• 07.02.2024 – Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen Überlebenskampf und Zukunftsgestaltung

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute: Zwischen Überlebenskampf und Zukunftsgestaltung

 

Ein umfassender Blick auf die aktuellen Herausforderungen der Apothekenlandschaft in Deutschland und die Innovationsstrategien zur Stärkung der Gesundheitsversorgung

Die deutsche Apothekenbranche sieht sich mit gravierenden Herausforderungen konfrontiert – von Medikamentenmangel bis hin zu bürokratischen Hürden. Inmitten des digitalen Zeitalters kämpfen Apotheken ums Überleben, während der Ruf nach Rettung immer lauter wird. Ein innovativer Ansatz in Bochum sichert die Arzneimittelversorgung, während die Einführung des E-Rezepts auf technische Schwierigkeiten stößt. Finanzkrise und Fachkräftemangel im Gesundheitswesen setzen das System weiter unter Druck. Erfahren Sie mehr über die aktuellen Geschehnisse und Lösungsansätze in der deutschen Gesundheitslandschaft.

 

Zwischen Medikamentenmangel und Bürokratie: Die Sorgen der Apotheker und der dringende Ruf nach Rettung

Die Apothekenbranche, einst als Garant für eine zuverlässige Versorgung mit lebenswichtigen Medikamenten angesehen, befindet sich gegenwärtig in einem alarmierenden Zustand. Ein detaillierter Blick auf die täglichen Herausforderungen der Apotheker offenbart eine Vielzahl von Problemen, die von Lieferengpässen bis hin zu bürokratischen Albträumen reichen und die Grundfesten des Gesundheitssystems erschüttern.

Ein zentrales und höchst beunruhigendes Problem ist der fortlaufende Mangel an Medikamenten, der nicht nur sporadisch auftritt, sondern zu einem alltäglichen Albtraum für Apotheker und Patienten geworden ist. Die Gründe für diese Engpässe sind vielschichtig – von Produktionsproblemen bis zu globalen Lieferkettenstörungen. Die Auswirkungen sind jedoch eindeutig: Patienten sehen sich mit unvorhersehbaren Unterbrechungen ihrer Medikamentenversorgung konfrontiert, während Apotheker versuchen, mit einem unzureichenden Vorrat an essentiellen Arzneimitteln umzugehen. Die Gesundheit der Bevölkerung steht auf dem Spiel, während die Apotheker machtlos gegenüber den unsichtbaren Händen des Marktes erscheinen.

Die bürokratischen Hürden, die Apotheker überwinden müssen, sind ein weiteres Leid in ihrem ohnehin anspruchsvollen Berufsalltag. Die zunehmende Regulierung und der damit verbundene administrative Aufwand erfordern nicht nur mehr Zeit, sondern binden auch wertvolle Ressourcen, die für die individuelle Beratung der Patienten fehlen. Formulare, Genehmigungsverfahren und ein undurchsichtiger Papierkram ersticken die Effizienz und setzen die Apotheker einem unverhältnismäßigen Stress aus.

Die vielgepriesene Digitalisierung, die als Heilsbringer in der modernen Gesundheitsversorgung angepriesen wurde, hat sich für die Apotheker eher als Dorn im Auge erwiesen. Die Einführung elektronischer Rezepte und anderer digitaler Lösungen mag langfristige Vorteile versprechen, aber die gegenwärtigen Kosten und Unannehmlichkeiten sind für viele Apotheker untragbar. Finanzielle Belastungen durch die Anschaffung neuer Technologien und Schulungen sowie die Unsicherheit hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit hemmen die Bereitschaft der Apotheker, die digitale Revolution bedingungslos zu akzeptieren.

Die Apotheker, einst als Vertrauenspersonen und Wissensressourcen geschätzt, stehen heute am Rande der Erschöpfung. Das Gesundheitssystem muss dringend reagieren, um das unersetzliche Glied in der Versorgungskette zu stützen. Maßnahmen zur Sicherung der Medikamentenversorgung, Vereinfachung bürokratischer Prozesse und klare Leitlinien zur Integration digitaler Lösungen sind unerlässlich. Eine erneute Wertschätzung der Rolle der Apotheker und eine verstärkte Unterstützung seitens der Gesundheitsbehörden sind notwendig, um sicherzustellen, dass die Apotheken ihre zentrale Funktion in der Gesundheitsversorgung weiterhin erfüllen können, ohne dabei am Rand des Zusammenbruchs zu balancieren.

 

Finanzkrise im Gesundheitswesen: Parallelen zwischen NHS und deutschem System

Die aktuelle Krise im britischen National Health Service (NHS) gibt einen bedenklichen Einblick in die Herausforderungen, denen auch das deutsche Gesundheitssystem gegenübersteht. Eine chronische Unterfinanzierung führt zu einem Exodus von Fachkräften, während die Kompensation ärztlicher Leistungen anderweitig erfolgen muss.

Die deutsche Gesundheitslandschaft hat einen ähnlichen Weg eingeschlagen, wobei finanzielle Engpässe dazu führen, dass qualifiziertes Personal abwandert. Die Alternativen, die als Ersatz dienen sollen, scheinen ebenfalls dem Scheitern geweiht zu sein, da auch dort nicht ausreichend Geld durch erbrachte Leistungen generiert werden kann.

Ein besorgniserregendes Element ist, dass einmal verlorene Ressourcen nicht so leicht zurückgewonnen werden können. Die finanziellen Anforderungen für die Wiedereinführung oder Wiedereröffnung von Einrichtungen würden das Dreifache dessen verschlingen, was ursprünglich aufgebracht wurde.

Der NHS, der auf staatliche Finanzierung setzt, sieht sich allmählich an einem Wendepunkt. Die steuerliche Abhängigkeit wird zum Verhängnis, da die benötigten Mittel nicht ausreichend bereitgestellt werden können.

In Deutschland hingegen wird die Herausforderung durch steuerfinanzierte, beziehungsweise eher nicht finanzierte, versicherungsfremde Leistungen zum zentralen Problem. Dies könnte das Gesundheitssystem an den Rand des Zusammenbruchs bringen, da staatlicherseits über Jahrzehnte hinweg Versichertengelder ohne folgenreiche Konsequenzen entzogen wurden.

Die Gefahr besteht darin, dass diese finanzielle Auszehrung sowohl im NHS als auch im deutschen Gesundheitssystem langfristige Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und die Qualität der Leistungen haben könnte. Eine dringende Neubewertung der Finanzierungsmodelle und eine verstärkte Transparenz sind unerlässlich, um die Zukunft der Gesundheitssysteme zu sichern und den drohenden Todesstoß zu verhindern.

 

Apotheken in Deutschland: Zwischen Politikversagen und Überlebenskampf im digitalen Zeitalter

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen, die nicht nur wirtschaftlicher Natur sind, sondern auch das Versagen der Gesundheitspolitik deutlich machen. Trotz des Apothekenstärkungsgesetzes bleibt die Realität ernüchternd.

Ein zentraler Kritikpunkt liegt in der Honorarordnung für Apotheker, die finanzielle Engpässe, insbesondere bei kleineren Apotheken, verursacht. Diese kleineren Apotheken sind oft das Rückgrat der lokalen Gesundheitsversorgung und kämpfen um ihre Existenz.

Die mangelnde Anpassung an die Digitalisierung verschärft die Situation weiter. Die Regierung hat versäumt, klare Leitlinien für die Integration von Online-Apotheken zu schaffen, was zu einem unfairen Wettbewerb zugunsten großer Online-Plattformen führt.

Auch die Apothekerverbände stehen in der Kritik. Ihre fehlende Innovationsbereitschaft und Unfähigkeit, sich an den modernen Markt anzupassen, tragen zur Misere der Apotheken bei.

Der Wettbewerbsdruck durch Online-Apotheken und Diskontmärkte ist eine Realität, die nicht ignoriert werden kann. Es liegt an Regierung und Apothekenverbänden, Rahmenbedingungen zu schaffen, die den traditionellen Apotheken eine faire Chance im modernen Marktumfeld ermöglichen.

Die Apothekenkrise erfordert ein Umdenken und konkrete Maßnahmen. Die Honorarordnung muss überarbeitet werden, um eine faire Entlohnung sicherzustellen. Die Apothekenverbände sollten sich aktiver für die Interessen ihrer Mitglieder einsetzen und eine zeitgemäße, innovative Apothekenlandschaft fördern.

Die Digitalisierung bietet Chancen, die bisher ungenutzt bleiben. Die Politik muss klare Rahmenbedingungen schaffen, um den Apotheken eine erfolgreiche Integration in die moderne Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Stillstand darf keine Option sein, wenn es um die Zukunft der Apotheken in Deutschland geht.

 

Apotheken fordern Stopp von E-Rezept-Retaxation: Kritik an Krankenkassen und technischen Hürden

Inmitten anhaltender Spannungen im Gesundheitssektor fordert die "Freie Apothekerschaft" einen sofortigen Stopp der Retaxation von E-Rezepten und erhebt dabei schwere Vorwürfe gegen Krankenkassen. Der Verein vermutet, dass die Kassen in der Einführung des E-Rezepts ein lukratives Geschäft sehen und dies auf Kosten der Apotheken geschieht.

Die zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem GKV-Spitzenverband vereinbarte Friedenspflicht bis Ende Februar wird von der Vorsitzenden der "Freien Apothekerschaft", Daniela Hänel, als unzureichend kritisiert. Ihrer Meinung nach sind die Apotheken weiterhin mit den Herausforderungen der E-Rezept-Umsetzung konfrontiert, während die Krankenkassen sich angeblich ihrer Verantwortung entziehen.

Hänel wirft den Krankenkassen vor, ihre "Krallen auszufahren" und Zahlungen für Arzneimittel zu verweigern, obwohl die technische Umsetzung des E-Rezepts noch deutliche Mängel aufweist. Die Apotheken vor Ort seien nach wie vor belastet, und Hänel appelliert an den Gesetzgeber sowie das Bundesgesundheitsministerium, die Apotheken vor den vermeintlich unfairen Praktiken der Krankenkassen zu schützen.

Ein weiteres kritisches Thema ist die Frage der Haftung bei Ausfällen der Telematikinfrastruktur (TI). Hänel wirft der Gematik vor, billigend in Kauf zu nehmen, dass Patienten nicht versorgt werden können, wenn Wartungsarbeiten die TI stundenlang lahmlegen und die Bearbeitung von E-Rezepten behindern.

Die "Freie Apothekerschaft" hebt hervor, dass die Apotheken Umsatzausfälle hinnehmen müssen, wenn die TI nicht ordnungsgemäß funktioniert. In diesem Zusammenhang hat der Verein Kontakt mit dem Chaos Computer Club aufgenommen, um das Thema Telematikinfrastruktur weiter zu diskutieren. Die Forderungen und Kritikpunkte der "Freien Apothekerschaft" stehen im Raum, und es bleibt abzuwarten, wie die relevanten Akteure darauf reagieren werden.

 

Technische Hürden bremsen Einführung des E-Rezepts in Apotheken

Die Einführung des E-Rezepts sollte Apotheken von lästigem Papierkram befreien und Abläufe vereinfachen. Doch ein Realitätscheck zeigt, dass die digitale Revolution in den Apotheken auf technische Probleme stößt.

Seit der Einführung des E-Rezepts kämpfen zahlreiche Apotheken mit unerwarteten technischen Herausforderungen. Das Ziel, den Workflow zu optimieren und Papierberge zu reduzieren, wird durch Schwierigkeiten bei der Integration der neuen Technologie in den Apothekenalltag behindert.

Ein häufig genanntes Problem ist die mangelnde Interoperabilität zwischen den verschiedenen Systemen, die in Apotheken verwendet werden. Die elektronischen Rezepte sollen nahtlos in die bestehenden Softwarelösungen integriert werden, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Doch vielerorts zeigen sich Inkompatibilitäten, die zu Verzögerungen und Fehlern führen.

Ein weiteres Hindernis ist die Schulung des Personals. Die Einführung neuer Technologien erfordert eine umfassende Schulung der Apothekenmitarbeiter. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass viele Apotheken nicht ausreichend auf die Umstellung vorbereitet waren. Dies führt nicht nur zu Unsicherheiten im Umgang mit der Technologie, sondern auch zu längeren Wartezeiten für die Patienten.

Die Datenschutzbedenken sind ein weiterer Punkt, der die reibungslose Einführung des E-Rezepts behindert. Patienten und Apothekenpersonal sind besorgt über die Sicherheit der persönlichen Gesundheitsdaten in der digitalen Welt. Die Gewährleistung eines sicheren Datentransfers und die Schutzmaßnahmen gegen potenzielle Cyberangriffe erfordern eine sorgfältige Planung und Implementierung, die in vielen Apotheken noch nicht ausreichend umgesetzt wurde.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch Apotheken, die erfolgreich auf das E-Rezept umgestellt haben. Diese positiven Beispiele zeigen, dass die Technologie durchaus das Potenzial hat, die Abläufe zu optimieren und den Patientenservice zu verbessern.

Insgesamt bleibt jedoch festzuhalten, dass die Einführung des E-Rezepts in Apotheken von technischen Problemen begleitet wird. Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Softwareanbietern, Apotheken und Gesundheitsbehörden ist notwendig, um diese Hürden zu überwinden und die Vorteile der digitalen Revolution im Gesundheitswesen vollständig zu realisieren.

 

Innovative Notlösung: Bochumer Apotheker sichert Arzneimittelversorgung mit Rewe-Box

Der Apotheker Jens Beuth hat in Bochum-Kornharpen eine bemerkenswerte Initiative ergriffen, um die Arzneimittelversorgung sicherzustellen, nachdem die Elbe-Apotheke im Dezember dauerhaft geschlossen wurde. Beuth, der bereits zwei Apotheken in Gelsenkirchen und eine in Essen führt, hat eine innovative Notlösung eingeführt, um insbesondere ältere Bewohner des Stadtteils zu unterstützen.

Seine Maßnahme besteht darin, im Eingangsbereich des Rewe-Marktes Hornberg eine spezielle Box aufzustellen, in der die Bewohner nicht nur ihre Arzneimittelrezepte hinterlassen können, sondern auch ihre Wünsche und Anregungen äußern können. Durch seine Zulassung als Versandapotheke kann Beuth diesen unkonventionellen Ansatz realisieren. Die Box ermöglicht zudem eine direkte Bestellung über Whatsapp oder den Versandshop mithilfe eines QR-Codes. Der Rewe-Markt, der von 7 bis 20 Uhr geöffnet ist, bietet eine breite Erreichbarkeit für die lokale Bevölkerung.

Beuth persönlich leert die Box mindestens einmal täglich und stellt sicher, dass die Medikamente noch am gleichen Tag kostenlos zu den Patienten nach Hause geliefert werden, sofern das Rezept bis 12 Uhr eingeworfen wurde. Die enge Verbundenheit von Beuth mit dem Stadtteil, in dem er selbst lange lebte und die Elbe-Apotheke von 2004 bis 2014 leitete, motiviert ihn dazu, diese ungewöhnliche Dienstleistung anzubieten.

Trotz anfänglicher Zurückhaltung in der Bevölkerung hat sich das Angebot mittlerweile gut herumgesprochen, und Beuth hofft darauf, dass sich das Konzept langfristig auch wirtschaftlich bewähren wird. Er betont, dass die Umsetzung zwar schnell erfolgte, das Konzept jedoch als einzigartig und zusätzlich nutzbringend für die Stadt Bochum betrachtet werden kann.

 

Urteil zu Minijobs: Sozialversicherungspflicht und Stolperfallen auch für Apotheken

In einem kürzlich veröffentlichten Urteil vom 25. Oktober 2023 hat das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen eine wegweisende Entscheidung getroffen, die die Sozialversicherungs-Pflicht im Zusammenhang mit Minijobs betrifft. Der Fall basierte auf einer Klage einer hausärztlichen Gemeinschaftspraxis, die eine medizinische Fachangestellte im Rahmen eines Minijobs beschäftigte. Die Praxis zahlte Pauschalbeiträge zur gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung für diesen Minijob.

Die Deutsche Rentenversicherung stellte fest, dass die Mitarbeiterin neben ihrer Hauptbeschäftigung bereits zwei sozialversicherungspflichtige Hauptbeschäftigungen sowie eine weitere geringfügige Beschäftigung hatte. Infolgedessen wurde argumentiert, dass der zweite Minijob der vollen Sozialversicherungspflicht unterliegt. Die Rentenversicherung forderte von der Praxis Beiträge in Höhe von rund 900 Euro nach.

Sowohl das erstinstanzliche Sozialgericht Dortmund als auch das Landessozialgericht Nordrhein-Westfalen bestätigten die Forderung der Rentenversicherung. Das Gericht berief sich auf § 8 Absatz 2 Satz 1 SGB IV, wonach neben einer versicherungspflichtigen Hauptbeschäftigung nur eine geringfügige Beschäftigung mit dieser zusammengerechnet werden kann. Jeder weitere Minijob unterliege daher in vollem Umfang der Sozialversicherungspflicht.

Die Richter betonten, dass die korrekte sozialversicherungsrechtliche Meldung von Beschäftigten grundsätzlich in der Verantwortung des Arbeitgebers liegt. Etwaige Fehler oder Irrtümer würden demnach zu Lasten des Arbeitgebers gehen. Falls die korrekte Einordnung Schwierigkeiten bereitet, wurde empfohlen, sich durch das Einholen von Informationen bei sachkundigen Personen und Stellen dem Problem zu stellen.

Es sei darauf hingewiesen, dass dieses Urteil nicht nur für ärztliche Gemeinschaftspraxen, sondern auch für Apotheken und andere Branchen relevant sein könnte. Die Entscheidung verdeutlicht, wie Minijobs zur Stolperfalle werden können, insbesondere wenn mehrere geringfügige Beschäftigungsverhältnisse parallel bestehen und die korrekte Meldung und Einordnung in die Sozialversicherungspflicht eine komplexe Angelegenheit darstellen kann.

 

Salomonisches Urteil: Amtsgericht München entscheidet für Schadenteilung bei umstrittenem Auffahrunfall

Im Urteil eines Münchner Amtsgerichts vom 27. November 2023 (Aktenzeichen: 336 C 6248/22) wurde eine Schadenteilung als angemessene Lösung in einem Fall behaupteten Auffahrunfalls festgestellt. Der Fahrzeughalter gab an, vor einer Tankstellenausfahrt gebremst zu haben, um vorfahrtsberechtigten Fahrzeugen den Vorrang zu gewähren, woraufhin das Fahrzeug hinter ihm kollidierte. Die gegnerische Partei behauptete hingegen, die Kollision sei auf ein plötzliches Zurücksetzen des Klägers zurückzuführen.

Da beide Parteien vor Gericht als gleich glaubwürdig eingestuft wurden und keine unabhängigen Zeugen vorhanden waren, wurde ein Sachverständiger hinzugezogen. Dieser konnte technisch betrachtet keine eindeutigen Erkenntnisse zum Unfallhergang liefern und hielt beide Darstellungen für möglich.

Angesichts fehlender klarer Beweise für die Schuld einer der Parteien entschied das Gericht für eine Schadenteilung als angemessene Lösung. Das rechtskräftige Urteil verdeutlicht die Unsicherheit und den Mangel an eindeutigen Beweisen in diesem speziellen Fall. Es sei darauf hingewiesen, dass solche Unfallsituationen nicht nur Fahrzeughalter betreffen können, sondern auch Apotheken und andere Geschäfte, die sich bewusst sein sollten, dass sie in vergleichbaren Fällen von der Komplexität einer Schadensregulierung betroffen sein können.

 

Trickbetrug in Apotheke: Wechselgeld-Falle führt zu Diebstahl

In der niedersächsischen Kleinstadt Alfeld wurde eine Apotheke Opfer eines raffinierten Trickbetrugs, bei dem ein unbekannter Täter 80 Euro erbeutete. Am Montagnachmittag betrat ein Mann die Apotheke und gab vor, unter Zahnschmerzen zu leiden. Der Apotheker, von anfänglichem Misstrauen durch Mitleid übermannt, bot seine Hilfe an und führte eine ausführliche Beratung durch. Im Zuge des Kaufs eines Produkts wechselte der Apotheker einen 200-Euro-Schein des Kunden.

Die Situation nahm eine unerwartete Wendung, als der Betrüger plötzlich ein Antibiotikum verlangte, das ohne ärztliches Rezept nicht herausgegeben werden konnte. Infolgedessen verlangte der Kunde sein Geld zurück und bat zudem um ein Glas Wasser. Während der Apotheker dem Wasserwunsch nachkam, nutzte der Trickbetrüger die Gelegenheit zur Ablenkung und verschwand mit einem Teil des Wechselgeldes – insgesamt 80 Euro.

Der Apotheker, im Nachhinein von seinem Unaufmerksamkeitsmoment enttäuscht, gestand, dass der Betrüger äußerst geschickt vorgegangen sei und ihn in einem schwachen Moment erwischt habe. Der erfahrene Inhaber empfand es als äußerst peinlich, auf diese Masche hereingefallen zu sein. Sofort nachdem der Diebstahl bemerkt wurde, informierte der Apotheker eine benachbarte Apotheke, bei der der Täter zuvor erfolglos agiert hatte. Zusätzlich warnte er andere Apotheken in der Umgebung vor dem Trickbetrüger, um weitere finanzielle Schäden zu verhindern.

 

Chargendokumentation bei OTC-Arzneimitteln und E-Rezepten: Klarheit und Verpflichtungen im Fokus

In der Apothekenpraxis gibt es derzeit Diskussionen über die Dokumentation von Chargen bei der Abgabe von frei verkäuflichen Arzneimitteln (OTC) durch elektronische Rezepte (E-Rezepte). Die Grundlage für die Übermittlung der Charge beim E-Rezept ist § 2 Absatz 2 Anlage 1 der Arzneimittelabrechnungsvereinbarung. Hierbei ist die Chargenbezeichnung des authentifizierungspflichtigen Arzneimittels im Abrechnungsdatensatz vorgesehen, sofern der Data-Matrix-Code auf der äußeren Verpackung zu finden ist.

Die Deutsche Apothekerzeitung (DAZ) weist darauf hin, dass gemäß der Arzneimittelabrechnungsvereinbarung die Chargenübermittlung verpflichtend ist, wenn es sich um ein authentifizierungs- und apothekenpflichtiges Arzneimittel nach § 10 Absatz 1c Arzneimittelgesetz (AMG) handelt. Diese Verpflichtung gilt ebenso, wenn der DataMatrix-Code auf der äußeren Verpackung vorhanden ist. Insbesondere verschreibungspflichtige Arzneimittel, die elektronisch verordnet werden, sind betroffen.

Die EU-Kommission schreibt Sicherheitsmerkmale, darunter den Originalitätsverschluss und den Datamatrix-Code, auf der Verpackung von verschreibungspflichtigen Human-Arzneimitteln vor. Jedoch sind nicht alle Arzneimittel von dieser Regelung betroffen. Eine White List enthält 14 Produktkategorien, für die die Vorschriften nicht gelten, darunter Homöopathika und Kontrastmittel.

Für OTC-Arzneimittel besteht gemäß den Abda-FAQ zu securPharm grundsätzlich keine Verpflichtung, die Sicherheitsmerkmale zu tragen. Ausnahmen sind in der Black List aufgeführt, auf der derzeit lediglich Omeprazol zu 20 mg und 40 mg verzeichnet ist. Somit ergibt sich die Pflicht zur Chargenübermittlung für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel nur dann, wenn sie auf der Black List stehen und über securPharm verifiziert sind.

Zusammenfassend hängt die Dokumentation der Chargen bei der Abgabe von OTC-Arzneimitteln über E-Rezepte von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Verschreibungspflichtigkeit, die Anwesenheit von securPharm-Sicherheitsmerkmalen und die Eintragung auf der Black List. Apotheker sind daher angehalten, die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen zu prüfen, um eine korrekte Abwicklung sicherzustellen.

 

Gedeon Richter steigt als strategischer Investor bei Formycon ein: 83 Millionen Euro für Biosimilar-Innovationen

Gedeon Richter, der ungarische Generikakonzern, plant einen strategischen Einstieg bei Formycon, einem Spezialanbieter für Biosimilars. Durch den Erwerb von 9 Prozent der Formycon-Anteile wird Gedeon Richter zum Investor und bringt 83 Millionen Euro in das Unternehmen ein, um die Weiterentwicklung von Biosimilar-Projekten zu unterstützen. Diese finanziellen Mittel sollen vor allem den Projekten FYB206 (ein Biosimilar zu Keytruda) sowie den bisher geheimen Kandidaten FYB208 und FYB209 zugutekommen. Des Weiteren ist die Einführung eines neuen Projekts namens FYB210 für die zweite Jahreshälfte geplant.

Die Kapitalinjektion ermöglicht nicht nur die Fortführung vielversprechender Biosimilar-Entwicklungen, sondern festigt auch die Partnerschaft zwischen Formycon und Gedeon Richter. Die Strüngmann-Familie bleibt mit einem Anteil von 27 Prozent der größte Aktionär von Formycon, während weitere Privat- und Finanzinvestoren sowie ein Streubesitz von 40 Prozent am Unternehmen beteiligt sind.

Dr. Stefan Glombitza, CEO von Formycon, betont die Bedeutung einer soliden Versorgung und wettbewerbsfähigen Herstellung in der Biosimilar-Wertschöpfungskette. Die erfolgreiche operative Zusammenarbeit mit Gedeon Richter in der Vergangenheit wird durch diese Investition weiter intensiviert. Die erweiterte Partnerschaft wird als strategischer Schritt betrachtet, der nicht nur neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnet, sondern auch einen entscheidenden Wissens- und Erfahrungstransfer in der sich dynamisch entwickelnden Branche sicherstellt.

Gábor Orbán, CEO von Gedeon Richter, hebt die Vorteile der Bündelung der Kräfte hervor und sieht in der Kooperation eine Möglichkeit, das Marktpotential weiter auszuschöpfen. Insgesamt markiert der Einstieg von Gedeon Richter als strategischer Investor einen bedeutsamen Meilenstein für die Zukunft von Formycon und stärkt die Position des Unternehmens im wettbewerbsintensiven Bereich der Biosimilar-Entwicklung.

 

Gemeinsam für die Gesundheit: Praxen und MFA im Tarifstreit

Im Zuge der aktuellen Tarifverhandlungen im Gesundheitswesen haben Praxen und Medizinische Fachangestellte (MFA) eine ungewöhnliche Allianz geschmiedet. Obwohl üblicherweise Arbeitgeber und Arbeitnehmer in solchen Verhandlungen divergierende Interessen vertreten, sehen sich beide Gruppen nun mit der drängenden Gefahr eines finanziell ausgelaugten Gesundheitssystems konfrontiert.

Die chronisch unterfinanzierten Praxen unterstützen den laufenden Protest der MFA, die auf die Straße gehen, um höhere Gehälter zu fordern. Diese unerwartete Zusammenarbeit zielt darauf ab, die ambulante Gesundheitsversorgung in Deutschland zu sichern. Der Virchowbund, ein Verband von niedergelassenen Ärzten, hat vorübergehend eigene Proteste ausgesetzt, um Verhandlungen mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zu führen.

Falls bis Ende März keine Einigung erzielt wird, droht die Ärzteschaft mit weiteren Streiks, wie Dr. Dirk Heinrich, der Vorsitzende des Virchowbunds, in einem Interview betonte. Der Verband ruft derzeit alle Praxisinhaber dazu auf, den Streik der MFA am 8. Februar bestmöglich zu unterstützen.

Heinrich unterstreicht die täglichen Belastungen der MFA, die trotz ihrer Berufsliebe vermehrt die ambulante Versorgung aufgeben. Dies verstärkt den bereits existierenden Fachkräftemangel im Gesundheitswesen. Um dem entgegenzuwirken, bedarf es einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen für MFA und einer attraktiveren Gestaltung ihres Berufs. Der Virchowbund sieht in der mangelnden Wertschätzung der Politik gegenüber den MFA nicht nur eine oberflächliche Angelegenheit, sondern auch einen Beschleuniger für den sich abzeichnenden Fachkräftemangel, der letztlich die gesamte wohnortnahe Versorgung gefährdet.

In den letzten Monaten haben die MFA die Proteste der niedergelassenen Ärzte unterstützt. Gemeinsam setzen sich Praxisärzte und MFA dafür ein, die ambulanten Strukturen in Deutschland zu bewahren und die unmittelbare Gesundheitsversorgung vor Ort zu sichern. Die aktuellen Geschehnisse werfen einen Schatten auf die laufenden Verhandlungen im Gesundheitswesen und geben Anlass zur Frage nach der Zukunft der ambulanten Versorgung.

 

Streit in Apotheke eskaliert: Polizeieinsatz nach Konflikt zwischen Mitarbeiterin und Chef

In einer Apotheke in Bruchsal, Baden-Württemberg, kam es zu einem handgreiflichen Vorfall zwischen einer Angestellten und dem Apothekeninhaber, der zu einem größeren Polizeieinsatz führte. Der Streit entzündete sich offenbar nach einem vermeintlich belanglosen Vorfall, als die Mitarbeiterin einen Termin für ein Vorstellungsgespräch mit einer Praktikumsbewerberin vereinbarte. Nach dem Verlassen der Bewerberin verschlechterte sich die Stimmung, und der Chef reagierte plötzlich wütend.

Die Mitarbeiterin, überrascht von der Eskalation, versuchte, die Situation zu klären, doch der Chef reagierte aggressiv, schrie sie an und drohte, ihr Leben zur Hölle zu machen. Die Auseinandersetzung kulminierte darin, dass der Chef die Mitarbeiterin mit dem Ellenbogen traf und sie wegschubste. Die Mitarbeiterin erstattete daraufhin Anzeige wegen Körperverletzung und äußerte Bedenken hinsichtlich ihrer persönlichen Sicherheit, da der Chef Zugang zu sensiblen Informationen über sie hat.

Die Polizei bestätigte, dass es sich um ein "Körperverletzungsdelikt" handelt, gab jedoch aufgrund laufender Ermittlungen keine weiteren Details preis. Der Apothekeninhaber distanziert sich entschieden von den Vorwürfen der Mitarbeiterin und behauptet, es sei weder zu verbalem Streit noch zu körperlicher Gewalt gekommen. Er erklärt den Polizeieinsatz als "anlasslos" und führt die Vorfälle auf ein mögliches Missverständnis zurück. Die genauen Hintergründe des Konflikts bleiben vorerst ungeklärt.

 

Cholerische Vorgesetzte: Strategien für den Umgang und die Stärkung der Mitarbeiterrechte

In vielen Arbeitsverhältnissen stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor der Herausforderung, mit cholerischen Vorgesetzten umzugehen, deren Reaktionen scheinbar unberechenbar und übertrieben sind. Laut einer Umfrage von "Meinestadt" mussten etwa 30 Prozent der befragten Fachkräfte bereits solche Situationen bewältigen. Das Phänomen, bei dem Vorgesetzte bei jeder Kleinigkeit ausrasten und ihre Mitarbeiter:innen anschreien, wird dabei von Experten als problematisch eingeschätzt.

Professor Dr. Dieter Frey, Diplom-Psychologe und Leiter des Centers für Leadership & People Management der Ludwig-Maximilians-Universität München, betont, dass cholerisches Verhalten darauf hinweist, dass die betreffenden Vorgesetzten Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Dieses Verhalten resultiere oft aus einem Machtverständnis, bei dem sich die Vorgesetzten berechtigt fühlen, sich unkontrolliert zu äußern, da sie ihre Mitarbeiter als Untertanen betrachten.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet dies eine besondere Belastung, da sie sich in einer vermeintlich schwächeren Position im Arbeitsverhältnis befinden und gleichzeitig von ihren Vorgesetzten abhängig sind. Die Unvorhersehbarkeit der Ausbrüche verstärkt die negativen Auswirkungen, da die Betroffenen sich nicht darauf vorbereiten können.

Eine Umkehr dieses Verhaltens ist laut Frey selten vonseiten der Vorgesetzten zu erwarten. Die Wiederholung der Ausbrüche hängt oft damit zusammen, dass keine negativen Konsequenzen für die Vorgesetzten folgen und die Untergebenen mit Ehrfurcht, Unterwerfung, Angst oder Gehorsam reagieren.

Rechtlich gesehen überschreiten Beleidigungen wie "Idiot" oder "Niete" das zulässige Maß, betonen Fachanwälte für Arbeitsrecht. Betroffene haben das Recht, sich gegen derartige Angriffe zu wehren. Frey empfiehlt, während der Angriffe Abstand zu wahren und sich positive Gedanken zu machen. Nachfolgend könne das Problem in Ruhe angesprochen werden, auch wenn die Einsicht des Vorgesetzten nicht sofort erfolgt.

Um der Isolation durch cholerische Vorgesetzte entgegenzuwirken, betont Frey die Bedeutung, sich nicht ausschließlich als Opfer zu fühlen. Er empfiehlt den Aufbau eines Netzwerks, um gemeinsam gegen solche Führungspersonen vorzugehen. Eine Isolation der cholerischen Vorgesetzten und die klare Kommunikation, dass bestimmte Verhaltensweisen nicht toleriert werden, seien entscheidend. Verbündete zu suchen, um gegen solche Führungspersonen vorzugehen, ist daher von zentraler Bedeutung, um sicherzustellen, dass ihr Verhalten nicht zum Vorbild für zukünftige Führungskräfte wird.

 

Verwirrung um Weiterbildungsanforderungen in Apotheken: Klarstellungen zwischen AfP und Fachgesellschaft

Inmitten wachsender Kontroversen sorgt eine jüngste Aufforderung der Agentur für Präqualifizierung (AfP) bezüglich des Weiterbildungsnachweises in Apotheken für Verwirrung. Mit dem Jahreswechsel tauchte in einigen Anträgen der Hinweis auf, dass der fachliche Leiter eine Weiterbildung zum "Fachpfleger/in für Stoma-, Inkontinenz- und Wundversorgung" mit mindestens 700 Unterrichtsstunden erfolgreich absolvieren müsse. Dies löste Unruhe aus, da auf der AfP-Website daraufhin beteuert wurde, dass dies eine falsche Interpretation sei und keinesfalls mehr als 700 Unterrichtsstunden erforderlich seien.

Dennoch führte diese scheinbare Unklarheit dazu, dass einige Anträge auf Re-Präqualifizierung abgelehnt wurden, insbesondere bei Apotheken, die Stomaversorgung anbieten und das Zertifikat für diese spezifische Weiterbildung nicht vorweisen konnten.

In einer offiziellen Stellungnahme vom 30. Januar versuchte die AfP, die Missverständnisse auszuräumen und betonte, dass der fachliche Leiter keineswegs 700 Unterrichtsstunden nachweisen müsse. Die Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde (FgSKW) widersprach jedoch vehement dieser Behauptung und bezeichnete sie als "absolute Falschaussage".

Gemäß den Empfehlungen des GKV-Spitzenverbandes vom 26. September 2022 sollte das Curriculum der Weiterbildung für die fachliche Leitung im Bereich "Stomahilfen" insgesamt 40 Unterrichtseinheiten umfassen. Diese Weiterbildung muss von den fachlichen Leitungen bis spätestens 31.12.2023 und von den Mitarbeitern bis zum 31.12.2024 absolviert worden sein. Der Nachweis dieser Erfüllung muss ab dem 01.01.2024 bzw. 01.01.2025 im Rahmen der jeweiligen (Re-)Präqualifizierungen und/oder Überwachungen erbracht werden.

Die FgSKW stellt klar, dass Apotheker, die nachweislich die genannte Weiterbildung absolviert haben, nicht zusätzlich die Weiterbildung mit 40 Unterrichtseinheiten für die fachliche Leitung im Bereich "Stomahilfen" durchlaufen müssen. Umgekehrt reicht die kürzere Weiterbildung nicht aus, um den Titel "Pflegeexpertin/Pflegeexperte Stoma, Inkontinenz und Wunde (FgSKW)" zu erhalten. Interessanterweise betont die FgSKW, dass diese spezifische Weiterbildung unabhängig von den Anforderungen des GKV-Spitzenverbandes angeboten wird.

 

Digitalisierung in Apotheken: Zwischen Fortschritt und Herausforderungen

In deutschen Apotheken hat die Digitalisierung in den letzten Jahren Einzug gehalten, insbesondere im Bereich der Dokumentationspflichten. Elektronische Dokumentenmanagement-Systeme, BtM- und Laborprogramme versprechen eine effiziente und fehlerarme Verwaltung von wichtigen Unterlagen. Doch wie flächendeckend werden diese digitalen Möglichkeiten tatsächlich genutzt?

Die Apothekenlandschaft zeigt hierbei eine gemischte Bilanz. Einige Apotheken haben die Vorteile der digitalen Dokumentation erkannt und implementiert, um Zeit zu sparen und die Genauigkeit der Aufzeichnungen zu verbessern. Elektronische Systeme ermöglichen eine schnellere Verarbeitung von Rezepten, eine präzisere Lagerverwaltung und bieten die Möglichkeit, wichtige Informationen im Bedarfsfall rasch abzurufen.

Dennoch gibt es auch Apotheken, die zögerlich auf den Digitalisierungszug aufspringen. Ein Grund hierfür könnten die anfänglichen Investitionskosten und Schulungsaufwände sein, die mit der Einführung neuer Systeme einhergehen. Die Sorge um die Sicherheit sensibler Daten spielt ebenfalls eine Rolle und hemmt die flächendeckende Akzeptanz.

Ein weiterer Aspekt ist die Vielfalt der verwendeten Software. In einigen Regionen nutzen Apotheken unterschiedliche Systeme, was die Interoperabilität erschwert und den Austausch von Informationen behindern kann. Eine branchenweite Standardisierung könnte hier Verbesserungen bringen.

Trotz dieser Herausforderungen ist die Tendenz zur Digitalisierung in Apotheken nicht zu übersehen. Die technologischen Fortschritte bieten nicht nur Effizienzvorteile, sondern könnten auch dazu beitragen, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, wie die Branche in den kommenden Jahren auf diese Veränderungen reagieren wird und inwiefern gesetzliche Rahmenbedingungen die flächendeckende Einführung digitaler Dokumentationsmöglichkeiten beeinflussen werden.

 

KI in der Pflege: Innovative Lösungen zur Bewältigung des Fachkräftemangels

In Anbetracht des prognostizierten Mangels an Pflegekräften in Deutschland bis zum Jahr 2035 könnten KI-basierte Lösungen einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderung leisten. Nach Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln könnten bis zu einer halben Million Pflegekräfte fehlen. In diesem Kontext hat ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Tianjin eine Übersichtsarbeit veröffentlicht, die einen Einblick in die vielfältigen KI-Technologien gibt, die in der Altenpflege zur Anwendung kommen könnten.

Die vorgestellten Systeme fallen größtenteils in die Kategorien humanoide oder tierähnliche Roboter, KI-gestützte Exoskelette, Smart-Home-Technologien, Apps und Wearables, Sprachassistenten sowie Virtual-Reality-Produkte. Diese Technologien haben das Potenzial, Pflegepersonal physisch zu entlasten oder Pflegebedürftige bei der Rehabilitation zu unterstützen. Zudem können sie emotionale Unterstützung bieten, kognitive Fähigkeiten trainieren oder als soziale Vermittler dienen.

Beispielhaft sind Exoskelette, die als robotische Anzüge konzipiert sind, um die Kraftaufwendung bei Tätigkeiten wie dem Heben von Personen zu reduzieren und den Bewegungsapparat zu entlasten. Smart-Home-Technologien und intelligente Lautsprecher ermöglichen Senioren ein längeres Verbleiben in den eigenen vier Wänden durch die Steuerung von Elementen wie Jalousien und Licht per Sprachbefehl. KI-basierte Wearables fungieren als Monitoring-Instrumente, indem sie beispielsweise Stürze registrieren und Hilferufe auslösen können.

Ein vielversprechender Ansatz ist auch die Verwendung von humanoiden Pflegerobotern. An der Technischen Universität München wird der Roboter "Garmi" entwickelt, der als Assistenzroboter im Haushalt agieren soll. Garmi kann nicht nur einfache Aufgaben wie das Servieren von Getränken übernehmen, sondern auch individuelle Trainingsprogramme für Patienten durchführen, beispielsweise zur Mobilisation und Rehabilitation. Die Integration von künstlicher Intelligenz ermöglicht es Garmi, ständig neue Fähigkeiten zu erlernen und sich sicher mit Menschen zu interagieren.

Neben der direkten Unterstützung von Pflegekräften und Senioren bieten KI-Systeme auch Potenzial in administrativen Aufgaben. Projekte wie "ViKI pro" zielen darauf ab, KI-gestützte Hilfesysteme für die Langzeitpflege zu entwickeln, die den individuellen Pflegebedarf von Patienten erkennen und pflegerische Maßnahmen vorschlagen können. Das System soll im Laufe der Zeit dazulernen und Erfahrungen aus vergangenen Fällen nutzen, um die Qualität der Pflegeplanung kontinuierlich zu verbessern.

Insgesamt zeigt sich, dass Künstliche Intelligenz in der Pflege durchaus das Potenzial hat, Abläufe zu vereinfachen und die Eigenständigkeit von Senioren zu fördern. Dennoch sollte betont werden, dass diese Technologien als Unterstützung und nicht als Ersatz für menschliche Interaktion betrachtet werden sollten. Fortschritte in der Geriatronik und Pflegerobotik könnten in den nächsten Jahren dazu beitragen, die Herausforderungen im Pflegesektor erfolgreich anzugehen.

 

Sicherheitsbedenken gegenüber der AfD: Gesundheitsbranche ruft zur politischen Verantwortung auf

Inmitten der aktuellen Debatte um die Einstufung der Alternative für Deutschland (AfD) als "gesichert rechtsextremistisch" meldet sich auch die Gesundheitsbranche zu Wort. Vertreter und Organisationen aus dem Gesundheitswesen rufen zur politischen Verantwortung auf und fordern eine klare Distanzierung von extremistischen Tendenzen.

Die Sicherheitskreise, die die AfD als rechtsextremistisch einstufen, begründen ihre Entscheidung unter anderem mit der Identifizierung von Mitgliedern, die Verbindungen zu extremistischen Gruppierungen unterhalten sollen. Diese Informationen werfen nicht nur politische, sondern auch gesellschaftliche Fragen auf, insbesondere in Bezug auf die Gesundheitsbranche.

Gesundheitsexperten und -organisationen betonen die Bedeutung einer stabilen und demokratischen Gesellschaft für das Wohlbefinden der Bevölkerung. Sie sehen extremistische Tendenzen innerhalb politischer Parteien als potenzielle Gefahr für den sozialen Zusammenhalt und somit auch für die Gesundheit der Menschen.

Der Appell zur Abwahl der AfD wird von Gesundheitsorganisationen unterstützt, die darauf hinweisen, dass politische Entscheidungen direkte Auswirkungen auf die Gesundheitspolitik und -versorgung haben. Eine klare Positionierung gegen rechtsextremistische Strömungen wird als notwendig erachtet, um das Vertrauen in die politischen Institutionen zu stärken und eine gesunde, demokratische Gesellschaft zu fördern.

Die AfD kontert die Vorwürfe mit der Behauptung, Opfer politischer Instrumentalisierung zu sein, und kündigt rechtliche Schritte an. Diese Entwicklungen setzen die politische Landschaft unter Druck, wobei die Gesundheitsbranche eine wichtige Stimme in der Forderung nach einem demokratischen und gesundheitsfördernden Umfeld darstellt. Die kommenden Wochen werden zeigen, inwieweit diese Entwicklungen die politische Debatte und die Haltung der Bevölkerung beeinflussen werden.

 

Nasentropfen bei Kindern: Präzise Anwendung und Dosierung entscheidend

In der aktuellen Mitteilung der Apothekerkammer Niedersachsen wird auf die bedeutsame, jedoch nicht unkomplizierte Anwendung und Dosierung von abschwellenden Nasentropfen bei Kindern hingewiesen. Insbesondere vor Tipps aus dem Internet wird gewarnt. Diese Tropfen, die millionenfach während des Winters verkauft und angewendet werden, können dazu beitragen, starke Erkältungssymptome zu lindern, Mittelohrentzündungen vorzubeugen und für ruhige Nächte bei Kindern zu sorgen.

Die Apothekerkammer betont die Notwendigkeit, für jede Person ein altersgerechtes Präparat zu wählen und gemeinsame Fläschchen in der Familie zu vermeiden, um Ansteckungsgefahren zu minimieren. Bei mehreren erkrankten Personen im Haushalt sollten die Fläschchen entsprechend beschriftet werden. Weiterhin wird darauf hingewiesen, dass angebrochene Sprays oder Tropfen nach einer Infektion nicht wiederverwendet, sondern entsorgt werden sollten, um Verkeimung zu verhindern.

Besonders bei Babys und kleinen Kindern ist die korrekte Anwendung entscheidend. Abschwellende Nasentropfen mit Wirkstoffen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin sind altersabhängig konzentriert und erfordern eine entsprechende Dosierung. Für Säuglinge gibt es in der Regel Tropfen mit 0,025 Prozent Wirkstoff, während für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren Nasensprays oder Tropfen mit 0,05 Prozent empfohlen werden. Die Verabreichung erfolgt in Rückenlage, wobei der Tropfer über das Nasenloch gehalten und nicht eingeführt werden sollte. Nach der Anwendung wird der Kopf des Kindes gedreht, um den Wirkstoff gleichmäßig zu verteilen. Alternativ kann auch physiologische Kochsalzlösung verwendet werden.

Die Apothekerkammer warnt vor der Anwendung von Kochsalzlösung mit Einwegspritzen, wie sie in Internetvideos vorgeschlagen werden, da dies zu viel Druck auf die empfindlichen Schleimhäute ausüben kann. Ratschläge zur Arzneimittelanwendung aus dem Internet sollten generell kritisch hinterfragt und mit einem Apotheker besprochen werden.

Für die Selbstmedikation mit abschwellenden Wirkstoffen gilt, dass sie nur bis zu dreimal täglich und höchstens sieben aufeinanderfolgende Tage angewendet werden sollten, um eine Austrocknung der Schleimhäute zu vermeiden. Alternativen wie physiologische Kochsalzlösung oder hypertone Präparate mit höherer Salzkonzentration werden empfohlen. Kombipräparate mit Dexpanthenol können zudem die gereizte Nasenschleimhaut pflegen. Bei längerem Gebrauch von abschwellenden Nasentropfen kann in der Apotheke Unterstützung zur Entwöhnung eingeholt werden.

 

Optimale Therapie bei Halsschmerzen: Fokus auf Selbstmedikation und individuelle Ansätze

Infolge einer Infektion der oberen Atemwege stellt die Entzündung der Rachenschleimhaut oft die erste spürbare Folge dar. Die S3-Leitlinie für Halsschmerzen legt dabei den Fokus auf die orale Behandlung als erste Wahl. Akute Halsschmerzen sind häufig mit Pharyngitis, Rhinopharyngitis und akuter Tonsillitis/Tonsillopharyngitis verbunden. Die selbstlimitierenden, milderen Formen der Rachenentzündung, zu 50 bis 80% durch Viren verursacht, treten vorwiegend im Rahmen von Erkältungskrankheiten auf.

Rhino-, Adeno- und Coronaviren sind die häufigsten Auslöser, gefolgt von Herpes-simplex-, Parainfluenza-, Influenza- und Respiratory-Syncytial-Viren. Bei ausreichender Virusexposition durchdringen sie die Mucinschicht der Schleimhaut, infizieren Epithelzellen und lösen eine lokale Entzündungsreaktion aus. Dies führt zu Rötung, Schwellung und Schmerzen im Rachen, begleitet von Brennen und Kratzen. Bei stärkerer Entzündung können auch ein Kloßgefühl und Schluckbeschwerden auftreten. Die virale Pharyngitis ist in der Regel nach drei bis fünf Tagen selbstlimitierend.

Dennoch sollten Halsschmerzen, insbesondere ein- oder beidseitig sehr starke, von plötzlichem hohem Fieber begleitete oder länger als wenige Tage anhaltende, ärztliche Aufmerksamkeit erfahren. Red Flags, wie starke Schmerzen, hohes Fieber, Lymphknotenschwellung, ein Scharlach-Exanthem (Streptokokken-Infektion) oder der Verdacht auf Mononukleose, erfordern eine differenzierte Diagnose. Chronische Halsschmerzen über 14 Tage Dauer können auf nichtinfektiologische Ursachen wie Rauchen, Luftverschmutzung, Stimmbelastung, Schnarchen, bestimmte Medikamente oder Refluxerkrankungen hinweisen.

Die primären Therapieziele bei viralen Entzündungen der Rachenschleimhaut sind die Linderung akuter Schmerzen und die Hemmung der Entzündung. Trotz überwiegend viraler Ursachen werden in der Praxis bei über der Hälfte der Halsschmerzpatienten Antibiotika verschrieben, obwohl deren Nutzen begrenzt ist und Nebenwirkungen sowie Resistenzbildung drohen. Selbstmedikation bei unkomplizierter Pharyngitis ist durchaus möglich und umfasst lokale und/oder systemische Therapeutika. Lokale Therapieoptionen reichen von befeuchtenden und reizlindernden Mitteln bis zu Lokalanästhetika, desinfizierenden Arzneistoffen und Analgetika/Antiphlogistika.

Die Evidenzlage für Lokaltherapeutika ist bescheiden, doch Lutschtabletten mit Lokalanästhetika, nichtsteroidalen Analgetika (NSAR) und ohne pharmakologischen Wirkstoff werden empfohlen. Lokalanästhetika wie Benzocain, Lidocain und Ambroxol können Schmerzen lindern, wobei Ambroxol eine höhere anästhetische Potenz aufweist. Lokalantiseptika und topische Antibiotika werden kritisch bewertet, da ihre Anwendung bei vorwiegend viralen Infektionen nicht nachvollziehbar ist.

Flurbiprofen, ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR), zählt zu den oralen NSAR, die lokal bei Halsschmerzen eingesetzt werden. Die lokale Anwendung zeigt rasche Linderung von Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, wobei Schmeckstörungen und trockener Mund zu den möglichen Nebenwirkungen gehören. Benzydamin, ein weiteres NSAR, wird aufgrund seiner antiinflammatorischen und lokalanästhetischen Eigenschaften empfohlen, steht in verschiedenen Formen für die Selbstmedikation zur Verfügung und darf sieben Tage angewendet werden.

Die Leitlinie empfiehlt auch die systemische Therapie mit oralen NSAR zur Linderung von Entzündungs- und Schmerzsymptomen bei Pharyngitis. Eine differenzierte Auswahl der Therapieoptionen sollte neben pharmakologischen Aspekten auch patientenspezifische Merkmale berücksichtigen, um eine effektive und sichere Behandlung zu gewährleisten.

 

Kommentar:

Die Apothekenbranche steht vor akuten Herausforderungen, die die Sorgen der Apotheker deutlich machen. Von anhaltenden Lieferengpässen bis hin zu wachsender Bürokratie sind ihre täglichen Belastungen vielfältig. Es ist dringend erforderlich, dass die Gesundheitsbehörden rasch handeln, um die Apotheken zu unterstützen und ihre entscheidende Funktion in der Patientenversorgung zu sichern.

Die Finanzkrise im Gesundheitswesen, sowohl im britischen NHS als auch im deutschen System, verdeutlicht die verheerenden Folgen chronischer Unterfinanzierung. Der Exodus von Fachkräften und die unzureichende Kompensation ärztlicher Leistungen sind alarmierende Anzeichen. Die Rückkehr verlorener Ressourcen gestaltet sich finanziell nahezu unmöglich. Eine dringende Neubewertung der Finanzierungsmodelle und verstärkte Transparenz sind entscheidend, um den drohenden Zusammenbruch der Gesundheitssysteme zu verhindern.

Die aktuelle Apothekenkrise in Deutschland verdeutlicht nicht nur wirtschaftliche Herausforderungen, sondern vor allem das deutliche Versagen der Gesundheitspolitik. Die Honorarordnung für Apotheker führt zu finanziellen Engpässen, insbesondere bei kleineren Apotheken, die eine zentrale Rolle in der lokalen Gesundheitsversorgung spielen. Das Fehlen klarer Leitlinien zur Integration von Online-Apotheken verstärkt den unfairen Wettbewerb. Es ist entscheidend, dass die Regierung die Honorarordnung überarbeitet und die Apothekenverbände sich aktiv für zeitgemäße Lösungen einsetzen. Die Digitalisierung bietet Chancen, die bisher ungenutzt bleiben – hier sind konkrete Maßnahmen und ein Umdenken erforderlich, um das Überleben und die erfolgreiche Integration der Apotheken in die moderne Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

Die Forderung der "Freien Apothekerschaft" nach einem sofortigen Stopp der Retaxation von E-Rezepten unterstreicht die angespannte Lage im Gesundheitssektor. Die Kritik an den Krankenkassen wegen vermeintlich lukrativer Geschäftspraktiken und der unzureichenden technischen Umsetzung des E-Rezepts ist berechtigt. Die Belastungen für Apotheken vor Ort sind offensichtlich, und ein Schutz vor Retaxationen erscheint angesichts der aktuellen Herausforderungen angebracht. Die Frage der Haftung bei Telematikinfrastruktur-Ausfällen bleibt dabei ein zentraler Aspekt, der dringend geklärt werden muss. Insgesamt verdeutlicht dieser Appell die Notwendigkeit einer umfassenden Lösung, um die reibungslose Funktion des E-Rezepts sicherzustellen und gleichzeitig die Interessen der Apotheken zu wahren.

Die Einführung des E-Rezepts in Apotheken ist mit technischen Herausforderungen konfrontiert, darunter Probleme bei der Systemintegration, Schulungsdefizite und Datenschutzbedenken. Die aktuelle Realität zeigt, dass eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Softwareanbietern, Apotheken und Gesundheitsbehörden notwendig ist, um diese Hürden zu überwinden und die Vorteile der Digitalisierung im Gesundheitswesen voll auszuschöpfen.

Das kürzlich veröffentlichte Urteil des Landessozialgerichts NRW betont die volle Sozialversicherungspflicht bei einem zweiten Minijob neben einer Hauptbeschäftigung. Die Klage einer ärztlichen Gemeinschaftspraxis wurde abgewiesen, und die Praxis muss nun Beiträge nachzahlen. Das Urteil unterstreicht die Verantwortung der Arbeitgeber für korrekte sozialversicherungsrechtliche Meldungen. Dieses Präzedenzfall könnte auch für Apotheken und andere Branchen relevant sein, und verdeutlicht, wie Minijobs bei mehreren Beschäftigungen zur Stolperfalle werden können.

Das Urteil des Amtsgerichts München, welches eine Schadenteilung in einem kontroversen Auffahrunfall festlegte, unterstreicht die Schwierigkeiten bei der Beweisführung in der Abwesenheit klarer Zeugenaussagen. Die Glaubwürdigkeit beider Parteien und die technische Unklarheit erschwerten eine eindeutige Schuldzuweisung. Dieses Urteil betont die Relevanz ausgewogener Schadensregulierung in solchen Fällen. Auch Branchen wie Apotheken sollten sich bewusst sein, dass sie in vergleichbaren Situationen von dieser Komplexität betroffen sein können.

Der Trickbetrug in der Alfelder Apotheke verdeutlicht, wie geschickt Betrüger vorgehen können. Der Apotheker, von Mitgefühl geleitet, fiel auf die perfide Masche herein, was zu einem Diebstahl von 80 Euro führte. Die Vorfälle zeigen, dass selbst erfahrene Personen anfällig für solche Täuschungen sind. Wichtig ist, sich bewusst gegenüber ungewöhnlichen Situationen zu bleiben und aufmerksam zu sein, um derartigen Betrügereien vorzubeugen.

Die Diskussion über die Dokumentation von Chargen bei OTC-Arzneimitteln mittels E-Rezepten wirft wichtige Fragen auf. Gemäß der Arzneimittelabrechnungsvereinbarung ist die Chargenübermittlung bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln verpflichtend. Dies gilt auch für OTC-Medikamente, sofern sie unter § 10 Absatz 1c AMG fallen und über securPharm verifiziert sind. Die Ausnahmen auf der Black List, derzeit nur Omeprazol, unterstreichen die Notwendigkeit einer differenzierten Betrachtung. Apotheker sollten die aktuellen Vorschriften genau prüfen, um eine korrekte Abwicklung sicherzustellen.

Die strategische Beteiligung von Gedeon Richter bei Formycon ist ein kluger Schachzug, der nicht nur finanzielle Unterstützung bringt, sondern auch die Entwicklung vielversprechender Biosimilar-Projekte vorantreibt. Die 83 Millionen Euro ermöglichen Formycon, ihre innovativen Vorhaben, darunter das Biosimilar zu Keytruda, gezielt weiterzuführen. Die verstärkte Partnerschaft verspricht nicht nur neue Geschäftsmöglichkeiten, sondern sichert auch einen essenziellen Wissens- und Erfahrungstransfer in der aufstrebenden Biosimilar-Branche. Ein bedeutender Schritt für beide Unternehmen.

Die ungewöhnliche Allianz zwischen Praxen und Medizinischen Fachangestellten (MFA) in den laufenden Tarifverhandlungen reflektiert die akute Bedrohung des Gesundheitswesens. Die chronische Unterfinanzierung der Praxen und die Forderungen nach höheren Gehältern seitens der MFA verdeutlichen gemeinsame Interessen. Die Unterstützung des Virchowbunds für den MFA-Protest zeigt, dass die ambulante Gesundheitsversorgung in Deutschland eine dringende Neubewertung und finanzielle Stärkung benötigt. Die aktuellen Entwicklungen mahnen zu einer zukunftsweisenden Lösung, um den drohenden Fachkräftemangel abzuwenden und die Qualität der wohnortnahen Versorgung zu sichern.

Die jüngsten Vorfälle in einer Apotheke in Bruchsal werfen ernsthafte Fragen hinsichtlich des Arbeitsumfelds und der Sicherheit am Arbeitsplatz auf. Der handgreifliche Streit zwischen der Angestellten und dem Apothekeninhaber, der zu einem Polizeieinsatz führte, ist besorgniserregend. Es ist von größter Wichtigkeit, dass die Ermittlungen der Polizei gründlich durchgeführt werden, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und mögliche rechtliche Konsequenzen zu ziehen. Arbeitsplatzkonflikte sollten stets auf respektvolle und professionelle Weise gelöst werden, um die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu gewährleisten.

Die Herausforderung, mit cholerischen Vorgesetzten umzugehen, ist leider keine Seltenheit. Die Umfrage von "Meinestadt" zeigt, dass rund 30 Prozent der Fachkräfte bereits mit derartigen Situationen konfrontiert waren. Das cholerische Verhalten von Führungskräften deutet oft auf mangelnde emotionale Kontrolle hin, verstärkt durch ein fragwürdiges Machtverständnis. Betroffene sollten sich jedoch nicht als machtlos betrachten. Rechtlich sind Beleidigungen wie "Idiot" strafbar, und Mitarbeiter haben das Recht, sich zu wehren. Professor Dr. Dieter Frey betont die Bedeutung eines Netzwerks, um gemeinsam gegen solche Führungspersonen vorzugehen und klare Grenzen zu setzen. Isolation und Angst sollten nicht toleriert werden – stattdessen sollten Verbündete gesucht werden, um gegen inakzeptables Verhalten vorzugehen.

Die jüngsten Unstimmigkeiten bezüglich der Weiterbildungsanforderungen für fachliche Leiter in Apotheken werfen Fragen zur Klarheit und Kommunikation seitens der Agentur für Präqualifizierung (AfP) auf. Während die AfP betont, dass keinesfalls über 700 Unterrichtsstunden erforderlich sind, widerspricht die Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde (FgSKW) vehement und bezeichnet dies als "absolute Falschaussage". Die Debatte wirft ein Licht auf die Bedeutung klarer Kommunikation und genauer Richtlinien, um Unsicherheiten bei Apothekern zu vermeiden.

Die Digitalisierung in Apotheken ist zweifellos ein Schritt in die Zukunft, verspricht Effizienzsteigerung und Fehlerminimierung. Doch die zögerliche Akzeptanz und die Vielfalt der genutzten Systeme zeigen, dass Herausforderungen bestehen. Eine branchenweite Standardisierung könnte den Weg für eine flächendeckende Umsetzung ebnen.

Die zunehmende Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) im Pflegesektor zeigt vielversprechende Ansätze zur Bewältigung des prognostizierten Fachkräftemangels. Von humanoiden Robotern bis zu smarten Wearables bieten diese Technologien Potenzial, Pflegekräfte zu entlasten und die Lebensqualität von Senioren zu verbessern. Trotz der Fortschritte betont sich jedoch, dass KI als unterstützendes Element, nicht als Ersatz für menschliche Interaktion, betrachtet werden sollte. Der Weg zur flächendeckenden Anwendung erfordert weiterhin Forschung und eine ausgewogene Integration in die Pflegepraxis.

Die jüngste Einstufung der AfD als 'gesichert rechtsextremistisch' durch Sicherheitskreise wirft ernsthafte Fragen auf. Der Aufruf zur Abwahl seitens besorgter Bürger und die Unterstützung aus der Gesundheitsbranche zeigen, dass politische Entwicklungen direkte Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben. Eine klare Distanzierung von extremistischen Tendenzen ist nicht nur politisch, sondern auch für das Wohlbefinden der Bevölkerung von entscheidender Bedeutung. Die kommenden Wochen werden zeigen, wie sich diese Dynamik in der politischen Landschaft Deutschlands weiter entfalten wird.

Die sorgfältige Anwendung von abschwellenden Nasentropfen bei Kindern ist entscheidend, wie die Apothekerkammer Niedersachsen betont. Wichtig ist, altersgerechte Präparate zu wählen, gemeinsame Fläschchen zu vermeiden und angebrochene Tropfen nach einer Infektion zu entsorgen. Besonders bei Kleinkindern ist die korrekte Verabreichung entscheidend, wobei physiologische Kochsalzlösung als Alternative empfohlen wird. Die Warnung vor riskanten Anwendungen aus Internetvideos unterstreicht die Notwendigkeit, Ratschläge zur Arzneimittelanwendung kritisch zu hinterfragen. Bei Selbstmedikation mit abschwellenden Wirkstoffen ist die Dosierung zu beachten, und Alternativen wie Kochsalzlösung sollten in Betracht gezogen werden, um unerwünschte Nebenwirkungen zu vermeiden.

Die S3-Leitlinie für Halsschmerzen betont die orale Behandlung als bevorzugte Option, obwohl lokal begrenzte Formen der Rachenentzündung oft viral bedingt und selbstlimitierend sind. Die Entscheidung für Antibiotika, trotz überwiegend viraler Ursachen, sollte zurückhaltend erfolgen, um Resistenzbildung zu vermeiden. Lokaltherapeutika wie Lutschtabletten mit Lokalanästhetika und nichtsteroidalen Analgetika werden empfohlen, während Lokalantiseptika und topische Antibiotika kritisch betrachtet werden. Systemische Therapie mit oralen NSAR kann bei Entzündungs- und Schmerzsymptomen effektiv sein, wobei eine differenzierte Auswahl unter Berücksichtigung der Patientenmerkmale erfolgen sollte.

Abschließend appelliere ich an eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsbehörden, Apothekern, politischen Entscheidungsträgern und anderen Akteuren, um gemeinsam innovative Strategien zu entwickeln. Nur durch eine koordinierte Anstrengung können wir die aktuellen Herausforderungen bewältigen, die finanzielle Stabilität sicherstellen und die Apotheken in ihrer unabdingbaren Funktion als Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung stärken. Möge dieses gemeinsame Engagement dazu beitragen, die Zukunft der Apotheken und des Gesundheitswesens insgesamt auf eine robuste und nachhaltige Grundlage zu stellen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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