• 03.05.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Zwischen Existenzängsten und medizinischer Innovation

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Zwischen Existenzängsten und medizinischer Innovation

 

Ein Blick hinter die Kulissen der Apothekenbranche: Von rechtlichen Urteilen über Finanzierungsfragen bis hin zu innovativen Technologien und Hoffnungsträgern in der Medizin

Inmitten einer sich wandelnden Landschaft des Gesundheitswesens kämpfen Apotheken mit einer Vielzahl von Herausforderungen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verspricht Apothekern ein dynamisches Fixum, während ein wegweisendes Urteil des Bundesgerichtshofs die Zukunft des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten in Frage stellt. Doch nicht nur rechtliche Entscheidungen beeinflussen die Branche: Die Apothekenkrise von 2023 hinterlässt ihre Spuren, und Apotheker stehen vor der Herausforderung, sich an neue Gegebenheiten anzupassen, um weiterhin eine hochwertige Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Bleiben Sie informiert über die neuesten Entwicklungen und Diskussionen in der Welt der Apotheken.

 

Minister Lauterbach sichert Apothekern dynamisches Fixum zu

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) setzte sich vor einem Bundesligaspiel in Dortmund mit Apothekerinnen und Apothekern zusammen, um über drängende Themen der Gesundheitspolitik zu sprechen. Das Treffen, das kurz vor einem bedeutenden Fußballspiel stattfand, versammelte etwa 40 Teilnehmer, darunter eine Vielzahl von Vertretern der Apothekerschaft.

Ein zentrales Diskussionsthema war die geplante Reform im Apothekenwesen, insbesondere die Dynamisierung des Fixums. Lauterbach versprach den Anwesenden, dass diese Anpassung erfolgen werde und dass die Verhandlungen dazu beim GKV-Spitzenverband angesiedelt werden sollen. Doch während die Apotheken auf eine faire Verteilung der finanziellen Ressourcen hoffen, bleibt unklar, wie genau diese Dynamisierung aussehen wird und ob sie tatsächlich zu einer Verbesserung der Situation in der Branche führen wird.

Neben finanziellen Aspekten wurden auch Bedenken bezüglich der geplanten PTA-Vertretung und möglicher Auswirkungen auf das Fremd- und Mehrbesitzverbot diskutiert. Teilnehmer wie der Apotheker Christian Fehske brachten ihre Sorgen darüber zum Ausdruck, dass eine Lockerung dieser Regelungen die Qualität der Versorgung beeinträchtigen könnte, ähnlich wie es bereits bei umstrittenen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) der Fall ist.

Während des Austauschs betonte Lauterbach die Bedeutung der Apotheker bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens, insbesondere im Zusammenhang mit der Einführung der Gesundheits-ID. Allerdings bleiben viele Fragen offen bezüglich der konkreten Umsetzung und Einbindung der Apotheker in diesen Prozess.

Trotz des informellen Charakters des Treffens und der geäußerten Wünsche nach weiteren Gesprächen bleibt die Skepsis innerhalb der Apothekerschaft bestehen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie Lauterbach die Anregungen und Bedenken der Apotheker in seine weiteren politischen Entscheidungen einfließen lassen wird. Die Branche wird genau beobachten, ob die versprochene Dynamisierung des Fixums tatsächlich zu einer Verbesserung der Lage führen wird oder ob es bei Lippenbekenntnissen und unklaren Versprechen bleibt.

 

Urteil des Bundesgerichtshofs wirft Schlaglicht auf die Zukunft des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Medikamenten

Das kürzlich gefällte Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) bezüglich der Anwendung von Skontos auf rezeptpflichtige Medikamente hat nicht nur innerhalb der Apothekenbranche, sondern auch im Bereich des Versandhandels mit Medikamenten erhebliche Aufmerksamkeit erregt. Insbesondere große Apotheken könnten von dieser Entscheidung hart getroffen werden, da sie üblicherweise größere Produktmengen erwerben und möglicherweise von vorteilhafteren Konditionen bei Lieferanten profitieren.

Olaf Heinrich, CEO von Redcare, einem der führenden Unternehmen im Versandhandel von Medikamenten, äußerte sich dazu, dass sein Unternehmen derzeit die Auswirkungen des Urteils sorgfältig prüft und intensive Gespräche mit Großhandelspartnern führt. Es sei jedoch noch zu früh, um abschließend zu beurteilen, wie sich das Urteil auf das Geschäft von Redcare auswirken wird.

Das Urteil des BGH betont, dass Rabatte auf rezeptpflichtige Medikamente nicht über die gesetzlich vorgesehene Spanne von 3,15 Prozent hinausgehen dürfen. Dies soll sicherstellen, dass eine angemessene und flächendeckende Belieferung der Apotheken gewährleistet bleibt, ohne dass es zu Wettbewerbsverzerrungen kommt.

Eine interessante Perspektive auf diese Thematik bietet eine frühere gerichtliche Auseinandersetzung zwischen Galderma, einem Arzneimittelhersteller, und Shop Apotheke. Dabei ging es um die Preisbindung beim Einkauf von Medikamenten, wobei die Gerichte feststellten, dass ausländische Versandapotheken nicht an den einheitlichen Apothekenabgabepreis gebunden sind.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte zuvor die Preisbindung für ausländische Versandapotheken aufgehoben, mit der Begründung, dass diese aufgrund ihres begrenzten Leistungsangebots im Preiswettbewerb einen strukturellen Vorteil benötigen, um mit örtlichen Apotheken zu konkurrieren. Dies könnte bedeuten, dass Versandapotheken wie Redcare und DocMorris in Zukunft einen Wettbewerbsvorteil haben könnten, den sie zu ihrem eigenen Vorteil nutzen könnten.

Insgesamt bleibt die Situation komplex, und die langfristigen Auswirkungen des BGH-Urteils auf den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten sind noch nicht vollständig abzusehen. Es ist jedoch klar, dass die Branche vor neuen Herausforderungen steht, die es zu bewältigen gilt, während sich der Wettbewerb und die regulatorischen Rahmenbedingungen weiterentwickeln.

 

Apothekenkrise 2023: Rückgang in sämtlichen Kennzahlen erschüttert Branche

Im Jahr 2023 setzt sich der bedenkliche Abwärtstrend in deutschen Apotheken unvermindert fort, wie aus aktuellen Statistiken hervorgeht. Die Schließung von über 500 Apotheken im vergangenen Jahr allein ist ein Alarmsignal für die Gesundheitsversorgung im Land. Dieser drastische Rückgang hat nicht nur die Gesamtzahl der Apotheken auf einen neuen Tiefststand von etwa 17.570 reduziert, sondern auch ernsthafte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Gesundheitsdienstleistungen, insbesondere in entlegenen und ländlichen Gebieten.

Besonders alarmierend ist der anhaltende Rückgang der pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA), die eine entscheidende Rolle in Apotheken spielen. Dass ihre Anzahl zum dritten Mal in Folge gesunken ist und nun knapp 67.800 beträgt, wirft ernsthafte Fragen zur Zukunft der pharmazeutischen Versorgung auf. Ähnlich kritisch ist die Situation bei den Apothekerinnen und Apothekern sowie den Pharmazeuten im Praktikum (PhiP), deren Zahlen ebenfalls kontinuierlich abnehmen.

Trotz dieser beunruhigenden Entwicklungen hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach seine Pläne zur Einführung von Apotheken ohne Präsenzapotheker bekräftigt und verlässt sich dabei auf PTA als Ersatz. Allerdings fehlt es an konkreten Maßnahmen, wie die Regierung mit dem alarmierenden Rückgang dieser Berufsgruppen umgehen will. Diese Strategie wirft ernsthafte Zweifel an der langfristigen Stabilität und Qualität der pharmazeutischen Versorgung auf.

Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind bereits jetzt spürbar, insbesondere für diejenigen, die nun längere Wege zur nächsten Apotheke zurücklegen müssen. Diese Verlagerung führt zu einer erschwerten Zugänglichkeit von Medikamenten und Gesundheitsdienstleistungen, insbesondere für ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität.

Auf europäischer Ebene zeichnet sich ein ähnlich alarmierendes Bild ab. Deutschland liegt in Bezug auf die Apothekendichte pro 100.000 Einwohner im EU-Vergleich nur auf Platz 21. Mit nur noch 21 Apotheken pro 100.000 Einwohner liegt das Land deutlich unter dem europäischen Durchschnitt von 32 Apotheken.

In Anbetracht dieser besorgniserregenden Zahlen und Trends ist es dringend erforderlich, dass die Regierung sofort handelt, um die strukturellen Probleme im Apothekenwesen anzugehen. Maßnahmen zur Förderung der Apotheken und zur Sicherstellung ihrer langfristigen Stabilität und Zugänglichkeit sind unerlässlich, um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.

 

Skonti-Urteil des BGH: Pharmagroßhandel steht vor Anpassungen

Nachdem der Bundesgerichtshof (BGH) ein bahnbrechendes Urteil zur Zulässigkeit von Skonti beim Kauf verschreibungspflichtiger Medikamente gefällt hat, steht der Pharmagroßhandel vor einer Phase der Anpassung. Die Entscheidung des BGHs hat eine Kettenreaktion ausgelöst, die Unternehmen wie Noweda und AEP dazu veranlasst, ihre Konditionenmodelle zu überdenken und anzupassen.

Noweda, eine prominente Genossenschaft im Pharmagroßhandel, hat angekündigt, ihre Kunden zeitnah über die bevorstehenden Änderungen zu informieren. Ihr Außendienst wird aktiv werden, um persönliche Gespräche mit den betroffenen Apotheken zu führen und die Details zu klären. Auch AEP, ein weiteres Schwergewicht in der Branche, reagiert auf das BGH-Urteil mit der Ankündigung einer Überarbeitung ihres Konditionenmodells. In einem Schreiben an ihre Kunden betonen sie ihr Engagement für Transparenz und Verlässlichkeit.

Die Auswirkungen der Entscheidung des BGHs machen sich nicht nur bei Noweda und AEP bemerkbar. Auch Unternehmen wie Gehe/AHD und Phoenix haben bereits ihre Kunden über bevorstehende Anpassungen informiert. Die Streichung von Skonti für verschreibungspflichtige Medikamente, sobald der gesetzlich zulässige Rabatt überschritten wird, steht dabei im Fokus.

Für den Pharmagroßhandel birgt diese Situation eine gewisse Komplexität. Einerseits müssen die rechtlichen Vorgaben strikt eingehalten werden, andererseits sind auch die Kundenbindung und die eigene Liquidität von großer Bedeutung. Es wird spekuliert, dass Unternehmen möglicherweise alternative Vergünstigungen einführen, um die Streichung von Skonti auszugleichen. Handelsspannenausgleiche und zusätzliche Leistungen könnten hierbei eine Rolle spielen.

Beobachter vermuten zudem, dass Unternehmen wie Phoenix ihre Mitgliedschaft bei Gesund.de als mögliche Vergünstigung ins Spiel bringen könnten. Genossenschaften könnten wiederum die Dividende anpassen, um etwaige finanzielle Auswirkungen der neuen Regelungen abzufedern.

Insgesamt steht der Pharmagroßhandel vor einer Zeit der Neuorientierung, in der sowohl rechtliche als auch wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt werden müssen, um langfristige und stabile Geschäftsbeziehungen zu gewährleisten.

 

Skonto-Verbot: Apotheken zwischen kurzfristigen Maßnahmen und langfristiger Strategie

Das kürzlich verkündete Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) zum Verbot von Skonti auf rezeptpflichtige Medikamente hat die Apothekenlandschaft in Deutschland in Aufruhr versetzt. Insbesondere mittelgroße Apotheken könnten nach Berechnungen der Treuhand Hannover einen beträchtlichen Gewinnrückgang von etwa 22.000 Euro verzeichnen, was einem Anteil von rund 16 Prozent ihres Gesamtergebnisses entspricht oder etwa 0,50 Euro pro Packung ausmacht.

Diese Entscheidung hat bereits eine Reaktion im Großhandel ausgelöst, der seine Konditionen angepasst hat. Doch für viele Apothekeninhaber:innen bedeuten die neuen Bedingungen einen herben finanziellen Schlag. Die Empfehlung der Treuhand, Lagerbestände zu den bisherigen Konditionen aufzustocken, scheint angesichts dieser Lage vernünftig. Doch bleibt die Frage offen, wie lange diese Strategie tatsächlich tragfähig sein wird und ob sie langfristige Lösungen bietet.

Neben der kurzfristigen Lagerung von Waren gibt die Treuhand auch Ratschläge für langfristige Maßnahmen. Dazu gehört die Verschiebung von Zahlungen auf den spätestmöglichen Termin, um die Liquidität zu erhalten. Doch birgt diese Taktik auch Risiken, insbesondere wenn Lieferanten darauf reagieren und ihre eigenen Zahlungsbedingungen verschärfen.

Die Empfehlung, Boni sofort auszuzahlen, um einen Verfall zu vermeiden, mag auf den ersten Blick vernünftig erscheinen. Doch wirft sie auch die Frage auf, ob dies tatsächlich langfristig die beste Strategie ist oder ob alternative Lösungen nicht zielführender wären.

Die Notwendigkeit, frühzeitig Termine mit Lieferanten zu vereinbaren, um den Verhandlungsprozess zu beschleunigen, steht außer Frage. Doch bleibt die Unsicherheit darüber, wie diese Verhandlungen verlaufen werden und inwieweit Lieferanten bereit sind, auf die Bedürfnisse der Apotheken einzugehen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die individuellen Gespräche mit den Lieferanten gestalten werden. Mögliche Verhandlungspunkte wie der Wegfall des Handelsspannenausgleichs oder die Erhöhung der Vergütung für bestimmte Produkte werden jedoch nur dann zielführend sein, wenn sie langfristig tragfähige Lösungen bieten und nicht nur kurzfristige Probleme lösen.

Die Apothekenbranche steht somit vor einer Zeit der Anpassung und des Umbruchs, während die Inhaber:innen darum bemüht sind, die wirtschaftlichen Folgen des BGH-Urteils zu bewältigen. Der Austausch von Informationen und Erfahrungen innerhalb der Branche wird dabei eine wichtige Rolle spielen, um gemeinsam Lösungen zu finden und sich auf die neuen Rahmenbedingungen einzustellen.

 

Im Schatten des Schlaganfalls: Apotheker enthüllt prekäre Lage der Branche

Die Freie Apothekerschaft (FA) hat kürzlich ein Video auf YouTube veröffentlicht, das im Rahmen ihrer Klage gegen die Bundesrepublik Deutschland steht. In diesem Video äußerte sich Apotheker Dieter Dosquet eindrücklich über die wirtschaftliche Notlage vieler Apothekenbetreiber. Dosquet offenbarte, dass ihn viele Kollegen um seinen Schlaganfall vor sieben Jahren beneiden, der ihn dazu zwang, seine Apotheke zu verkaufen. Obwohl niemand einen solchen Gesundheitsschaden wünscht, gibt Dosquet an, dass seine Kollegen in Anbetracht der aktuellen Lage wohl gerne in seiner Situation gewesen wären.

Das Video, das seit Anfang Mai verfügbar ist, hat bereits über 7000 Aufrufe erhalten und wurde mit 316 positiven Bewertungen bedacht. In den Kommentaren äußerten einige Zuschauer den Wunsch nach mehr Informationen über die Ursachen der schwierigen Situation der Apotheken. Der Beschreibungstext des Videos weist auf die seit zwei Jahrzehnten stagnierende Honorarsituation in der Branche hin.

Dosquet kritisierte zudem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und warf ihm vor, lediglich "Blödsinn" zu verbreiten, während die Standesvertretung der Apotheker untätig bleibe. Diese Kritik wurde von anderen Apothekern im Video unterstützt, die ebenfalls die Klage der FA gegen die derzeitige Situation in der Branche befürworten.

Die FA hofft, durch ihre Kampagne mehr Aufmerksamkeit auf ihre Forderungen nach einer Anpassung der Honorare und einer Reduzierung der Bürokratie zu lenken. Mit diesem Schritt möchten sie ihre Klage gegen die Bundesregierung unterstützen und die Herausforderungen, mit denen die Apotheken konfrontiert sind, verdeutlichen.

 

Kommission empfiehlt Ausbau von Ambulanzkliniken mit angeschlossener Apotheke für effizientere Gesundheitsversorgung

Die Bundesregierung hat kürzlich die Ergebnisse einer umfassenden Regierungskommission für eine effizientere und bedarfsgerechtere Krankenhausversorgung vorgestellt. Diese Initiative zielt darauf ab, die aktuellen Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem anzugehen, darunter die unzureichende Finanzierung und der zunehmende Fachkräftemangel.

Die Kommission unter Leitung von Professor Tom Bschor hat eine Reihe von kurz- und langfristigen Maßnahmen vorgeschlagen, um die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Zu den kurzfristigen Empfehlungen gehört der Aufbau von Krankenhäusern für sektorenübergreifende Versorgung, die vor allem ambulante Behandlungen durchführen sollen. Zusätzlich sollen Institutsambulanzen ausgebaut und das Belegarztsystem weiterentwickelt werden.

Auf lange Sicht schlägt die Kommission den Aufbau regionaler Gremien vor, die die ambulante und stationäre Versorgung gemeinsam planen sollen. Auch die Etablierung eines Primärarztsystems und die flächendeckende Versorgung durch qualifiziertes Pflegefachpersonal stehen auf der Agenda.

Gesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) begrüßte die vorgeschlagenen Maßnahmen als wichtigen Schritt, um das Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen. Er betonte die Notwendigkeit einer besseren Abstimmung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, um ineffiziente Prozesse zu vermeiden.

Die Kommission hebt die Bedeutung intelligenter Konzepte zur Bewältigung des Fachkräftemangels hervor und unterstreicht die Rolle von ambulanten Behandlungen sowie die Notwendigkeit einer gezielten Behandlungssteuerung.

Die Vorschläge der Kommission werden nun von der Bundesregierung geprüft, um die weitere Umsetzung zu planen und das deutsche Gesundheitssystem effizienter und bedarfsgerechter zu gestalten.

 

GVSG: Hausärzte begrüßen Reform, KBV warnt vor Honorarumverteilung

Das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG), vorgestellt von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), stößt auf gemischte Reaktionen innerhalb der Ärzteschaft. Während der Hausärzteverband die geplanten Neuerungen größtenteils begrüßt und sogar ein früheres Inkrafttreten fordert, äußert die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Bedenken hinsichtlich potenzieller Honorarumverteilungen zwischen den Berufsgruppen.

Die geplanten Änderungen sehen vor, die Budgetierung für Hausärzte aufzuheben und stattdessen neue Jahrespauschalen einzuführen. Diese sollen die bisherigen quartalsweisen Abrechnungen ersetzen. Der Hausärzteverband zeigt sich zufrieden mit den vorgeschlagenen Maßnahmen, während die KBV vor den komplexen Auswirkungen und der Notwendigkeit gesetzlicher Leitplanken warnt.

Insbesondere die Einführung der Versorgungspauschale und der Vorhaltepauschale wird von der KBV kritisch betrachtet. Sie mahnt an, dass diese Pauschalen nicht zu einer Verringerung der Vergütung für die Behandlung von chronisch Kranken führen dürfen und dass klare finanzielle Zuweisungen erforderlich sind, um eine unerwünschte Umverteilung der Honorare zu verhindern.

Ein weiterer Punkt der Diskussion ist die geplante Einführung einer Geringfügigkeitsgrenze für die Wirtschaftlichkeitsprüfung von verordneten Leistungen. Hierbei begrüßt die KBV die potenzielle Reduzierung der bürokratischen Belastung.

Die Anhörung der Verbände zum GVSG findet am kommenden Montag statt. Insgesamt bleibt abzuwarten, wie die verschiedenen Interessen innerhalb der Ärzteschaft und die Bedürfnisse der Patienten in der finalen Gesetzgebung berücksichtigt werden.

 

Verlängerung der Beitrittsfrist zum Hilfsmittelvertrag: Apotheken sichern Versorgung von BKK-Versicherten

In einem wichtigen Schritt zur Sicherstellung der kontinuierlichen Versorgung von Betriebskrankenkassen (BKK)-Versicherten mit Hilfsmitteln haben Apotheken die Möglichkeit, dem bundesweiten Hilfsmittelversorgungsvertrag beizutreten. Die Frist für diesen Beitritt wurde nun bis zum 31. Mai verlängert, wobei eine rückwirkende Mitgliedschaft zum 1. Mai möglich ist. Diese Maßnahme folgt auf das Ende der Friedenspflicht zur Hilfsmittelversorgung, die am 30. April auslief.

Um sicherzustellen, dass Apotheken weiterhin bestimmte Hilfsmittel an BKK-Versicherte abgeben können, ist die Teilnahme am Hilfsmittelversorgungsvertrag unerlässlich. Dieser Schritt kann online über den elektronischen Vertragsassistenten des Online-Vertragsportals (OVP) erfolgen.

Insbesondere für Hilfsmittel mit einem Preis bis zu 250 Euro netto bzw. 297,50 Euro brutto ist keine separate Genehmigung erforderlich, sofern die entsprechenden Anlagen keine abweichenden Bestimmungen enthalten. Dazu gehören elektrische Milchpumpen zum Verleih, Pumpsets für Milchpumpen, Pen-Kanülen, Inhalationsgeräte sowie Blutdruck- und Blutzuckermessgeräte. Die Abrechnung erfolgt gemäß den Vorgaben des Sozialgesetzbuchs (SGB V) unter Angabe der HiMi-Nummer.

Die Verlängerung der Beitrittsfrist bietet denjenigen Apotheken, die bisher noch nicht dem Hilfsmittelversorgungsvertrag beigetreten sind, eine weitere Gelegenheit, dies zu tun und sicherzustellen, dass sie BKK-Versicherte weiterhin adäquat versorgen können. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, um die reibungslose Versorgung von Patient:innen mit Hilfsmitteln zu gewährleisten und sicherzustellen, dass sie die notwendige medizinische Unterstützung erhalten.

 

Vergütungsproblematik bei pharmazeutischen Dienstleistungen: Apotheken zwischen Bedarf und Wirtschaftlichkeit

In vielen Apotheken stehen Apotheker:innen vor der Herausforderung, pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) anzubieten, die eine umfassende Betreuung von Patient:innen mit komplexen Medikationsregimen ermöglichen. Zu diesen Dienstleistungen gehören unter anderem Polymedikationsanalysen, die besonders wichtig sind für Patient:innen, die regelmäßig mehr als fünf Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen.

Trotz des wachsenden Bedarfs an diesen Dienstleistungen stoßen Apothekeninhaber:innen auf Schwierigkeiten bei der angemessenen Vergütung dieser Leistungen. Einige Apothekenbetreiber:innen äußern ihre Bedenken darüber, dass die derzeitigen Vergütungssätze nicht den tatsächlichen Arbeitsaufwand widerspiegeln und daher wirtschaftlich unrentabel sind.

Ein Beispiel verdeutlicht die Komplexität und den zeitlichen Aufwand, der mit Polymedikationsanalysen verbunden ist. Eine Apothekerin aus Sachsen berichtet von einem Fall, in dem eine Patientin insgesamt 19 Medikamente einnahm. Trotz eines festen Abrechnungssatzes für die pDL-Leistung führte die umfangreiche Medikationsanalyse zu einem erheblichen zeitlichen Aufwand für die Apothekerin, insbesondere aufgrund wiederholter Änderungen im Medikationsplan der Patientin und Lieferengpässe.

Die pDL-Leistung umfasst eine gründliche Überprüfung der Medikation, um mögliche Probleme wie Doppelmedikationen, Interaktionen zwischen Medikamenten, Anwendungsprobleme und die Therapietreue der Patient:innen zu identifizieren. Dies erfordert ein persönliches Gespräch, in dem alle verschriebenen Medikamente erfasst und analysiert werden.

Trotz der Herausforderungen betonen Apotheker:innen die Bedeutung der pDL-Leistung für die Patient:innen, da sie dazu beiträgt, potenzielle Probleme mit ihrer Medikation zu identifizieren und zu lösen. Eine ganzheitliche Betrachtung der Medikationspläne kann sogar dazu beitragen, unnötige Medikamente einzusparen und die Therapieeffizienz zu verbessern.

Die Diskussion über die angemessene Vergütung dieser Dienstleistungen bleibt jedoch bestehen, da eine Unterfinanzierung dazu führen kann, dass Apotheken diese Leistung nicht in vollem Umfang erbringen können. Apotheker:innen plädieren für eine gerechte Vergütung, die den tatsächlichen Arbeitsaufwand und die Bedeutung dieser Dienstleistungen angemessen berücksichtigt, um eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patient:innen sicherzustellen.

 

E-Rezept: Gemischte Resonanz und Wege zur Verbesserung

Die Einführung des E-Rezepts stößt auf geteilte Resonanz in der Bevölkerung, wie eine kürzlich von der AOK Hessen in Auftrag gegebene Umfrage zeigt. Von den 1000 befragten Versicherten hatten 41 Prozent noch keine Erfahrungen mit dem elektronischen Rezept gemacht. Unter denjenigen, die bereits damit in Berührung gekommen sind, äußerten sich jedoch drei Viertel positiv dazu.

Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Frauen tendenziell positiver eingestellt sind als Männer. Etwa 26 Prozent der Befragten berichteten von guten Erfahrungen mit dem E-Rezept, während 19 Prozent sogar sehr gute Erfahrungen damit gemacht haben. Trotz der überwiegend positiven Resonanz gab es auch 13 Prozent der Befragten, die eher schlechte oder sehr schlechte Erfahrungen mit dem E-Rezept gemacht haben.

Als Hauptgründe für negative Erfahrungen wurden lange Wartezeiten in der Apotheke sowie die als kompliziert empfundenen Verfahren genannt. Einige Befragte gaben zudem an, dass sie es bevorzugt hätten, ein traditionelles Papierrezept zu erhalten.

Die AOK Hessen sieht trotz der bestehenden Probleme eine höhere Akzeptanz des E-Rezepts als erwartet. Dennoch sind die Schwierigkeiten, insbesondere hinsichtlich der Verfügbarkeit und Abwicklung von Rezepten, noch nicht vollständig behoben. Politiker wie Roderich Kiesewetter (CDU) mahnen daher eine rasche Behebung dieser Probleme an, da sie die allgemeine Akzeptanz der Digitalisierung im Gesundheitswesen gefährden könnten.

Kiesewetter betont außerdem die Bedeutung einer europäischen Harmonisierung im Gesundheitswesen, insbesondere im Hinblick auf die grenzüberschreitende Nutzung des E-Rezepts. Die kürzlich beschlossene Schaffung eines europäischen Raums für Gesundheitsdaten, so Kiesewetter, könnte dazu beitragen, die Zusammenarbeit und den Austausch von Gesundheitsinformationen zwischen den EU-Mitgliedstaaten zu verbessern und somit den europäischen Zusammenhalt zu stärken.

 

Medikationsfehler: Verwechslung von Antibiotikum und Krebsmedikament führt zu schwerwiegenden Folgen

Im Zuge eines kritischen Medikationsfehlers, der die Verwechslung zwischen dem Antibiotikum Cefaclor und dem Krebsmedikament Lomustin zur Folge hatte, hat die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) eine dringende Warnung herausgegeben. Der Vorfall, der einem 15-jährigen Patienten schwerwiegende gesundheitliche Probleme bereitete, wurde von der AMK als Beispiel für die potenziellen Risiken einer ungenauen Medikamentenverordnung hervorgehoben.

Der betroffene Patient wurde zunächst mit einer einfachen Tonsillopharyngitis diagnostiziert und erhielt aufgrund einer Penicillin-Unverträglichkeit das Antibiotikum CEC verordnet. Jedoch führte ein Fehler im Verordnungsprozess dazu, dass stattdessen das ähnlich klingende Medikament Cecenu, das den Wirkstoff Lomustin enthält, verschrieben wurde, ein Medikament, das typischerweise zur Behandlung von Krebs eingesetzt wird.

Sowohl in der Apotheke als auch in einer später aufgesuchten Notfallambulanz wurde der Fehler nicht erkannt, obwohl der Patient und seine Eltern die Einnahme des falschen Medikaments angaben. Dies führte zu anhaltenden Beschwerden des Patienten, darunter Halsschmerzen, Fieber und eine allgemeine Schwäche. Später traten sogar schwerwiegendere Symptome wie Synkopen, Petechien und Blutblasen in der Mundhöhle auf.

Erst nach weiteren Untersuchungen durch den Hausarzt wurde eine schwerwiegende Beeinträchtigung des Knochenmarks festgestellt, was eine umfassende medizinische Behandlung erforderlich machte. Es dauerte mehrere Monate, bis sich die Blutwerte des Patienten wieder normalisierten. Die Kommunikation wurde durch eine mögliche Sprachbarriere zusätzlich erschwert.

Die AMK betonte die Dringlichkeit einer gründlichen Überprüfung von Medikationen, insbesondere bei ähnlich klingenden Präparaten, um derartige Fehler und deren potenziell schwerwiegende Konsequenzen zu vermeiden. Dieser Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit einer ständigen Aufmerksamkeit für die Sicherheit und Genauigkeit im Medikamentenverordnungsprozess, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten zu gewährleisten.

 

Apothekerinnen im EU-Parlament: Fachkompetenz für Europas Zukunft

Bei der bevorstehenden Europawahl im Juni 2024 treten vier Apothekerinnen in Deutschland als Kandidatinnen an, um Einzug ins EU-Parlament zu halten. Unter diesen Kandidatinnen sind Micaela van Bracht, Sonja von Campenhausen und Nicola Ciliax-Kindling, die alle für die CDU antreten, sowie Jutta Paulus von den Grünen, die bereits seit 2019 im Europäischen Parlament vertreten ist.

Micaela van Bracht, die als Managerin in einem Pharmaunternehmen tätig ist und im Vorstand der CDU in Überlingen am Bodensee sitzt, betont die Wichtigkeit einer starken Europäischen Union für die Sicherheit und Stabilität des Kontinents, insbesondere für kommende Generationen. Sie steht auf Platz 14 der CDU-Landesliste Baden-Württemberg.

Sonja von Campenhausen, ebenfalls Mitglied der CDU, bringt eine breite berufliche Erfahrung mit, darunter pharmazeutische Forschung und Arbeit als Apothekerin auf dem Land. Sie setzt sich für europäische Werte ein und betont die Bedeutung eines geeinten Europas, das Freiheit und demokratische Prinzipien bewahrt. Von Campenhausen steht auf Platz vier der Landesliste Mecklenburg-Vorpommern.

Nicola Ciliax-Kindling, die dritte Apothekerin auf der CDU-Liste, ist Vorsitzende der CDU in Odenthal und engagiert sich besonders für die Stärkung der Gesundheitsversorgung. Sie strebt an, die Rolle von Apotheken in der Gesundheitsversorgung auszubauen und steht auf Platz 17 der Landesliste Nordrhein-Westfalen.

Die Grünen-Politikerin Jutta Paulus, die bereits seit 2019 im Europäischen Parlament sitzt, bringt eine umfangreiche politische Erfahrung mit. Mit einem Hintergrund in der Pharmazie und als ehemalige Geschäftsführerin eines Unternehmens für Schadstoffanalytik setzt sie sich für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ein. Paulus steht auf Platz neun der bundesweiten Grünen-Liste und hat gute Aussichten auf eine Wiederwahl ins Europäische Parlament.

Diese vier Apothekerinnen repräsentieren eine vielfältige Gruppe von Kandidatinnen, die ihre Erfahrungen und Überzeugungen in die europäische Politik einbringen wollen, um die Zukunft Europas aktiv mitzugestalten.

 

Neue Hoffnung für PBC-Patienten: Elafibranor und Seladelpar zeigen vielversprechende Ergebnisse in Phase-III-Studien

In der Welt der Medizin bahnen sich potenziell bahnbrechende Entwicklungen an, die Hoffnung für Patienten mit primärer biliärer Cholangitis (PBC) bringen könnten. Zwei vielversprechende Wirkstoffe, Elafibranor und Seladelpar, haben in Phase-III-Studien ihre Wirksamkeit unter Beweis gestellt und könnten bald eine neue Ära in der Behandlung dieser seltenen, aber ernsthaften Lebererkrankung einläuten.

Die PBC, eine autoimmunvermittelte Lebererkrankung, betrifft hauptsächlich Frauen und führt zu entzündlichen Veränderungen der Gallenwege, was zu Cholestase und potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Trotz der aktuellen Standardtherapie mit Ursodesoxycholsäure (UDCA) sprechen nicht alle Patienten ausreichend darauf an. Die begrenzten Optionen haben den Bedarf an wirksameren Behandlungen verstärkt.

Die neuen Hoffnungsträger, Elafibranor und Seladelpar, zielen auf Peroxisomen-Proliferator-aktivierten Rezeptoren (PPAR) ab, die eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel und in entzündlichen Prozessen spielen. In der ELATIVE-Studie erreichte Elafibranor bei 51 Prozent der Patienten im Vergleich zu nur 4 Prozent der Placebo-Gruppe ein biochemisches Ansprechen. In der RESPONSE-Studie erreichte Seladelpar bei 62 Prozent der Patienten im Vergleich zu 20 Prozent der Placebo-Gruppe ähnlich vielversprechende Ergebnisse.

Besonders bemerkenswert ist, dass Seladelpar auch den Juckreiz bei Patienten mit mäßigem bis schwerem Juckreiz signifikant reduzierte, was einen zusätzlichen Vorteil für die Lebensqualität der Betroffenen darstellen könnte.

Die mögliche Zulassung dieser neuen Wirkstoffe durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) würde nicht nur die Therapiemöglichkeiten für PBC-Patienten erweitern, sondern auch neue Hoffnung und Erleichterung für eine oft vernachlässigte Patientengruppe bringen. Weitere Forschung und klinische Erfahrungen sind jedoch erforderlich, um die Langzeitwirksamkeit und Sicherheit dieser vielversprechenden Medikamente zu bestätigen.

 

Studie enthüllt: Unausgewogene Ernährung verursacht jeden sechsten Todesfall in Europa

In einer aktuellen Studie, die im "European Journal of Preventive Cardiology" veröffentlicht wurde, wurden die Auswirkungen einer unausgewogenen Ernährung auf kardiovaskuläre Todesfälle in der europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation (WHO) untersucht. Forschende der Friedrich-Schiller-Universität Jena, des Instituts für nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft (INL) und des Kompetenzclusters nutriCARD analysierten Daten aus der Global Burden of Disease Study für den Zeitraum von 1990 bis 2019.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass in der WHO-Region Europa 16,4 Prozent aller Todesfälle und 36,7 Prozent aller kardiovaskulären Todesfälle auf eine suboptimale Ernährung zurückzuführen waren. Dies entsprach insgesamt 1,55 Millionen Menschen, die im Jahr 2019 an ernährungsbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen starben. Im Vergleich zu 1990 war ein Rückgang dieser Todesfälle um etwa 8 Prozent zu verzeichnen.

Die Hauptursachen für ernährungsbedingte kardiovaskuläre Todesfälle waren eine vollkornarme Ernährung (21 Prozent), eine geringe Aufnahme von Hülsenfrüchten (15 Prozent), ein hoher Natriumgehalt (12 Prozent) und ein hoher Anteil an rotem Fleisch (9 Prozent). Diese Ergebnisse betonen die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung für die Herzgesundheit.

Die Studie deutet jedoch darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der ernährungsbedingten kardiovaskulären Todesfälle wahrscheinlich höher liegt, da wichtige Risikofaktoren wie Alkoholkonsum und eine zu hohe Energiezufuhr nicht berücksichtigt wurden. Deutschland verzeichnete im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedstaaten etwa 112.000 vorzeitige Todesfälle aufgrund einer unausgewogenen Ernährung.

Obwohl sich der Anteil ernährungsbedingter Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis 2015 stetig verringerte, ist seit 2019 ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Professor Dr. Stefan Lorkowski vom Institut für Ernährungswissenschaften der Uni Jena betonte das präventive Potenzial einer ausgewogenen Ernährung und wies darauf hin, dass in Deutschland noch Verbesserungspotenzial besteht, um vorzeitige Todesfälle zu verhindern.

 

ETH Zürich revolutioniert Blutabnahme: Neue Methode mit Saugnapf und Mikronadeln verspricht schmerzarme Alternative

ETH Zürich präsentiert bahnbrechende Blutentnahmetechnologie: Inspiriert vom natürlichen Vorbild des Blutegels, haben Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich ein neuartiges Gerät entwickelt, das eine schmerzarme Alternative zur herkömmlichen Nadel-basierten Blutentnahme bietet. Das revolutionäre System verwendet einen Saugnapf mit Mikronadeln, der am Oberarm oder Rücken des Patienten angebracht wird. Diese winzigen Nadeln durchdringen die Haut sanft und ermöglichen eine effiziente Blutentnahme durch den erzeugten Unterdruck im Saugnapf. Die Forschungsarbeit, unter der Leitung von Dr. Nicole Zoratto, wurde in der angesehenen Fachzeitschrift "Advanced Science" veröffentlicht und beschreibt ausführlich die Funktionsweise und Vorteile des neuen Geräts.

Ein herausragendes Merkmal dieses Systems ist die minimale Verletzungsgefahr für die Patienten, da die Mikronadeln sicher im Inneren des Saugnapfes platziert sind. Dies macht die Anwendung des Geräts sicherer und weniger schmerzhaft im Vergleich zu traditionellen Nadeln. Darüber hinaus kann der Saugnapf etwa 0,8 ml Blut aufnehmen und verfügt über eine zusätzliche Kammer zur Zugabe von Antikoagulantien, um die Qualität des entnommenen Blutes zu erhalten.

Obwohl das Gerät bisher nur an Tieren getestet wurde, steht die Forschung kurz vor dem Übergang zur Erprobung an Menschen. Vor diesem Schritt ist jedoch eine Optimierung der Materialzusammensetzung erforderlich. Die Forschungsgruppe sucht derzeit nach Partnern, um die weitere Finanzierung für die Entwicklung und Implementierung dieser innovativen Blutentnahmetechnologie zu sichern.

Die Forscher betonen auch das Potenzial des Geräts für den Einsatz in ressourcenarmen Ländern, da es kostengünstig hergestellt werden kann. Die Einführung dieser neuen Technologie könnte die Zugänglichkeit und Qualität der medizinischen Versorgung in solchen Regionen erheblich verbessern. Mit dem Ziel, eine schmerzarme und effiziente Alternative zur herkömmlichen Blutentnahme anzubieten, könnte dieses innovative Gerät einen bedeutenden Fortschritt im Gesundheitswesen darstellen.

 

Novo Nordisk verzeichnet starkes Wachstum im ersten Quartal 2024 durch hohe Nachfrage nach Appetitzüglern

Im ersten Quartal des Jahres 2024 konnte der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk ein beeindruckendes Wachstum verzeichnen, angetrieben von der starken Nachfrage nach seinen Appetitzüglern. Besonders die Produkte Wegovy und Ozempic, basierend auf dem Wirkstoff Semaglutid, erfreuten sich in den USA großer Beliebtheit. Dies führte zu einem Anstieg des Umsatzes um 22 Prozent auf 65,35 Milliarden Dänische Kronen, bereinigt um Währungseffekte sogar um 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Der operative Gewinn stieg ebenfalls deutlich um 27 Prozent auf 31,85 Milliarden Kronen, was zu einem Nettogewinn von 25,4 Milliarden Kronen führte - ein Anstieg von 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese positive Entwicklung wurde hauptsächlich durch das robuste Geschäft mit Diabetes- und Fettleibigkeitsprodukten vorangetrieben, und das Management zeigte sich entsprechend optimistisch für den weiteren Jahresverlauf.

Insbesondere im Bereich der Fettleibigkeitstherapien verzeichnete Novo Nordisk ein starkes Wachstum. Mit einem Marktanteil von 55 Prozent ist das Unternehmen Weltmarktführer für GLP-1-Mittel, die das Hungergefühl unterdrücken. Trotz einer starken Nachfrage hatte das Unternehmen jedoch Schwierigkeiten, mit der Produktion des Medikaments Wegovy Schritt zu halten, was im ersten Quartal zu einer leichten Verlangsamung des Umsatzes führte.

Negelle Morris, zuständig für das Geschäft mit Arzneimitteln gegen Fettleibigkeit, gab an, dass jede Woche etwa 20.000 Patienten in den USA mit der Behandlung beginnen, im Vergleich zu nur etwa 5000 pro Woche im Dezember des Vorjahres. Um den Zustrom neuer Kunden zu regulieren, beschränkt Novo Nordisk vorübergehend den Zugang zu den niedrig dosierten Einheiten des Medikaments Wegovy.

Trotz dieser Herausforderungen erhöhte Novo Nordisk seine Prognosen für Umsatz und operatives Ergebnis für das laufende Jahr. Der Umsatz soll währungsbereinigt um 19 bis 27 Prozent steigen, während der operative Gewinn um 22 bis 30 Prozent zunehmen soll. Die Aktie des Unternehmens hat in den vergangenen Jahren und Monaten kontinuierlich an Wert gewonnen und ist derzeit das wertvollste börsennotierte Unternehmen Europas mit einer Marktkapitalisierung von rund 411 Milliarden Euro.

 

Medikationsfehler: Falsche Verschreibung führt zu schwerwiegenden Folgen für Jugendlichen

In einem bedauerlichen Vorfall erhielt ein 15-jähriger Patient in einer Arztpraxis fälschlicherweise das Medikament Cecenu (Lomustin) statt des verschriebenen CEC (Cefaclor). Dieser tragische Fehler trat auf, als das Arzneimittel in der Praxissoftware in alphabetischer Reihenfolge ausgewählt wurde. Der Jugendliche sollte wegen einer einfachen Tonsillopharyngitis mit Halsschmerzen, Rhinitis, Husten und Fieber behandelt werden, obwohl er bekanntermaßen eine Penicillin-Unverträglichkeit hatte.

Die Verwechslung wurde jedoch nicht nur in der Arztpraxis begangen, sondern setzte sich bedauerlicherweise auch in der Apotheke fort. Dort wurde das falsche Medikament abgegeben, da die Diagnoseangabe nicht verpflichtend ist und die Prüfung auf Plausibilität erschwert war. Die fehlerhafte Dosierung (1–1–1) des Zytostatikums wurde weder bemerkt noch hinterfragt, obwohl Cecenu normalerweise nur einmal alle sechs Wochen eingenommen wird.

Die Folgen dieses fatalen Medikationsfehlers waren für den jungen Patienten äußerst schwerwiegend. Er litt unter anhaltenden Halsschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit, Synkopen sowie Petechien und Blutblasen in der Mundhöhle. Trotz der Angaben der Eltern fiel der Fehler weder in der Notfallambulanz noch beim Hausarzt auf. Eine Verdachtsdiagnose auf Epstein-Barr-Infektion wurde gestellt, und der Patient wurde zur serologischen Diagnosesicherung weiterverwiesen.

Es dauerte Monate, bis die Wahrheit ans Licht kam. Erst als der Vater ein Handyfoto des vermeintlichen Antibiotikums zeigte, wurde die falsche Medikation erkannt, und die Behandlung wurde entsprechend angepasst. Es dauerte weitere zwölf Monate, bis sich die Blutwerte des Jugendlichen endlich normalisierten.

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) betonte die Schwierigkeit solcher Situationen und verwies auf das "Schweizer-Käse"-Modell, das besagt, dass Medikationsfehler auftreten können, wenn die Sicherheitsvorkehrungen versagen. In diesem speziellen Fall erschwerte auch eine Sprachbarriere die Kommunikation, was möglicherweise dazu beitrug, dass die Gebrauchsinformation die Familie nicht rechtzeitig alarmierte.

 

Securpharm-Wartung: Apotheken bereiten sich auf temporären Ausfall vor

In der kommenden Woche werden Apotheken in Deutschland erneut von einem vorübergehenden Ausfall des Securpharm-Dienstes betroffen sein, wie vom Betreiber angekündigt wurde. Die Unterbrechung, die aufgrund planmäßiger Wartungsarbeiten erfolgt, ist für Montag, den 6. Mai, ab 22 Uhr bis voraussichtlich Dienstag, den 7. Mai, um 2 Uhr geplant.

Während dieser Zeit wird der Securpharm-Apothekenserver Anfragen an das Securpharm-System mit der Rückmeldung SP-901 (System not available) beantworten, wie in einer offiziellen Mitteilung des Betreibers angegeben. Es wird erwartet, dass der Schutzmechanismus SP-901 vor dem Ende des angekündigten Zeitfensters deaktiviert wird, sobald das Herstellerdatenbanksystem vom Betreiber grünes Licht erhält und das System wieder betriebsbereit ist.

Apotheken werden aufgefordert, den Betriebsstatus des Systems während der Wartungsarbeiten regelmäßig auf der Webseite https://securpharm-status.de/ zu überprüfen, um den Fortschritt der Arbeiten zu verfolgen. Darüber hinaus gibt der Betreiber Empfehlungen an die Apotheken, wie sie während dieser Abschaltphase vorgehen sollen.

Je nach verwendeter Software können Anfragen an das Securpharm-System gepuffert werden, was bedeutet, dass sie regelmäßig gesendet werden und eine positive Rückmeldung erhalten, sobald das System wieder verfügbar ist. Apotheken werden dringend empfohlen, sich bei ihren Softwareanbietern zu erkundigen, ob ihre Systeme über eine solche Pufferfunktion verfügen.

Für den Fall, dass keine Pufferfunktion vorhanden ist, wird den Apotheken geraten, die Packungsdaten (insbesondere PC und SN) der während der Abschaltphase abgegebenen Packungen manuell zu notieren oder zu fotografieren. Nach Wiederherstellung des Systems können diese Packungen dann manuell ausgebucht werden, beispielsweise über die Notfalloberfläche des Apothekenservers, wie vom Betreiber angegeben.

Die temporäre Abschaltung des Securpharm-Dienstes stellt Apotheken vor eine Herausforderung, erfordert jedoch entsprechende Vorbereitungen und Maßnahmen, um den reibungslosen Ablauf der Arzneimittelversorgung während dieser Zeit zu gewährleisten.

 

Neuer Angiogenese-Hemmer Fruquintinib zeigt vielversprechende Ergebnisse in der Behandlung von metastasiertem Kolorektalkarzinom

Ein vielversprechender Fortschritt in der Behandlung des metastasierten Kolorektalkarzinoms (mCRC) könnte sich bald für Patienten weltweit abzeichnen. Der Multikinase-Inhibitor Fruquintinib, der kürzlich von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eine Zulassungsempfehlung erhielt, hat in einer Phase-III-Studie vielversprechende Ergebnisse erzielt.

Die Studie, bekannt als FRESCO-2, umfasste 691 Patienten aus den USA, Europa, Japan und Australien, von denen 19 aus Deutschland stammten. Diese Patienten hatten im Durchschnitt bereits mehr als vier Therapien hinter sich und zeigten Anzeichen von Tumorprogression. In der randomisierten Studie erhielten die Teilnehmer entweder Fruquintinib oder ein Placebo in Kombination mit einer bestmöglichen Supportivtherapie.

Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Verbesserung des Gesamtüberlebens bei Patienten, die Fruquintinib erhielten, im Vergleich zur Placebogruppe. Die mediane Überlebenszeit verlängerte sich von 4,8 Monaten unter Placebo auf 7,4 Monate unter Fruquintinib, was einer Reduktion der Sterberate um 34 Prozent entspricht.

Fruquintinib, vermarktet unter dem Handelsnamen Fruzaqla®, ist ein hochselektiver Tyrosinkinase-Inhibitor, der spezifisch auf vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktoren (VEGFR-1, -2 und -3) abzielt. Diese Faktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Angiogenese, dem Prozess der Bildung neuer Blutgefäße in Tumoren.

Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, wurden auch Nebenwirkungen beobachtet, die mit der Behandlung einhergehen. 63 Prozent der Patienten, die Fruquintinib erhielten, entwickelten Nebenwirkungen von Grad 3 oder höher, verglichen mit 50 Prozent in der Placebogruppe. Häufige Nebenwirkungen umfassten Hypertonie, Asthenie und das Hand-Fuß-Syndrom.

Die Zulassungsempfehlung der EMA basiert auf diesen vielversprechenden Ergebnissen, und Fruquintinib könnte bald eine wichtige Ergänzung der Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit fortgeschrittenem mCRC darstellen. Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um die langfristige Wirksamkeit und Sicherheit dieser neuen Therapieoption zu bestätigen.

 

Neue Hoffnung im Kampf gegen Malaria: Passiver Antikörper bietet vielversprechenden Schutz für Kinder

Eine vielversprechende Entwicklung im Kampf gegen Malaria könnte Kinder in betroffenen Gebieten künftig besser schützen. Eine aktuelle Studie aus Mali legt nahe, dass eine einzige passive Immunisierung mit dem Antikörper L9LS über einen Zeitraum von sechs Monaten die Infektionsrate mit Plasmodium falciparum senken und klinische Malaria verhindern könnte.

Der Antikörper L9LS, eine Weiterentwicklung des monoklonalen Antikörpers CIS43LS, richtet sich gegen besonders konservierte Epitope im Circumsporozoitprotein von Plasmodium falciparum. Die subkutane Applikation des Antikörpers wurde speziell für den Einsatz in Malariagebieten entwickelt, da die intervenöse Applikation nicht praktikabel ist.

Frühere Studien zeigten bereits vielversprechende Ergebnisse bei Erwachsenen. In einer Phase-I-Studie erwies sich L9LS als deutlich wirksamer als sein Vorgänger, wobei die subkutane Injektion gut vertragen wurde. Nun wurden die Ergebnisse einer klinischen Phase-II-Studie veröffentlicht, die zeigen, dass L9LS auch bei Kindern wirksam ist.

An der von der US-Behörde NIAID gesponserten Studie nahmen 225 gesunde Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren teil. Sie erhielten einmalig subkutan entweder 150 mg L9LS, 300 mg L9LS oder Placebo. Über einen Zeitraum von 24 Wochen wurde die Wirksamkeit anhand der ersten nachgewiesenen Plasmodium-falciparum-Infektion und der ersten Episode klinischer Malaria gemessen.

Die Ergebnisse waren vielversprechend: Die passive Immunisierung mit L9LS zeigte eine Effektivität von 66 Prozent für die 150-mg-Dosis und 70 Prozent für die 300-mg-Dosis. Die Rate an klinischer Malaria war in der L9LS-Gruppe im Vergleich zur Placebogruppe signifikant niedriger. Die Injektion wurde als sicher eingestuft, mit leichten, vorübergehenden Schwellungen als einzige unerwünschte Ereignisse an der Injektionsstelle.

Diese Studie könnte einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen Malaria darstellen. Die passive Immunisierung mit L9LS könnte eine vielversprechende Alternative zur Chemoprophylaxe bieten, um Kinder in Malaria-Endemiegebieten besser zu schützen. Weitere Untersuchungen, insbesondere in Phase-III-Studien, sind jedoch erforderlich, um diese vielversprechenden Ergebnisse zu bestätigen.

 

Effektiver Schutz vor Stechmücken: Tipps und Empfehlungen für die kommende Saison

Die steigende Temperaturen dieses Jahres haben zu vermehrtem Medieninteresse an der potenziellen Zunahme von Stechmücken geführt. Insbesondere die Einwanderung von Arten wie der Asiatischen Tigermücke sorgt für Besorgnis. Matthias Nuß, ein Insektenforscher am Senckenberg Museum für Tierkunde in Dresden, betont jedoch, dass es keinen Grund zur Panik gibt, sondern dass präventive Maßnahmen sinnvoll sind.

Die Nutzung von Repellents, die auch vor Zecken schützen, wird als wirksame Maßnahme empfohlen. Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein, empfiehlt, solche Mittel etwa zehn Minuten vor dem Aufenthalt im Freien großflächig auf unbedeckte Hautpartien aufzutragen. Dabei sollten Augen, Nase, Mund sowie offene Wunden oder sonnenverbrannte Hautstellen vermieden werden. Es ist wichtig, Repellents rechtzeitig erneut aufzutragen, da starke Schweißbildung und mechanische Reibung die Wirksamkeit verringern können und nicht alle Produkte wasserfest sind.

In der Apotheke sind DEET (Diethyltoluamid) und Icaridin die bekanntesten und effektivsten Wirkstoffe für Insektenschutzmittel. Es gibt verschiedene Marken und Präparate, die diese Wirkstoffe enthalten.

Für mildere, aber dennoch wirksame Mittel in Deutschland können sich Interessierte an den Empfehlungen für Mückenschutz bei Schwangeren orientieren. Neben DEET und Icaridin empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Malaria-gefährdeten Gebieten für Schwangere auch den Wirkstoff IR3535 (Ethylbutylacetylaminopropionat). Dieser Wirkstoff wird als besonders sicher für Schwangere, Stillende und Kinder ab zwölf Monaten angesehen und hat laut Hersteller das beste toxikologische und ökotoxikologische Sicherheitsprofil aller zugelassenen Biozidwirkstoffe. Marken wie My Control® und Ballistol® werben mit Produkten, die diesen Wirkstoff enthalten.

 

Studie zeigt: Rote-Bete-Saft senkt Blutdruck bei COPD-Patienten

In einer kürzlich veröffentlichten Studie, die im renommierten European Respiratory Journal erschienen ist, wurden potenzielle Auswirkungen von Rote-Bete-Saft auf den Blutdruck von Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) untersucht. Frühere Untersuchungen hatten bereits darauf hingewiesen, dass der Verzehr von Rote-Bete-Saft, der reich an Nitrat ist, den systolischen Blutdruck senken kann, die Funktion der Blutgefäße verbessert und die körperliche Leistungsfähigkeit steigert.

Die Studie umfasste 81 COPD-Patienten aus einem Krankenhaus in London, die zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt wurden. Über einen Zeitraum von zwölf Wochen konsumierte die eine Gruppe täglich 70 Milliliter Rote-Bete-Saft mit einem hohen Nitratgehalt, während die andere Gruppe einen Rote-Bete-Saft mit einem niedrigen Nitratgehalt erhielt. Zu Beginn wiesen beide Gruppen ähnliche Blutdruckwerte und kardiovaskuläre Risikoprofile auf.

Die Teilnehmer führten regelmäßige Blutdruckmessungen durch und absolvierten vor und nach der Studie einen Sechs-Minuten-Gehtest sowie Messungen zur Funktion der Blutgefäße. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die den Rote-Bete-Saft mit einem hohen Nitratgehalt konsumierte, einen signifikant niedrigeren Blutdruck hatte als die Kontrollgruppe. Der Blutdruck sank durchschnittlich um 4,5 mmHg in der Gruppe, die den nitratreichen Saft trank.

Darüber hinaus verbesserte sich die körperliche Leistungsfähigkeit der Teilnehmer, die den nitratreichen Saft konsumierten, im Sechs-Minuten-Gehtest signifikant, indem sie im Durchschnitt 30 Meter weiter liefen. Eine Reduktion der Steifigkeit der Blutgefäße wurde ebenfalls beobachtet.

Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass Rote-Bete-Saft mit einem hohen Nitratgehalt ein vielversprechender Ansatz zur Senkung des Blutdrucks bei COPD-Patienten sein könnte. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen und die optimale Dosierung zu bestätigen.

 

Kommentar:

Das Treffen zwischen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Vertretern der Apothekerschaft ist ein wichtiger Schritt, um aktuelle Herausforderungen im Gesundheitswesen anzugehen. Die Diskussion über die geplante Reform im Apothekenbereich, insbesondere die Dynamisierung des Fixums, zeigt das Bestreben nach Fairness und Verbesserung. Dennoch bleiben Fragen zur konkreten Umsetzung und den Auswirkungen auf die Branche offen. Es ist entscheidend, dass die Versprechen des Ministers nicht nur Worte bleiben, sondern in konkrete Maßnahmen münden, die den Bedürfnissen der Apotheken gerecht werden und die Versorgungsqualität langfristig verbessern.

Das Urteil des Bundesgerichtshofs zur Begrenzung von Skontos auf rezeptpflichtige Medikamente stellt eine bedeutende regulatorische Entwicklung für die Apothekenbranche dar. Besonders große Apotheken könnten von dieser Entscheidung betroffen sein. Die Auswirkungen auf den Versandhandel sind jedoch noch unklar. Es ist entscheidend, wie Unternehmen wie Redcare und DocMorris auf diese Veränderungen reagieren und ihre Strategien anpassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die aktuellen Statistiken zur Apothekenlandschaft in Deutschland sind alarmierend. Der kontinuierliche Rückgang der Apotheken, insbesondere in Kombination mit einem sinkenden Angebot an pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA) und Pharmazeuten im Praktikum (PhiP), stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheitsversorgung dar. Es ist entscheidend, dass die Regierung konkrete Maßnahmen ergreift, um diesen Trend umzukehren und die langfristige Stabilität und Zugänglichkeit der Apotheken zu gewährleisten.

Das Urteil des Bundesgerichtshofs zur Zulässigkeit von Skonti beim Einkauf verschreibungspflichtiger Medikamente hat weitreichende Auswirkungen auf den Pharmagroßhandel. Unternehmen wie Noweda und AEP sind gezwungen, ihre Konditionenmodelle anzupassen, um den rechtlichen Vorgaben zu entsprechen. Diese Anpassungen werden nicht nur die Unternehmen selbst betreffen, sondern könnten auch Auswirkungen auf die Kundenbindung und die Liquidität haben. Es bleibt abzuwarten, wie die Branche auf diese Herausforderungen reagieren wird und inwiefern alternative Vergünstigungen eingeführt werden, um die Streichung von Skonti auszugleichen.

Das jüngste Urteil des Bundesgerichtshofs bezüglich des Skonto-Verbots für rezeptpflichtige Medikamente stellt eine bedeutende Herausforderung für Apotheken dar. Die Empfehlungen, Lagerbestände aufzustocken und frühzeitig Verhandlungen mit Lieferanten zu führen, sind kurzfristig vernünftige Schritte. Allerdings müssen wir auch die langfristigen Auswirkungen und Risiken dieser Strategie berücksichtigen. Eine umfassende Lösung erfordert daher nicht nur schnelle Reaktionen, sondern auch eine eingehende Analyse der langfristigen Auswirkungen und einen branchenweiten Austausch von Erfahrungen und Best Practices, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Das Video der Freien Apothekerschaft ist ein eindrückliches Zeugnis für die prekäre Lage vieler Apothekenbetreiber. Die Aussage von Apotheker Dieter Dosquet über seinen Schlaganfall und den Verkauf seiner Apotheke verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer Reform in der Branche. Die Forderung nach einer Honoraranpassung und Entbürokratisierung ist mehr als berechtigt und verdient die Unterstützung aller, die sich für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung einsetzen.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen der Regierungskommission für eine modernere Krankenhausversorgung sind ein wichtiger Schritt zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem. Durch den Fokus auf sektorenübergreifende Versorgung und die Stärkung von Pflegefachpersonal wird die Qualität der Gesundheitsversorgung verbessert und gleichzeitig ineffiziente Prozesse vermieden. Es ist entscheidend, dass diese Empfehlungen nun zügig umgesetzt werden, um das Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen.

Das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) ist ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des Gesundheitssystems, doch die Bedenken der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sind nicht zu unterschätzen. Es bedarf klarer Richtlinien, um mögliche Honorarumverteilungen zu verhindern und sicherzustellen, dass die Patientenversorgung nicht beeinträchtigt wird. Die geplante Entlastung bei der Bürokratie durch die Einführung einer Geringfügigkeitsgrenze ist jedoch ein positiver Schritt. Es ist entscheidend, dass die Interessen aller Ärztegruppen berücksichtigt werden, um ein ausgewogenes und effektives Gesundheitssystem zu gewährleisten.

Die Verlängerung der Beitrittsfrist zum bundesweiten Hilfsmittelversorgungsvertrag für Apotheken ist eine entscheidende Maßnahme, um die Versorgungskontinuität von BKK-Versicherten zu sichern. Diese Initiative ermöglicht es den Apotheken, auch weiterhin notwendige Hilfsmittel bereitzustellen und somit die medizinische Versorgung für Patient:innen zu gewährleisten. Angesichts der Bedeutung einer reibungslosen Hilfsmittelversorgung für die Gesundheit der Versicherten ist diese Verlängerung ein begrüßter Schritt, der die Stabilität im Gesundheitssystem fördert.

Die Herausforderungen bei der Vergütung pharmazeutischer Dienstleistungen in Apotheken verdeutlichen die Diskrepanz zwischen dem wachsenden Bedarf an hochwertiger Betreuung für Patient:innen mit komplexen Medikationsregimen und der aktuellen Vergütungspraxis. Eine gerechte Vergütung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Apotheken diese wichtigen Dienstleistungen weiterhin anbieten können, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patient:innen zu verbessern.

Die gemischten Reaktionen auf das E-Rezept zeigen, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen noch Herausforderungen birgt. Positives Nutzerfeedback bestätigt jedoch den Wert des E-Rezepts. Es ist entscheidend, Probleme wie lange Wartezeiten anzugehen, um die Akzeptanz zu steigern. Die Forderung nach einer europäischen Harmonisierung im Gesundheitswesen ist begrüßenswert und könnte die grenzüberschreitende Nutzung des E-Rezepts erleichtern.

Dieser bedauerliche Vorfall unterstreicht die kritische Bedeutung einer präzisen Medikamentenverordnung und -überwachung. Die Verwechslung zwischen Cefaclor und Lomustin führte zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen für den Patienten. Es ist unerlässlich, dass alle Beteiligten im Gesundheitswesen, von Ärzten über Apotheker bis hin zu Notfallpersonal, stets wachsam sind und sorgfältig arbeiten, um derartige Medikationsfehler zu verhindern. Dieser Vorfall sollte als Ansporn dienen, die Sicherheitsstandards in der Medikamentenverschreibung weiter zu verbessern, um das Wohl der Patienten zu schützen.

Die Entscheidung von vier Apothekerinnen, sich für das EU-Parlament zu bewerben, ist bemerkenswert und zeigt, wie sich Fachleute aus verschiedenen Bereichen für die Gestaltung der europäischen Politik engagieren. Ihr Einsatz spiegelt die Vielfalt der Interessen und Expertisen wider, die in der EU vertreten sein sollten. Diese Kandidatinnen bringen nicht nur ihre beruflichen Erfahrungen mit, sondern auch ihre Leidenschaft für europäische Werte und die Zukunft der Union. Ihr Beitrag könnte dazu beitragen, eine breitere Diskussion über Gesundheitspolitik, wirtschaftliche Entwicklung und weitere wichtige Themen auf europäischer Ebene anzustoßen.

Dieser bedauerliche Vorfall unterstreicht die kritische Bedeutung einer fehlerfreien Medikationsverwaltung im Gesundheitswesen. Die Verwechslung von Medikamenten kann schwerwiegende Folgen haben, wie dieser tragische Fall zeigt. Es ist unerlässlich, dass alle Beteiligten, von Ärzten über Apotheker bis hin zu Patienten und deren Familien, sich der potenziellen Risiken bewusst sind und aktiv dazu beitragen, Fehler zu vermeiden. Diese Situation verdeutlicht die Notwendigkeit eines verbesserten Kommunikations- und Überprüfungsprozesses, um solche Vorfälle zukünftig zu verhindern und die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.

Die geplante temporäre Abschaltung des Securpharm-Dienstes zur Durchführung von Wartungsarbeiten stellt eine Herausforderung für Apotheken dar, die jedoch mit entsprechenden Vorbereitungen bewältigt werden kann. Die Empfehlungen des Betreibers, insbesondere die Nutzung von Pufferfunktionen und die manuelle Protokollierung von Packungsdaten, sind wichtige Schritte, um einen reibungslosen Ablauf während dieser Zeit zu gewährleisten.

Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die entscheidende Rolle einer ausgewogenen Ernährung für die Herzgesundheit. Mit 16,4 Prozent aller Todesfälle und 36,7 Prozent aller kardiovaskulären Todesfälle in der WHO-Region Europa, die auf eine unausgewogene Ernährung zurückzuführen sind, ist die Bedeutung nicht zu unterschätzen. Es ist an der Zeit, ernsthafte Maßnahmen zur Förderung einer gesunden Ernährung zu ergreifen, um vorzeitige Todesfälle zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Entwicklung dieser neuen Blutentnahmetechnologie durch die ETH Zürich ist zweifellos ein bemerkenswerter Schritt vorwärts im Gesundheitswesen. Die Nutzung des natürlichen Vorbilds des Blutegels und die Integration von Mikronadeln in einen Saugnapf bieten eine vielversprechende Alternative zur herkömmlichen, oft schmerzhaften Blutabnahme. Diese Innovation könnte nicht nur die Patientenerfahrung verbessern, sondern auch die medizinische Versorgung in ressourcenarmen Regionen revolutionieren.

Das beachtliche Wachstum von Novo Nordisk im ersten Quartal 2024 ist ein Zeugnis für die anhaltende Relevanz seiner Appetitzügler auf dem Markt. Die steigende Anzahl von Patienten, die in den USA mit der Behandlung beginnen, verdeutlicht die anhaltende Nachfrage nach diesen Produkten. Trotz vorübergehender Produktionsengpässe bleibt Novo Nordisk zuversichtlich und erhöht seine Prognosen für das laufende Jahr, was auf eine solide Geschäftsaussicht hinweist. Die kontinuierliche Wertsteigerung der Aktie bekräftigt die führende Position des Unternehmens in der Pharmaindustrie.

Die vielversprechenden Ergebnisse der Phase-III-Studien zu Elafibranor und Seladelpar bieten Hoffnung für Patienten mit primärer biliärer Cholangitis (PBC), einer ernsthaften Lebererkrankung. Diese neuen Wirkstoffe könnten die Behandlungsmöglichkeiten erweitern und den Bedarf an wirksameren Therapien decken. Ihre potenzielle Zulassung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung dieser Erkrankung darstellen und den Patienten neue Hoffnung geben.

Die vielversprechenden Ergebnisse der Studie zur passiven Immunisierung mit dem Antikörper L9LS gegen Malaria bei Kindern sind ein Hoffnungsschimmer im Kampf gegen diese tödliche Krankheit. Die Effektivität von bis zu 70 Prozent zeigt das Potenzial dieser Behandlungsmethode, insbesondere in Gebieten, in denen Malaria endemisch ist. Dies könnte einen bedeutenden Fortschritt darstellen, um Kinder besser zu schützen und die Krankheitslast zu verringern. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um die Ergebnisse zu bestätigen und die praktische Umsetzbarkeit dieser Behandlung zu bewerten.

Angesichts der prognostizierten Zunahme von Stechmücken in diesem Jahr aufgrund günstiger klimatischer Bedingungen ist eine proaktive Vorbereitung unerlässlich. Die Verwendung von Repellents, die auch vor Zecken schützen, ist dabei eine bewährte Maßnahme. Bekannte Wirkstoffe wie DEET und Icaridin bieten einen effektiven Schutz vor den lästigen Insekten. Für spezifische Bevölkerungsgruppen, wie Schwangere und Kinder, können mildere Optionen wie IR3535 eine geeignete Alternative darstellen. Wichtig ist es, diese Schutzmittel rechtzeitig und regelmäßig aufzutragen, um eine zuverlässige Abwehr zu gewährleisten und Stichen vorzubeugen.

Die vorliegende Studie, die die Auswirkungen von Rote-Bete-Saft auf den Blutdruck von COPD-Patienten untersuchte, ist äußerst vielversprechend. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Konsum von nitratreichem Rote-Bete-Saft einen signifikanten Rückgang des Blutdrucks sowie eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit bei diesen Patienten bewirken kann. Diese Erkenntnisse könnten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von therapeutischen Ansätzen für COPD-Patienten mit erhöhtem Blutdruck leisten. Weitere Forschung ist jedoch erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen und ihre langfristigen Auswirkungen zu untersuchen.

Abschließend ist es von größter Bedeutung, dass wir die Dynamik und Komplexität des Gesundheitswesens stets im Blick behalten und uns weiterhin dafür einsetzen, durch Zusammenarbeit, Innovation und einen ganzheitlichen Ansatz die bestmögliche Versorgung für jeden Einzelnen zu gewährleisten. Unsere gemeinsamen Bemühungen werden entscheidend sein, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen und eine nachhaltige und zukunftsorientierte Gesundheitslandschaft zu schaffen, die für alle zugänglich, effektiv und gerecht ist.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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