bleiben Fragen zur Datensicherheit und Akzeptanz offen. „Wir müssen Vertrauen in die Sicherheit und Praxistauglichkeit schaffen“, so Rüdinger.
Die ursprünglich für vier Wochen geplante Pilotphase wird verlängert. Ein genauer Termin für den bundesweiten Rollout wird erst nach Abschluss der Erprobungsphase bekannt gegeben. Der DAV betont, dass Sicherheitsbedenken vollständig ausgeräumt werden müssen, bevor die flächendeckende Einführung erfolgen kann.
Ab Mitte Juli sollen Apotheken die elektronische Medikationsliste (eML) einsehen und den elektronischen Medikationsplan (eMP) pflegen können. Dieses Tool, das von Apotheken und Arztpraxen gemeinsam aktualisiert wird, soll die Versorgung der Patientinnen und Patienten im Alltag verbessern. Doch bis dahin gilt es, die praktische Umsetzung und die Akzeptanz der ePA zu sichern, um eine reibungslose Integration in den Versorgungsalltag zu ermöglichen.
Die Einführung der elektronischen Patientenakte markiert einen bedeutenden Schritt in der Digitalisierung des deutschen Gesundheitssystems. Der Ansatz, zunächst eine Pilotphase durchzuführen, ist richtig, da er Raum für Anpassungen lässt und mögliche Schwachstellen aufzeigt. Dennoch werfen der enge Zeitrahmen und die Vielzahl an ungelösten Fragen ein kritisches Licht auf die Umsetzung.
Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit müssen oberste Priorität haben. Insbesondere der Umgang mit sensiblen Gesundheitsdaten erfordert höchste Sorgfalt. Die bisherigen Erfahrungen mit der Digitalisierung, etwa beim E-Rezept, zeigen, dass technologische Fortschritte nicht ohne breite Akzeptanz in der Praxis erfolgreich sein können. Apotheken spielen dabei eine Schlüsselrolle, da sie die ePA aktiv nutzen und weiterentwickeln müssen.
Für den Erfolg der ePA ist eine klare und transparente Kommunikation mit allen Beteiligten entscheidend. Die Politik darf die Erwartungen nicht durch unrealistische Zeitpläne gefährden, sondern muss gezielt auf die Rückmeldungen aus der Praxis eingehen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die ePA den gewünschten Nutzen für die Patientinnen und Patienten bringt und gleichzeitig das Gesundheitssystem effizienter gestaltet.
Metformin als Schutz gegen Gewichtszunahme: Neue Leitlinie bei Antipsychotika
Die Einnahme von Antipsychotika ist häufig mit einer unerwünschten Gewichtszunahme verbunden, die nicht nur das Wohlbefinden der Betroffenen beeinträchtigt, sondern auch langfristig das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes und andere metabolische Komplikationen erhöht. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, wurde eine neue Leitlinie entwickelt, die den Einsatz von Metformin als unterstützendes Medikament empfiehlt.
Die Leitlinie richtet sich vor allem an Patientinnen und Patienten, die aufgrund ihrer medikamentösen Therapie ein erhöhtes Risiko für Gewichtszunahme aufweisen. Hierzu zählen insbesondere Menschen, die auf Antipsychotika wie Olanzapin oder Clozapin angewiesen sind. Diese Wirkstoffe, obwohl effektiv in der Behandlung psychischer Erkrankungen, sind bekannt für ihre metabolischen Nebenwirkungen.
Der Einsatz von Metformin, einem seit Jahrzehnten bewährten Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, wird in der neuen Leitlinie als präventive Maßnahme empfohlen. Studien zeigen, dass Metformin das Risiko einer signifikanten Gewichtszunahme reduzieren und zudem den Blutzuckerspiegel stabilisieren kann. Besonders bei Patientinnen und Patienten mit bestehenden Risikofaktoren wie Übergewicht, familiärer Vorbelastung oder bereits erhöhten Blutzuckerwerten soll der Einsatz des Medikaments frühzeitig erwogen werden.
Ärzte sind angehalten, vor Beginn einer antipsychotischen Therapie eine individuelle Risikoabschätzung vorzunehmen. Dabei soll auch die Möglichkeit geprüft werden, auf Antipsychotika mit einem geringeren metabolischen Risiko auszuweichen. Die begleitende Verordnung von Metformin ist als ergänzende Maßnahme gedacht und soll nicht die grundlegende Bedeutung von Lebensstilinterventionen wie einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung ersetzen.
Die Leitlinie setzt ein wichtiges Signal, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern, die häufig mit den Nebenwirkungen ihrer Medikamente kämpfen. Dennoch bleibt die praktische Umsetzung eine Herausforderung, da sie eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachdisziplinen sowie eine kontinuierliche Begleitung der Betroffenen erfordert.
Die neue Leitlinie, die Metformin als präventive Maßnahme gegen Gewichtszunahme bei Antipsychotika empfiehlt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Psychische Erkrankungen gehen oft mit zusätzlichen gesundheitlichen Belastungen einher, und das Risiko einer metabolischen Entgleisung verschärft die Situation für viele Betroffene erheblich.
Besonders positiv hervorzuheben ist die evidenzbasierte Herangehensweise, die auf umfangreichen Studien und praktischen Erfahrungen fußt. Der präventive Einsatz von Metformin kann vielen Menschen helfen, die metabolischen Nebenwirkungen ihrer Therapie besser zu kontrollieren, ohne dass die Wirkung der Antipsychotika beeinträchtigt wird.
Gleichzeitig darf nicht übersehen werden, dass Metformin allein keine Wunderwaffe ist. Die langfristige Stabilisierung des Gewichts erfordert einen integrativen Ansatz, der auch Lebensstilveränderungen, Aufklärung und eine individuelle Anpassung der Therapie umfasst. Die Herausforderung liegt vor allem in der praktischen Umsetzung: Viele Betroffene erhalten noch immer zu wenig Unterstützung bei der Bewältigung ihrer metabolischen Risiken.
Die neue Leitlinie ist daher nicht nur eine Handlungsanweisung für Ärzte, sondern auch ein Weckruf an das Gesundheitssystem, Prävention und Interdisziplinarität stärker in den Fokus zu rücken. Es bleibt zu hoffen, dass die Empfehlungen konsequent in die Praxis umgesetzt werden – zum Wohle der Patientinnen und Patienten.
Wirksamkeit und Grenzen von Pelargonium-Extrakt bei Husten
Husten, das Hauptsymptom einer akuten Bronchitis, kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und oft bis zu acht Wochen anhalten. Während die S3-Leitlinie „Akuter und chronischer Husten“ von medikamentösen Maßnahmen abrät, sofern keine klare Indikation vorliegt, gewinnt die pflanzliche Therapie zunehmend an Bedeutung. Im Fokus steht der Pelargonium-sidoides-Extrakt EPs 7630, dessen Wirksamkeit in aktuellen Studien untersucht wurde.
Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2022, die sechs klinische Studien mit insgesamt 1.363 Patienten umfasste, zeigt, dass der standardisierte Extrakt EPs 7630 Husten signifikant stärker lindern kann als Placebo. Auch die krankheitsbezogene Lebensqualität der Patienten verbesserte sich messbar, und mehr Betroffene waren nach einer einwöchigen Behandlung symptomfrei. Diese Ergebnisse, so berichten Pharmazeuten der Universität Leipzig, deuten auf eine moderate Evidenz für die Wirksamkeit des Präparats hin.
Kritisch zu bewerten ist jedoch die Studienlage: Wichtige Parameter wie die Therapietreue der Patienten oder potenzielle Nebenwirkungen wurden in der Metaanalyse nicht berücksichtigt. Zudem waren die Autoren der Analyse entweder Angestellte des Herstellers oder erhielten finanzielle Zuwendungen. Dies wirft Fragen zur Objektivität der Ergebnisse auf.
Besondere Vorsicht sei bei Patienten mit Vorerkrankungen geboten, betonen die Leipziger Experten. Insbesondere bei Leberproblemen oder gleichzeitiger Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten sei eine Anwendung nicht uneingeschränkt zu empfehlen. Für ansonsten gesunde Patienten mit akuter Bronchitis könne der Extrakt jedoch eine Option zur Linderung darstellen, da Alternativen mit vergleichbarer Evidenzlage fehlen.
Die Diskussion um Phytopharmaka wie EPs 7630 zeigt, wie wichtig eine kritische Auseinandersetzung mit der Evidenzlage ist. Apothekerinnen und Apotheker sind angehalten, die individuelle Situation ihrer Patienten sorgfältig zu bewerten und über Vor- und Nachteile solcher Präparate aufzuklären.
Die Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Pelargonium-sidoides-Extrakt EPs 7630 bei akuter Bronchitis spiegeln den fortwährenden Diskurs über die Rolle von Phytopharmaka in der medizinischen Versorgung wider. Es ist positiv zu werten, dass pflanzliche Arzneimittel bei Patienten zunehmend Beachtung finden, insbesondere in einem Kontext, in dem synthetische Alternativen oftmals enttäuschen. Doch die Begeisterung über die Möglichkeiten der Phytotherapie darf nicht den kritischen Blick trüben.
Die Studienlage zu EPs 7630 wirft deutliche Fragen auf: Fehlen relevante Daten oder ist die Forschung durch wirtschaftliche Interessen verzerrt? Transparenz ist essenziell, um das Vertrauen in solche Präparate zu stärken. Auch die Beurteilung potenzieller Risiken, wie die diskutierte Hepatotoxizität, bleibt unzureichend. Patienten mit bestehenden Vorerkrankungen oder besonderen Risikofaktoren sollten daher stets umfassend beraten werden.
Phytopharmaka können eine sinnvolle Ergänzung zur symptomatischen Behandlung darstellen. Sie dürfen jedoch nicht als universelle Lösung für komplexe medizinische Fragestellungen betrachtet werden. Der Einsatz solcher Präparate sollte evidenzbasiert und mit Vorsicht erfolgen – ein Ansatz, der sowohl wissenschaftliche Integrität als auch die Patientensicherheit in den Vordergrund stellt.
Kampf gegen Kopfläuse: Effektive Kontrolle durch nasses Auskämmen
Kopfläuse stellen weltweit ein verbreitetes Problem dar und betreffen vor allem Grundschulkinder. In Deutschland veröffentlicht das Robert Koch-Institut (RKI) regelmäßig aktualisierte Empfehlungen, um Betroffene bei der Behandlung zu unterstützen. In seinem neuesten Ratgeber betont das Institut die Bedeutung des regelmäßigen Nassauskämmens der Haare, insbesondere nach der Anwendung von antiparasitären Mitteln.
Das Nassauskämmen, auch bekannt als mechanisches Entfernen, dient nicht nur der Kontrolle des Behandlungserfolgs, sondern hilft auch, eventuell verbliebene Läuse und Nissen zu entfernen. Diese Methode erfordert Geduld und eine genaue Vorgehensweise: Die Haare sollten mit einem speziellen Läusekamm Strähne für Strähne ausgekämmt werden. Ein feuchtigkeitsspendendes Mittel wie Haarspülung erleichtert das Durchkämmen und erhöht die Sichtbarkeit der Läuse.
Neben dem mechanischen Entfernen sollten weitere Maßnahmen ergriffen werden. Dazu zählt die sorgfältige Reinigung von Textilien wie Kissenbezügen, Kuscheltieren und Kleidung, die engen Kontakt mit dem Kopf hatten. Diese können bei mindestens 60 Grad gewaschen oder alternativ für 48 Stunden in einem luftdichten Beutel aufbewahrt werden, um Läuse abzutöten. Gemeinschaftsgegenstände wie Haarbürsten und Kämme sollten ebenfalls desinfiziert werden.
Das RKI betont zudem die Notwendigkeit, Bildungseinrichtungen über den Befall zu informieren, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Schulen und Kindergärten haben in solchen Fällen klare Meldepflichten, und Eltern sind angehalten, bei Verdacht auf Läusebefall schnell zu handeln.
Läuse sind weder ein Zeichen mangelnder Hygiene noch ein Grund zur Panik. Mit konsequentem Vorgehen lassen sich die Parasiten effektiv bekämpfen und eine erneute Ansteckung vermeiden. Dennoch bleibt die frühzeitige Identifikation entscheidend, um den Aufwand für betroffene Familien gering zu halten.
Die anhaltende Verbreitung von Kopfläusen zeigt, wie wichtig präventive und gezielte Maßnahmen sind, um eine Ausbreitung zu stoppen. Das Nassauskämmen ist dabei nicht nur ein sinnvoller Kontrollmechanismus, sondern auch eine kostengünstige Methode, die von jeder Familie umgesetzt werden kann. Allerdings erfordert diese Maßnahme Disziplin und Zeit – Faktoren, die nicht in jedem Haushalt leicht aufzubringen sind.
Es wäre wünschenswert, wenn öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kitas stärker bei der Aufklärung über Kopfläuse unterstützen würden. Workshops für Eltern oder regelmäßige Screening-Programme könnten dazu beitragen, die Hemmschwelle zu senken und den Umgang mit dem Thema zu normalisieren.
Auch die Forschung sollte sich verstärkt darauf konzentrieren, weniger zeitintensive und dennoch wirksame Methoden zu entwickeln. Der gesellschaftliche Umgang mit Läusebefall sollte enttabuisiert werden, da eine offene Kommunikation eine schnelle Lösung für alle Betroffenen ermöglicht. Letztlich gilt: Kopfläuse sind ein lösbares Problem – aber nur, wenn alle Beteiligten konsequent handeln.
BMI auf dem Prüfstand: Wissenschaft fordert neue Maßstäbe für Gesundheit
Der Body-Mass-Index (BMI), seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil medizinischer Diagnosen und ein international anerkannter Indikator für Übergewicht und Adipositas, gerät zunehmend in die Kritik. Wissenschaftler und Mediziner aus verschiedenen Disziplinen stellen die Eignung des BMI infrage und plädieren für eine präzisere Methode zur Bewertung von Gesundheitsrisiken. Eine internationale Kommission hat nun konkrete Vorschläge für eine neue Herangehensweise vorgelegt, die die Schwächen des bisherigen Systems ausgleichen soll.
Der BMI, entwickelt im 19. Jahrhundert von dem belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet, wird durch die Formel Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch Körpergröße in Metern zum Quadrat berechnet. Während die Formel einfach und praktisch anwendbar ist, liegt genau hierin das Problem. Der BMI liefert lediglich ein Verhältniswert, der keinerlei Auskunft über die Zusammensetzung des Körpers gibt. So unterscheidet er nicht zwischen Fett- und Muskelmasse, Fettverteilung oder Stoffwechselgesundheit. Diese Defizite führen dazu, dass beispielsweise muskulöse Personen als übergewichtig eingestuft werden, während Menschen mit hohem Fettanteil bei vermeintlich „normalem“ BMI als gesund gelten.
Wissenschaftler argumentieren, dass diese Ungenauigkeiten erhebliche Folgen haben können. Fehldiagnosen und verpasste Präventionsmaßnahmen sind häufig die Konsequenz. Die Kommission schlägt deshalb ein multidimensionales Modell vor, das auf modernsten Messmethoden basiert. Dazu zählen Magnetresonanztomografie (MRT), bioelektrische Impedanzmessung und andere Technologien, die die Fett- und Muskelverteilung sowie den Stoffwechselzustand präzise erfassen können. Ziel ist es, nicht nur den Körper als Ganzes, sondern auch die individuellen Unterschiede und Gesundheitsrisiken jedes Menschen in den Blick zu nehmen.
Ein solcher Ansatz würde nicht nur die medizinische Diagnostik revolutionieren, sondern auch die öffentliche Gesundheitsförderung. Bisherige Maßnahmen, die sich auf den BMI als alleinigen Indikator stützen, könnten durch gezieltere Programme ersetzt werden, die individuelle Gesundheitsrisiken besser adressieren. Dies hätte nicht zuletzt positive Auswirkungen auf die langfristigen Kosten im Gesundheitswesen, da Fehlbehandlungen und unzureichende Prävention reduziert würden.
Allerdings gibt es auch Bedenken. Kritiker weisen darauf hin, dass der Einsatz moderner Technologien mit hohen Kosten und logistischen Herausforderungen verbunden ist. In einkommensschwachen Ländern könnte die Umsetzung solcher Ansätze besonders schwierig werden. Befürworter entgegnen, dass Investitionen in präzisere Diagnostik langfristig Einsparungen bringen könnten, da die Behandlung von chronischen Krankheiten oft kostspieliger ist als deren Vermeidung.
Die Diskussion um den BMI steht sinnbildlich für einen Wandel in der Medizin: weg von universellen, einfachen Maßstäben hin zu personalisierten Ansätzen, die die Individualität jedes Menschen berücksichtigen. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob und wie schnell dieser Wandel umgesetzt werden kann.
Die Kritik am Body-Mass-Index ist keineswegs neu, doch sie hat in den letzten Jahren erheblich an Gewicht gewonnen. Zu Recht, denn der BMI ist in seiner Einfachheit zwar ein praktikables Werkzeug, doch er wird der Komplexität menschlicher Gesundheit nicht gerecht. In einer Zeit, in der die Medizin immer mehr auf personalisierte Ansätze setzt, wirkt der BMI wie ein Relikt aus einer anderen Ära.
Eines der Hauptprobleme des BMI ist seine Eindimensionalität. Die Berechnung des BMI basiert ausschließlich auf dem Körpergewicht und der Körpergröße und lässt dabei entscheidende Faktoren außer Acht, die für die Gesundheit wesentlich sind. Ein hoher BMI wird oft pauschal mit Gesundheitsrisiken gleichgesetzt, doch es macht einen enormen Unterschied, ob die zusätzlichen Kilos aus Fett oder aus Muskelmasse bestehen. Ebenso bleibt die Fettverteilung völlig unberücksichtigt, obwohl bekannt ist, dass viszerales Fett im Bauchraum mit einem deutlich höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist als Fett an den Hüften oder Oberschenkeln.
Die von der internationalen Kommission vorgeschlagenen Alternativen könnten tatsächlich einen Paradigmenwechsel einläuten. Der Einsatz moderner Technologien wie MRT-Scans oder bioelektrischer Impedanzmessung erlaubt eine viel differenziertere Analyse des Körpers. Doch genau hier liegt die Herausforderung: Diese Methoden sind teuer, zeitaufwendig und erfordern spezialisierte Geräte sowie Fachpersonal. Ihre flächendeckende Einführung könnte besonders in ärmeren Ländern auf erhebliche Hindernisse stoßen.
Auch in wohlhabenden Ländern stellt sich die Frage, wie praktikabel ein solches System in der Breite ist. Werden Krankenkassen die Kosten übernehmen? Werden Hausärzte und andere medizinische Einrichtungen mit der nötigen Ausrüstung ausgestattet? Und wie lassen sich die Ergebnisse solcher komplexen Messungen in einfache und klare Botschaften für Patienten übersetzen?
Trotz dieser offenen Fragen bleibt die grundsätzliche Stoßrichtung richtig. Die Medizin muss sich von eindimensionalen und veralteten Maßstäben verabschieden, wenn sie den Anforderungen der heutigen Zeit gerecht werden will. Der BMI hat sicherlich seine Verdienste, doch es ist Zeit, ihn durch ein System zu ersetzen, das den Menschen in seiner ganzen Individualität erfasst.
Die Diskussion um den BMI ist auch eine Gelegenheit, eine breitere Debatte über die Definition von Gesundheit anzustoßen. Gesundheit ist mehr als eine Zahl – sie ist das Zusammenspiel physischer, mentaler und sozialer Faktoren. Die Medizin der Zukunft sollte dies stärker in den Fokus rücken. Der BMI mag lange ein nützliches Werkzeug gewesen sein, doch seine Zeit läuft ab. Es ist an der Zeit, nach vorne zu schauen und die Chancen der modernen Medizin zu nutzen.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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