Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Berlin - Das mit
Spannung erwartete Arzneimittel-Sparpaket von Bundesgesundheitsminister
Dr. Philipp Rösler (FDP) steht. Die Pharmaindustrie lässt ihren -
vermutlich sorgfältig einstudierten - Aufschrei vernehmen, die Kassen
nörgeln und die Opposition lacht gehässig. Entschieden ist noch nichts,
aber die grobe Richtung hat die Koalition heute vorgegeben. Was am Ende
wann und wie in Gesetzestext gegossen wird, dürfte in den kommenden
Monaten Gegenstand lebhafter politischer Debatten werden. Selbst
innerhalb der Koalition war man sich ja noch in dieser Woche nicht
einig, wohin die Reise gehen soll. Angeblich kannten die Abgeordneten
das Positionspapier bis zuletzt nicht.
Vielleicht war es sogar ein raffinierter schwarz-gelber Schachzug, vorab
mit zum Teil entgegengesetzten Konzepten für Verwirrung zu sorgen.
Obwohl das Sparpaket am Ende eher die Handschrift der FDP trägt, hat
Rösler auch bei der Taufe seiner Preisdrückerpläne taktisches Geschick
bewiesen: Der Titel „Eckpunkte zur Umsetzung des Koalitionsvertrags für
die Arzneimittelversorgung", ist zwar grammatikalisch keine Schönheit,
nimmt aber elegant die Union mit in die Pflicht. Vielleicht wollte die
FDP dem Vorwurf der Klientelpolitik frühzeitig die Spitze brechen.
Ohnehin enthält das BMG-Papier an vielen Stellen nur
Absichtserklärungen. Ob sich beispielsweise die Großhändler über die
angekündigte Umstellung auf eine Fixpauschale freuen können, wird von
deren Höhe abhängen. Auch finanzielle Belastungen für die Apotheken
werden erst absehbar, wenn das Ministerium konkrete Zahlen liefert.
Als Revolutiönchen kann durchgehen, dass die Krankenkassen künftig mit
Big Pharma über die Preise von Originalen verhandeln dürfen. Das BMG hat
sogar schon ein Sicherheitsnetz gespannt: Kommt es zu keiner Einigung,
gehen die Parteien ins Schiedsverfahren. Und: Klagen gegen den
Schiedsspruch haben keine aufschiebende Wirkung. Das Instrument des
Schiedsverfahrens habe sich bewährt, hieß es heute im BMG. Wer sagt's
den Krankenkassen?
Alexander Müller, Freitag, 26. März 2010, 15:25 Uhr
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