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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
In Europa zeigt sich eine signifikante Unterschiedlichkeit in den Regelungen für den Versandhandel verschreibungspflichtiger Medikamente. Länder wie Estland, Finnland, Litauen, Portugal und das Vereinigte Königreich ermöglichen unter strengen gesetzlichen Vorgaben die Lieferung von Rx-Medikamenten, um sowohl Sicherheit als auch Zugänglichkeit für Patienten zu gewährleisten. Gleichzeitig steht die deutsche Apothekenlandschaft vor großen Herausforderungen: Wirtschaftlicher Druck und politische Reformen bedrohen sowohl die wirtschaftliche Basis der Apotheken als auch die Medikamentenversorgung. Die Finanzierung des deutschen Gesundheitssystems wird ebenfalls heiß diskutiert, insbesondere nach einem Vorschlag, Kapitalerträge zur Deckung steigender Sozialversicherungsbeiträge heranzuziehen, der auf breiten Widerstand stößt. Die Apothekerschaft in Deutschland blickt zudem auf eine entscheidende Wahl der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), die möglicherweise eine neue Richtung für die Branche vorgibt. Inmitten dieser regulatorischen und wirtschaftlichen Turbulenzen gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit bei Online-Produkten, wie der Warnung vor einem gefährlichen Abnehmprodukt mit dem verbotenen Wirkstoff Sibutramin zeigt. Parallel dazu rückt der Einfluss von Medizinprodukten auf das Klima, speziell die umweltschädlichen Treibgase in Dosieraerosolen, in den Fokus, während Alternativen wie Pulverinhalatoren als umweltfreundlichere Optionen diskutiert werden. Neuerdings ermöglicht Deutschland die rezeptfreie Abgabe von Dexibuprofen zur Schmerzbehandlung, was die Selbstmedikation stärkt. Außerdem wird die Rolle oraler Antidiabetika in der Schwangerschaft kritisch betrachtet, mit einem neuerlichen Fokus auf Insulin als bevorzugte Behandlungsoption. Währenddessen bietet die Deutsche Herzstiftung klare Richtlinien für Herzpatienten hinsichtlich ihrer sexuellen Aktivitäten post-rehabilitativ. Einblicke in die Interaktion zwischen körperlicher Aktivität und Entzündungsreaktionen erweitern unser Verständnis für die gesundheitlichen Auswirkungen intensiven Trainings.
Versandhandel für verschreibungspflichtige Medikamente in Europa: Ein detaillierter Blick auf die liberale Praxis in ausgewählten Ländern
In Europa gibt es eine deutliche Variabilität hinsichtlich der Regularien für den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Während die Mehrheit der europäischen Länder strenge Beschränkungen aufweist, haben Estland, Finnland, Litauen, Portugal und das Vereinigte Königreich einen anderen Weg eingeschlagen. Diese Länder ermöglichen den Versand von Rx-Arzneimitteln unter spezifischen gesetzlichen Auflagen, die sowohl die Sicherheit als auch die Zugänglichkeit für Patienten erhöhen sollen.
Estland ist bekannt für seine fortschrittliche digitale Infrastruktur, die es ermöglicht, dass medizinische Dienstleistungen und der Arzneimittelversand nahtlos funktionieren. Durch ein gut ausgebautes E-Health-System können Verschreibungen elektronisch ausgestellt und direkt an die Versandapotheken übermittelt werden, wodurch eine schnelle und sichere Lieferung gewährleistet wird.
Finnland und Litauen haben ähnliche Systeme eingeführt, wobei strenge Kontrollmechanismen die Qualität und Sicherheit der verschickten Medikamente sicherstellen. Diese Länder nutzen ebenfalls moderne Technologien, um die Authentizität von Verschreibungen zu verifizieren und eine lückenlose Überwachung des Vertriebsweges zu garantieren.
Portugal hat seine Gesetze vor kurzem angepasst und erlebt eine zunehmende Akzeptanz des Online-Handels mit Rx-Medikamenten. Die neuen Regelungen erlauben es Patienten, ihre Medikamente online zu bestellen und direkt nach Hause liefern zu lassen, was insbesondere für Menschen in abgelegenen Gebieten oder für jene mit eingeschränkter Mobilität von Vorteil ist.
Das Vereinigte Königreich hat eine lange Geschichte des Rx-Versandhandels und bietet umfangreiche Erfahrungen in der Regulierung dieser Praxis. Britische Versandapotheken sind hochreguliert, und strenge Überprüfungen durch Behörden wie die Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) sorgen dafür, dass die Patientensicherheit an erster Stelle steht.
Die unterschiedlichen Ansätze zum Versandhandel von Rx-Medikamenten in ausgewählten europäischen Ländern zeigen die Potenziale und Herausforderungen dieser Praxis. Während Länder wie Estland oder das Vereinigte Königreich bereits umfassende Erfahrungen gesammelt haben und die Vorteile einer digitalen Infrastruktur nutzen, stehen andere Länder erst am Anfang, ihre Gesetzgebung zu modernisieren. Diese Entwicklungen sind besonders relevant in einer zunehmend vernetzten Welt, in der die Zugänglichkeit und Bequemlichkeit medizinischer Dienstleistungen immer wichtiger wird.
Es ist jedoch essentiell, dass solche Liberalisierungen von starken Sicherheitsprotokollen begleitet werden. Die Sicherstellung der Medikamentenqualität, der Schutz der Patientendaten und die Vermeidung von Medikamentenmissbrauch sind zentrale Aspekte, die nicht vernachlässigt werden dürfen. Die Beispiele aus Estland, Finnland, Litauen, Portugal und dem Vereinigten Königreich bieten wertvolle Einblicke und könnten als Modell für andere Länder dienen, die eine Liberalisierung ihrer eigenen Rx-Versandgesetze erwägen. Dabei muss der Fokus immer darauf liegen, die pharmazeutische Integrität zu wahren und gleichzeitig die medizinische Versorgung für alle zugänglicher zu machen.
Deutsche Apotheken zwischen Wirtschaftskrise und Reformplänen
Die deutsche Apothekenlandschaft befindet sich inmitten eines schwierigen und entscheidenden Jahres. Wirtschaftlicher Druck, politische Reformvorhaben und strukturelle Herausforderungen prägen die Entwicklungen, die nicht nur die wirtschaftliche Existenz vieler Apotheken, sondern auch die Arzneimittelversorgung in Deutschland grundlegend beeinflussen.
Ein zentraler Wendepunkt war das Skonto-Urteil des Bundesgerichtshofs vom 8. Februar 2024, das die Anrechnung von Skonti auf den festen Großhandelszuschlag untersagte. Apotheken, die bislang von Rabatten bei frühzeitiger Zahlung profitiert hatten, verloren damit eine wichtige Einnahmequelle. Laut einer Analyse von Treuhand Hannover könnte eine durchschnittliche Apotheke bis zu 22.000 Euro jährlich an Betriebsergebnis verlieren. Das Urteil trifft besonders kleinere Apotheken hart, die ohnehin mit geringen Margen arbeiten, und sorgt für Forderungen nach einer gesetzlichen Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung.
Zeitgleich erschütterte eine geplante Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Branche. Die vorgeschlagene Reduzierung des prozentualen Zuschlags auf verschreibungspflichtige Arzneimittel von drei auf zwei Prozent sowie die Erhöhung des festen Zuschlags stießen auf breite Ablehnung. Kritiker argumentieren, dass diese Änderungen die wirtschaftliche Abhängigkeit von Apotheken von der Preisgestaltung der Pharmaindustrie verschärfen würden. Zudem sehen viele in den Reformplänen eine Bedrohung für die Gleichpreisigkeit von Arzneimitteln und eine Schwächung der kleineren und unabhängigen Apotheken.
Die wirtschaftliche Lage wurde zusätzlich durch einen neuen Tarifvertrag belastet, der ab Juli 2024 in Kraft trat. Neben einer Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 39 Stunden sah der Vertrag Gehaltserhöhungen sowie Einmalzahlungen vor. Obwohl diese Maßnahmen die Mitarbeiterbindung stärken sollten, verschärften sie den finanziellen Druck auf die Apothekenbetreiber, die ohnehin mit stagnierenden Umsätzen und steigenden Betriebskosten zu kämpfen hatten.
Die Zahl der Apothekenschließungen erreichte im Jahr 2024 einen historischen Höchststand. Bis zum Herbst sank die Gesamtzahl der Apotheken in Deutschland auf 17.187, und es wird erwartet, dass sie bis Jahresende auf etwa 17.000 weiter fällt. Besonders betroffen sind ländliche Regionen, wo jede Schließung die Versorgungssicherheit gefährdet, sowie sozial schwächere Stadtteile, in denen Apotheken oft eine wichtige Rolle als niedrigschwellige Anlaufstelle im Gesundheitssystem spielen.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen zeigte sich die Branche innovativ. Viele Apotheken setzen zunehmend auf digitale Gesundheitsdienstleistungen und patientenorientierte Beratungsangebote, um ihre Rolle im Gesundheitssystem zu stärken. Die Diskussion um pharmazeutische Dienstleistungen und deren finanzielle Förderung bleibt jedoch ein zentrales Thema. Ein Teil der Mittel für diese Leistungen blieb ungenutzt, da viele Apotheken aufgrund personeller und wirtschaftlicher Engpässe nicht in der Lage waren, diese Dienste umfassend anzubieten.
Die Zukunft der deutschen Apotheken bleibt ungewiss. Während die Branche auf konkrete Unterstützung durch die Politik hofft, drängen Apothekerverbände auf eine grundlegende Überarbeitung der Reformpläne. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, um das Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Tragfähigkeit und einer nachhaltigen Arzneimittelversorgung zu finden.
Die Entwicklungen des Jahres 2024 zeichnen ein düsteres Bild für die deutsche Apothekenlandschaft. Dennoch liegt in dieser Krise auch eine Chance, die Rolle der Apotheken im Gesundheitssystem neu zu definieren und langfristig zu stärken. Es ist unbestreitbar, dass strukturelle Reformen notwendig sind, doch müssen diese Reformen auf einer fundierten Analyse der tatsächlichen Herausforderungen basieren.
Das Skonto-Urteil zeigt exemplarisch, wie regulatorische Entscheidungen die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken erschüttern können. Es wäre naiv, zu glauben, dass Apotheken solche Einschnitte ohne signifikante Folgen verkraften können. Die Forderung nach einer klaren und praktikablen Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung ist daher mehr als gerechtfertigt.
Gleichzeitig wird deutlich, dass die vorgeschlagenen Reformpläne von Minister Lauterbach an den Bedürfnissen der Branche vorbeigehen. Eine Umstrukturierung der Vergütungsmodelle, die keinen ausreichenden finanziellen Ausgleich bietet, wird die ohnehin angespannte Lage nur verschärfen. Es bedarf eines ganzheitlichen Ansatzes, der sowohl die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken als auch ihre essenzielle Rolle im Gesundheitssystem berücksichtigt.
Doch nicht nur die Politik ist gefragt. Auch die Branche selbst muss neue Wege gehen, um ihre Zukunft zu sichern. Die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen bietet zahlreiche Möglichkeiten, die Effizienz zu steigern und neue Dienstleistungen anzubieten. Gleichzeitig könnten stärkere Kooperationen zwischen Apotheken, Ärzten und anderen Akteuren im Gesundheitswesen helfen, eine bessere Versorgung sicherzustellen.
Die Apotheken stehen an einem Scheideweg. Ob sie ihre zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung behalten können, hängt davon ab, wie schnell und konsequent Politik und Branche gemeinsam handeln. Nur durch nachhaltige Lösungen, die sowohl ökonomische als auch soziale Aspekte berücksichtigen, kann diese Krise in eine Chance verwandelt werden.
Kapitalerträge und Gesundheitsfinanzierung: Ein Vorschlag spaltet die politische Landschaft
Die Diskussion um die Finanzierung des deutschen Gesundheitssystems erlebt eine neue Welle der Kontroverse, ausgelöst durch einen Vorschlag von Robert Habeck, dem Spitzenkandidaten der Grünen. Habeck schlägt vor, Kapitalerträge zur Deckung der steigenden Sozialversicherungsbeiträge heranzuziehen. Diese Idee, die darauf abzielt, die wachsende finanzielle Last des Gesundheitssystems zu verteilen, stößt jedoch auf erheblichen Widerstand.
Karl Lauterbach, der SPD-Gesundheitsminister, positioniert sich deutlich gegen den Plan. Er argumentiert, dass das deutsche Gesundheitssystem bereits zu den teuersten weltweit zählt und befürchtet, dass zusätzliche Belastungen durch eine Besteuerung von Kapitalerträgen die Bürger weiter in Richtung privater Krankenversicherungen treiben könnten. Lauterbach sieht in der Effizienzsteigerung und Kostensenkung im bestehenden System einen besseren Ansatz, um die finanziellen Herausforderungen zu meistern.
Christian Dürr, Fraktionschef der FDP, teilt diese Bedenken und kritisiert den Vorschlag als potenziell schädlich für die finanzielle Autonomie der Bürger. Die Reaktionen sind gemischt: Während Organisationen wie der Deutsche Gewerkschaftsbund und der Sozialverband Deutschland den Vorschlag begrüßen, sprechen sich der Arbeitnehmerflügel der CDU, die CSU und FDP sowie Anlegervertreter deutlich dagegen aus.
Die Debatte wird auch von den Krankenkassen aufmerksam verfolgt, deren Vertreter darauf hinweisen, dass eine höhere finanzielle Belastung wohlhabender Individuen theoretisch eine Senkung der Beiträge für breitere Bevölkerungsschichten ermöglichen könnte. Dies setzt jedoch eine sorgfältige Planung voraus, um sicherzustellen, dass die Einführung neuer Beitragsarten nicht zu unerwünschten wirtschaftlichen Nebeneffekten führt.
Habeck verteidigt seinen Vorschlag energisch und argumentiert, dass die derzeitige Belastung durch steigende Gesundheitskosten ungerecht verteilt sei. Seiner Meinung nach würde die Einbeziehung von Kapitaleinkünften die Finanzierungsgrundlage des Sozialversicherungssystems auf eine breitere und gerechtere Basis stellen. Die Betonung liegt auf der Schaffung eines durchdachten Konzepts, das hohe Freibeträge vorsieht, um die finanzielle Belastung für die Mittelschicht zu minimieren.
Die aktuelle Debatte um die Finanzierung des deutschen Gesundheitssystems durch Kapitalerträge wirft ein grelles Licht auf die Schwierigkeiten, eine gerechte Verteilung finanzieller Lasten zu erreichen. Die Vorschläge von Robert Habeck und die Reaktionen darauf zeigen die tiefen ideologischen Gräben innerhalb der deutschen Politik. Während einige die Idee als einen mutigen Schritt zur Umverteilung sehen, der helfen könnte, die wachsenden finanziellen Anforderungen eines modernen Gesundheitssystems zu bewältigen, sehen andere darin einen gefährlichen Eingriff in die persönliche und finanzielle Freiheit.
Diese Kontroverse unterstreicht die Notwendigkeit, das Gesundheitssystem nicht nur als eine Frage der Finanzierung, sondern auch als eine der sozialen Gerechtigkeit zu betrachten. Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden, das sowohl wirtschaftlich tragfähig als auch sozial akzeptabel ist. Der Streit um die Heranziehung von Kapitalerträgen zeigt auch, wie dringend ein umfassender Dialog zwischen allen Beteiligten benötigt wird, um eine Lösung zu finden, die langfristige Stabilität bietet, ohne einzelne Gruppen unverhältnismäßig zu belasten.
Letztendlich wird die Fähigkeit der politischen Führung entscheidend sein, um durch diese ideologischen und praktischen Minenfelder zu navigieren. Die Diskussion sollte nicht nur die finanziellen Aspekte berücksichtigen, sondern auch die zugrundeliegenden strukturellen Probleme des Gesundheitssystems angehen. Nur durch einen offenen, inklusiven und sachlich fundierten Diskurs kann eine nachhaltige Lösung erreicht werden, die das deutsche Gesundheitssystem für zukünftige Generationen sichert und verbessert.
Führungswechsel im Fokus: Richtungsentscheidung bei der ABDA-Wahl
Die Apothekerschaft in Deutschland steht kurz vor einer bedeutenden Wahl, die die Zukunft ihrer Berufsvertretung, der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), maßgeblich beeinflussen wird. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die bevorstehende Entscheidung zwischen der Fortführung der aktuellen Präsidentin Gabriele Regina Overwiening und der Nominierung eines neuen Führungsteams, bestehend aus Thomas Preis und Ina Lucas.
Die Wahlen werfen ihre Schatten voraus, da Markus Oelze, der Vizepräsident des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern, sich öffentlich gegen eine weitere Amtszeit Overwienings ausspricht. Overwiening, die bei der letzten Wahl die notwendige Mehrheit verfehlte, steht erneut zur Wahl, trotz offensichtlicher Skepsis innerhalb der Apothekerschaft bezüglich ihrer Wiederwahl. Oelze plädiert für eine personelle Erneuerung und unterstützt das Kandidatenduo Preis und Lucas, die mit frischen Ideen und Ansätzen die zukünftigen Herausforderungen des Apothekerberufs angehen wollen.
Thomas Preis, seit fast einem Vierteljahrhundert an der Spitze des Apothekerverbands Nordrhein und Ina Lucas, die neu gewählte Präsidentin der Berliner Apothekerkammer, repräsentieren nach Oelzes Meinung die notwendige Kombination aus Erfahrung und Innovationsgeist. Ihre Kandidatur symbolisiert den Wunsch nach einem Neuanfang und einer dynamischeren Führung in Zeiten, in denen der Apothekerberuf vor komplexen Herausforderungen steht, wie der Anpassung an digitale Transformationen und sich verändernde gesundheitspolitische Rahmenbedingungen.
Die Wahl wird nicht nur als ein Votum für individuelle Kandidaten gesehen, sondern als grundsätzliche Richtungsentscheidung für die ABDA. Die Mitglieder und die angeschlossenen Organisationen stehen vor der Wahl, entweder den bestehenden Weg zu bestätigen oder neue Wege zu beschreiten, die möglicherweise besser auf die zukünftigen Bedürfnisse der Apothekerschaft ausgerichtet sind.
Die anstehende Wahl der ABDA-Führung ist mehr als nur eine Routineangelegenheit; sie ist ein entscheidender Moment für die Apothekerschaft in Deutschland. Die Entscheidung, die am Wahltag getroffen wird, wird weitreichende Folgen für die Vertretung und die Interessenvertretung des Berufsstands haben. Die Kandidatur von Gabriele Regina Overwiening wirft Fragen über die Wünschbarkeit der Kontinuität unter herausfordernden Umständen auf, während das Duo Preis und Lucas eine Chance auf Erneuerung und vielleicht eine Neuausrichtung bietet, die viele in der Branche für notwendig halten.
Es bleibt abzuwarten, wie die Apotheker ihre Stimme nutzen werden, aber eines ist sicher: Die Wahl wird ein Spiegelbild des aktuellen Zustands und der Stimmung innerhalb des Berufsstands sein. Die Bedeutung einer fundierten, zukunftsorientierten und dynamischen Führung kann in diesen unsicheren Zeiten nicht hoch genug eingeschätzt werden. Letztlich wird das Ergebnis dieser Wahl zeigen, ob die Apothekerschaft bereit ist, auf Bewährtes zu setzen oder neue Wege zu gehen, um den vielfältigen Anforderungen einer sich rasant verändernden Gesundheitslandschaft gerecht zu werden.
Sozialabgaben auf Kapitalgewinne: Habecks Vorschlag stößt auf breiten Widerstand
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat den Vorschlag von Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck entschieden zurückgewiesen, Sozialabgaben auf Kapitalgewinne zu erheben, um die Sozialversicherungssysteme zu finanzieren. Lauterbach warnte davor, dass eine solche Maßnahme zu massiver Verärgerung bei den gesetzlich Versicherten führen und diese verstärkt in die private Krankenversicherung treiben könnte. „Wir haben eines der teuersten Gesundheitssysteme der Welt. Noch mehr Beiträge in ineffiziente Strukturen zu pumpen, wäre der falsche Weg“, erklärte er gegenüber der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Habeck hatte vorgeschlagen, Einkünfte aus Kapitalerträgen stärker in die Finanzierung der Kranken- und Sozialversicherungen einzubeziehen. Dieser Vorschlag fand zwar Unterstützung bei Gewerkschaften und Sozialverbänden, darunter der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und der Sozialverband Deutschland, stieß jedoch auf breite Ablehnung in der politischen Landschaft. Selbst der Arbeitnehmerflügel der CDU äußerte sich zurückhaltend. Während man dort grundsätzlich eine breitere Beitragsbasis für sinnvoll hält, lehnte man Habecks konkrete Pläne ab.
Besonders scharfe Kritik kam von der FDP und der CSU. FDP-Fraktionschef Christian Dürr nannte den Vorschlag entweder einen „ahnungslosen Einwurf“ oder einen „klaren Beweis dafür, dass die Grünen den Menschen immer tiefer in die Tasche greifen wollen“. Anlegerverbände äußerten ebenfalls Bedenken, da sie eine Belastung von Ersparnissen befürchten, die das Vertrauen in Kapitalanlagen nachhaltig schädigen könnte.
Lauterbach betonte, dass die grundlegenden Probleme des deutschen Gesundheitssystems nicht durch zusätzliche Abgaben auf Kapitalgewinne gelöst werden könnten. „Wir müssen das System effizienter machen und die Kosten senken“, sagte der Gesundheitsminister. Bereits jetzt seien die Ausgaben hoch, während die Qualität der Versorgung bestenfalls als mittelmäßig bewertet werden könne.
Die Diskussion verdeutlicht die unterschiedlichen Ansätze der Parteien zur Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme. Während die Grünen auf eine Umverteilung setzen, steht für Kritiker wie Lauterbach und Vertreter der FDP die Frage im Raum, ob derartige Maßnahmen nicht das Vertrauen in die Sozialsysteme weiter erschüttern könnten.
Robert Habecks Vorstoß, Sozialabgaben auf Kapitalgewinne zu erheben, mag auf den ersten Blick wie ein Schritt in Richtung sozialer Gerechtigkeit wirken. Doch ein genauer Blick auf die Folgen zeigt, warum der Vorschlag auf so breiten Widerstand stößt. Kapitalgewinne werden oft von jenen erzielt, die Rücklagen für ihre Altersvorsorge bilden oder sich gegen finanzielle Unsicherheiten absichern wollen. Diese Ersparnisse zusätzlich zu belasten, sendet ein fatales Signal an Sparer und Anleger.
Karl Lauterbachs Kritik ist in diesem Zusammenhang nicht nur nachvollziehbar, sondern auch notwendig. Das deutsche Gesundheitssystem gehört bereits zu den teuersten weltweit. Die Forderung, ineffiziente Strukturen grundlegend zu reformieren, bevor weitere Belastungen eingeführt werden, ist mehr als berechtigt. Statt Kapitalerträge anzutasten, sollten bestehende Mittel gezielt eingesetzt werden, um Qualität und Effizienz zu verbessern.
Habecks Vorschlag mag gut gemeint sein, doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Die Debatte zeigt, wie wichtig eine durchdachte und nachhaltige Finanzierungsstrategie für die Sozialversicherungen ist – eine Strategie, die nicht auf kurzfristige Einnahmen, sondern auf langfristige Stabilität setzt.
Erneute Kandidatur Gabriele Regina Overwienings: Stärke oder Spaltung der Apothekerverbände?
Dr. Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, hat sich kürzlich für die erneute Kandidatur von Gabriele Regina Overwiening als Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände ausgesprochen. Diese Unterstützung kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, da sich innerhalb der Standesvertretung sowohl Befürworter als auch Gegner von Overwienings Führungsstil formiert haben.
Overwiening, die seit vier Jahren die Geschicke der ABDA lenkt, wird für ihre Fähigkeit gelobt, ein belastbares Vertrauensverhältnis über Parteigrenzen hinweg aufzubauen. Dr. Christiansen betont, dass ihre Verhandlungsgeschick und politische Finesse maßgeblich dazu beigetragen haben, dass Apotheken in Deutschland ab Januar 2025 nicht zu reinen Abgabestellen degradiert werden. Ihre politische Strategie und die erfolgreichen Gespräche mit den politisch Verantwortlichen hätten eine wesentliche Rolle gespielt.
Jedoch steht Overwiening auch innerhalb der ABDA unter Beobachtung. Kritiker werfen ihr vor, eine Politik zu verfolgen, die zu sehr auf den Erhalt der traditionellen Strukturen ausgerichtet sei und innovative Ansätze vernachlässige. Zudem wird ihr eine gewisse Neigung zur Machtkonsolidierung nachgesagt, die nicht allen Mitgliedern zusagt. Die anstehende Wahl wirft somit Fragen über die zukünftige Ausrichtung der deutschen Apothekerschaft auf.
Am kommenden Donnerstag steht die Mitgliederversammlung der ABDA vor einer wegweisenden Entscheidung: Soll Overwiening eine zweite Amtszeit erhalten und somit die Kontinuität ihrer Politik gewährleistet werden, oder bedarf es eines Neuanfangs, der möglicherweise auch mit tiefgreifenden Veränderungen verbunden ist? Dr. Christiansen appelliert an die Mitglieder, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen und hebt hervor, dass der einfache Weg nicht immer der beste ist.
Die erneute Kandidatur Gabriele Regina Overwienings spiegelt nicht nur die Spannungen innerhalb der ABDA wider, sondern auch die Herausforderungen, vor denen der Apothekenstand in Deutschland steht. Die Entscheidung der Mitgliederversammlung wird weitreichende Folgen haben, sowohl für die internen Strukturen der ABDA als auch für das öffentliche Bild der Apothekerschaft in Deutschland. Während Overwienings Befürworter ihre Erfahrung und ihre Erfolge in der Vergangenheit betonen, fordern ihre Kritiker eine Neuorientierung, die auch disruptive Veränderungen nicht scheut. Dieser Entscheidungsmoment könnte als Wendepunkt in der Geschichte der deutschen Apotheker gesehen werden, an dem sich zeigt, ob Tradition oder Erneuerung den Vorzug erhält.
Gefährlicher Wirkstoff Sibutramin: Warnung vor Abnehmprodukt „Starvex“
Das Landesuntersuchungsamt (LUA) in Rheinland-Pfalz warnt erneut vor einem potenziell lebensgefährlichen Abnehmprodukt, das über dubiose Internetplattformen vertrieben wird. Das Präparat mit dem Namen „Starvex“ enthält den in der Europäischen Union seit 2010 verbotenen Wirkstoff Sibutramin. Der Stoff ist weder auf der Verpackung noch auf der Bestellseite deklariert, was eine erhebliche Gefahr für Verbraucher:innen darstellt.
Die Substanz Sibutramin wurde früher zur Behandlung von Adipositas eingesetzt, bevor Studien erhebliche Gesundheitsrisiken offenbarten. Laut der SCOUT-Studie (Sibutramine Cardiovascular Outcomes Trial) erhöht der Wirkstoff signifikant das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, insbesondere bei Menschen mit bestehenden kardiovaskulären Vorerkrankungen. Zusätzlich wurden Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, erhöhter Puls, Schlaflosigkeit und Schwindel dokumentiert. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde die Zulassung von Sibutramin europaweit zurückgezogen.
„Starvex“ gelangte bei einer Zollkontrolle in Rheinland-Pfalz zur Untersuchung ins Labor des LUA, wo der verbotene Wirkstoff festgestellt wurde. Das Produkt wurde von einer Privatperson über eine ausländische Website bestellt und fälschlicherweise als pflanzliches Nahrungsergänzungsmittel beworben. Bereits im November 2023 hatte das LUA vor einem ähnlichen Präparat gewarnt: Das Produkt „Turboslim“ täuschte Verbraucher:innen mit Angaben wie „100 Prozent herbal“ und enthielt in Wirklichkeit gefährlich hohe Mengen Sibutramin.
Das LUA betont, dass der Verkauf sibutraminhaltiger Produkte in Deutschland nicht nur illegal ist, sondern auch eine ernste Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt. Verstöße können mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet werden. Verbraucher:innen wird dringend geraten, keine Abnehmprodukte aus unsicheren Quellen im Internet zu erwerben und vermeintlich natürliche Präparate kritisch zu hinterfragen.
Die Warnung des Landesuntersuchungsamtes macht erneut deutlich, wie gefährlich der unkontrollierte Handel mit Abnehmpräparaten im Internet sein kann. Besonders problematisch ist die fehlende Kennzeichnung der Inhaltsstoffe, die Verbraucher:innen jede Möglichkeit nimmt, informierte Entscheidungen zu treffen. Der Fall „Starvex“ zeigt, dass die vermeintliche Einfachheit des Online-Shoppings in eine gesundheitliche Falle führen kann. Hier sind nicht nur Behörden gefragt, illegale Produkte aus dem Verkehr zu ziehen, sondern auch Verbraucher:innen sollten für die Risiken sensibilisiert werden.
Es ist erschreckend, dass Präparate mit einem seit Jahren verbotenen Wirkstoff weiterhin ihren Weg zu Konsument:innen finden. Die Verantwortung liegt jedoch nicht allein bei den Verkäufern solcher Produkte. Die Plattformbetreiber, die solche Angebote hosten, tragen eine Mitschuld, da sie durch mangelnde Kontrollen zur Verbreitung solcher gefährlichen Mittel beitragen. Der Gesetzgeber sollte daher auch hier gezielte Maßnahmen ergreifen, um den Handel auf digitalen Marktplätzen stärker zu regulieren.
Die Gesundheitsrisiken, die von sibutraminhaltigen Präparaten ausgehen, sind gut dokumentiert und hätten längst aus der Welt geschafft sein müssen. Die Tatsache, dass immer wieder neue Produkte wie „Starvex“ auftauchen, zeigt, dass die Bemühungen gegen diesen illegalen Markt intensiviert werden müssen – zum Schutz der Verbraucher:innen und ihrer Gesundheit.
Klimawandel im Medizinschrank: Die Debatte um Dosieraerosole und ihre Alternativen
In Deutschland steigt die Aufmerksamkeit für die ökologischen Auswirkungen medizinischer Behandlungsmethoden, insbesondere bei der Verwendung von Dosieraerosolen (DA). Diese Inhalatoren, die oft bei der Behandlung chronischer Atemwegserkrankungen eingesetzt werden, enthalten Treibmittel wie Norfluran oder Apafluran, deren Treibhauspotenzial das von CO2 um ein Vielfaches übersteigt – bei Apafluran um bis zu 3220-mal. Angesichts dieser bedenklichen Klimabilanz rückt die Alternative der Pulverinhalatoren (Dry Powder Inhaler, DPI), die ohne solche Treibgase auskommen, immer mehr in den Fokus von Medizinern und Umweltschützern.
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat bereits 2022 eine Handlungsempfehlung zur klimabewussten Verordnung von Inhalativa herausgegeben, die 2024 in eine umfassendere S2k-Leitlinie erweitert wurde. Diese Leitlinie, entwickelt in Zusammenarbeit mit verschiedenen medizinischen Fachgesellschaften, Patientenvertretern sowie der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK), zielt darauf ab, den Einsatz von Dosieraerosolen zu reduzieren und die Verwendung von umweltfreundlicheren Pulverinhalatoren zu fördern.
Trotz dieser Bemühungen bleibt der Anteil der Dosieraerosole an den Inhalativa-Verordnungen in Deutschland auffallend hoch. Laut Dr. Christian Grah, Lungenfacharzt am Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin, ist dieser sogar von etwa 50 Prozent auf knapp 60 Prozent gestiegen. Ein Vergleich mit Ländern wie Schweden, wo nur rund 20 Prozent der Verordnungen auf Dosieraerosole entfallen, verdeutlicht das Potenzial für eine signifikante Änderung des Verordnungsverhaltens in Deutschland.
Dr. Guido Schmiemann, Hausarzt in Verden und Mitautor der S2k-Leitlinie, betont die Schwierigkeiten, die bestehenden Verordnungsgewohnheiten zu ändern. Die Präferenz für bestimmte Darreichungsformen ist tief verwurzelt, und obwohl viele Patienten offen für Alternativen sind, sobald sie über die Umweltauswirkungen ihrer Medikamente informiert werden, bleibt der Wandel eine Herausforderung.
Die Bemühungen um eine umweltbewusste Medizin in Deutschland sind lobenswert, doch die aktuellen Daten zeigen, dass Aufklärung und Leitlinien allein nicht ausreichen. Es braucht eine stärkere institutionelle Unterstützung und vielleicht auch regulatorische Maßnahmen, um einen echten Wandel herbeizuführen. Die Tatsache, dass Dosieraerosole trotz ihrer negativen Klimabilanz weiterhin stark genutzt werden, wirft wichtige Fragen auf: Wie können wir effektiv für nachhaltigere Behandlungsmethoden sensibilisieren? Und welche Rolle spielen dabei die Ärzte, Patienten und die Pharmaindustrie? Es ist an der Zeit, dass alle Beteiligten ihre Verantwortung für den Planeten ernst nehmen und proaktiv handeln, um den ökologischen Fußabdruck der Medizin zu minimieren.
Neue Freiheit in der Schmerzbehandlung: Dexibuprofen jetzt auch ohne Rezept
In Deutschland markiert die kürzliche Einführung von Voltadexibu®, einem rezeptfreien Medikament auf Basis von Dexibuprofen, einen bedeutenden Meilenstein in der Selbstmedikation. Dieses Medikament ist nun für Personen über 18 Jahre zur Behandlung von akuten Schmerzzuständen wie Kopf-, Zahn- und Regelschmerzen verfügbar. Die Freigabe von Dexibuprofen für den rezeptfreien Verkauf folgt einer umfassenden Prüfung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), das seine Sicherheit und Wirksamkeit bestätigte.
Dexibuprofen gilt als das wirksamere Enantiomer des bekannten Wirkstoffs Ibuprofen, was bedeutet, dass es in geringeren Dosen die gleiche Schmerzlinderung bietet und dadurch das Risiko von Nebenwirkungen reduziert werden könnte. Diese Eigenschaft macht Dexibuprofen besonders attraktiv für die Selbstmedikation, erfordert jedoch auch ein hohes Maß an Verantwortung seitens der Anwender.
Die Verfügbarkeit eines solchen Medikaments ohne Rezept wirft jedoch auch kritische Fragen auf. Zum einen besteht die Gefahr der Selbstmedikation bei chronischen Schmerzen, was zu einer verzögerten Diagnose und Behandlung führen kann. Zum anderen birgt der unkontrollierte Zugang zu wirksamen Schmerzmitteln das Risiko der Überdosierung und langfristigen Gesundheitsschäden. Fachleute betonen daher die Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung der Verbraucher über den richtigen Umgang mit Schmerzmitteln.
Die Ausweitung der Selbstmedikation kann allerdings auch positive Aspekte mit sich bringen. Sie ermöglicht es den Patienten, schneller und unkomplizierter auf wirksame Medikamente zuzugreifen. Dies kann insbesondere bei akuten Schmerzen eine schnelle Linderung bieten und somit die Lebensqualität erheblich verbessern. Außerdem könnte die Verfügbarkeit von Dexibuprofen in der Selbstmedikation das Gesundheitssystem entlasten, indem weniger ärztliche Konsultationen für alltägliche Beschwerden benötigt werden.
Die Entscheidung, Dexibuprofen in die Reihe der rezeptfreien Medikamente aufzunehmen, ist ein bemerkenswerter Schritt, der das Potenzial hat, die Landschaft der Schmerzbehandlung in Deutschland zu verändern. Es spiegelt die fortschrittlichen Bestrebungen wider, Patienten mehr Autonomie in ihrer Gesundheitsversorgung zu gewähren. Diese Entwicklung eröffnet nicht nur neue Möglichkeiten zur Schmerzlinderung, sondern stellt auch höhere Anforderungen an die Eigenverantwortung der Bürger.
Während die Vorteile einer solchen Policy klar sind, nämlich schnellerer Zugang zu Schmerzbehandlung und mögliche Entlastung des medizinischen Systems, muss die potenzielle Kehrseite sorgfältig überwacht werden. Es ist unerlässlich, dass parallel zur Marktverfügbarkeit von Dexibuprofen robuste Bildungsprogramme implementiert werden, die die Bevölkerung über den sicheren und effektiven Umgang mit diesem starken Medikament aufklären. Nur durch eine solche ganzheitliche Herangehensweise können die Vorteile von Dexibuprofen voll ausgeschöpft und gleichzeitig die Risiken minimiert werden. Letztendlich wird der Erfolg dieser Neuerung nicht nur von der Wirksamkeit des Medikaments abhängen, sondern auch davon, wie verantwortungsbewusst die Gesellschaft mit dieser neuen Freiheit umgeht.
Die Grenzen oraler Antidiabetika in der Schwangerschaft: Eine niederländische Studie bewertet Metformin und Sulfonylharnstoffe
In der Behandlung des Gestationsdiabetes, einer Form des Diabetes, die während der Schwangerschaft auftritt, bleibt Insulin die bevorzugte Therapieoption. Dies wird durch eine neue Studie aus den Niederlanden untermauert, die die Wirksamkeit und Sicherheit von oralen Antidiabetika, speziell Metformin und Sulfonylharnstoff, untersucht hat. Die Forschung, die im renommierten Fachjournal "JAMA" publiziert wurde, zielte darauf ab, alternative Behandlungsoptionen zu bewerten, die möglicherweise einfacher anzuwenden und kostengünstiger als Insulin sind.
Die Studie mit dem Namen SUGAR-DIP erfasste 820 schwangere Frauen, die nach einer zweiwöchigen Diät keine ausreichende Kontrolle ihres Blutzuckerspiegels erreichen konnten. Sie wurden randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe erhielt die herkömmliche Insulintherapie, während die andere Gruppe mit 500 mg Metformin täglich begann, mit einer anschließenden Dosissteigerung bis zur höchsten verträglichen Menge. Bei unzureichender Wirksamkeit wurde zusätzlich Glibenclamid verabreicht und in einigen Fällen auf Insulin umgestellt.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Behandlung mit Metformin und gegebenenfalls Glibenclamid nicht gleichwertig zur Insulintherapie war. Es gab signifikante Unterschiede bei wichtigen Gesundheitsparametern wie der Häufigkeit von neonatalen Hypoglykämien, die bei der Metformin-Gruppe höher ausfielen. Weitere Nebenwirkungen unter Metformin waren Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen und Erbrechen. Trotz der anfänglichen Hoffnung auf eine einfachere und kostengünstigere Behandlung bestätigt diese Studie, dass Insulin die sicherste und effektivste Behandlung für Schwangere mit Gestationsdiabetes darstellt.
Die Ergebnisse der SUGAR-DIP-Studie werfen ein Schlaglicht auf die kontinuierliche Herausforderung in der Behandlung des Gestationsdiabetes. Während die Suche nach einfacheren und kosteneffektiven Therapien verständlich ist, unterstreicht diese Untersuchung die Unverzichtbarkeit von Insulin in der Behandlungsstrategie dieser spezifischen Patientengruppe. Es zeigt sich, dass bei der Entwicklung von Diabetes-Behandlungsstrategien während der Schwangerschaft ein sorgfältiges Abwägen von Nutzen und Risiken unerlässlich ist. Die Forschung muss weiterhin voranschreiten, um sicherere und zugleich praktikable Behandlungsalternativen zu finden, die den speziellen Bedürfnissen schwangerer Frauen gerecht werden.
Sicher und informiert: Sexualität nach Herzproblemen
Herzpatienten stehen oft vor der Frage, ob ein normales Sexualleben nach einem Herzinfarkt oder einer Herzoperation möglich ist. Die Unsicherheit ist groß, doch die Deutsche Herzstiftung bietet klare Richtlinien und Beruhigung an. Experten wie Dr. Markus Wrenger, Ärztlicher Direktor der Fachklinik Weserland in Bad Pyrmont, betonen, dass die physische Anstrengung beim Geschlechtsverkehr häufig überschätzt wird.
Laut Wrenger steigt der Puls bei den meisten Menschen während des Geschlechtsverkehrs nicht über 130 Schläge pro Minute und der obere Blutdruckwert nicht über 170 mmHg. Dies ist vergleichbar mit der Anstrengung, zwei Stockwerke Treppen zu steigen oder einen schnellen Spaziergang zu machen, ohne dass es zu Herzschmerzen oder Atemnot kommt. Für solche Aktivitäten gelten Patienten als ausreichend fit. Das Risiko für Herzinfarkte oder andere schwere Herzfunktionsstörungen während sexueller Aktivitäten ist demnach extrem gering.
Die Herzstiftung empfiehlt dennoch, nach bestimmten Eingriffen eine Pause einzulegen. Nach einer Herzkatheteruntersuchung sollte man beispielsweise zwei Tage warten, nach einer Bypassoperation sechs bis acht Wochen, bis das Brustbein vollständig verheilt ist. Bei der Implantation von Stents oder kathetergestützten Aortenklappen reichen meist wenige Tage Pause.
Patienten mit einem implantierten Defibrillator (Defi) sollten wissen, dass bei körperlicher Belastung, wie sie auch bei sexueller Aktivität vorkommt, potenziell ein Defi-Schock ausgelöst werden kann. Dieser stellt jedoch keine Gefahr für den Partner dar. Verschlechtert sich der Gesundheitszustand eines Herzpatienten akut, etwa durch Brustschmerzen oder Atemnot bei geringer Belastung, raten Ärzte dringend, körperliche und sexuelle Aktivitäten zu meiden und umgehend einen Kardiologen aufzusuchen.
Vorsicht ist auch bei der Einnahme von Medikamenten gegen Erektionsstörungen geboten. PDE-5-Hemmer wie Sildenafil und Tadalafil können den Blutdruck senken, was insbesondere in Kombination mit Nitraten, die bei Angina pectoris verschrieben werden, zu lebensbedrohlichen Blutdruckabfällen führen kann. Ärzte empfehlen, vor der Einnahme solcher Potenzmittel ärztlichen Rat einzuholen, besonders bei gleichzeitiger Nitrat-Therapie.
Die Bedeutung eines offenen Dialogs zwischen Patienten und Ärzten kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, insbesondere wenn es um so sensible Themen wie die Sexualität nach einem Herzereignis geht. Die transparente Kommunikation der Deutschen Herzstiftung und die klaren Richtlinien sind ein entscheidender Schritt, um Patienten die nötige Sicherheit und das Vertrauen zu geben, ihre Lebensqualität nach einem Herzinfarkt oder einer Operation zu verbessern. Dies zeigt, wie wichtig fundierte Informationen und empathisches Handeln in der medizinischen Betreuung sind.
Trainingsintensität und ihr Einfluss auf Entzündungsreaktionen: Neue Einblicke durch zellfreie DNA
In der jüngsten Ausgabe des Fachjournals "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) präsentieren Forscher der Stanford University School of Medicine bedeutende Erkenntnisse zur Wechselwirkung zwischen körperlicher Betätigung und der dadurch ausgelösten Entzündungsreaktionen im menschlichen Körper. Die Studie, geleitet von dem Doktoranden Kameron B. Rodrigues, beleuchtet speziell die Rolle der zellfreien DNA (cfDNA) im Kontext von intensivem Training.
Zellfreie DNA, kleine DNA-Fragmente, die nicht mehr an Zellen gebunden sind und frei im Blutkreislauf zirkulieren, werden üblicherweise mit diagnostischen Verfahren in Verbindung gebracht, wie etwa in der Krebsdiagnostik oder bei der pränatalen Untersuchung. Neu ist jedoch die Erkenntnis, dass cfDNA auch eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Entzündungsreaktionen nach intensiver körperlicher Aktivität spielt.
Die Forscher untersuchten zwei Gruppen gesunder Teilnehmer, die über zwölf Wochen entweder einem hochintensiven taktischen Training (HITT) oder einem traditionellen moderaten Training (TRAD) unterzogen wurden. Durch regelmäßige Blutentnahmen und anschließende Analyse der cfDNA mittels enzymatischer Methylierungssequenzierung konnten die Quellen der cfDNA identifiziert werden. Die meisten cfDNA-Moleküle stammten aus hämatopoetischen Zellen, was durch die spezifischen Methylierungsmuster dieser Zellen bestätigt wurde.
Besonders auffällig war die signifikante Erhöhung der cfDNA im Serum direkt nach den HITT-Sitzungen im Vergleich zu TRAD. Die Hauptquelle der cfDNA waren Neutrophile Granulozyten, gefolgt von dendritischen Zellen und Makrophagen. Als Mechanismus für die Freisetzung der cfDNA identifizierten die Wissenschaftler die ETosis, einen Prozess des programmierten Zelltods, bei dem DNA in Form von extrazellulären Fallen ausgestoßen wird.
Langfristige Effekte des Trainings zeigten, dass regelmäßige Aktivität die Freisetzung von cfDNA aus dendritischen Zellen und Makrophagen reduziert, jedoch nicht aus Neutrophilen. Zudem wurde nachgewiesen, dass die Freisetzung von antiinflammatorischen Zytokinen, insbesondere IL-10, durch das Training verstärkt wurde, während proinflammatorische Reaktionen abnahmen.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die komplexe Beziehung zwischen Trainingsintensität, Entzündungsreaktionen und der Immunantwort. Sie liefern wichtige Ansätze, wie durch angepasste Trainingsprogramme nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern auch die gesundheitliche Resilienz gesteigert werden kann.
Die jüngsten Forschungen zur zellfreien DNA werfen ein neues Licht auf die physiologischen Prozesse, die während und nach intensivem körperlichen Training in unserem Körper stattfinden. Während die meisten von uns beim Gedanken an Training Muskelaufbau und Ausdauer im Sinn haben, offenbart die Studie von Rodrigues und seinem Team die molekularen Kämpfe, die sich parallel dazu abspielen.
Dass cfDNA, einst nur als Marker für Krankheit verstanden, nun auch als Indikator für die körperliche Beanspruchung und deren folgende Entzündungsreaktionen gesehen wird, erweitert unser Verständnis von Gesundheit und Krankheit. Die Forschung zeigt, dass wir durch das Verständnis und die Kontrolle dieser mikroskopischen Prozesse möglicherweise neue Wege zur Behandlung von Entzündungskrankheiten oder zur Optimierung von Trainingsplänen finden können.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, körperliche Aktivität nicht nur als Werkzeug zur Verbesserung der äußeren Erscheinung oder Leistungsfähigkeit zu sehen, sondern als integralen Bestandteil zur Steuerung unserer inneren Gesundheit und Stabilität.
Unbewusste Berührungen: Ein Fenster zur Stressbewältigung
In unserer alltäglichen Routine berühren wir häufig und meist unbewusst unser Gesicht – ein Verhalten, das nicht nur auf Kinder beschränkt ist, sondern auch bei Erwachsenen weit verbreitet ist. Laut Julian Packheiser, einem Psychologen an der Ruhr-Universität Bochum, geschieht dies im Durchschnitt bis zu 50 Mal pro Stunde, was auf einen Tag hochgerechnet etwa 800 Berührungen bedeutet. Während einige dieser Berührungen praktische Zwecke erfüllen, wie das Richten der Frisur oder das Reiben der Augen, erfolgen viele ohne bewussten Grund. Diese Gewohnheit, so Packheiser, könnte jedoch eine tiefergehende Bedeutung haben, insbesondere in Bezug auf unsere emotionale und psychische Gesundheit.
Forschungen zeigen, dass Berührungen generell eine heilende Wirkung auf den menschlichen Körper haben können; sie reduzieren Ängste, lindern Traurigkeit, mindern Schmerzen und können sogar den Blutdruck senken. Eine Studie der Goethe-Universität Frankfurt aus dem Jahr 2021 verdeutlichte, dass sowohl Berührungen von anderen Personen als auch Selbstberührungen vor einer stressreichen Situation zu signifikant niedrigeren Cortisolwerten im Blut führen können. Dies legt nahe, dass unsere unbewussten Berührungen im Gesicht – sei es während nachdenklicher Momente oder in stressigen Zeiten – eine sofortige beruhigende Wirkung haben und zur Regulierung unseres emotionalen Zustandes beitragen könnten.
Joe Navarro, ein ehemaliger FBI-Verhaltensanalyst, erklärt, dass das Gesicht aufgrund der hohen Dichte an empfindlichen Nervenenden besonders empfänglich für Berührungen ist. Diese Nerven, wie der Trigeminus- und der Facialisnerv, sind direkt mit dem Gehirn verbunden und ermöglichen es, dass Berührungen im Gesicht besonders schnell beruhigende Signale senden. Dies ist vor allem in stressigen Situationen von Vorteil, da eine schnelle Beruhigung notwendig ist, um die innere Balance wiederherzustellen.
Die Erkenntnisse über die unbewussten Gesichtsberührungen bieten eine faszinierende Perspektive auf die menschliche Natur und unsere instinktiven Reaktionen auf Stress und emotionale Belastungen. Sie zeigen, wie tief verwurzelt und vital Berührungen für unser emotionales Wohlbefinden sind – selbst die, die wir selbst ausführen. In einer Zeit, in der physischer Kontakt oft eingeschränkt ist, erinnern uns diese Studien daran, dass selbst eine kleine Geste, wie das Berühren des eigenen Gesichts, eine große Rolle in der Selbstregulierung unserer Emotionen spielen kann. Es lohnt sich, dieses Verhalten bewusster wahrzunehmen und vielleicht sogar als ein Werkzeug zur Stressbewältigung in unser tägliches Leben zu integrieren.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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