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Die Verantwortung für die Kosten einer Tier-OP

Das Urteil des Oberlandesgerichts Celle, wonach der Hundehalter die Kosten für die Operation eines verletzten Pferdes übernehmen muss, obwohl diese den wirtschaftlichen Wert des Tieres um ein Vielfaches übersteigen, ist ein bedeutsamer Schritt in Richtung des Tierschutzes und der Verantwortung für unsere Mitgeschöpfe.

Es ist richtig, dass Tiere rein ökonomisch betrachtet oft nur einen geringen materiellen Wert haben. Dennoch sind sie Lebewesen, die Schmerz empfinden können und die unsere Verantwortung und Fürsorge verdienen. In diesem Fall wurde das Pferd aufgrund der Flucht vor einem Hund schwer verletzt, der es über die Koppel und sogar auf die Straße verfolgte. Die Richter des OLG Celle haben zu Recht entschieden, dass die von dem Hund ausgehende Gefahr den eigenen Verursachungsbeitrag des Pferdes überwog und der Hundehalter somit den gesamten Schaden ersetzen muss.

Es ist erfreulich, dass das Gericht eine streng wirtschaftliche Betrachtungsweise ablehnte und stattdessen die menschliche Verantwortung für das Tier als Mitgeschöpf und schmerzempfindliches Lebewesen betonte. Die Bewertung sämtlicher Umstände, wie die Erfolgsaussichten der Behandlung, das Alter des Tieres und die Beziehung des Halters zu ihm, ist entscheidend, um eine gerechte Entscheidung zu treffen.

Das Argument, dass der Kläger eine besonders enge Bindung zu dem Pferd hatte und das Tier sich vor dem Unfall in einem guten Zustand befand, ist von großer Bedeutung. Es verdeutlicht, dass die emotionale Verbindung zwischen Mensch und Tier einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung haben sollte, insbesondere wenn es um medizinische Behandlungen und das Wohlergehen des Tieres geht.

Dieses Urteil sendet ein wichtiges Signal an Tierhalter und die Gesellschaft insgesamt. Es erinnert uns daran, dass wir für unsere Haustiere verantwortlich sind und dass wir auch die finanziellen Konsequenzen tragen müssen, wenn sie durch das Fehlverhalten anderer verletzt werden. Tiere sollten nicht nur als Besitz betrachtet werden, sondern als Lebewesen, für die wir sorgen müssen.

Es bleibt zu hoffen, dass dieses Urteil als Präzedenzfall dient und zu einem besseren Schutz und einer größeren Verantwortung für Tiere führt. Es sollte uns daran erinnern, dass wir bei unseren Handlungen und Entscheidungen immer das Wohl der Tiere im Blick behalten müssen.

OLG Celle, Urteil vom 15.02.2023 – Az. 20 U 36/20

Engin Günder

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