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GROßHANDELSZUSCHLAG
Berlin - Die Umstellung der Großhandelsvergütung nimmt konkretere Züge an: Ab Januar sollen die Großhändler eine Pauschale von 60 Cent sowie einen Aufschlag von 1,7 Prozent pro ausgelieferte Packung bekommen. Das geht aus dem Kabinettsentwurf zum Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) hervor. Rabatte dürfen die Grossisten demnach nur noch aus dem prozentualen Aufschlag gewähren, der wiederum gedeckelt ist. Die Einkaufskonditionen der Apotheken dürften sich nach diesem Entwurf massiv verschlechtern.
60 plus 1,7: Weder die Apotheken noch ihre Lieferanten dürften von der geplanten Umstellung der Großhandlesvergütung begeistert sein. Foto: Elke Hinkelbein
Eine Neuregelung der Großhandelszuschläge sei notwendig, da die
Zuschläge nicht mehr leistungsgerecht seien, schreibt das
Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Kabinettsentwurf. Aufgabe des
Großhandels sei es - gemäß Versorgungauftrag - bei der flächendeckenden
Arzneimittelversorgung mitzuwirken. „Diese Aufgabe ist unabhängig vom
Preis eines Arzneimittels zu erfüllen", heißt es in der Begründung.
60 Cent pro Packung sind aus Sicht der Regierung ausreichend für die
Großhändler: „Durch den Festzuschlag ist insgesamt sichergestellt, dass
der Großhandel eine angemessene und flächendeckende Belieferung der
Apotheken sicherstellen kann."
Das dürften die Grossisten anders sehen, die nach dem Aus für 93 Cent
plus 3 Prozent in der letzten Legislaturperiode zuletzt ein eigenes
Modell mit gestaffelten Pauschalen vorgeschlagen hatten. Das
Mehrstufenmodell des Branchenverbandes Phagro war dem Vernehmen nach
schon vor einigen Wochen als zu komplex abgelehnt worden.
Die Umstellung soll vor allem die Apotheken bewusst nicht schonen. Zum
Aufschlag von 1,7 Prozent heißt es im Kabinettsentwurf: „Der
rabattfähige prozentuale Zuschlag gewährleistet dem Großhandel einen
gewissen Spielraum bei der Preisgestaltung gegenüber den Apotheken.
Insbesondere soll er Funktionsrabatte, zum Beispiel für die Bestellung
größerer Mengen, ermöglichen." Bei Medikamenten, die beim Hersteller
mehr als 1200 Euro kosten, ist der Aufschlag - und damit der mögliche
Rabatt - auf 20,40 Euro begrenzt.
Bereits in ihrem Positionspapier hatten die CDU-Gesundheitsexperten Jens
Spahn und Rolf Koschorrek durch eine Senkung der Großhandelsmarge und
der Funktionsrabatte für Apotheken Einsparungen von 400 Millionen Euro
vorgesehen.
Alexander Müller, Montag, 28. Juni 2010, 13:41 Uhr
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