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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die Apothekenbranche steht unter Druck: Insolvenzen nehmen zu, während strukturelle Probleme ungelöst bleiben. Gleichzeitig bringt die EU mit einem neuen Gesundheitsausschuss frischen Wind in die Gesundheitspolitik, und Eli Lilly zeigt Flexibilität mit der Einführung von Trulicity® in US-Verpackung auf dem deutschen Markt. In der Impfstrategie gibt es Neuerungen für Senioren, während Pflegebedürftige von einer kleinen finanziellen Entlastung profitieren. Steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten bei Erbschaften und Schenkungen eröffnen Apothekern Potenziale, und neue Regelungen im Rahmenvertrag versprechen Verbesserungen für den Apothekenalltag ab 2025. Ein Vorstoß zur Harmonisierung des EU-Apothekenmarkts könnte zudem weitreichende Veränderungen bringen.
In der deutschen Apothekenbranche verdichten sich die Anzeichen einer Krise, geprägt von einer zunehmenden Anzahl an Insolvenzen. Dieses Phänomen, das durch das Beispiel einer Apotheke in Saalfeld, Thüringen, verdeutlicht wird, wirft ein Schlaglicht auf die tiefgreifenden strukturellen Probleme der Branche. Der wachsende Wettbewerb, insbesondere durch Online-Angebote, sowie die hohen Betriebskosten setzen traditionelle Apotheken unter erheblichen Druck. Hinzu kommen oft als unzureichend empfundene Vergütungen durch die Krankenkassen, die die finanzielle Belastung weiter verschärfen.
Parallel zu den Herausforderungen auf nationaler Ebene nimmt die Europäische Union gesundheitspolitische Neuerungen vor, um den Herausforderungen des Gesundheitssektors besser begegnen zu können. Das Europäische Parlament hat dabei einen wichtigen Schritt gemacht, indem es seinen bisherigen Unterausschuss für Gesundheit zu einem eigenständigen Fachausschuss erhoben hat. Diese strukturelle Veränderung ist ein deutliches Signal für die gestiegene Bedeutung, die der Gesundheitspolitik auf europäischer Ebene zukommt.
Für Apotheker spielen auch steuerliche Aspekte eine zentrale Rolle, insbesondere bei der Vererbung und Schenkung von Apotheken. Die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten in diesem Bereich sind vielfältig und können signifikante finanzielle Vorteile bieten. Durch den gezielten Einsatz von Freibeträgen und Steuerbefreiungen lassen sich erhebliche Steuerlasten reduzieren, was besonders in der Planung der Nachfolge von enormer Bedeutung ist.
Die Neuausrichtung der Impfstrategie für Senioren durch den Gemeinsamen Bundesausschuss, die nun die Impfstoffe Efluelda® und Fluad® gleichrangig behandelt, ist ein weiteres Beispiel für aktive Gesundheitspolitik. Diese Anpassung, basierend auf neuesten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission, ist ein wesentlicher Fortschritt in der präventiven Gesundheitsversorgung älterer Bürger.
Die Antwort von Eli Lilly auf die globalen Lieferengpässe, indem das Unternehmen das Diabetes-Medikament Trulicity® in US-Verpackung auf den deutschen Markt bringt, ist ein exemplarischer Fall für Flexibilität im pharmazeutischen Sektor. Diese Maßnahme stellt sicher, dass Patienten weiterhin Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten erhalten, eine Notwendigkeit, die durch die derzeitigen globalen Produktions- und Lieferkettenprobleme herausgefordert wird.
Die finanzielle Entlastung für Pflegebedürftige, die ab 2025 wirksam wird, ist ein weiteres positives Beispiel für die sozialpolitischen Anstrengungen der Bundesregierung. Die Erhöhung der Pauschale für Pflegehilfsmittel um zwei Euro mag gering erscheinen, stellt aber eine direkte Hilfe für die Betroffenen dar, um mit den steigenden Kosten des täglichen Bedarfs umzugehen.
Die bevorstehenden Änderungen des Rahmenvertrags zwischen dem Deutschen Apothekerverband und dem GKV-Spitzenverband ab Januar 2025 zeigen, dass auch im organisatorischen und rechtlichen Rahmen Neuerungen notwendig sind, um den Apothekenalltag effizienter und krisenresistenter zu gestalten. Diese Anpassungen beziehen sich auf die Handhabung von Entlassrezepten und Medikamentenlieferengpässen, welche durch neue gesetzliche Regelungen notwendig geworden sind.
Der Vorschlag einer Harmonisierung des EU-Apothekenmarktes, diskutiert in einem Artikel des AOK-Magazins, zeigt, dass auch auf europäischer Ebene Bestrebungen existieren, die Apothekenlandschaft zu reformieren und an einheitliche Standards anzupassen. Dies würde einen einheitlichen Markt schaffen, der die Wettbewerbsbedingungen für Apotheken vereinheitlicht und damit die Grundlage für eine verbesserte pharmazeutische Versorgung legt.
Die Apothekenbranche in Deutschland steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die eine umfassende strategische Antwort erfordern. Die steigende Zahl von Insolvenzen ist ein Alarmsignal, das nicht ignoriert werden darf. Es zeigt, dass traditionelle Geschäftsmodelle unter den aktuellen Marktbedingungen nicht mehr nachhaltig sind. Die Branche muss innovativ denken und handeln, um ihre Rolle im Gesundheitssystem neu zu definieren. Dazu gehört auch, dass Apotheken mehr als nur Verkaufsstellen für Medikamente sind; sie können Zentren für gesundheitliche Aufklärung, präventive Dienstleistungen und individuelle Beratung sein.
Die politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die jüngsten Entscheidungen auf nationaler und europäischer Ebene zeigen, dass der politische Wille zur Reform vorhanden ist. Doch die tatsächliche Umsetzung dieser Reformen wird letztendlich darüber entscheiden, ob die Apotheken nicht nur überleben, sondern auch prosperieren können.
Zukunftsfähigkeit erfordert Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, alte Gewohnheiten zu überdenken. Es ist daher entscheidend, dass die Apothekenbranche nicht nur auf externe Herausforderungen reagiert, sondern aktiv an der Gestaltung ihrer Zukunft mitwirkt. Dies umfasst die Entwicklung von Geschäftsmodellen, die sowohl ökonomisch tragfähig als auch im Einklang mit den Bedürfnissen und Erwartungen der modernen Gesellschaft sind.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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