• 11.05.2025 – Apotheken-News: Ministerwechsel, Rx-Boni-Klage und Fixum-Debatte gewinnen an Brisanz 

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Der Abschied von Karl Lauterbach, die Forderungen von ABDA-Präsident Preis und die Wiederbelebung des Rx-Boni-Streits markieren den Umbr ...

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APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-News: Ministerwechsel, Rx-Boni-Klage und Fixum-Debatte gewinnen an Brisanz 

 

Wohin steuert die Apothekenlandschaft unter Preis und der neuen Koalition?

Ein Minister geht, eine neue Koalition verspricht Reformen, doch die Realität in den Apotheken bleibt komplex. Während sich Thomas Preis als ABDA-Präsident in Stellung bringt und eine 100-Tage-Frist für die neue Bundesregierung fordert, steht das System unter Druck. Die Nullretaxationen wegen Rezeptbetrug, die stagnierende Nutzung der pDL und der drohende Rückfall ins Rx-Boni-Chaos zeigen: Eine echte Trendwende ist nicht garantiert. Der Abschied von Karl Lauterbach bringt zwar Raum für neue Impulse, doch die strukturellen Brücken sind vielfach eingerissen. Mit Sebastian Warken zieht ein neuer Ton ins Gesundheitsministerium ein, während europarechtliche Fragen rund um das E-Rezept die Marktordnung bedrohen. Und auch die wirtschaftliche Basis vieler Betriebe ist zunehmend erodiert – eine Entwicklung, die sich trotz politischer Versprechen nicht umkehrt. Bayerns Apotheker analysieren die Lage, Sachsen beschließt mehr Geld für Apothekenangestellte, aber der Ausblick bleibt zwiespältig.


Ein politischer Wechsel ist immer auch ein Moment der Neuorientierung. Als Karl Lauterbach Ende April seinen Abschied aus dem Bundesgesundheitsministerium bekannt gab, hinterließ er ein umstrittenes Erbe. Der Apothekenbereich war dabei kein Nebenschauplatz, sondern ein zentrales Spannungsfeld. Von der versprochenen Entbudgetierung über die umstrittenen pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) bis hin zur kaum kommunizierten E-Rezept-Einführung – Lauterbachs Stil war für viele Apothekerinnen und Apotheker nicht nur distanziert, sondern auch desinteressiert. Nun betritt Sebastian Warken die politische Bühne, mit leiserem Ton, aber großer Erwartungshaltung.

Diese Erwartungen formuliert insbesondere ABDA-Präsident Thomas Preis. Auf der Mitgliederversammlung des Apothekerverbands Nordrhein legte er eine 100-Tage-Frist für die neue Koalition fest: Fixhonorar rauf, Skonto-Verbot weg, Strukturmittel her. Dabei betont Preis die Kontinuität seines Engagements in Nordrhein, macht aber zugleich klar, dass Berlin liefern muss. Die politische Rhetorik gewinnt an Schärfe, doch die Realität in den Apotheken zeichnet ein anderes Bild. Zwar steigen die Umsätze punktuell, aber das bedeutet nicht automatisch Entlastung oder Sicherheit. Denn das System selbst zeigt zunehmend Auflösungserscheinungen.

Die Nutzung der pDL liegt weit hinter den Erwartungen. Obwohl die ABDA im neuen Positionspapier die Dienstleistungen als Schlüssel einer zukunftsfesten Versorgung anpreist, zeigen die Zahlen ein anderes Bild. Nur ein Bruchteil der Apotheken ruft das volle Potenzial ab. Die wirtschaftliche Relevanz bleibt gering, der Aufwand hoch. Gleichzeitig wird die Idee, 75 Millionen Euro aus diesem Topf zur Finanzierung ländlicher Apotheken zu nutzen, zunehmend in Frage gestellt. Kritiker sehen darin eine strukturelle Zweckentfremdung, die weder das eine noch das andere Problem löst. Die Folge: Misstrauen gegenüber politisch motivierten Umwidmungen von Versorgungsbudgets.

Hinzu kommt die juristische Wiederbelebung eines altbekannten Themas: die Rx-Boni. Mit dem E-Rezept hat sich die Marktdynamik massiv verändert. Versandapotheken aus den Niederlanden oder Belgien können heute mit wenigen Klicks deutsche Verordnungen empfangen, bearbeiten und innerhalb kürzester Zeit beliefern. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte 2016 die Preisbindung für EU-ausländische Versender gekippt, weil er eine Wettbewerbsverzerrung sah. Doch der technische Zugang über das E-Rezept könnte nun als Argument für eine Neubewertung dienen. Mehrere Marktakteure bereiten entsprechende Klagen vor. Das Justizministerium prüft die Ausgangslage, während deutsche Apotheken zunehmend unter Druck geraten, ihre Kundenbindung unter digitalen Vorzeichen neu zu justieren.

Gleichzeitig mehren sich Stimmen aus der Praxis, die auf eine stille Erosion des Betriebs hinweisen. In Hintergrundgesprächen wird deutlich: Viele Apothekeninhaberinnen und -inhaber würden unternehmerische Entscheidungen heute anders treffen. Fehlerhafte Investitionen, unzureichende betriebswirtschaftliche Planung, mangelnder Versicherungsschutz gegen Risiken wie Rezeptbetrug oder Cyberangriffe und eine zu optimistische Einschätzung politischer Versprechen haben die Substanz mancher Betriebe ausgehöhlt. Die wirtschaftlichen Spielräume schwinden, die Anpassungslasten steigen, und viele kleinere Apotheken geraten unbemerkt in eine wirtschaftliche Schieflage.

Am Bayerischen Apothekertag skizzierten Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des BAV und des DAV, sowie Sebastian Schwintek von der Treuhand, wie sich diese Lage entwickelt hat. Zwar sei der Umsatz im vergangenen Jahr gestiegen, vor allem durch Pandemieeffekte und Einmalzahlungen. Doch die Zahl der Apotheken sinke weiter. Die neue Bundesregierung sende positive Signale, aber die Umsetzungswahrscheinlichkeit bleibe unklar. Zudem fehle ein konsistentes Konzept, das Apotheken als systemrelevante Säule dauerhaft absichert. Das geplante Fixum von 9,50 Euro ist ein Baustein, aber längst keine Rettungsperspektive. Insbesondere der angedachte Korridor von bis zu 11 Euro für Landapotheken stößt auf Widerstand, da er als politisch konstruiertes Beruhigungsmittel ohne nachhaltige Wirkung wahrgenommen wird.

In Sachsen wird unterdessen ein anderes Signal gesetzt. Die Apothekengewerkschaft Adexa und der Sächsische Apothekerverband haben sich auf eine neue Gehaltstarifregelung geeinigt. Ab Juli 2025 wird ein Sockelbetrag von 160 Euro monatlich auf alle Tarifgruppen angerechnet. Unabhängig von Tätigkeit oder Erfahrung. Dieses Modell stellt eine Abkehr von prozentualen Erhöhungen dar und soll Gleichheit sowie Planbarkeit stärken. Es ist eine Entscheidung, die bundesweit Beachtung findet, weil sie zeigt: Es gibt Möglichkeiten, tarifliche Anerkennung jenseits leerer Versprechen zu gestalten.

Auch das emotionale Bild vom Muttertag passt in dieses Gesamtbild: Während andere feiern, stehen viele Apothekerinnen und PTA im Dienst. Sie versorgen die Region, beantworten akute Fragen, sichern die Versorgung bei Notfällen und leisten emotionale Arbeit, die durch keine Verordnung kompensiert wird. Dieser Kontrast zwischen politischem Pathos und tatsächlicher Versorgungsleistung verdeutlicht die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit.


Kommentar:

Der politische Wechsel im Bundesgesundheitsministerium markiert keinen Neuanfang, sondern eine kritische Zwischenetappe. Karl Lauterbach war in seiner Amtszeit der sichtbarste Gesundheitsminister – auf Talkshows, in sozialen Medien, in Slogans. Doch in der Fläche war er unsichtbar. Seine Distanz zur Apothekenschaft war kein Zufall, sondern Ausdruck einer politischen Grundhaltung. Wer sich neun Monate Zeit lässt, bevor er mit der ABDA spricht, sendet eine klare Botschaft. Die Apotheke war für Lauterbach kein Ort der Versorgung, sondern ein verwalteter Betrieb unter Aufsicht.

Mit Sebastian Warken ändert sich der Stil, aber bleibt der Kurs? Die Antwort hängt maßgeblich davon ab, ob die neue Koalition bereit ist, strukturelle Realitäten anzuerkennen. Die von Thomas Preis gesetzte 100-Tage-Frist ist keine rhetorische Spielerei, sondern ein kluges Mittel, politischen Zeitdruck zu erzeugen. Preis weiß, dass politische Fenster kurz sind – und dass ein Koalitionsvertrag allein keine Zukunft garantiert. Wer Veränderungen will, muss sie operationalisieren. Das bedeutet: Fixhonorar erhöhen, Skonto-Verbot aufheben, wirtschaftliche Stabilität sichern.

Doch selbst wenn diese Punkte umgesetzt würden, bleibt ein strukturelles Problem: Das Vertrauen ist beschädigt. Zu viele Versprechen, zu wenig Wirkung. Die pDL stehen exemplarisch dafür. Viel bejubelt, kaum genutzt. Die bürokratische Last ist enorm, der ökonomische Nutzen marginal. Und jetzt sollen ausgerechnet aus diesem Topf Landapotheken gerettet werden? Der fiskalische Trick mag elegant erscheinen, systemisch aber ist er fragwürdig.

Noch gravierender ist die Entwicklung beim Rx-Boni-Streit. Die Digitalisierung hat eine neue Marktrealität geschaffen, der sich das Recht anpassen muss. Wenn niederländische Versender mit einem Klick E-Rezepte empfangen können, dann greift das alte Urteil des EuGH ins Leere. Eine Neubewertung ist notwendig, weil sich die Voraussetzungen geändert haben. Doch Deutschland steht in dieser Frage weitgehend ohne Strategie da. Und solange das so bleibt, werden nationale Apotheken den Preis für regulatorisches Zögern zahlen.

Es braucht einen strategischen Neuentwurf für die Apothekenlandschaft – einen, der nicht nur auf kurzfristige Honoraranpassungen setzt, sondern auf strukturelle Resilienz. Dazu gehört: digitale Infrastruktur mit Sicherheitsgarantie, ein juristisch belastbares Gleichgewicht im EU-Binnenmarkt, echte betriebswirtschaftliche Unterstützung für Apothekeninhaber und eine Tarifpolitik, die den Dienstleistungscharakter der Apotheke nicht nur rhetorisch würdigt. Die neue Bundesregierung hat die Chance, dies zu leisten. Noch. Aber die Zeit läuft.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

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