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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |
Apotheken stehen vor einer Vielzahl neuer Herausforderungen, die von rechtlichen Änderungen bis hin zu verstärkten Sicherheitsmaßnahmen reichen. Eine der wichtigsten Aufgaben für Apotheken ist derzeit die Verbesserung ihres Haftpflichtschutzes. Fehler bei der Medikamentenabgabe oder falsche Beratungen können erhebliche finanzielle Schäden nach sich ziehen. Die Haftpflichtversicherung muss daher umfassend und effektiv sein, um Apotheken vor den Risiken ihres täglichen Geschäfts zu schützen.
Gleichzeitig formiert sich Widerstand gegen das geplante Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) von Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Der Bundesverband Niedergelassener Diabetologen (BVND) hat bereits 50.000 Unterschriften gegen das Gesetz gesammelt. Kritiker befürchten, dass das GVSG die Versorgung von elf Millionen Diabetikern in Deutschland erheblich beeinträchtigen könnte. Diese Besorgnis führte zu einer Petition auf change.org, die weiter an Unterstützung gewinnt.
In Sachsen verschärfen sich die politischen Spannungen, da die Landtagswahl am 1. September näherrückt. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach war in Chemnitz, um an der feierlichen Übergabe eines Neubaus des Klinikums Chemnitz teilzunehmen. Diese Veranstaltung fand vor dem Hintergrund der Warnungen des Apothekerverbandes vor den Folgen der geplanten Apothekenreform statt. Laut einer Umfrage von Infratest Dimap im Auftrag des MDR liegen die Sozialdemokraten in Sachsen derzeit bei historisch niedrigen sieben Prozent, was die Präsenz von politischen Prominenten umso wichtiger macht.
Ein weiteres Thema, das für Aufsehen sorgt, ist die Entscheidung des Landgerichts Aschaffenburg, die von der AEP GmbH eingeführte Lastschriftgebühr für unzulässig zu erklären. Der Pharmagroßhändler hatte seinen Kunden eine Vergütung von 0,45 Prozent angeboten, wenn sie das Lastschriftverfahren nutzten, um administrativen Aufwand zu reduzieren. Das Gericht entschied jedoch, dass diese Gebühr nicht zulässig ist.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) warnt vor dem möglichen Missbrauch von Medizinalcannabis und kündigt engmaschige Beobachtungen an, um sicherzustellen, dass Medizinalcannabis nicht zu Genusszwecken missbraucht wird. Diese Bedenken wurden von der CDU/CSU-Fraktion geäußert, die Maßnahmen gegen diesen möglichen Missbrauch forderte.
Gleichzeitig hat der niederländische Konzern Redcare eine umstrittene Werbeoffensive gestartet. Apotheken erhalten unerwünschte Flyer, um für das CardLink-Verfahren zu werben. Diese Maßnahme stieß bei vielen Apotheken auf Verwunderung und Kritik, da sie als störend und unangebracht empfunden wird.
Die Diskussion um die freie Apothekenwahl wird ebenfalls intensiver. Der Streit um die direkte Übermittlung von E-Rezepten von Arztpraxen an Apotheken wirft Fragen zur freien Apothekenwahl auf. Während die Kassenärztliche Vereinigung Berlin dies unter bestimmten Bedingungen erlaubt sieht, widersprechen die Kassenärztliche Bundesvereinigung und das Bundesgesundheitsministerium dieser Auffassung.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat ihre bisherigen Pneumokokken-Impfempfehlungen beibehalten und den neuen 20-valenten Impfstoff Prevenar 20 nicht in ihre Empfehlungen aufgenommen. Stattdessen empfiehlt die Stiko weiterhin die Verwendung des 13- oder 15-valenten Impfstoffs für Säuglinge.
Schließlich hat die Stiko auch ihre Empfehlungen für Influenza-Impfstoffe angepasst und folgt damit den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die WHO hatte empfohlen, auf Grippeimpfstoffe ohne die B/Yamagata-Linie umzustellen, was auch von der Europäischen Arzneimittelagentur unterstützt wird.
Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger plädiert für eine Lockerung der Gesetze zur Embryonenforschung. Sie fordert eine Modernisierung des rechtlichen Rahmens, um den schnellen Fortschritten in der Zellbiologie und der medizinischen Forschung gerecht zu werden. Die bestehenden Regelungen seien nicht mehr zeitgemäß und behinderten die wissenschaftliche Forschung in Deutschland.
Die Herausforderungen, vor denen Apotheken und die gesamte Gesundheitsbranche derzeit stehen, sind vielfältig und komplex. Der Schutz vor Haftpflichtschäden ist eine Grundvoraussetzung für den sicheren Betrieb von Apotheken. Fehler in der Medikamentenabgabe können lebensbedrohliche Konsequenzen haben, und eine umfassende Haftpflichtversicherung ist unerlässlich, um solche Risiken abzufedern.
Gleichzeitig zeigt der Protest gegen das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz, wie sensibel das Thema der medizinischen Versorgung ist. Die Sorgen der Diabetologen sind ernst zu nehmen, denn jede Verschlechterung der Versorgungssituation könnte erhebliche negative Auswirkungen auf die betroffenen Patienten haben.
Die politischen Spannungen in Sachsen und die niedrigen Umfragewerte der SPD zeigen, dass Vertrauen und Glaubwürdigkeit in der Gesundheitspolitik wichtiger denn je sind. Entscheidungen wie die des Landgerichts Aschaffenburg, die die Lastschriftgebühr der AEP GmbH für unzulässig erklärt hat, zeigen, dass rechtliche Klarheit und Transparenz notwendig sind, um Vertrauen zu schaffen.
Die Warnung vor dem Missbrauch von Medizinalcannabis und die umstrittene Werbeoffensive von Redcare werfen Fragen auf, wie effektiv und ethisch die derzeitigen Geschäfts- und Überwachungspraktiken sind. Es ist unerlässlich, dass Maßnahmen ergriffen werden, um Missbrauch zu verhindern und gleichzeitig die Privatsphäre und das Vertrauen der Apotheken zu wahren.
Die Anpassungen der Impfempfehlungen und die Forderung nach modernen Forschungsgesetzen zeigen, dass die Gesundheitsbranche ständig im Wandel ist und sich an neue wissenschaftliche Erkenntnisse und gesellschaftliche Bedürfnisse anpassen muss. Es ist entscheidend, dass gesetzliche Regelungen flexibel genug sind, um diesen Veränderungen gerecht zu werden, ohne die Integrität und Sicherheit der medizinischen Versorgung zu gefährden.
Insgesamt zeigt sich, dass die Gesundheitsbranche in Deutschland vor einer Reihe von tiefgreifenden Veränderungen steht, die sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. Es liegt an den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, diese Herausforderungen konstruktiv anzugehen und Lösungen zu finden, die das Wohl der Patienten und die Stabilität des Gesundheitssystems gewährleisten.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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