• 06.12.2023 – Globaler Handel geht zurück, Nahost-Konflikt noch ohne akute Auswirkungen auf Handel

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Globaler Handel geht zurück, Nahost-Konflikt noch ohne akute Auswirkungen auf Handel

 

Laut dem neuesten Update des Kiel Trade Indicators, einem renommierten Maßstab für den weltweiten Handel, zeigt der November einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vormonat Oktober. Sowohl die Handelszahlen als auch die Menge an verschifften Standardcontainern sind gesunken, was auf eine allgemeine Schwäche im globalen Handel hindeutet.


Der Welthandel verzeichnet einen Rückgang um 0,9 Prozent im November, bereinigt um Preise und saisonale Schwankungen. Dies spiegelt sich besonders im deutschen Außenhandel wider, der eine anhaltende Schwächephase durchläuft. Exporte steigen leicht um 0,7 Prozent, während die Importe um 1,1 Prozent zurückgehen.

Vincent Stamer, Leiter des Kiel Trade Indicators, kommentiert die Entwicklung: „Der deutsche Außenhandel wächst seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Grunde nur noch, weil die Preise steigen. Inflationsbereinigt bewegen sich Exporte und Importe seit Jahren mehr oder weniger auf der Stelle.“ Er fügt hinzu, dass auf Basis der vorliegenden Daten kurzfristig keine Besserung in Sicht sei und die schwache Konjunktur sowie hohe Zinsen die Weihnachtsstimmung im deutschen Außenhandel trüben.

In den USA zeigen die Exporte eine marginale Steigerung von 0,1 Prozent, während die Importe leicht um 1,5 Prozent ansteigen dürften. China weist laut dem Kiel Trade Indicator ein leichtes Plus bei den Exporten von 0,6 Prozent auf, während die Importe um 2,6 Prozent zurückgehen.

Die Menge an weltweit verschifften Standardcontainern ist im November um mehr als 1 Prozent gesunken und liegt unter der Marke von 14 Millionen Stück. Besonders auffällig ist der Rückgang im Roten Meer, wo gut 500.000 Standardcontainer transportiert wurden – weniger als die erwarteten knapp 600.000 Stück.

Vincent Stamer erklärt, dass die Diskrepanz zwischen der erwarteten und der tatsächlichen Containermenge im Roten Meer darauf zurückzuführen sein könnte, dass China unabhängiger vom Handel mit dem Westen und Deutschland wird. Er betont jedoch, dass der jüngste Rückgang der Frachtmenge wahrscheinlich eher konjunkturelle Ursachen habe und nicht unmittelbar auf die gezielten Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer zurückzuführen sei.

Stamer warnt jedoch vor möglichen zukünftigen Auswirkungen von terroristischen Angriffen auf Handelsschiffe in dieser Region. Er erklärt: „Langfristig könnten Reeder auf alternative Routen oder Transportmittel ausweichen. Über 10 Prozent des globalen Handels führen durch das Rote Meer und den Suezkanal, Beeinträchtigungen dort können erhebliche Auswirkungen auf den globalen Warenverkehr mit sich bringen.“

Der Kiel Trade Indicator, der regelmäßig aktualisiert wird, bietet eine umfassende Analyse für 75 Länder und Regionen. Weitere Informationen und Prognosen sind auf der Website www.ifw-kiel.de/tradeindicator verfügbar. Die nächste Aktualisierung ist für den 9. Januar 2024 geplant und wird die Handelsdaten für Dezember 2023 einschließen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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