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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Die aktuelle Lage der Apothekenbranche in Deutschland ist von Unsicherheit und Herausforderungen geprägt. Viele Apotheker zweifeln an der Effektivität der ABDA und sehen dringenden Handlungsbedarf. Parallel dazu geraten Rentner immer stärker in die Steuerfalle, während die steigende Inflation und der Fachkräftemangel den Betrieb von Apotheken zusätzlich erschweren. Im Finanzsektor gewinnen ETFs als unkomplizierte Anlageform an Beliebtheit, während ein neues BFH-Urteil Hoffnung bei Steuerfehlern aufkeimen lässt. Die geplante Apothekenreform von Gesundheitsminister Lauterbach stößt auf erheblichen Widerstand, und die Schließung einer Apotheke in Eberswalde verdeutlicht die bürokratischen Hürden für Menschen mit Migrationshintergrund. In Bayern warnen Experten vor einem Anstieg der Masernfälle und rufen zur Impfung auf.
Vertrauenskrise: Apotheker zweifeln an der ABDA
Seit über 20 Jahren fragen sich viele Apotheker, welche konkreten Erfolge die ABDA – die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – für ihren Beruf erzielt hat. Kritische Stimmen innerhalb der Branche mehren sich, die der ABDA vorwerfen, weitgehend untätig geblieben zu sein, wenn es um die Vertretung der Interessen der Apotheker geht.
Besonders in der jüngeren Vergangenheit wird die Kritik lauter. Viele Apotheker fühlen sich von der ABDA im Stich gelassen. Sie beklagen, dass die Organisation ihre Aufgaben als Interessenvertretung nicht ausreichend erfüllt. Vor allem in der politischen Lobbyarbeit, die für die Zukunft des Berufsstandes von entscheidender Bedeutung ist, vermissen sie klare Erfolge. Stattdessen werfen Kritiker der ABDA vor, sich primär um die Verwaltung von Mitgliedsbeiträgen zu kümmern, ohne sichtbare Verbesserungen für die Apotheker zu erreichen.
Ein Beispiel, das oft genannt wird, ist das Perspektivpapier „Apotheke 2030“. Dieses Papier sollte eine strategische Vision für die Zukunft der Apotheken zeichnen, doch viele Apotheker sehen darin wenig mehr als eine theoretische Abhandlung ohne praktische Auswirkungen. Trotz umfangreicher Diskussionen und Workshops, die im Vorfeld des Perspektivpapiers stattfanden, vermissen viele konkrete Maßnahmen, die tatsächlich zu einer Verbesserung der beruflichen Situation der Apotheker führen könnten.
Die anhaltende Unzufriedenheit spiegelt sich auch in der Mitgliederbasis der ABDA wider. Viele Apotheker glauben, dass es an der Zeit ist, sich von der ABDA zu lösen und eigene Wege zu gehen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Sie sind der Meinung, dass die Zeiten, in denen sie sich auf die ABDA verlassen konnten, endgültig vorbei sind.
Die ABDA steht unter Beschuss – und das nicht ohne Grund. Seit Jahren haben viele Apotheker das Gefühl, dass ihre Interessen nicht mehr adäquat vertreten werden. In einer Zeit, in der der Beruf des Apothekers vor enormen Herausforderungen steht, ist es unverständlich, dass eine Organisation, die sich dem Schutz und der Förderung dieses Berufs verschrieben hat, keine spürbaren Ergebnisse vorweisen kann.
Das Perspektivpapier „Apotheke 2030“ mag auf den ersten Blick ambitioniert erscheinen, doch es bleibt ein reines Theoriegebäude, wenn keine konkreten Taten folgen. Worte allein werden den Apothekern nicht helfen, ihre Position im Gesundheitswesen zu stärken. Hier braucht es handfeste Lobbyarbeit und sichtbare Erfolge, die den Apothekern im Alltag tatsächlich zugutekommen.
Es ist bedauerlich, dass die ABDA in den Augen vieler zu einer „lame duck“ geworden ist. Wenn die Organisation weiterhin so agiert, wird sie das Vertrauen ihrer Mitglieder weiter verlieren. Die Apotheker sind eine essenzielle Säule im Gesundheitswesen, und es ist höchste Zeit, dass ihre Interessen mit Nachdruck vertreten werden. Andernfalls könnten viele Apotheker tatsächlich den Entschluss fassen, sich von der ABDA abzuwenden und alternative Wege zu suchen.
Der Unmut in der Branche ist greifbar, und die Forderung nach einem Wandel wird lauter. Es liegt nun an der ABDA, zu beweisen, dass sie mehr ist als ein Verwalter von Mitgliedsbeiträgen. Sie muss endlich liefern – sonst könnten die Apotheker tatsächlich bald auf eigene Faust handeln.
Rentenfalle Steuer: Wie Deutschlands Rentner zunehmend belastet werden
Die Besteuerung von Renten in Deutschland unterliegt einer Vielzahl von Regelungen, die Rentner immer stärker belasten. Grundsätzlich müssen Rentner, die gesetzliche Rentenbezüge, betriebliche oder private Altersvorsorgeleistungen sowie Einkünfte aus Vermietung, Verpachtung oder Kapitalerträgen erhalten, diese Einkünfte versteuern. Dies gilt auch für Einkommen aus landwirtschaftlicher, freiberuflicher oder gewerblicher Tätigkeit sowie für Arbeitseinkommen im Rentenalter.
Ob und in welchem Umfang die Rente versteuert werden muss, hängt vom Beginn des Rentenbezugs, der Höhe der Einkünfte und dem Grundfreibetrag ab. Dieser Freibetrag, der das Existenzminimum sichert, liegt im Jahr 2024 bei 11.604 Euro für Einzelpersonen und 23.208 Euro für gemeinsam veranlagte Ehepaare. Überschreiten die Einkünfte diesen Betrag, ist der Rentner verpflichtet, eine Einkommensteuererklärung abzugeben.
Besonders entscheidend ist der sogenannte Rentenfreibetrag, der den steuerfreien Anteil der Rente festlegt. Dieser Freibetrag bleibt für die gesamte Rentenbezugsdauer unverändert und wird auf Basis des Jahres ermittelt, in dem der Rentenbezug begann. Während vor 2005 noch 50 Prozent der gesetzlichen Rente steuerfrei blieben, stieg der zu versteuernde Anteil seither kontinuierlich an. Im Jahr 2024 müssen Rentner, deren Rentenbezug in diesem Jahr beginnt, bereits 83 Prozent ihrer gesetzlichen Rente versteuern. Bis zum Jahr 2058 wird dieser Anteil auf 100 Prozent ansteigen.
Beispielhaft: Ein Rentner, der 2023 in Rente ging und 2024 eine Jahresbruttorente von 15.000 Euro erhält, kann einen Rentenfreibetrag von 2.625 Euro geltend machen. Dieser Betrag bleibt über die gesamte Rentenbezugsdauer steuerfrei. Steigt die Rente durch jährliche Anpassungen, wird dieser Anstieg jedoch voll versteuert.
Darüber hinaus können Rentner Ausgaben wie Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen und Aufwendungen für haushaltsnahe Dienstleistungen steuerlich geltend machen. Auch Sonderausgaben wie Spenden und Vorsorgeaufwendungen wirken sich steuermindernd aus. Für das Steuerjahr 2023 steht Rentnern ein Werbungskostenpauschbetrag von 102 Euro zu, höhere nachweisbare Werbungskosten können ebenfalls abgesetzt werden.
Für die Abgabe der Einkommensteuererklärung für das Jahr 2023 gilt der 2. September 2024 als Frist. Wird die Steuererklärung von einem Steuerberater erstellt, verlängert sich die Frist auf den 2. Juni 2025.
Detaillierte Informationen zur Rentenbesteuerung bietet die Deutsche Rentenversicherung in der Broschüre „Versicherte und Rentner: Informationen zum Steuerrecht“. Diese Broschüre berücksichtigt die aktuellen gesetzlichen Änderungen und bietet umfassende Erläuterungen zur Besteuerung von Renten und anderen Alterseinkünften.
Die fortschreitende Besteuerung von Renten in Deutschland ist ein Zeichen für die zunehmende Belastung der Rentnergeneration. Was einst als Sicherheit im Alter gedacht war, wird durch den schrittweisen Anstieg des zu versteuernden Rentenanteils immer mehr zur Steuerfalle. Rentner, die jahrzehntelang in die Sozialversicherung eingezahlt haben, müssen nun zusehen, wie ihre ohnehin oft knappen Einkünfte zunehmend durch Steuern geschmälert werden.
Besonders problematisch ist, dass der steuerfreie Rentenfreibetrag nicht an die Rentenanpassungen gekoppelt ist. Während die Rente jährlich steigt, bleibt der Freibetrag unverändert, was dazu führt, dass immer mehr Rentner in die Steuerpflicht rutschen. Dieser Umstand trifft vor allem diejenigen, die bereits mit geringen Renten auskommen müssen, besonders hart.
Die politische Entscheidung, bis 2058 eine vollständige Besteuerung der Rentenbezüge einzuführen, könnte langfristig zu einer erheblichen finanziellen Belastung der Rentnergeneration führen. Es stellt sich die Frage, ob es gerechtfertigt ist, dass Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet und gespart haben, im Alter nochmals so stark zur Kasse gebeten werden.
Letztlich wird die Steuerpolitik in Bezug auf Renten zu einem zentralen gesellschaftlichen Thema, das dringend einer breiteren Diskussion bedarf. Es braucht eine Balance zwischen notwendigen staatlichen Einnahmen und der Sicherung eines würdevollen Lebensabends für die ältere Bevölkerung. Nur so kann das Vertrauen in die Alterssicherung und das Steuersystem aufrechterhalten werden.
ETFs: Ein unkomplizierter Weg zur breiten Geldanlage
Immer mehr Deutsche interessieren sich für das Thema Geldanlage, doch die Scheu vor der Börse hält viele davon ab, ihr Geld in Aktien zu investieren. Dabei bietet die Börse zahlreiche Möglichkeiten, auch ohne Expertenwissen von den Chancen der Märkte zu profitieren. Eine beliebte und vergleichsweise risikoarme Methode sind Exchange Traded Funds, kurz ETFs. Diese Fonds bündeln eine Vielzahl von Aktien, die einen bestimmten Index, wie etwa den DAX oder den MSCI World, abbilden. Doch warum sind gerade ETFs eine attraktive Anlageform und wann ist der richtige Zeitpunkt, in den Markt einzusteigen?
Finanzexperten, wie der renommierte Finanzprofessor Dr. Markus Müller, betonen, dass ETFs insbesondere für Privatanleger eine geeignete Möglichkeit darstellen, langfristig Vermögen aufzubauen. "ETFs sind kostengünstig, transparent und flexibel. Sie ermöglichen es Anlegern, breit gestreut in den Markt zu investieren, was das Risiko minimiert", erklärt Müller. Durch die Abbildung eines gesamten Marktes oder Sektors reduzieren ETFs die Gefahr, dass der Wert des Investments durch die schlechte Entwicklung einzelner Unternehmen stark beeinträchtigt wird.
Ein weiterer Vorteil von ETFs ist die niedrige Kostenstruktur. Im Gegensatz zu aktiv gemanagten Fonds, bei denen Fondsmanager hohe Gebühren für ihre Dienste verlangen, sind ETFs passiv gemanagt. Das bedeutet, sie folgen einfach einem Index, ohne dass teure Managemententscheidungen getroffen werden müssen. Dies führt zu deutlich geringeren Verwaltungskosten, die direkt den Anlegern zugutekommen.
Doch wann ist der richtige Zeitpunkt, um in ETFs zu investieren? Laut Dr. Müller gibt es darauf keine pauschale Antwort, denn der beste Zeitpunkt sei stets "jetzt". "Anleger sollten nicht versuchen, den Markt zu timen, also den perfekten Ein- oder Ausstiegszeitpunkt zu finden. Stattdessen ist es sinnvoller, regelmäßig und langfristig zu investieren", rät er. Durch einen kontinuierlichen Sparplan können Anleger von Durchschnittskosteneffekten profitieren, bei denen höhere Kursgewinne in starken Marktphasen und niedrigere Kaufkurse in schwächeren Phasen automatisch ausgeglichen werden.
Zwar bergen auch ETFs, wie jede Geldanlage, gewisse Risiken. Doch die breite Diversifikation und die langfristige Ausrichtung machen sie zu einem sinnvollen Baustein in der privaten Vermögensplanung. Gerade in Zeiten niedriger Zinsen und unsicherer Rentenaussichten sind sie eine attraktive Alternative zu klassischen Sparformen.
Die Angst vor der Börse ist in Deutschland tief verwurzelt, doch sie ist unbegründet. ETFs bieten eine hervorragende Möglichkeit, auch ohne umfassendes Finanzwissen in die Welt der Geldanlage einzusteigen. Sie sind nicht nur kostengünstig und transparent, sondern auch flexibel und ermöglichen eine breite Diversifikation, die das Risiko minimiert.
Der beste Zeitpunkt für den Einstieg in ETFs ist immer jetzt, denn der Versuch, den Markt zu timen, endet oft in Enttäuschung. Durch regelmäßige Investitionen kann man den Marktzyklen gelassen entgegensehen und langfristig ein solides Vermögen aufbauen.
In einer Zeit, in der klassische Sparformen kaum noch Rendite abwerfen, sollten sich mehr Deutsche trauen, den Schritt an die Börse zu wagen. Es ist an der Zeit, das veraltete Bild der Börse als Spielwiese für Zocker und Experten hinter sich zu lassen und die Chancen moderner Anlageformen wie ETFs zu erkennen und zu nutzen.
BFH-Urteil: Neue Hoffnung bei Fehlern in der Steuerberatung
Die steuerliche Gestaltungsberatung gehört zu den anspruchsvollsten Bereichen der Steuerberatung und ist daher besonders fehleranfällig. Bereits kleinste Fehler können zu erheblichen finanziellen Nachteilen für den Mandanten führen. Ist ein solcher Fehler erst einmal geschehen, stellt sich die Frage, ob und wie dieser rückgängig gemacht oder korrigiert werden kann. In einem neuen Urteil des Bundesfinanzhofs (BFH) zeigt sich nun ein Silberstreif am Horizont für Steuerpflichtige, die sich in einer solchen Situation befinden.
Der BFH hat in seiner jüngsten Entscheidung deutlich gemacht, dass unter bestimmten Umständen eine Korrektur fehlerhafter steuerlicher Gestaltungen möglich ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Steuerpflichtige nachweisen kann, dass er die Gestaltung im guten Glauben an die Rechtmäßigkeit vorgenommen hat und der Fehler erst nachträglich erkannt wurde. Der BFH betont dabei die Bedeutung der Sorgfaltspflicht seitens der Berater, die jedoch nicht dazu führen darf, dass Mandanten für unvermeidbare Fehler haften müssen.
Dieses Urteil schafft Klarheit und gibt betroffenen Steuerpflichtigen eine wichtige Möglichkeit an die Hand, Fehler in der steuerlichen Gestaltungsberatung zu reparieren, ohne dass sie dafür drastische finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Steuerberater und ihre Mandanten sollten sich jedoch bewusst sein, dass die Anforderungen an den Nachweis des guten Glaubens hoch sind und eine genaue Dokumentation der Entscheidungsprozesse erforderlich ist.
Das jüngste Urteil des Bundesfinanzhofs ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Rechtssicherheit in der steuerlichen Gestaltungsberatung. Es ist längst überfällig, dass Steuerpflichtige, die sich auf die Expertise ihrer Berater verlassen, nicht für jeden Fehler pauschal zur Verantwortung gezogen werden. Die Möglichkeit zur Korrektur bietet einen dringend benötigten Schutz vor den finanziellen Folgen fehlerhafter Beratung.
Allerdings darf dieses Urteil nicht als Freibrief für Nachlässigkeit verstanden werden. Sowohl Steuerberater als auch ihre Mandanten tragen weiterhin eine hohe Verantwortung. Der Nachweis des guten Glaubens und die Dokumentation der Entscheidungsprozesse erfordern eine gewissenhafte und sorgfältige Arbeitsweise. Es bleibt abzuwarten, wie streng die Gerichte in Zukunft diese Nachweise bewerten werden.
Insgesamt ist das Urteil jedoch ein positives Signal für die Steuerpflichtigen. Es zeigt, dass der Gesetzgeber und die Rechtsprechung gewillt sind, eine Balance zwischen Schutz vor Fehlern und der notwendigen Sorgfalt in der Steuerberatung zu finden. Für die Betroffenen bedeutet dies vor allem eines: mehr Rechtssicherheit in einem ohnehin schon hochkomplexen Bereich.
Apothekenschließung in Eberswalde: Bürokratie zwingt Filialleiter zum Wechsel
In Eberswalde ist eine weitere Apotheke von der Bildfläche verschwunden. Die Westend-Apotheke, die seit zwei Jahrzehnten unter der Leitung von Lars Koeppe stand, musste ihre Türen schließen, obwohl der Betrieb wirtschaftlich stabil war und jährlich rund 1,2 Millionen Euro Umsatz generierte. Der Auslöser für die Schließung war die Kündigung des syrischen Filialleiters, der sich in Nordrhein-Westfalen um eine schnellere Bearbeitung seines Antrags auf die deutsche Staatsbürgerschaft bemühen will. Dieser Schritt verdeutlicht die Herausforderungen, denen Menschen mit Migrationshintergrund im deutschen Behördensystem ausgesetzt sind.
Lars Koeppe, der die Entscheidung seines ehemaligen Mitarbeiters nachvollziehen kann, sah sich daraufhin gezwungen, die Apotheke zu schließen, da er keine realistischen Zukunftsperspektiven mehr für den Standort sah. Die Suche nach einem neuen Filialleiter erschien ihm angesichts der aktuellen Entwicklungen im Apothekenwesen aussichtslos. „Die Tendenz für Apotheken geht einfach in die falsche Richtung“, erklärte der 51-jährige Apotheker.
Koeppe wird sich künftig auf seine größere Wald-Apotheke konzentrieren, die eine breitere Dienstleistungspalette bietet und etwa 20 Angestellte beschäftigt. Darüber hinaus betreibt er ein Sanitätshaus und weitere medizinische Versorgungsangebote. Trotz der Schließung bedauert Koeppe, dass der wirtschaftliche Druck in der Apothekenbranche zunehmend den heilberuflichen Aspekt seines Berufs verdrängt. „Das ist der Konflikt zwischen Heilberufler und Kaufmann“, sagte er.
Die Schließung der Westend-Apotheke in Eberswalde ist ein weiteres Zeichen für die wachsenden Herausforderungen, denen sich Apotheken in Deutschland gegenübersehen. Gleichzeitig verdeutlicht der Fall die Notwendigkeit effizienterer behördlicher Prozesse, insbesondere für die Integration und Unterstützung von Fachkräften mit Migrationshintergrund.
Der Fall der Westend-Apotheke in Eberswalde ist mehr als nur die Schließung eines lokalen Geschäfts; er ist ein Symptom eines größeren Problems, das sich zunehmend in der deutschen Gesundheitsversorgung manifestiert. Die Entscheidung des syrischen Filialleiters, seine berufliche Zukunft in einem anderen Bundesland zu suchen, ist verständlich, aber gleichzeitig ein Armutszeugnis für die ineffizienten behördlichen Prozesse, die solche Entscheidungen erzwingen.
Die Tatsache, dass ein gut funktionierendes Unternehmen wie die Westend-Apotheke wegen der langsamen Bearbeitung eines Staatsbürgerschaftsantrags schließen muss, sollte uns alle nachdenklich stimmen. Es zeigt, wie dringlich eine Reform des deutschen Behördenapparats ist, der Menschen, die hier leben und arbeiten wollen, nicht länger im Ungewissen lassen darf.
Doch der Fall ist auch ein weiterer Hinweis auf die schwierigen Bedingungen, unter denen Apotheken in Deutschland mittlerweile arbeiten müssen. Der steigende Kostendruck und die nicht mitwachsenden Vergütungen bringen viele Apotheken an ihre Grenzen. Die Schließung der Westend-Apotheke ist dabei kein Einzelfall, sondern ein weiterer Schritt in einer besorgniserregenden Entwicklung, die immer mehr Apotheker zwingt, sich zwischen den Idealen ihres Heilberufs und den harten Realitäten des Marktes zu entscheiden.
Es ist an der Zeit, dass Politik und Gesellschaft sich dieser Herausforderungen annehmen, bevor weitere Apotheken, die einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten, dem Druck nachgeben müssen. Denn jede Schließung bedeutet nicht nur das Ende eines Geschäfts, sondern auch den Verlust einer wichtigen Anlaufstelle für die Menschen vor Ort.
Apotheken unter Druck: Inflation und Fachkräftemangel gefährden die Zukunft
Apotheken in Deutschland stehen derzeit vor massiven Herausforderungen, die ihren beruflichen Alltag stark belasten. Nach den Schwierigkeiten, die die Corona-Pandemie mit sich brachte, sehen sich Apotheken nun mit neuen, gravierenden Problemen konfrontiert: Die steigende Inflation, sinkende Kaufkraft und zunehmende personelle Engpässe erschweren den Betrieb und führen zu erheblichen Kostensteigerungen.
Die Inflation hat insbesondere die Kosten für Medikamente und medizinische Produkte in die Höhe getrieben. Da viele dieser Produkte importiert werden, belasten zusätzlich die gestiegenen Energiekosten und Lieferkettenprobleme die Preise. Gleichzeitig schrumpft die Kaufkraft der Patienten, was dazu führt, dass viele Menschen auf notwendige Medikamente verzichten oder preisgünstigere Alternativen suchen. Diese Entwicklung stellt die Apotheken vor ein Dilemma: Einerseits müssen sie wirtschaftlich arbeiten, andererseits dürfen sie ihre Patienten nicht vernachlässigen.
Personelle Engpässe verschärfen die Situation zusätzlich. Der Fachkräftemangel, der seit Jahren in der gesamten Gesundheitsbranche spürbar ist, macht auch vor Apotheken nicht halt. Viele Apotheken kämpfen darum, qualifiziertes Personal zu halten oder neues zu finden. Das bedeutet nicht nur eine Mehrbelastung für die verbleibenden Mitarbeiter, sondern auch eine Einschränkung des Serviceangebots.
Insgesamt führen diese Faktoren dazu, dass viele Apotheken in ihrer Existenz bedroht sind. Die wirtschaftlichen Zwänge lassen nur wenig Spielraum für Investitionen in neue Technologien oder den Ausbau des Serviceangebots. Dies könnte langfristig die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten gefährden, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Apotheken oft die einzige Anlaufstelle für Gesundheitsfragen sind.
Die Situation der Apotheken ist alarmierend. Was einst als sichere Säule im deutschen Gesundheitssystem galt, gerät zunehmend unter Druck. Die Gründe dafür sind vielschichtig, doch eines ist klar: Die Herausforderungen, denen sich Apotheken derzeit stellen müssen, sind nicht allein durch unternehmerische Geschicklichkeit zu lösen. Es bedarf dringend eines Umdenkens – sowohl seitens der Politik als auch der Gesellschaft.
Die steigenden Kosten, die durch Inflation und Energiekrise verursacht werden, lassen sich nicht einfach an die Patienten weitergeben. Viele Menschen sind schon jetzt finanziell überfordert und können sich notwendige Medikamente kaum noch leisten. Hier muss der Staat eingreifen und gezielte Entlastungsmaßnahmen schaffen, die den Apotheken ebenso wie den Patienten zugutekommen.
Der Fachkräftemangel ist ein weiteres Problem, das dringend angegangen werden muss. Es reicht nicht aus, nur über die Ausbildung von Fachkräften zu sprechen – es müssen auch Anreize geschaffen werden, damit junge Menschen in den Beruf einsteigen und dort bleiben. Auch die Arbeitsbedingungen in den Apotheken müssen verbessert werden, um die Attraktivität des Berufs zu steigern.
Letztlich steht viel auf dem Spiel: Geht die Entwicklung so weiter, droht der flächendeckende Verlust von Apotheken, insbesondere in strukturschwachen Regionen. Die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten ist jedoch ein Grundpfeiler unseres Gesundheitssystems. Es ist höchste Zeit, dass diese Problematik ernst genommen und mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert wird. Nur so können wir sicherstellen, dass Apotheken auch in Zukunft ihre wichtige Rolle in der Gesellschaft erfüllen können.
Apotheker in Schorndorf: Mit Mut und Weitsicht durch die Krise
In Schorndorf, Baden-Württemberg, hat der Apotheker Thorsten Leiter gemeinsam mit seinem Vater Gerhard eine umfassende Neustrukturierung ihres Apothekenportfolios vorgenommen. In einem bemerkenswerten Projekt schlossen die beiden die traditionsreiche Daimler-Apotheke, übernahmen eine weitere Apotheke und führten parallel umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen in einer bestehenden Apotheke durch.
Die Daimler-Apotheke, die älteste im Familienbestand, wurde geschlossen, da die räumlichen Gegebenheiten den modernen Anforderungen nicht mehr entsprachen. „Ein Automat wäre hier nie reingekommen, Barrierefreiheit war auch nicht möglich“, erklärte Thorsten Leiter. Die Apotheke befand sich in der Innenstadt von Schorndorf und wurde durch die Übernahme der nahegelegenen Palm’schen Apotheke ersetzt. Diese Apotheke, die seit 1607 in einem denkmalgeschützten Gebäude am Marktplatz besteht, wurde umfassend modernisiert, ohne den historischen Charakter des Gebäudes zu beeinträchtigen. Die Sanierung beinhaltete den Einbau eines modernen Kommissionierers, was erhebliche bauliche Maßnahmen erforderte.
Parallel dazu wurde die Künkelin-Apotheke, die vor einigen Jahren in ein Center umgesiedelt wurde, zur neuen Daimler-Apotheke umbenannt, um den Kunden den Übergang zu erleichtern. Gleichzeitig investierte Leiter in die Uhland-Apotheke, die bis Ende Juni saniert wurde. Diese Apotheke erhielt einen neuen Schwerpunkt auf Mutter-Kind-Bedürfnisse sowie verbesserte Parkmöglichkeiten.
„Man sagt ja immer: in der Krise investieren“, kommentierte Thorsten Leiter die umfassenden Maßnahmen. Er ist überzeugt, dass man den Markt selbst gestalten muss, bevor man von äußeren Umständen beeinflusst wird. Durch die enge Kooperation mit dem Apotheker Thomas von Künsberg Sarre, bei dem Leiter früher angestellt war, konnte die Familie die Maßnahmen effizient umsetzen.
Leiter zeigte sich optimistisch, dass die umfassenden Investitionen und Umstrukturierungen die Apotheken des Familienunternehmens auch in Zukunft wettbewerbsfähig halten werden. „Wir werden von der Politik nichts bekommen, da muss man selbst aktiv werden“, so Leiter abschließend. Die Apothekenbranche steht derzeit vor zahlreichen Herausforderungen, doch Thorsten Leiter glaubt fest daran, dass er mit diesen Maßnahmen den richtigen Weg für die Zukunft eingeschlagen hat.
Die Umstrukturierung der Apotheken von Thorsten und Gerhard Leiter in Schorndorf ist ein Paradebeispiel für unternehmerischen Mut und Weitsicht in einer schwierigen Zeit. Inmitten einer Krise, die viele Unternehmen dazu zwingt, ihre Geschäftsstrategien zu überdenken, zeigt Leiter, dass Stillstand keine Option ist.
Seine Entscheidung, eine traditionsreiche Apotheke zu schließen, mag auf den ersten Blick radikal erscheinen. Doch in einer Branche, die mit immer komplexeren Anforderungen und schrumpfenden Margen kämpft, sind solche Entscheidungen oft notwendig, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Thorsten Leiter hat erkannt, dass Innovation und Anpassungsfähigkeit die Schlüssel sind, um sich auf einem hart umkämpften Markt zu behaupten.
Die Investition in moderne Technologien und die Konzentration auf Synergien zwischen den Apotheken zeigt, dass Leiter nicht nur auf kurzfristige Gewinne aus ist, sondern strategisch in die Zukunft seines Unternehmens investiert. Auch die Umbenennung der Künkelin-Apotheke zur neuen Daimler-Apotheke zeugt von einem feinen Gespür für die Bedürfnisse der Kunden.
Die Herausforderungen, vor denen die Apothekenbranche steht, sind vielfältig – von politischen Unsicherheiten bis hin zu wirtschaftlichen Hürden. Doch Thorsten Leiters proaktiver Ansatz könnte als Blaupause für andere Apothekenbetreiber dienen, die in einer zunehmend digitalisierten und regulierten Welt bestehen wollen.
Letztlich ist es dieser unerschütterliche Wille, die Kontrolle über das eigene Schicksal zu behalten, der Thorsten Leiter und sein Unternehmen auszeichnet. Seine Maßnahmen könnten nicht nur den Fortbestand seiner Apotheken sichern, sondern auch ein Zeichen für die gesamte Branche setzen: In Krisenzeiten ist es nicht die Größe des Unternehmens, die zählt, sondern die Fähigkeit, sich an neue Herausforderungen anzupassen und Chancen zu nutzen.
Masern auf dem Vormarsch: Bayerns Gesundheitsministerin warnt und ruft zur Impfung auf
In Bayern sind die Masernfälle in diesem Jahr sprunghaft angestiegen. Wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) bekanntgab, wurden bis zum 5. August insgesamt 57 Masernfälle registriert. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es lediglich fünf Fälle. Der bayerischen Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) zufolge dürfte dieser Anstieg auf die Lockerung der während der Corona-Pandemie geltenden Schutzmaßnahmen und die damit einhergehende Zunahme sozialer Kontakte zurückzuführen sein. In den Jahren 2021 und 2022 waren die Fallzahlen durch die Pandemie bedingt besonders niedrig, mit nur zwei beziehungsweise vier gemeldeten Maserninfektionen. Zum Vergleich: Im Jahr 2019, vor der Pandemie, wurden im Freistaat 75 Masernfälle verzeichnet.
Ministerin Gerlach appellierte an die Bevölkerung, sich verstärkt gegen Masern impfen zu lassen, insbesondere für Kinder sei dies von großer Bedeutung. „Masern sind eine hochansteckende Erkrankung, die schwere Komplikationen verursachen kann und leider oft als harmlose Kinderkrankheit unterschätzt wird“, erklärte sie. Die Impfung sei ein wirksames Mittel, um sowohl eine Ansteckung als auch die Verbreitung des Virus zu verhindern. Mit zwei rechtzeitigen Impfungen könnten Eltern nicht nur die Gesundheit ihrer Kinder schützen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Schutz der gesamten Gemeinschaft leisten.
Positiv hob die Ministerin hervor, dass die Impfquoten bei Kindern im Einschulungsalter in Bayern eine erfreuliche Entwicklung zeigen. Laut den Schuleingangsuntersuchungen hatten im Schuljahr 2020/21 rund 94 Prozent der Erstklässler einen vollständigen Impfschutz gegen Masern, während 98 Prozent zumindest die erste Impfung erhalten hatten. Diese Werte liegen über denen des Schuljahres 2017/18, als 92 Prozent der Kinder vollständig geimpft waren und fast 97 Prozent die erste Impfung erhalten hatten.
Dennoch mahnt Gerlach zur Vorsicht, denn rund die Hälfte der in diesem Jahr registrierten Masernfälle sei auf neun Haushalte zurückzuführen, in denen ungeimpfte Personen lebten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass Kinder die erste Masernimpfung im Alter von elf Monaten erhalten sollten, gefolgt von einer zweiten Impfung im Alter von 15 Monaten. Bei frühzeitigem Besuch einer Gemeinschaftseinrichtung wie einer Kita kann die Impfung bereits ab neun Monaten verabreicht werden. Auch für Erwachsene, deren Impfstatus unklar ist oder die nur eine Impfung in der Kindheit erhalten haben, wird eine Nachimpfung empfohlen.
Für den Schutz vor Masern stehen Kombinationsimpfstoffe zur Verfügung, die zusätzlich gegen Mumps, Röteln und gegebenenfalls Varizellen schützen. Eine zweimalige Impfung im Abstand von mindestens vier Wochen bietet dabei einen effektiven Schutz. Gerlach äußerte die Hoffnung, dass die positive Entwicklung der Impfquoten anhält und noch mehr Kinder zu den empfohlenen Zeitpunkten geimpft werden, um langfristig die Masern in Deutschland eliminieren zu können.
Der Anstieg der Masernfälle in Bayern ist ein Alarmsignal, das wir nicht ignorieren dürfen. Nach den Jahren der Pandemie, in denen das Bewusstsein für Infektionskrankheiten gestiegen ist, sollten die steigenden Zahlen von Masernfällen ein Weckruf sein. Die Impfung ist nicht nur ein individueller Schutz, sondern ein Akt der Solidarität, der das Wohlergehen der gesamten Gesellschaft betrifft. Dass etwa die Hälfte der Fälle in diesem Jahr auf ungeimpfte Haushalte zurückzuführen ist, zeigt, wie gefährlich Impflücken sein können.
Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Sie sind hoch ansteckend und können schwere Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Hirnhautentzündungen verursachen. Trotz der positiven Entwicklung der Impfquoten gibt es noch viel zu tun. Eltern sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein, nicht nur ihr eigenes Kind zu schützen, sondern auch diejenigen, die aufgrund von Vorerkrankungen oder anderen Gründen nicht geimpft werden können.
Die Impfung ist sicher, effektiv und rettet Leben. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir weiterhin dafür sorgen, dass Impfungen in der breiten Bevölkerung Akzeptanz finden und die notwendigen Impfquoten erreicht werden. Nur so können wir langfristig sicherstellen, dass Masern in Deutschland und weltweit keinen Platz mehr haben. Der aktuelle Anstieg in Bayern sollte uns motivieren, unsere Bemühungen zu verstärken und keine Gelegenheit auszulassen, die Wichtigkeit der Masernimpfung zu betonen.
Apothekenhonorare: Uneinigkeit über zukünftige Anpassungen
In der aktuellen Diskussion um die Anpassung der Honorare für Apotheken zeichnet sich eine zunehmende Uneinigkeit ab. Die zentrale Frage dreht sich darum, wie zukünftige Honoraranpassungen gestaltet werden sollen, insbesondere in Hinblick auf die finanzielle Leistungsfähigkeit der verschiedenen Apotheken. Während einige Betriebe in den letzten Jahren hohe Gewinne erzielt haben, kämpfen andere, vor allem in ländlichen Gebieten, ums Überleben. Diese Disparität führt nun zu einer intensiven Debatte über die gerechte Verteilung von Honoraranpassungen.
Der Deutsche Apothekerverband (DAV) und die zuständigen politischen Gremien stehen vor der Herausforderung, ein ausgewogenes Modell zu entwickeln, das sowohl wirtschaftlich erfolgreiche als auch versorgungsrelevante, aber finanziell schwächere Apotheken berücksichtigt. Eine pauschale Erhöhung der Honorare für alle Apotheken wird von vielen Akteuren als nicht zielführend betrachtet. Stattdessen wird über differenzierte Ansätze diskutiert, die es ermöglichen sollen, gezielt dort zu unterstützen, wo es am dringendsten notwendig ist.
In den letzten Jahren hatten vor allem kleinere, ländliche Apotheken mit steigenden Betriebskosten und einem zunehmenden Wettbewerb durch Versandapotheken zu kämpfen. Die COVID-19-Pandemie hat die Situation weiter verschärft und den Handlungsdruck erhöht, die Apothekenstruktur in Deutschland zukunftssicher zu gestalten.
Doch die Diskussion bleibt komplex. Eine differenzierte Anpassung der Honorare könnte zu Spannungen innerhalb der Branche führen, da wirtschaftlich stärkere Apotheken möglicherweise benachteiligt werden könnten. Der DAV sieht sich daher in einer schwierigen Position, um zwischen den verschiedenen Interessen der Apotheken zu vermitteln und gleichzeitig die Sicherstellung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung in Deutschland zu gewährleisten.
In den kommenden Wochen sollen weitere Gespräche stattfinden, um eine Lösung zu finden, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken als auch die Versorgungssicherheit der Bevölkerung in den Mittelpunkt stellt.
Die Debatte um die Anpassung der Apothekenhonorare offenbart ein zentrales Dilemma: Wie können wir die wirtschaftliche Existenz aller Apotheken sichern, ohne gleichzeitig die finanzielle Belastung für das Gesundheitssystem untragbar zu machen? Eine pauschale Erhöhung mag für manche die einfachste Lösung erscheinen, doch sie ignoriert die Realität, dass nicht alle Apotheken gleichermaßen von einer solchen Maßnahme profitieren würden.
Es ist unbestritten, dass insbesondere kleinere und ländliche Apotheken dringend finanzielle Unterstützung benötigen. Sie sind es, die tagtäglich die Versorgungssicherheit in weniger dicht besiedelten Regionen gewährleisten, oft unter schwierigen Bedingungen. Diese Apotheken dürfen nicht durch ein undifferenziertes Honorarmodell benachteiligt werden, das sie im Wettbewerb mit größeren, gewinnstärkeren Apotheken nicht bestehen lässt.
Jedoch birgt eine differenzierte Anpassung auch Risiken. Sie könnte zu Spannungen innerhalb der Branche führen und das Prinzip der Gleichbehandlung untergraben. Eine solche Ungleichbehandlung müsste sehr genau begründet und transparent gestaltet werden, um den Zusammenhalt innerhalb der Apothekenschaft nicht zu gefährden.
Letztlich geht es um eine Gratwanderung: Das Ziel muss es sein, sowohl die wirtschaftliche Basis der Apotheken als auch die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Dies erfordert mutige und kluge Entscheidungen – und den Willen, auch unbequeme Wege zu gehen, um eine langfristig tragfähige Lösung zu finden.
Widerstand gegen Lauterbachs Apothekenreform eskaliert: Breite Front aus Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit
Der Widerstand gegen die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Apothekenreform wächst weiter an. Insbesondere die Professorenschaft an den pharmazeutischen Hochschulen zeigt sich besorgt und kritisiert die Reformpläne scharf. In einer offiziellen Stellungnahme weisen die Professorinnen und Professoren darauf hin, dass die Politik den Apothekerberuf missachte und gering schätze. Sie verurteilen besonders die Idee, Apotheken ohne fachkundige Leitung durch Apotheker zu betreiben, sowie den anhaltenden Stillstand bei der Novellierung der Approbationsordnung. Beides wird als deutliche Missachtung des Berufsstandes angesehen.
Auch auf politischer Ebene regt sich massiver Widerstand. Zwei Minister der FDP blockieren derzeit aktiv die Umsetzung der Reform. Dieser Widerstand innerhalb der Regierungskoalition verdeutlicht die Spannungen und die tiefen Meinungsverschiedenheiten über die Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland. Gleichzeitig präsentiert die FDP aus Thüringen einen eigenen Reformvorschlag, der mehr Honorar für Apotheken und eine stärkere Nutzung der pharmazeutischen Kompetenz vorsieht. Diese Ansätze werden als konstruktiver Beitrag zur laufenden Debatte gewertet.
In der Öffentlichkeit nimmt die Kritik ebenfalls zu. Die „Bild am Sonntag“ hat die Gründe für das sogenannte „Apothekensterben“ in Deutschland ausführlich beleuchtet. Der Artikel trägt dazu bei, das Thema weiter in den Fokus der öffentlichen Diskussion zu rücken.
Die ABDA, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, reagiert auf die Reformpläne mit einer Musterbrief- und Unterschriftenkampagne, um den Protest zu mobilisieren. Diese Vorgehensweise stößt jedoch auf Kritik. Viele werfen der ABDA vor, dass sie sich auf altbekannte Aktionen beschränkt und es versäumt, ein konkretes Konzept für eine Reform aus Sicht der Apothekerschaft vorzulegen.
Der zunehmende Widerstand aus Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit zeigt, dass die Diskussion um die Zukunft der Apotheken in Deutschland intensiver geführt werden muss. Die verschiedenen Akteure bringen unterschiedliche Perspektiven und Vorschläge ein, was die Notwendigkeit einer umfassenden und sachlichen Debatte verdeutlicht.
Der wachsende Widerstand gegen die Apothekenreform von Karl Lauterbach ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer tiefen Unzufriedenheit mit der Art und Weise, wie der Apothekerberuf in Deutschland behandelt wird. Die Kritik der Professorinnen und Professoren an pharmazeutischen Hochschulen ist mehr als gerechtfertigt. Der Gedanke, Apotheken ohne die fachkundige Leitung durch Apotheker zu betreiben, zeigt eine gefährliche Unterschätzung der Rolle, die diese Fachleute im Gesundheitswesen spielen.
Dass die ABDA erneut auf ihre bewährte Musterbrief- und Unterschriftenkampagne setzt, ist ein Zeichen dafür, wie sehr sie im Alten verhaftet ist. Doch in einer Zeit, in der sich die Rahmenbedingungen des Berufs rasant ändern, reicht das nicht mehr aus. Die ABDA muss endlich konkrete, zukunftsweisende Vorschläge auf den Tisch legen. Die Ideen der FDP aus Thüringen, die eine stärkere Nutzung der pharmazeutischen Kompetenz und eine bessere Honorierung vorsehen, könnten ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.
Es ist höchste Zeit, dass die Apothekenlandschaft in Deutschland reformiert wird. Doch diese Reform muss mit Bedacht und Respekt für den Apothekerberuf angegangen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Apotheken auch in Zukunft ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem erfüllen können. Der aktuelle Widerstand zeigt, dass die jetzigen Pläne der Bundesregierung in dieser Form nicht tragfähig sind. Die Diskussion muss weitergeführt werden – und zwar auf Augenhöhe mit denjenigen, die es betrifft.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.
Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.
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