Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:
Frankfurt/Berlin - Bei
der Krankenkasse BKK Gesundheit - mit 1,5 Millionen Versicherten die
größte deutsche Betriebskrankenkasse - hat es nach einem Bericht des
TV-Magazins „Kontraste" ein Sicherheitsleck gegeben. Möglicherweise
seien hochsensible medizinische Daten in die Hände von Unbefugten
gelangt, berichtet das ARD-Magazin in einem Beitrag, der am
Donnerstagabend ausgestrahlt werden sollte. Ein Sprecher der BKK
Gesundheit sagte auf Anfrage, das Unternehmen werde erpresst.
Nach Recherchen des TV-Magazins hatte die Krankenkasse eine externe
Firma mit der Betreuung ihrer Telefon-Hotline betraut. Diese habe einen
Subunternehmer angeheuert, der ungelernte Hilfskräfte beauftragte. Die
Hilfskräfte hätten von privaten Computern oder Laptops Daten wie
medizinische Diagnosen abrufen und speichern können. Der
Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sagte dem Magazin, bei der
Krankenkasse sei offensichtlich beim Schutz personenbezogener Daten
vieles versäumt worden. Ein so leichtfertiger Umgang mit Sozialdaten
sei ihm noch nicht untergekommen.
Die BKK Gesundheitskasse hat nach eigenen Angaben die
Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Ein unbekannter Mann habe in der
vergangenen Woche telefonisch nicht konkret bezeichnete Unterlagen zum
Kauf angeboten, sagte der Sprecher der Kasse. Der Mann habe damit
gedroht, die Unterlagen zu veröffentlichen. Die BKK sei darauf nicht
eingegangen. Wieviel Geld der Unbekannte für die Unterlagen fordert,
sei nicht bekannt.
Ob tatsächlich Daten in unbefugte Hände gelangt sind, sei derzeit nicht
bewiesen. Allerdings habe die Krankenkasse der Firma, die mit der
Betreuung der Telefon-Hotline beauftragt war, den Zugang zu ihrem
Rechner am Dienstag entzogen. Das Bundesgesundheitsministerium, der
Bundesdatenschutzbeauftragte und das Bundesversicherungsamt seien
informiert worden.
dpa, Donnerstag, 11. Februar 2010, 14:57 Uhr
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Berlin - Die AOK Niedersachsen geht der Datenpanne im eigenen Haus nach und hat nach eigenen Angaben einen weiteren Fall entdeckt: Fehlgeleitete Rezeptkopien der niederländischen Versandapotheke DocMorris seien noch an eine andere niedersächsische Apotheke verschickt worden. Dies habe eine Prüfung der Datenverarbeitungs- und Druckverfahren ergeben, teilte die Kasse mit. Es handele sich jedoch insgesamt um Einzelfälle.
Irrläufer auf Rezept: Die AOK Niedersachsen hat falsche Tax-Beanstandungen an zwei Apotheken geschickt. Foto: apotheke adhoc
„Wir haben alle Vorgänge intensiv geprüft, um den EDV-Fehler zu
reproduzieren und auf diesem Wege restlos aufzuklären. Wir gehen jetzt
davon aus, dass lediglich zwei Apotheken solche Irrläufer zugeschickt
bekommen haben, und auch dies nur in sehr begrenztem Umfang", sagte ein
Sprecher der Kasse. Vergleichbare Fehler passierten im Übrigen auch den
Rechenzentren immer wieder.
Die AOK weist darauf hin, dass bei der maschinellen Rechnungsprüfung
eine gewisse Anzahl unstimmiger Rezepte anfalle. „Um die
Versichertengemeinschaft vor finanziellem Schaden durch
Falschabrechnung zu bewahren, schicken wir den Apotheken Kopien der
Rezepte zusammen mit den Abrechnungsdaten zur Prüfung", erläutert die
AOK. Pro Quartal würden etwa 12.000 bis 20.000 dieser so genannten
Tax-Beanstandungen verschickt, pro Apotheke seien es jeweils eine
Handvoll bis einige hundert.
Ansonsten setzt die Kasse auf die Diskretion der Apotheker, die
fälschlicherweise Daten bekommen haben: Schließlich seien sie als
Vertreter der Heilberufe an die Verschwiegenheitspflicht gebunden. „Die
Sicherheit der Patientendaten war daher zu keinem Zeitpunkt
kompromittiert", schlussfolgert die Kasse. Patientendaten seien „zu
keinem Zeitpunkt in unbefugte Hände gelangt".
APOTHEKE ADHOC, Donnerstag, 26. November 2009, 09:55 Uhr
Berlin - Der AOK Niedersachsen ist offenbar eine gewaltige Datenpanne unterlaufen. Irrtümlich habe die Kasse zahlreiche Patientendaten der niederländischen Versandapotheke DocMorris an ihn verschickt, sagte Apotheker Hermann Rohlfs aus Uslar gegenüber apotheke adhoc. Die sensiblen Daten waren ausgerechnet mit den jüngsten Retaxationen ins Haus gekommen.
Sensible Patientendaten: Bei einer Abrechnung ist der AOK Niedersachsen offenbar eine gewaltige Panne unterlaufen. Foto: Elke Hinkelbein
Per Post hat Rohlfs nach eigenen Angaben die vollständigen Datensätze
von 30 AOK-Versicherten erhalten: Name, Geburtsdatum, Anschrift,
behandelnder Arzt, Diagnose sowie eine Auflistung aller verschriebenen
Medikamente. Die Rezepte wurden offenbar von DocMorris bei der AOK
eingereicht - der Name der Celesio-Tochter steht auf allen Kopien.
Rohlfs vermutet aufgrund der Medikation, dass es sich bei den
Versicherten vor allem um Diabetiker, Dialyse- und Krebspatienten
handelt.
Da Rohlfs bei der Abrechnung mehr als 500 Retaxationen erhalten hatte,
wäre der Fehler beinahe nicht aufgefallen. „Wer weiß, wie oft das bei
mir oder bei anderen Kollegen schon passiert ist", sagte Rohlfs. Der
Apotheker erhebt schwere Vorwürfe gegen die Kasse: „Die AOK sollte
lieber weniger retaxieren, dafür genauer hinschauen. Dann könnte ein
solcher Datenskandal gar nicht erst passieren." Er will gegen die Kasse
Anzeige erstatten.
Bei der AOK Niedersachsen beteuert man, dass es sich bei dem Irrläufer
um einen Einzelfall gehandelt habe. „Natürlich werden wir dem nachgehen
und für eine lückenlose Aufklärung sorgen", sagte ein Sprecher
gegenüber apotheke adhoc. Mehr als 18 Millionen Rezepte würden bei der
Kasse pro Jahr abgerechnet, jetzt sei in 30 Fällen bei einer Aussendung
ein Fehler unterlaufen. „Normalerweise ist das Verfahren sicher", so
der Sprecher. „Trotzdem: Eine Datenpanne ist eine Datenpanne. Das darf
sich nicht wiederholen."
Rohlfs ist in der Branche bekannt, seit er im Mai Pick-up-Stellen in
Shell-Tankstellen installierte. Das Projekt „Apotank" wurde im
September allerdings schon wieder eingestellt. Rohlfs trägt es mit
Fassung: „Wenn es geklappt hätte, wäre es schön gewesen. Aber wenn ich
die politischen Diskussionen sehe, die wir damit ausgelöst haben, freue
ich mich diebisch. Wir wollten die Perversion, das hat gewirkt", so
Rohlfs.
Alexander Müller, Montag, 23. November 2009, 18:01 Uhr
Berlin - Die
Staatsanwaltschaften Oldenburg und Aurich ermitteln gegen Mitarbeiter
zweier Krankenkassen wegen schwerer Datenschutzverstöße bei der
Vermittlung von privaten Zusatzversicherungen. Die IKK Weser-Ems und
die IKK Hamburg sollen dem Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar
zufolge Patientendaten an die private Krankenversicherung Signal Iduna
verkauft haben. Zur Vermittlung von Zusatzversicherungen hätten die
Kassen dem Privatversicherer die Möglichkeit gegeben, „über sensible
Informationen der Versicherten zu verfügen und diese an sich zu
nehmen".
Anhand der so gewonnen Sozialdaten habe Signal Iduna Versicherte
angerufen und versucht, ihnen verschiedene Versicherungsprodukte zu
verkaufen. Dabei seien auch sensible personenbezogene Gesundheitsdaten
wie Krebserkrankungen, der Zustand der Zähne und der soziale Status
abgefragt und in Listen gespeichert worden.
Bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres hatte Schaar gegen die
beiden Kassen Strafanträge gestellt. Zudem informierte Schaar das
Bundesversicherungsamt (BVA) über die Vorfälle.
Die Untersuchungen liefen seit Anfang 2008 und richteten sich gegen
sechs Verantwortliche, sagten Sprecher der beiden Staatsanwaltschaften.
Die IKK Weser-Ems ist inzwischen durch eine Fusion Teil der
Handelskrankenkasse (HKK) geworden.
apotheke adhoc/dpa, Mittwoch, 13. Mai 2009, 14:51 Uhr
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