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Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG ROBERT KOCH-INSTITUT, DEUTSCHES ZENTRALKOMITEE ZUR BEKÄMPFUNG DER TUBERKULOSE, KOCH-METSCHNIKOW-FORUM, NATIONALES REFERENZZENTRUM FÜR MYKOBAKTERIEN
Berlin - Die Tuberkulose ist
in Deutschland nach wie vor ein relevantes Gesundheitsproblem. Dem
Robert Koch-Institut wurden nach dem neuen RKI-Bericht zur
"Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland im Jahr 2009" insgesamt
4.444 Tuberkulosen übermittelt, im Jahr 2008 waren es 4.512 gewesen. Der
Trend ist seit Jahren rückläufig, allerdings verringert sich die Zahl
der Betroffenen nicht mehr so schell wie früher. Mehr als ein Drittel
(36,1 %) der Lungentuberkulosen gehört zu der besonders ansteckenden
(mikroskopisch positiven) Form, die Zahl ist gegenüber dem Vorjahr
leicht gestiegen.
"Eine moderne Tuberkulosekontrolle muss frühzeitig auf Änderungen der
Epidemiologie reagieren und neue diagnostische und therapeutische
Strategien gezielt einsetzen. Dies erfordert eine kontinuierliche
Fortbildung der Fachkreise und aktive Information der Bevölkerung"
betont Reinhard Burger, Präsident des Robert Koch-Instituts. Das zeigt
auch ein Ausbruchsgeschehen aus Norddeutschland, bei dem sich ausgehend
von einem einzigen Erkrankungsfall insgesamt 37 Personen mit
Tuberkulosebakterien infiziert haben (Epidemiologisches Bulletin
6/2011). Die späte Diagnose, häufig erst Monate nach Beginn der Symptome
und die abnehmende Erfahrung in Deutschland in der Therapie der
Erkrankung und vorbeugenden Behandlung zu deren Verhinderung erhöhen das
Risiko einer massiven, oft lange unbemerkten Streuung des Erregers.
Kinder sind dagegen nur in Ausnahmefällen ansteckend, gehören aber
selbst zu den besonders gefährdeten Gruppen. Nach einer Infektion
entwickeln sie häufiger und schneller eine Erkrankung als Erwachsene.
Deshalb gelten Kinder auch als "Indikator" für das Ansteckungsrisiko.
Sie sind auch von schweren Verläufen wie der tuberkulösen
Hirnhautentzündung und der generalisierten Tuberkulose häufiger
betroffen als Erwachsene. Im Jahr 2009 erkrankten 146 Kinder und
Jugendliche unter 15 Jahren an einer Tuberkulose. Gegenüber dem Vorjahr
wurden damit 22 (17%) Erkrankungsfälle mehr registriert, der Anstieg
scheint sich nach den vorläufigen Zahlen für 2010 fortzusetzen.
Tuberkulose im Kindesalter ist auch das Schwerpunktthema des Symposiums
am 21./22. 3.2011 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin-Mitte.
Organisiert wird die Tagung von dem dort ansässigen
Koch-Metschnikow-Forum (KMF), Teilnehmer sind Experten aus dem In- und
Ausland, auch aus besonders betroffenen Regionen. Das KMF ist eine
deutsch-russische Initiative des Petersburger Dialoges, das
Kooperationsprojekte auf dem Gebiet der Bekämpfung der
Infektionskrankheiten koordiniert und gestaltet, insbesondere in
Osteuropa.
Das Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose ist ebenfalls
international engagiert und organisiert ein Stipendienprogramm für
osteuropäische und asiatische Gastärzte. Das Nationale Referenzzentrum
für Mykobakterien in Borstel führt, auch in seiner Funktion als
Supranationales Referenzzentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO),
Qualitätskontrollen zur Tuberkulosediagnostik in mehr als einem Dutzend
Staaten durch, hilft beim Aufbau von Tuberkulose-Programmen und
-Laboratorien, vor allem in den Staaten, die nach dem Zerfall der
früheren Sowjetunion entstanden sind (NUS), und es bietet auch
Trainingskurse an. Beim RKI laufen die Meldedaten für Deutschland
zusammen, v.a. zu Krankheitsverlauf, Ausbruchsgeschehen,
Behandlungsergebnissen und zur Resistenzsituation. Diese bilden die
Grundlage des jährlichen Berichts. Das RKI koordiniert auf nationaler
Ebene die Tuberkulosekontrolle in Deutschland und ist auch Kontaktpunkt
der WHO und des Europäischen Zentrums für die Prävention und die
Kontrolle von Krankheiten (ECDC).
Kontakt
Herausgeber:
Robert Koch-Institut
Nordufer 20
D-13353 Berlin
Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit
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