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Berlin - Seit fast
einem Jahr sind die gesetzlichen Krankenkassen verpflichtet, ihren
Versicherten Hausarztverträge anzubieten. Doch nur wenige Kassen haben
die Vorgabe bislang umgesetzt. Denn die Verträge, die den Hausärzten
höhere Vergütungen bringen, kosten Geld. Nun hat die
Techniker-Krankenkasse (TK) als erste bundesweite Kasse mit dem
Deutschen Hausärzteverband für elf Bundesländer ein Hausarztmodell
vereinbart.
TK-Versicherte, die sich freiwillig für das Programm einschreiben,
müssen dann immer zuerst den Hausarzt konsultieren. Das Programm soll
die Stellung des Hausarztes als „Lotse im Gesundheitssystem" stärken.
Die Hausärzte bekommen eine Vergütung von bis zu 76 Euro pro Quartal und
Versicherten. Kommt der Patient in einem Quartal nicht in die
Sprechstunde, gibt es dennoch eine Pauschale von 30 Euro für den Arzt.
Bislang gibt es aber nur einen Vorvertrag.
TK-Chef Professor Dr. Norbert Klusen wollte sich zu den Mehrkosten nicht
konkret äußern. Der Betrag liege aber „deutlich" unter 100 Millionen
Euro. Die TK hat 7,3 Millionen Versicherte, von denen sich nach Klusens
Einschätzung bis zu 1,5 Millionen an dem Hausarztprogramm beteiligen
dürften.
Für die Patienten liegt der Vorteil des Modells nach Darstellung des
Deutschen Hausärzteverbandes darin, dass sich der Hausarzt besonders um
sie kümmert - und bei Bedarf auch einen Termin beim Facharzt vermittelt.
In 80 Prozent der Fälle könne aber der Hausarzt helfen, betonte
Verbandschef Ulrich Weigeldt. Der Vertrag sichere den Patienten eine
maximale Wartezeit von 30 Minuten zu. Auch eine Abendsprechstunde soll
es für sie geben.
Bislang gibt es AOK-Hausarztverträge nur in Bayern und Baden-Württemberg
sowie in Bremen. Berlin soll folgen. Beteiligt sind 2,9 Millionen
Versicherte und etwa 15.000 Ärzte. Die anderen Krankenkassen sträuben
sich wegen der Mehrkosten bislang dagegen. Bei ihnen sollen
Hausarztverträge in Schiedsverfahren durchgesetzt werden.
dpa, Mittwoch, 07. April 2010, 17:51 Uhr
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