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Berlin - Der SPD-Gesundheitsexperte Professor Dr. Karl Lauterbach ist gegen die Pauschalvergütung für Apotheken: Bei vielen Medikamenten käme die Hälfte des Preises alleine über den Vertrieb zustande. Dieses System sei „unsinnig", sagte Lauterbach gestern Abend in der Phoenix-Talkshow „Unter den Linden". Er rechnete vor, dass bei einem Herstellerabgabepreis von fünf Euro die Vergütung für Großhandel und Apotheke letztlich mehr als 50 Prozent des endgültigen Preises ausmachen.
FDP als Bremsklotz: Professor Dr. Karl Lauterbach (SPD) hält die Apothekenpauschale für zu teuer. Foto: Elke Hinkelbein
Mit Unverständnis reagierte der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn auf
die Äußerungen Lauterbachs: Man habe das System aus gutem Grund zusammen
umgestellt. „Entscheidend ist die Dienstleistung der Abgabe", sagte
Spahn. Zwar würden billige Arzneimittel dadurch relativ gesehen teurer,
aber teure Medikamente dafür auch wesentlich günstiger als bei einer
prozentualen Vergütung.
Welche Alternativen Lauterbach zur aktuellen Vergütungspraxis sieht,
blieb in der Sendung offen. Konkrete Änderungsvorschläge gebe es bislang
nicht, sagte ein Mitarbeiter seines Büros gegenüber APOTHEKE ADHOC.
Lauterbach wolle jedoch auf keinen Fall zum alten System der
prozentualen Vergütung zurückkehren. Im Gegenteil: Der Fraktionsentwurf
der SPD sieht sogar eine Umstellung der Großhandelsvergütung auf eine
Pauschale vor. Mit dieser sollen die Großhandelsrabatte an die Apotheken
abgeschöpft werden.
Lauterbach bezweifelt, dass es die Regierung mit ihren Sparplänen,
wonach die Großhandelsmargen um 400 Millionen Euro und damit auch die
Rabatt der Apotheken gekürzt werden sollen, ernst meint. „Die FDP ist
den Apothekern immer entgegen gekommen", so Lauterbach bei „Unter den
Linden". Er gehe deshalb davon aus, dass nach den Wahlen in
Nordrhein-Westfalen keine Rede mehr von einer Kürzung der
Großhandelsmarge sein werde. Zwar habe sich die Union hinsichtlich der
Bereitschaft bei Apotheken einzusparen „weiterentwickelt", jetzt sei
allerdings die FDP der „Bremsklotz", so Lauterbach.
Man werde Gesundheitsminister Dr. Philipp Rösler beim Wort nehmen und
die angekündigten Dinge umsetzen, bekräftigte Spahn. Der CDU-Politiker
kündigte zudem an, Pick up-Stellen - wie bereits im Koalitionsvertrag
festgehalten - zu verbieten. Arzneimittel dürften nicht in der Drogerie
abgegeben und dadurch bagatellisiert werden. „Wir wollen, dass die
Abgabe in der Apotheke bleibt", so Spahn.
Désirée Kietzmann, Donnerstag, 25. März 2010, 11:33 Uhr
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