• 08.01.2024 – Apotheken-Nachrichten: News und Informationen von heute - Update

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update

 

Von Abholfächern für Medikamente bis zum landesweiten Aufschrei gegen die Ampelregierung – Ein umfassender Blick auf die dynamische Entwicklung und die aktuellen Herausforderungen im deutschen Apothekenwesen

Willkommen zu den Apotheken-Nachrichten! In dieser Ausgabe erfahren Sie mehr über wegweisende Veränderungen im deutschen Gesundheitswesen, von innovativen Abholfächern für rezeptpflichtige Medikamente bis zu kreativen Lösungen gegen das Apothekensterben in Sachsen. Zudem beleuchten wir den landesweiten Protest von Apothekern und Landwirten gegen die Ampelregierung, diskutieren anstehende Zugeständnisse des Gesundheitsministers bei einem Gipfeltreffen mit der Ärzteschaft und berichten über eine Studie, die den Behandlungsstandard für plötzlichen Hörverlust in Frage stellt. Tauchen Sie ein in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen der Apothekenwelt in Deutschland!

 

Abholfächer im Gesundheitswesen: Neues Modell für rezeptpflichtige Medikamente

Inmitten der fortschreitenden Digitalisierung des Gesundheitswesens und der Einführung des E-Rezepts zeichnet sich eine potenzielle Veränderung im Arzneimittelmarkt ab. Eine aufkommende Innovation, die bereits in München an Fahrt gewinnt, könnte den traditionellen Apothekenhandel revolutionieren: die Einführung von Abholfächern für rezeptpflichtige Arzneimittel außerhalb konventioneller Apotheken.

Die Apothekenbetriebsordnung wurde Ende 2020 entsprechend angepasst, um die Einführung von sogenannten "automatisierten Ausgabestationen" zu ermöglichen. Diese Stationen dürfen rezeptpflichtige Arzneimittel bereitstellen, aushändigen und ausgeben, vorausgesetzt, sie befinden sich innerhalb der Apothekenräume, ermöglichen einen externen Zugriff für den Empfänger außerhalb der Apothekenbetriebszeiten und werden erst nach Bestellung, Beratung und Überprüfung der Verschreibung durch das Apothekenpersonal bestückt.

Die eindeutige Zuordnung der Medikamente ist dabei von entscheidender Bedeutung, da sie für jeden Empfänger getrennt verpackt und mit dessen Namen sowie Adresse versehen werden müssen. Eine bemerkenswerte Ausnahmeregelung besteht für Versender, die automatisierte Ausgabestationen auch außerhalb von Apothekenräumen installieren dürfen, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Obwohl diese Möglichkeit bislang von Versendern weitgehend ungenutzt blieb, könnte die Einführung von Abholfächern eine neue Dynamik in den Markt bringen. Der Münchner Apotheker Michael Grintz, Inhaber der Bienen-Apotheke am Laimer Platz und bereits Partner von Amazon, plant, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn und dem Startup Myflexbox Abholfächer an zentralen Standorten einzurichten.

Ein bedeutendes Hindernis für die Einführung solcher Abholfächer war bisher die Anforderung, dass das Rezept im Original vorliegen muss. Mit der Einführung des E-Rezepts, das auf elektronischem Weg übermittelt wird, entfällt nun dieses Hindernis. Die entscheidende Frage für die Verbreitung solcher Abholfächer wird daher sein, ob sie auf Akzeptanz bei den Patienten stoßen.

Grintz ist überzeugt, dass eine Nachfrage besteht, insbesondere von berufstätigen Menschen, die von der praktischen Abholung an zentralen Standorten profitieren könnten. Er argumentiert, dass niemand den halben Tag auf einen Lieferfahrer warten möchte, und dass die Abholung am Bahnhof nicht nur bequemer, sondern auch kostengünstiger als die Lieferung nach Hause sein könnte.

Trotzdem scheint es derzeit unwahrscheinlich, dass große Versandapotheken wie DocMorris und Shop Apotheke diesem Trend folgen werden. Bereits jetzt liefern sie rezeptpflichtige Medikamente versandkostenfrei nach Hause, und die Lieferzeiten wurden auf ein Minimum verkürzt. Doch während die Branche vor neuen Herausforderungen steht, bleibt abzuwarten, ob das Konzept von Click & Collect am Abholfach sich zu einer relevanten Alternative für die Patienten entwickeln wird.

 

Apothekensterben in Sachsen: Rezeptsammelstellen als temporäre Rettungsanker

In Sachsen, speziell in strukturschwachen Gebieten, sieht sich die Bevölkerung mit einem drastischen Rückgang der Apotheken konfrontiert, der besonders in ländlichen Regionen wie Ostritz spürbar wird. Im Verlauf des Jahres 2023 mussten bedauerlicherweise 19 Apotheken im Freistaat schließen, darunter auch die langjährig etablierte Stadt-Apotheke in Ostritz. Die Schließung dieser Apotheke bedeutete für zahlreiche Bewohner der sächsischen Landstadt, dass die nächstgelegene Apotheke nunmehr mehrere Kilometer entfernt liegt, was vor allem für ältere und in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen eine erhebliche Belastung darstellt.

Die Gründe für das Apothekensterben sind vielfältig, wobei der ehemalige Leiter der Stadt-Apotheke, Tilo Böhmer, nach Angaben der Sächsischen Landesapothekerkammer "gesundheitliche und wirtschaftliche Gründe" für die Geschäftsaufgabe angab. Ostritz hat seit der deutschen Wiedervereinigung fast die Hälfte seiner Bevölkerung verloren, und neben den demografischen Veränderungen trugen auch bürokratische Hürden und stagnierende Honorare dazu bei, dass die Situation für Pharmazeuten im Freistaat immer schwieriger wurde.

Um die medizinische Versorgung in Ostritz aufrechtzuerhalten, wurde am 28. Dezember 2023 eine innovative Lösung eingeführt: eine Rezeptsammelstelle auf dem Marktplatz der Kleinstadt. Hier haben Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, ihre Rezepte in einen eigens dafür vorgesehenen Briefkasten zu werfen, der täglich geleert wird. Ein eigens beauftragter Bote, der Mitarbeiter einer nahegelegenen Apotheke sein muss, sammelt die eingeworfenen Rezepte ein und liefert die benötigten Medikamente direkt zu den Kundinnen und Kunden nach Hause.

Die Sächsische Landesapothekerkammer (SLAK) hat die Einrichtung dieser Sammelstelle koordiniert, und nach einem Auswahlprozess erhielt Apothekerin Barbara Heidrich aus dem benachbarten Bernstadt den Zuschlag für die Umsetzung dieses innovativen Ansatzes. Bereits im September 2023 hatte eine Apotheke aus dem Nachbarort Hirschfelde einen ähnlichen Service eingerichtet, jedoch wurde dieser nicht von der Apothekerkammer betreut und unterlag weniger strengen Vorschriften des Versandhandelsrechts.

Die SLAK betont, dass eine lokale Apotheke vor Ort gegenüber einer Rezeptsammelstelle klar bevorzugt wird. In einer Apotheke können Patienten oft unmittelbar ihre benötigten Medikamente erhalten und vor Ort kompetent beraten werden. Im Gegensatz dazu erhalten Menschen, die auf die Sammelstelle angewiesen sind, ihre Informationen lediglich telefonisch oder durch den Boten an der Haustür. Die Rezeptsammelstelle in Ostritz wird daher als gesetzlich vorgeschriebene Notlösung betrachtet.

Trotz des zum 1. Januar eingeführten E-Rezepts, das die Möglichkeit bietet, digitale Verordnungen über die Gematik-App direkt an die jeweilige Apotheke zu senden, könnte die Notwendigkeit von Rezeptsammelstellen weiterhin bestehen. Insbesondere ältere Menschen, die auf Apotheken vor Ort angewiesen sind, besitzen möglicherweise kein Smartphone oder haben Schwierigkeiten bei dessen Benutzung. Auf dem Marktplatz in Ostritz werden also auch weiterhin Rezepte im Briefkasten landen, nun jedoch in Form von Ausdrucken mit Data-Matrix-Code, die von einem Boten in die Apotheke der Nachbarstadt gefahren werden.

Die SLAK gibt an, dass Rezeptsammelstellen noch lange wichtig sein könnten, insbesondere solange das E-Rezept mit ausdruckbaren Tokens existiert. Insgesamt verwaltet die Kammer in Sachsen, einschließlich Ostritz, 115 Rezeptsammelstellen, wobei in Kürze eine weitere eröffnet werden soll. Der Einsatz von Rezeptsammelstellen in Verbindung mit dem E-Rezept zeigt, dass die Suche nach innovativen Lösungen in strukturschwachen Gebieten entscheidend ist, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen.

 

Großangelegte Proteste gegen Ampelregierung: Apotheker und Landwirte setzen Zeichen des Widerstands

In einem beispiellosen Akt des Protests gegen die als "Ampelregierung" bekannte Koalition aus SPD, Grünen und FDP haben sich Apotheker und Landwirte in ganz Deutschland zu landesweiten Demonstrationen zusammengetan. Der Apotheker Markus Brinker aus dem Sauerland hat sich an den Protesten beteiligt, indem er vor seiner Marien-Apotheke in Wenden einen restaurierten Traktor aus dem Jahr 1964 aufgestellt hat. Ein Plakat an seinem Traktor trägt die klare Botschaft: "Stoppt die Ampel, wir haben die Nase voll."

Brinker, der die Aktion als eine Möglichkeit betrachtet, "friedlich Gehör bei der Politik zu verschaffen", beklagt nicht nur wirtschaftliche Schwierigkeiten, sondern auch Herausforderungen wie Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie und ständige Gängelungen durch Krankenkassen. Seine Beteiligung an den Protesten ist Ausdruck der Unzufriedenheit vieler Apotheker mit den Reformplänen von Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

Die Straße vor Brinkers Apotheke ist stark befahren, und die Protestaktion ermöglicht es ihm, mit seinen Kunden in den Dialog zu treten. Trotz düsterer Aussichten für die Zukunft der Apotheken zeigt sich Brinker entschlossen, nicht zu resignieren und weiterhin gegen die Gesundheitspolitik der Ampelregierung zu protestieren.

Die Apotheker sind jedoch nicht allein in ihrem Unmut. Die Landwirte des Landes haben sich ebenfalls mobilisiert und demonstrieren bundesweit gegen Subventionskürzungen. Die Proteste haben zu erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt, darunter Blockaden von Autobahnauffahrten und zeitweise Stilllegungen von Produktionsstätten, wie im VW-Werk Emden.

Der Bauernverband ruft zu einer Aktionswoche auf, um gegen die Streichung von Subventionen, insbesondere der Steuervergünstigung von Agrardiesel, zu demonstrieren. Die Bundesregierung hat zwar einen Teil ihrer Sparpläne zurückgenommen, aber der Verband fordert weiterhin Zugeständnisse. Ein Wegfall der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel würde durchschnittlich zu Mehrkosten von etwa 3000 Euro pro Betrieb führen.

Die Proteste der Landwirte erhalten breite Unterstützung, doch es gibt auch Besorgnis über mögliche Extremisten, die den legitimen demokratischen Protest zu unterwandern versuchen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnt vor "Umsturzfantasien" und extremistischen Gruppen, die sich an den Demonstrationen beteiligen.

Die politische Debatte intensiviert sich, und es gibt sowohl Unterstützung als auch Kritik für die Proteste. In vielen Städten Deutschlands müssen sich Pendler auf starke Behinderungen einstellen, und einige Kultusministerien kündigen an, Schüler zu entschuldigen, die aufgrund der Aktionen den Unterricht nicht pünktlich erreichen können.

Die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft steht auf dem Spiel, so der Bauernverband. Präsident Joachim Rukwied warnt davor, dass die geplanten Kürzungen nicht nur die Landwirtschaft bedrohen, sondern auch die gesicherte Versorgung mit heimischen, hochwertigen Lebensmitteln gefährden könnten. Trotz verbesserten durchschnittlichen Gewinnen der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten Jahren sieht der Verband zusätzliche Auflagen und ungewisse Finanzierungsmöglichkeiten als Quelle des Frusts für die Landwirte.

Die politische Landschaft in Deutschland steht vor einer Zerreißprobe, während Apotheker und Landwirte sich vereinen, um gegen Reformpläne und Subventionskürzungen zu protestieren. Die Ampelregierung sieht sich mit einer zunehmenden Welle des Widerstands konfrontiert, die die Debatte über ihre Politik und Entscheidungen intensiviert.

 

Über eine halbe Million Menschen fordern Verbesserungen: Gipfeltreffen zwischen Lauterbach und Ärzteschaft inmitten Petitionsrekords

Am bevorstehenden Dienstag steht ein bedeutendes Gipfeltreffen zwischen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und führenden Vertretern der Ärzteschaft bevor, um die aktuellen Herausforderungen und Anliegen im Bereich der ambulanten Versorgung zu erörtern. Dieses Treffen erfolgt vor dem Hintergrund anhaltender Spannungen zwischen dem Minister und nicht nur den Apotheken, sondern auch den Praxen. In einer bemerkenswerten Wendung hat Lauterbach trotz vorangegangener Kontroversen seine Bereitschaft signalisiert, Zugeständnisse zu machen, was die Erwartungen für das Treffen anheizt.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) geht gestärkt in dieses "Krisengipfel" genannte Treffen, und das nicht zuletzt aufgrund einer außergewöhnlichen Petition, die von über einer halben Million Menschen unterzeichnet wurde. Die KBV, zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und weiteren Berufsverbänden, hatte im Anschluss an ein Krisentreffen im August die umfassende Kampagne "Praxenkollaps" ins Leben gerufen. Der Fokus lag darauf, die Rahmenbedingungen der ambulanten Versorgung zu verbessern. Seit dem Beginn dieser Initiative im Oktober wurden intensiv Unterschriften gesammelt, und der Höhepunkt dieser Bemühungen manifestiert sich nun in der beeindruckenden Anzahl von über 545.000 Bürgern, die online oder auf Unterschriftenlisten ihre Unterstützung bekundeten.

Dr. Andreas Gassen, der Vorsitzende der KBV, hebt die Petition als "Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Politik" hervor und betont, dass die Bürgerinnen und Bürger ernsthafte Sorgen hinsichtlich des Erhalts einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen ambulanten Versorgung hegen. Diese hohe Resonanz wird von den Verantwortlichen als nicht nur überwältigend, sondern auch als dankenswert wahrgenommen. Gassen, gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Sibylle Steiner, äußert sich optimistisch bezüglich der noch ausstehenden Stimmenzählung der Petition und hebt hervor, dass dies Rückenwind für das bevorstehende Gipfeltreffen mit Minister Lauterbach bedeutet. Dieses deutliche Zeichen der Unterstützung von Bürgern in Deutschland werde als Aufforderung an die Politik interpretiert, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen.

In einem Ausblick auf die weiteren Entwicklungen wird betont, dass die Petition zwar noch in Bearbeitung ist, jedoch bereits jetzt als eindrucksvoller Ausdruck des öffentlichen Unmuts und des dringenden Bedarfs an Verbesserungen in der ambulanten Versorgung gilt. Dieser Bericht verdeutlicht nicht nur die Eskalation der Spannungen zwischen den Gesundheitsakteuren, sondern auch die hohe Sensibilität und Mobilisierungsfähigkeit der Bevölkerung in Angelegenheiten der Gesundheitspolitik.

 

Hörsturz-Behandlung in Frage gestellt: Studie entlarvt Unsicherheiten im Umgang mit Glucocorticoiden

In einer bahnbrechenden Studie wird der bisherige Behandlungsstandard für plötzlichen Hörverlust, auch als Hörsturz bekannt, in Frage gestellt. Die S1-Leitlinie "Hörsturz" der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNO-KHC) empfiehlt bei diesem medizinischen Notfall den Einsatz hoher Dosen systemischer Glucocorticoide. Diese Maßnahme soll sicherstellen, dass die Wirkstoffe den beabsichtigten Wirkort im Innenohr erreichen. Allerdings hat eine deutschlandweite randomisierte kontrollierte Studie, geleitet von Professor Dr. Stefan K. Plontke von der Universitätsklinik in Halle, nun ernüchternde Ergebnisse veröffentlicht, die nicht nur die Wirksamkeit der Hochdosistherapie, sondern auch den gesamten Behandlungsstandard infrage stellen.

Die HODOKORT-Studie umfasste 325 Patienten aus 39 Standorten in Deutschland, die einen plötzlichen Hörverlust von mindestens 50 Dezibel (dB) erlitten hatten. Innerhalb von sieben Tagen wurden die Teilnehmer randomisiert einer von drei Behandlungsgruppen zugeordnet. Die erste Gruppe erhielt fünf Tage lang 250 mg/Tag Prednisolon intravenös und anschließend zehn Tage Placebo oral. Die zweite Gruppe erhielt fünf Tage lang 40 mg/Tag Dexamethason oral, gefolgt von fünf Tagen Placebo oral und weiteren fünf Tagen Placebo intravenös. Die dritte Gruppe, als Kontrollgruppe, erhielt die internationale Standardtherapie: fünf Tage lang 60 mg/Tag Prednisolon oral und für weitere fünf Tage eine ausschleichende Dosis, sowie fünf Tage Placebo intravenös.

Der primäre Endpunkt der Studie war die Veränderung der Hörschwelle in den drei am stärksten betroffenen Frequenzen vom Ausgangswert bis zum Tag 30. Die durchschnittliche Veränderung betrug 34,2 dB in der Hochdosis-Prednisolon-Gruppe, 41,4 dB in der Hochdosis-Dexamethason-Gruppe und 41,0 dB in der Prednisolon-Kontrollgruppe. Bemerkenswert war, dass in den Hochdosis-Gruppen mehr unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit der Studienmedikation auftraten als in der Kontrollgruppe.

Professor Plontke kommentierte die Ergebnisse und betonte, dass eine höhere Dosis von Glucocorticoiden im Vergleich zur Standardtherapie nicht zu besseren Ergebnissen führte. Stattdessen traten unerwünschte Ereignisse, darunter erhöhte Blutzuckerwerte und ein Anstieg des Blutdrucks bei Bluthochdruck-Patienten, häufiger auf. Die Studie wirft nicht nur Zweifel an der Wirksamkeit einer Therapie mit hohen Glucocorticoid-Dosen auf, sondern auch an der Standardbehandlung selbst.

Trotz einer sofortigen Behandlung mit Glucocorticoiden blieben die Symptome bei der Mehrheit der Patienten in allen Gruppen bestehen. Selbst in der Gruppe mit der Standardtherapie, die nach 30 Tagen die besten Ergebnisse erzielte, hatten sich 60 Prozent der Patienten noch nicht vollständig erholt. Der Studienleiter betont, dass trotz der weltweiten Anwendung von Glucocorticoiden seit 50 Jahren in der Hörsturz-Erstbehandlung kein belastbarer wissenschaftlicher Beweis für deren Wirksamkeit vorliegt. Die Studie fordert nun eine gründliche Untersuchung darüber, ob eine Therapie mit Glucocorticoiden wirksam, unwirksam oder sogar schlechter als Placebo ist.

Diese Erkenntnisse könnten tiefgreifende Auswirkungen auf die klinische Praxis und die Leitlinien für die Behandlung von plötzlichem Hörverlust haben. Die medizinische Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, die bestehenden Annahmen zu überdenken und weitere Forschung durchzuführen, um die optimale Vorgehensweise für Patienten mit Hörsturz zu bestimmen.

 

Kommentar:

Die Einführung von Abholfächern für rezeptpflichtige Arzneimittel markiert einen innovativen Schritt im Gesundheitssektor. Mit der Apothekenbetriebsordnung, die solche "automatisierten Ausgabestationen" erlaubt, könnte sich der Markt grundlegend verändern. Michael Grintz, Apotheker in München, sieht in der Bereitstellung an zentralen Standorten eine praktische Lösung, insbesondere für berufstätige Menschen. Die Akzeptanz bei den Patienten wird entscheidend sein, während große Versandapotheken vorerst abwarten. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens setzt neue Impulse, und Click & Collect am Abholfach könnte eine vielversprechende Alternative werden.

Die Schließung von Apotheken in strukturschwachen Regionen wie Ostritz in Sachsen ist besorgniserregend. Die Einführung von Rezeptsammelstellen mag eine vorübergehende Lösung sein, aber langfristig müssen nachhaltige Strategien entwickelt werden, um die medizinische Versorgung in diesen Gemeinden sicherzustellen. Die Kombination aus dem E-Rezept und Rezeptsammelstellen zeigt, dass innovative Ansätze notwendig sind, um den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden.

Die aktuellen Proteste von Apothekern und Landwirten gegen die Ampelregierung verdeutlichen die wachsende Unzufriedenheit mit Reformplänen und Subventionskürzungen. Die Vielfalt der Beteiligten zeigt, dass der Unmut über politische Entscheidungen breit und tiefgehend ist. Die Bundesregierung muss diese Signale ernst nehmen und einen konstruktiven Dialog suchen, um Lösungen zu finden, die die Bedenken der Betroffenen berücksichtigen. Der öffentliche Widerstand wird weiter zunehmen, wenn die Regierung nicht aktiv auf die Anliegen der Apotheker und Landwirte eingeht und nachhaltige Lösungen anbietet.

Das beeindruckende Engagement von über 545.000 Unterzeichnern der Petition zur Verbesserung der ambulanten Versorgung sendet einen klaren Appell an die Politik. Die Bürgerinnen und Bürger zeigen ernsthafte Besorgnis um den Erhalt einer flächendeckenden und qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung. Das bevorstehende Gipfeltreffen zwischen Bundesgesundheitsminister Lauterbach und der Ärzteschaft bietet eine Chance für konstruktive Lösungen. Es bleibt zu hoffen, dass dieses deutliche Signal der Bevölkerung zu spürbaren Verbesserungen in der ambulanten Versorgung führen wird.

Die neue Standortkennzeichenpflicht für Entlassrezepte ab 2024 stellt eine bedeutende Herausforderung für Ärzt:innen und Apotheken dar. Die klare Differenzierung zwischen Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen sowie die spezifischen Anforderungen an Statusfeld und Betriebsstättennummer erfordern eine präzise Umsetzung. Die Kulanz der AOK Plus in Bezug auf Retaxationen bietet eine gewisse Entlastung, doch die anhaltende Uneinigkeit zur Prüfpflicht zwischen DAV und GKV-Spitzenverband hinterlässt Unsicherheiten. Ärzt:innen und Apotheken stehen vor der Aufgabe, sich zeitnah an die neuen Regelungen anzupassen und mögliche Formfehler zu vermeiden, um eine reibungslose Abwicklung im Entlassmanagement sicherzustellen.

Die jüngste HODOKORT-Studie wirft ernsthafte Fragen zur Wirksamkeit der Hochdosistherapie mit Glucocorticoiden bei plötzlichem Hörverlust auf. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass höhere Dosen im Vergleich zur Standardbehandlung keine signifikanten Vorteile bringen, sondern mit einem erhöhten Risiko unerwünschter Ereignisse einhergehen. Dies stellt nicht nur die Effektivität der Hochdosistherapie in Frage, sondern auch die generelle Standardbehandlung. Eine gründliche Überprüfung der aktuellen Leitlinien und weitere Forschung sind nun dringend erforderlich, um die bestmögliche Behandlungsstrategie für Patienten mit Hörsturz zu definieren.

In Anbetracht der vielfältigen Herausforderungen und innovativen Entwicklungen im Gesundheitssektor steht die Notwendigkeit im Vordergrund, einen ausgewogenen Dialog zwischen allen Beteiligten zu fördern, um nachhaltige Lösungen zu finden und die bestmögliche Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung zu gewährleisten.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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