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MARBURGER BUND
Dresden - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund ist gegen eine Einführung einzelvertraglicher Vertragsstrukturen in der Krankenhausversorgung: „Selektive Verträge stellen kein geeignetes Instrument zur dauerhaften Sicherstellung einer flächendeckenden, qualitativ hochwertigen stationären Versorgung dar", heißt es im Beschluss der Hauptversammlung. Die insbesondere von den Kassenverbänden propagierten Einzelverträge zwischen Krankenkassen und Krankenhäusern würden die Krankenhausplanung aushöhlen, die Patientensouveränität einschränken und zu einem Rabattwettbewerb führen, der die Qualität der Versorgung verschlechtere.
Gegen Rabatt und Quote: MB-Chef Rudolf Henke erteilt Plänen von BMG
und Kassen eine Absage. Foto: Elke Hinkelbein
Auch der von Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler (FDP)
geplanten Quotierung der Studienplätze in der Humanmedizin erteilen die
Klinikärzte eine Absage: Eine „Landarztquote" dürfe kein
Auswahlkriterium werden, heißt es in einem Beschluss der
Hauptversammlung. Eine Reservierung von Studienplätzen für Mediziner,
die sich auf dem Land niederlassen sollen, sei ein ungeeignetes
Kriterium und würde die freie Berufswahl massiv einschränken.
Stattdessen sollen Bund und Länder prüfen, ob auch durch eine Erhöhung
der Studienplätze in der Medizin mittelfristig dem Nachwuchsmangel
begegnet werden könne. Zugleich müssten die Kapazitäten in der
klinischen Ausbildung, am Krankenbett des Patienten, erweitert werden.
„Vorher und auch kontinuierlich muss die Qualität der Lehre deutlich
verbessert und mehr Praxisbezug hergestellt werden", forderten die
Delegierten in Dresden.
Bisher würden nur die Universitätskliniken die Ausbildung am Krankenbett
des Patienten übernehmen. „Die Einbeziehung auch anderer Krankenhäuser
in die klinische Ausbildung der Medizinstudenten - unter der
Lehrverantwortung der Medizinischen Fakultäten - ist in die Überlegungen
mit einzubeziehen", heißt es in dem Beschluss der Hauptversammlung.
Die Ärztegewerkschaft verteidigte außerdem ihre Streikpläne und forderte
einen Kompromiss. Einen Tarifabschluss, wie er in Hamburg gelungen sei,
würde man ohne Streik akzeptieren, sagte Rudolf Henke. Die
Krankenhausärzte der Hansestadt bekommen seit April etwa 1,9 Prozent
mehr Gehalt, von März 2011 an dann weitere 3 Prozent mehr. Auch in
Berlin gibt es einen eigenen Tarifvertrag für die kommunalen Kliniken.
dpa, Montag, 10. Mai 2010, 10:22 Uhr
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