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Berlin - Dem Generikaunternehmen Ratiopharm sind bei der Ausschreibung zu Rabattverträgen der Techniker Krankenkasse (TK) offenbar Formfehler unterlaufen. In einem Schreiben an den Konzern, das APOTHEKE ADHOC vorliegt, weist die Kasse darauf hin, dass Gebote der Bietergemeinschaft „ratiopharm Gruppe" bei insgesamt 19 Fachlosen ausgeschlossen werden mussten.
Formfehler? Mehrere Angebote des
Generikahrstellers Ratiopharm wurden bei der TK-Ausschreibung
ausgeschlossen. Foto: Elke Hinkelbein
Bei acht Geboten könnte eine Unachtsamkeit Ratiopharm die Chance auf
einen Zuschlag gekostet haben. Laut Schreiben wurde kein
Nach-/Wiederzulassungsnachweis eingereicht. Einmal fehlte die
Eigenerklärung zu den Produktionskapazitäten, einmal der
Zulassungsnachweis. Selbst kleinste formale Fehler führen in
Vergabeverfahren zum Ausschluss, selbst wenn man bei einem Unternehmen
wie Ratiopharm die Lieferfähigkeit voraussetzen kann.
Ein weiterer Ausschluss gibt möglicherweise einen Hinweis darauf, dass
Ratiopharm den betroffenen Wirkstoff bei Lohnherstellern im Ausland
produzieren lässt. Laut Schreiben hatte es Ratiopharm bei diesem
Fachlos versäumt, alle Informationen über verschiedene
Unterauftragnehmer aus Spanien, Indien und den USA zu erteilen. Diese
Unternehmen hatten offenbar keine Erklärung abgegeben, wonach sie sich
im Falle des Zuschlags unter anderem zur Belieferung verpflichten.
In den übrigen acht Fällen ist die Absage allerdings eine Formalität:
Die Gebote betrafen PZN, die Ratiopharm zum Start der Rabattverträge am
1. April nicht mehr führen wird. Aufgrund der Aussschreibungsregeln
musste der Hersteller trotzdem für alle Packungen bieten.
Die TK hatte im Sommer Rabattverträge über 89 Wirkstoffe
ausgeschrieben. Bei 63 Wirkstoffen konnte die TK bereits Zuschläge
erteilen, die übrigen 26 sind Gegenstand eines Nachprüfverfahrens.
Ratiopharm hatte laut Vorabinformation bei vier Losen vorübergehende
Zuschläge erhalten.
Weder die Krankenkasse noch Ratiopharm wollten sich auf Nachfrage zu den vermeintlichen Fehlern bei der Angebotsabgabe äußern. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, dass Ratiopharm Formfehler unterlaufen: Beim dritten AOK-Tender war der Ulmer Generikakonzern vollständig leer ausgegangen. (apotheke adhoc)
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Berlin - Die Deutsche Angestelltenkrankenkasse (DAK) hat die Hersteller heute über ihr Abschneiden bei den Rabattverträgen informiert. Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC haben vor allem die Branchenriesen Ratiopharm und Hexal/1A Pharma abgeräumt.
Zuschläge für die Großen: Ratiopharm und Hexal waren bei der DAK-Ausschreibung erfolgreich. Foto: Elke Hinkelbein
Demnach hat die Bietergemeinschaft aus Ratiopharm, CT Arzneimittel und
AbZ Pharma nicht weniger als 43 der 95 ausgeschriebenen Wirkstoffe
geholt, darunter die wichtigen Lose Omeprazol, Pantoprazol und
Simvastatin. 1A Pharma hat dem Vernehmen nach allein oder zusammen mit
der Konzernmutter Sandoz bei 37 Wirkstoffen vorläufige Zuschläge
erhalten. Weitere 19 Lose hat Teva/AWD eingefahren.
Allerdings erhalten bei der DAK jeweils drei Hersteller einen Zuschlag.
Die Verträge sollen im Juni in Kraft treten, die Laufzeit beträgt zwei
Jahre. Zweimal kann die Kasse die Verträge um ein Jahr verlängern. Das
Modell mit drei Rabattpartnern hatte die DAK im September vor dem
Landessozialgericht Essen durchgesetzt. Seitdem hat die Kasse bereits
über 16 Wirkstoffe Rabattverträge geschlossen. Größter Rabattpartner
ist auch hier mit Abstand Ratiopharm.
Die DAK hatte die Ausschreibung im November gemeinsam mit der
Hanseatischen Krankenkasse, der HKK Erste Gesundheit und der Hamburg
Münchener Krankenkasse gestartet. Die vier Kassen versichern zusammen
knapp 7 Millionen Menschen. DAK und Hamburg Münchener hatten bereits im
Juli eine Fusion zum Jahreswechsel angekündigt.
Alexander Müller, Freitag, 05. Februar 2010, 19:12 Uhr
Berlin - Bei den Rabattverträgen der Techniker Krankenkasse (TK) gibt es Streit über vermeintliche Dumping-Angebote. Die Firma Norrispharm, eine Tochter der indischen Torrent, fühlt sich von der Kasse ungerecht behandelt, weil diese mehrere Gebote des Herstellers abgelehnt hat. Begründung: Die Angebote sollen unauskömmlich gewesen sein, was nach Vergaberecht verboten ist. Norispharm wehrt sich gegen den Vorwurf.
Zu hohe Rabatte? Bei der TK-Ausschreibung zu Rabattverträgen soll es Dumping-Angebote gegeben haben. Foto: Elke Hinkelbein
Das von der Torrent-Tochter eingeleitete Nachprüfungsverfahren wurde am
vergangenen Freitag vor der Vergabekammer des Bundes verhandelt. Es
geht um insgesamt 26 Wirkstoffe, für die der Hersteller Angebote
abgegeben hatte. Bei den übrigen 63 Wirkstoffen konnte die TK bereits
Zuschläge erteilen - fünf davon hat Norispharm gewonnen.
Den Ausschluss bei den anderen Geboten will die Torrent-Tochter nicht
hinnehmen. Aus Sicht des Herstellers sind der Kasse bei der Bewertung
der Angebote Fehler unterlaufen. Mit Blick auf die Generikapreise in
anderen Märkte verteidigen die Inder ihre Angebote.
Bei der TK hält man sich bedeckt: „Wir äußern uns nicht zu Einzelheiten
in einem laufenden Verfahren und warten die Entscheidung der
Vergabekammer ab", sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC. Die
könnte Ende des Monats fallen. Danach wäre beiden Parteien noch der Weg
vor das zuständige Landessozialgericht Essen offen.
Bei Ausschreibungen überprüfen die Kassen gemäß Vergaberecht die
Einhaltung formaler Kriterien, die Leistungsfähigkeit der Bieter sowie
die Auskömmlichkeit der Angebote. Hat die Kasse den Verdacht, dass ein
Hersteller unter Selbstkosten bietet, kann sie die Offenlegung der
Kalkulation verlangen. Solche Kontrollen werden normalerweise
durchgeführt, wenn das Angebot des Ausschreibungsgewinners rund 20
Prozent günstiger ist als das zweitbeste. Eine Verpflichtung zur
Überprüfung haben die Kassen allerdings nicht, denn der entsprechende
Passus im Vergaberecht soll vor allem den Auftraggeber vor der
Insolvenz seiner Lieferanten schützen.
Alexander Müller, Mittwoch, 20. Januar 2010, 09:16 Uhr
Berlin - Die Fusion der Barmer mit der Gmünder Ersatzkasse (GEK) wirkt sich auch auf die bestehenden Rabattvereinbarungen mit den Generikaherstellern aus: Durch den Zusammenschluss gelten die Sortimentsverträge seit 1. Januar für alle 8,5 Millionen Versicherten. Die großen Hersteller jubilieren. Die Barmer plant jedoch bereits neue Verträge und hat den Apotheken per Fax nahe gelegt, von den erweiterten Austauschmöglichkeiten nur sparsam Gebrauch zu machen.
Fusionierte Verträge: Die Portfolioverträge der Barmer und der GEK werden sich künftig ergänzen. Foto: Elke Hinkelbein
„Im Sinne einer erfolgreichen Arzneimitteltherapie und einer hohen
Compliance unserer Versicherten, Ihrer Kunden, ist uns daran gelegen,
die Medikation unserer Versicherten in gewohnter Art und Weise
fortzuführen", heißt es in dem Schreiben. Die Substitution zu Gunsten
eines anderen Rabattpartners sollte deshalb die Ausnahme bleiben, so
die Empfehlung. Die Versicherten sollen im Januar informiert werden,
dass ein Austausch nicht im Interesse der Kasse liegt.
Die Barmer bringt Sortimentsverträge mit Hexal, Stada/Aliud, Betapharm,
Mylan Dura und Q-Pharm in den Zusammenschluss ein. Die GEK hatte mit
Ratiopharm und den ebenfalls zur Merckle-Gruppe gehörenden Herstellern
CT und AbZ Pharma sowie mit der Sanofi-Tochter Winthrop Verträge
geschlossen.
Für die Generikahersteller erhöht sich durch die Vereinigung der
Rabattverträge auf einen Schlag die Zahl der Patienten, die ihre
Arzneimittel erhalten dürfen. Entsprechend positiv wurde die Fusion vor
allem von den großen Herstellern aufgenommen: Ratiopharm erwartet durch
die Ausweitung ein deutliches Umsatzplus in den kommenden Monaten.
Hexal sieht sich selbst als „wichtigsten Vertragspartner" der neuen
Kasse.
Für neuen Schwung werden allerdings die geplanten Wirkstoffverträge der
Barmer GEK sorgen: Die Kasse kündigte an, Ende Januar mehr als 300
Wirkstoffe in fünf Losgebieten auszuschreiben. Diese Substanzen könnten
dann - je nach Ausstiegsklausel - aus den Sortimentsverträgen
verschwinden.
Zuschläge sollen an jedes Unternehmen erteilt werden, das den
geforderten Mindestrabatt anbietet. Angestrebt werden nach
Kassen-Angaben vier bis sieben Hersteller pro Wirkstoff. Die
tatsächlich zu gewährenden Rabatte richten sich dann nach dem Anteil
jedes Unternehmens am Gesamtumsatz im jeweiligen Fach- und Gebietslos.
Mit der geplanten Ausschreibung sind die ursprünglichen Pläne der GEK,
Zielpreise einzuführen, vom Tisch. Im Sommer vergangenen Jahres hatte
die Kasse mit dem Deutschen Apothekerverband (DAV) über ein Modell
verhandelt, bei dem die Apotheker das preisgünstigste Arzneimittel
aussuchen.
Désirée Kietzmann, Mittwoch, 06. Januar 2010, 13:42 Uhr
Berlin - Die Techniker Krankenkasse (TK) ist bei ihrer Ausschreibung zu Rabattverträgen einen großen Schritt weiter: Bei 56 der insgesamt 89 ausgeschriebenen Wirkstoffe konnte die Kasse Zuschläge erteilen. Zu den restlichen 33 Wirkstoffen laufen einem TK-Sprecher zufolge noch Nachprüfungsverfahren vor der Vergabekammer des Bundes.
Rabattverträge fast durch: Die Techniker Krankenkasse hat Zuschläge zu 56 Wirkstoffen erteilt. Foto: Elke Hinkelbein
Nach derzeitigem Stand hat die Sanofi-Aventis-Tochter Winthrop zehn
exklusive Zuschläge gewonnen, Sanofi selbst zusätzlich drei. Die
Hexal-Tochter 1A Pharma hat bislang neun Wirkstoffe gewonnen, in einer
Bietergemeinschaft mit Konzernmutter Sandoz weitere drei. Norispharm,
eine Tochter der indischen Torrent, konnte fünf Zuschläge einfahren,
die Gruppe aus Ratiopharm, CT Arzneimittel und AbZ Pharma vier.
Stada-Tochter Aliud und Betapharm konnten sich je drei Wirkstoffe
sichern, Basics, Mylan Dura und Wörwag jeweils zwei. Mit einem Zuschlag
sind bislang AAA Pharma, Actavis, Dexcel, die Teva-Tochter Gry Pharma,
Krewel-Meuselbach, Medac, Medice, Merck, TAD und Teva vertreten.
Alexander Müller, Mittwoch, 16. Dezember 2009, 15:26 Uhr
Berlin - Der größte Kuchen wird verteilt: Die AOK hat die Hersteller am vergangenen Freitag über ihr Abschneiden bei ihrer vierten Ausschreibung zu Rabattverträgen informiert. Abgeräumt hat nach Informationen von APOTHEKE ADHOC die Bietergemeinschaft aus Ratiopharm, CT Arzneimittel und AbZ Pharma. Bei mindestens 34 der 87 ausgeschriebenen Wirkstoffe hat die Gruppe in allen fünf Losgebieten den vorläufigen Zuschlag erhalten.
Vorabinformationen verschickt: Die AOK hat die Hersteller über ihr Abschneiden bei den neuen Rabattverträgen informiert. Foto: Elke Hinkelbein
Auf Platz zwei folgt mit einigem Abstand die Hexal-Tochter 1A Pharma:
Insgesamt 58 Zuschläge zu 13 Wirkstoffen gingen an 1A, die
Konzernmutter Sandoz oder die Bietergemeinschaft aus beiden
Unternehmen. Heumann, eine Tochter der indischen Torrent, hat
mindestens 20 Lose gewonnen.
Stada und die Konzern-Tochter Aliud sollen dem Vernehmen nach dagegen
weitestgehend - möglicherweise sogar vollständig - leer ausgegangen
sein. Beim Konzern war bislang niemand zu einer Stellungnahme zu
erreichen. Über die Gründe des vermeintlichen Scheiterns kann nur
spekuliert werden.
Dass auch große Unternehmen an den Ausschreibungen scheitern können,
hatte Ratiopharm bei der vorherigen AOK-Rabattrunde gezeigt. Wegen
eines Formfehlers hatte der Ulmer Konzern keinen einzigen Zuschlag
erhalten. Diesmal lief es deutlich besser für die zur Merckle-Gruppe
gehörenden Hersteller.
Bei der AOK gewinnt pro Wirkstoff ein Hersteller den exklusiven Zuschlag in einem von fünf Losgebieten. Dabei kann ein Unternehmen auch sämtliche Regionallose für einen Wirkstoff gewinnen. Für die Industrie ist die gemeinsame Ausschreibung der Ortskrankenkassen besonders wichtig; immerhin geht es um die Versorgung von fast 40 Prozent aller GKV-Versicherten. Die neuen Verträge sollen im April in Kraft treten und zwei Jahre laufen.
Alexander Müller, Dienstag, 15. Dezember 2009, 18:33 Uhr
Berlin - Die Zeiten, in denen große Generikahersteller die AOK-Rabattverträge auf die leichte Schulter genommen haben, sind längst vorbei. Alle Hersteller sind auf die Absätze angewiesen, wenn sie im Geschäft bleiben wollen - und bieten mit. Bei der vergangenen Ausschreibung hat sich jedoch ausgerechnet der Branchenriese Ratiopharm offenbar selbst ein Bein gestellt: Die Gebote enthielten nach Informationen von APTOHEKE ADHOC gravierende Formfehler - und Ratiopharm erhielt nicht einen einzigen Zuschlag.
Wegen Formfehler gescheitert? Ratiopharm hat bei den AOK-Rabattverträgen keinen Zuschlag erhalten. Foto: Elke Hinkelbein
Angeblich gab es bei Ratiopharm einen Fehler bei den Berechnungen zum
Kapazitätsnachweis. Den eingereichten Zahlen zufolge hätten die
Kapazitäten des Herstellers nicht ausgereicht, um die Verträge zu
bedienen - ein Ausschlusskriterium bei der Vergabe der Zuschläge. Denn
das Vergaberecht ist ein formales Recht, und fehlerhafte Dokumente
werden gnadenlos bestraft.
Dabei hatte die AOK den Herstellern eine eigens programmierte
Excel-Tabelle zur Verfügung gestellt, die nur noch ausgefüllt werden
musste. Das Verfahren war nach Einschätzung aus der Branche ziemlich
narrensicher, es gab sogar eine Video-Anleitung für die Abgabe der
Gebote. Manch kleineres Unternehmen soll daher sogar auf die Hilfe von
Juristen verzichtet haben.
Wer dagegen bei Ratiopharm den vermeintlichen Fehler bei der
Gebotsabgabe zu verantworten hat, ist nicht bekannt. Aus
Unternehmenskreisen heißt es, Geschäftsführer Oliver Windholz habe die
Dokumente alleine gezeichnet - was allerdings fraglich ist, da er im
Normalfall nicht alleinvertretungsberechtigt ist.
Und es gibt möglicherweise noch ein weiteres pikantes Detail an
Ratiopharms Scheitern: Die Schwesterunternehmen CT und AbZ sind bei der
Ausschreibung ebenfalls leer ausgegangen - dem Vernehmen nach wegen
desselben markanten Formfehlers. Da die Unternehmen, die alle zur
Merckle-Gruppe gehören, aber nicht als Bietergemeinschaft aufgetreten
sind, hätte eine mögliche Absprache gegen das Vergaberecht verstoßen.
Ratiopharm wollte gegenüber (apotheke adhoc) die Vorkommnisse nicht
kommentieren. Auch bei CT und AbZ äußerte man sich auf Nachfrage nicht
zu der Ausschreibung. Grundsätzlich kommentiere das Unternehmen nur
Vertragsabschlüsse, so AbZ-Geschäftsführerin Sandra Bitterle.
Die Folgen der möglicherweise vermasselten Ausschreibung deuten sich
jedenfalls in aktuellen Abverkaufszahlen an: Der Marktanteil des Ulmer
Konzerns ist demnach im Juni - dem Startmonat der AOK-Verträge - von 21
auf knapp 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen. Die
Abverkäufe lagen damit 5 Millionen Euro unter Vorjahresniveau.
Dienstag, 18. August 2009, 11:50 Uhr
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