• 25.03.2010 - Lauterbach: Fixes Apothekenhonorar ist unsinnig

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ARZNEIMITTELPREISE

Lauterbach: Fixes Apothekenhonorar ist unsinnig

 

Berlin  -  Der SPD-Gesundheitsexperte Professor Dr. Karl Lauterbach ist gegen die Pauschalvergütung für Apotheken: Bei vielen Medikamenten käme die Hälfte des Preises alleine über den Vertrieb zustande. Dieses System sei „unsinnig", sagte Lauterbach gestern Abend in der Phoenix-Talkshow „Unter den Linden". Er rechnete vor, dass bei einem Herstellerabgabepreis von fünf Euro die Vergütung für Großhandel und Apotheke letztlich mehr als 50 Prozent des endgültigen Preises ausmachen.

FDP als Bremsklotz: Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD) hält die 
Apothekenpauschale für zu teuer. Foto: Elke Hinkelbein

FDP als Bremsklotz: Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD) hält die Apothekenpauschale für zu teuer. Foto: Elke Hinkelbein

Mit Unverständnis reagierte der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn auf die Äußerungen Lauterbachs: Man habe das System aus gutem Grund zusammen umgestellt. „Entscheidend ist die Dienstleistung der Abgabe", sagte Spahn. Zwar würden billige Arzneimittel dadurch relativ gesehen teurer, aber teure Medikamente dafür auch wesentlich günstiger als bei einer prozentualen Vergütung.

Welche Alternativen Lauterbach zur aktuellen Vergütungspraxis sieht, blieb in der Sendung offen. Konkrete Änderungsvorschläge gebe es bislang nicht, sagte ein Mitarbeiter seines Büros gegenüber APOTHEKE ADHOC. Lauterbach wolle jedoch auf keinen Fall zum alten System der prozentualen Vergütung zurückkehren. Im Gegenteil: Der Fraktionsentwurf der SPD sieht sogar eine Umstellung der Großhandelsvergütung auf eine Pauschale vor. Mit dieser sollen die Großhandelsrabatte an die Apotheken abgeschöpft werden.

Lauterbach bezweifelt, dass es die Regierung mit ihren Sparplänen, wonach die Großhandelsmargen um 400 Millionen Euro und damit auch die Rabatt der Apotheken gekürzt werden sollen, ernst meint. „Die FDP ist den Apothekern immer entgegen gekommen", so Lauterbach bei „Unter den Linden". Er gehe deshalb davon aus, dass nach den Wahlen in Nordrhein-Westfalen keine Rede mehr von einer Kürzung der Großhandelsmarge sein werde. Zwar habe sich die Union hinsichtlich der Bereitschaft bei Apotheken einzusparen „weiterentwickelt", jetzt sei allerdings die FDP der „Bremsklotz", so Lauterbach.

Man werde Gesundheitsminister Dr. Philipp Rösler beim Wort nehmen und die angekündigten Dinge umsetzen, bekräftigte Spahn. Der CDU-Politiker kündigte zudem an, Pick up-Stellen - wie bereits im Koalitionsvertrag festgehalten - zu verbieten. Arzneimittel dürften nicht in der Drogerie abgegeben und dadurch bagatellisiert werden. „Wir wollen, dass die Abgabe in der Apotheke bleibt", so Spahn.

Désirée Kietzmann, Donnerstag, 25. März 2010, 11:33 Uhr


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