• 12.01.2025 – Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Reformen, Innovationen und wirtschaftlicher Druck

    APOTHEKE | Medienspiegel & Presse | Die Apothekenbranche in Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen, die sowohl politisch als auch wirtscha ...

Business
Gesundheit
Vorsorge
Sicherheit
Finanzen

Für Sie gelesen

Sehr geehrte Apothekerin, sehr geehrter Apotheker,
hier ist der vollständige Text für Sie:

MySecur® Nachrichten - APOTHEKE:


APOTHEKE | Medienspiegel & Presse |

Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Reformen, Innovationen und wirtschaftlicher Druck

 

Zwischen sinkenden Apothekenzahlen, politischer Neuausrichtung und digitalem Fortschritt kämpft die Branche um ihre Zukunft

Die Apothekenbranche in Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen und Herausforderungen, die sowohl politisch als auch wirtschaftlich richtungsweisend sind. Mit der bevorstehenden Präsidentschaftswahl der ABDA könnte ein neuer Kurs eingeschlagen werden, der die Zukunft der Apotheken maßgeblich beeinflusst. Verschiedene Kandidaten präsentieren dabei unterschiedliche Visionen, während die Branche durch sinkende Apothekenzahlen und wachsenden wirtschaftlichen Druck in eine kritische Lage gerät. Zeitgleich gewinnen innovative Konzepte an Bedeutung, wie etwa die "Apothekerei" von Michael Grintz, die traditionelle Strukturen hinterfragt und neue Vertriebswege eröffnet. Auch die sichere Lagerung temperaturempfindlicher Medikamente wird immer zentraler, da spezialisierte Versicherungen und Notfallmanagementlösungen Apotheken vor finanziellen Verlusten schützen sollen. Auf politischer Ebene sorgen Protestaktionen, wie die Postkartenkampagne der Apothekerverbände in Sachsen und Thüringen, für Aufmerksamkeit, um die prekäre Lage vieler Betriebe zu verdeutlichen. Inmitten dieser Entwicklungen stellt die AOK eigene Reformvorschläge vor, um Apotheken wirtschaftlich zu stärken, während gleichzeitig die Einführung der elektronischen Patientenakte in Modellregionen einen Meilenstein in der Digitalisierung des Gesundheitswesens markiert. Diese komplexe Gemengelage aus wirtschaftlichem Druck, politischer Neuausrichtung und technologischen Innovationen zeigt eindrücklich, wie dringend eine strategische Neuausrichtung notwendig ist, um die Apothekenlandschaft in Deutschland zukunftsfähig zu gestalten.

 

Entscheidungskampf an der Spitze der ABDA: Drei Wege in die Zukunft der Apotheken

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) steht vor einer Präsidentschaftswahl, die wegweisend für die Zukunft der Apotheken in Deutschland sein könnte. Drei Kandidaten mit grundlegend verschiedenen Visionen treten an, um die Führung in einer Zeit zu übernehmen, in der die Apothekenbranche sich zahlreichen Herausforderungen und einem deutlichen Rückgang der Apothekenzahlen gegenübersieht – von etwa 21.000 im Jahr 2008 auf gegenwärtig nur noch 17.000.

Der erste Kandidat, bekannt unter dem Motto „Sie-kennen-Mich“, steht für Kontinuität und die Fortsetzung der etablierten Verbandsstrategien. Er betont die Bedeutung von Erfahrung und traditionellen Werten und möchte das bestehende System stabilisieren, um die Branche durch unsichere Zeiten zu führen.

Im Gegensatz dazu steht der zweite Kandidat „Kein-weiter-So“, der einen radikalen Bruch mit den bisherigen Methoden fordert. Er argumentiert, dass nur durch umfassende Reformen und die Einführung neuer, zukunftsorientierter Geschäftsmodelle die Apotheken effizienter und relevanter im Gesundheitssystem werden können. Dieser Ansatz beinhaltet auch eine stärkere Digitalisierung und eine erweiterte Rolle der Apotheken in der präventiven Gesundheitsversorgung.

Der dritte Kandidat „Jünger-und-alles-anders“ repräsentiert die jüngere Generation innerhalb der Apothekerschaft. Er setzt sich für innovative Lösungen ein, die insbesondere auf Nachhaltigkeit und eine dynamischere Einbindung in das Gesundheitswesen abzielen. Seine Kampagne spricht sich für eine umgestaltete Apothekenlandschaft aus, die aktiv auf die sich ändernden Bedürfnisse der Gesellschaft reagiert.

Die Rolle der sogenannten „Kassenseite“, also der Krankenkassen, ist ebenfalls entscheidend, da sie erheblichen Einfluss auf die Verhandlungen über Vergütungen und die Rahmenbedingungen der Apothekendienstleistungen hat. Ihre Forderungen und Vorschläge werden im Kontext dieser Wahl besonders kritisch betrachtet.

Ein weiteres interessantes Element ist die Initiative eines Apothekers, der mit einem Konzept namens „Apothekerei“ experimentiert. Dieses Modell könnte zeigen, wie kreative Ansätze die traditionelle Rolle der Apotheke erweitern und an die modernen Anforderungen anpassen könnten.

Die bevorstehende Wahl des ABDA-Präsidenten ist ein kritisches Ereignis, das die Weichen für die Zukunft der Apotheken in Deutschland stellt. Mit drei so unterschiedlichen Kandidaten, die jeweils eine eigene Vision für den Weg voran vertreten, stehen die Mitglieder der ABDA vor einer schwierigen Entscheidung. Diese Wahl ist nicht nur ein Kampf um Positionen innerhalb des Verbandes, sondern auch eine grundsätzliche Entscheidung über die Rolle der Apotheken im deutschen Gesundheitssystem.

Die Apothekenlandschaft hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert, und die Wahl des richtigen Präsidenten wird entscheidend sein, um auf diese Veränderungen zu reagieren. Ob die Mitglieder für die Bewahrung der Tradition, für radikale Veränderungen oder für eine jugendliche Neuausrichtung stimmen, wird tiefgreifende Auswirkungen auf ihre tägliche Arbeit und ihre Position im Gesundheitssystem haben.

Diese Wahl ist eine Gelegenheit, aktiv über die Zukunft nachzudenken und eine Führung zu wählen, die nicht nur auf aktuelle Herausforderungen reagiert, sondern auch proaktiv die Entwicklung der Branche gestaltet. Angesichts der sinkenden Anzahl von Apotheken und der wachsenden Herausforderungen ist es entscheidend, dass die ABDA eine starke, zukunftsorientierte Führung hat, die die Branche in eine sichere und innovative Zukunft führen kann.

 

Kühlgut in Apotheken: Spezialversicherung und Notfallmanagement als Schutz vor finanziellen Verlusten

Die sichere Lagerung kühlpflichtiger Arzneimittel stellt Apotheken vor hohe Anforderungen. Ein Kühlungs-Ausfall kann nicht nur teure Verluste verursachen, sondern auch die Arzneimittelversorgung gefährden. Angesichts wachsender regulatorischer Anforderungen und der zunehmenden Verwendung temperaturempfindlicher Medikamente setzen immer mehr Apothekenbetreiber auf spezialisierte Kühlgut-Versicherungen in Kombination mit ausgeklügeltem Notfallmanagement, um Risiken zu minimieren und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Anforderungen an die Lagerung von Medikamenten, die nur bei bestimmten Temperaturen wirksam bleiben, haben stark zugenommen. Daher gehören Alarm- und Monitoring-Systeme, die Temperaturabweichungen sofort melden, zur Standardausstattung vieler Apotheken. Durch regelmäßige Wartung und die Einführung von Back-up-Systemen für Notfälle sichern Betreiber die Kühlung empfindlicher Präparate ab. Diese Maßnahmen alleine sind jedoch oft nicht ausreichend: Eine spezialisierte Kühlgut-Versicherung wird in vielen Apotheken zur Notwendigkeit, um im Ernstfall die Kosten für beschädigte Medikamente, die Wiederbeschaffung und eventuelle Notmaßnahmen abzudecken.

Kühlgut-Versicherungen ergänzen die allgemeine Betriebshaftpflichtversicherung, da diese nicht die spezifischen Risiken und Folgeschäden bei einem Kühlversagen abdeckt. Die Spezialversicherung übernimmt im Schadensfall die Kosten für den Verlust gelagerter Medikamente und notwendige Ersatzbeschaffungen. Bei teuren oder schwer erhältlichen Arzneimitteln kann ein Ausfall erhebliche finanzielle Folgen haben – Risiken, die sich Apotheken durch die Versicherung effektiv absichern können. Angesichts globaler Lieferkettenprobleme und steigender Medikamentenpreise hat die Absicherung über eine Kühlgut-Versicherung stark an Bedeutung gewonnen.

Spezialisierte Versicherungen bieten mittlerweile auch Beratung und Risikoanalysen an, die den Apotheken helfen, Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen. Mitarbeiterschulungen, regelmäßige Überprüfung der Kühlgeräte und klar definierte Notfallpläne können dazu beitragen, den Betrieb sicherer zu gestalten. Derartige Präventionsmaßnahmen verbessern nicht nur die Betriebssicherheit, sondern helfen auch, die Versicherungsprämien zu senken.

Apotheken, die auf eine Kombination aus technischer Überwachung, redundanten Kühlsystemen und einer maßgeschneiderten Versicherungslösung setzen, schützen nicht nur ihre wirtschaftliche Basis, sondern stärken auch das Vertrauen ihrer Patienten. Die sichere Lagerung und ständige Verfügbarkeit der Arzneimittel hat in der heutigen Apothekenlandschaft einen hohen Stellenwert, was ein lückenloses Sicherheitskonzept zur Pflicht macht.

Die Absicherung von Kühlgut ist ein elementarer Bestandteil des Risikomanagements moderner Apotheken. Ein Ausfall der Kühlung kann zu erheblichen wirtschaftlichen Belastungen führen und die Patientenversorgung gefährden. In Zeiten steigender Medikamentenpreise und unzuverlässiger Lieferketten zeigt sich, wie unverzichtbar eine spezialisierte Kühlgut-Versicherung geworden ist. Sie schützt die Apotheke vor unvorhergesehenen Kosten und sichert den Betrieb im Notfall ab.

Die Integration von Monitoring-Systemen und Alarmanlagen sowie die Einführung klarer Notfallprotokolle stellen heute einen neuen Standard dar. Eine Kühlgut-Versicherung bietet dabei nicht nur finanziellen Schutz, sondern vermittelt auch ein hohes Maß an Sicherheit und Professionalität – ein Aspekt, der das Vertrauen der Kunden in die Apotheke stärkt. Apotheken, die dieses Risiko frühzeitig erkennen und umfassende Maßnahmen ergreifen, zeigen Verantwortungsbewusstsein und setzen sich für eine zuverlässige Patientenversorgung ein.

 

Wandel an der Spitze der ABDA: Überraschende Wende in der Präsidiumswahl

In einem historisch ungewöhnlichen Verlauf der Präsidiumswahlen der ABDA im Dezember 2024 brach die Wahlprozedur mit langjährigen Traditionen. Üblicherweise erfolgt die Auswahl des Präsidenten oder der Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in einem abgeschotteten Prozess, bei dem die Führungsspitzen der Landesapothekerkammern und -verbände im Vorfeld einen Kandidaten bestimmen. Diese Entscheidung wird anschließend in einer formalen Wahl bestätigt, die eher als prozedural denn als kompetitiv gilt, da Gegenkandidaten traditionell fehlen.

Gabriele Regina Overwiening, die amtierende Präsidentin, trat erneut zur Wahl an, jedoch mit einem unerwarteten Ausgang. Entgegen der Norm erhielt sie eine erhebliche Zahl an Gegenstimmen. Diese Abstimmungsergebnisse sollten als kritische Rückmeldung zu ihrer Amtszeit dienen, jedoch führten sie dazu, dass Overwiening die erforderliche Mehrheit verpasste und keine weitere Amtszeit antreten konnte. Bemerkenswerterweise stand kein alternativer Kandidat bereit, was die ABDA temporär führungslos hinterließ. Dieser Vorgang markiert eine signifikante Abweichung von den üblichen Gepflogenheiten und stellt die Organisation vor große Herausforderungen in der Führungskontinuität und -planung.

Die jüngsten Entwicklungen in der ABDA-Präsidiumswahl sind ein klares Signal für einen Wunsch nach Veränderung innerhalb der Apothekerschaft. Das Votum gegen Gabriele Regina Overwiening verdeutlicht eine wachsende Unzufriedenheit mit den traditionellen Führungsstrukturen. Diese Wahl könnte als Wendepunkt dienen, der eine intensivere Diskussion über Demokratie und Transparenz in der Berufsvertretung anstößt. Es zeigt, dass die Basis mehr Mitsprache und weniger von oben herab diktierte Entscheidungen erwartet. Die ABDA steht somit vor der Herausforderung, ihre Strukturen zu überdenken und möglicherweise anzupassen, um die Bedürfnisse ihrer Mitglieder besser zu reflektieren und eine inklusivere Zukunft zu gestalten.

 

Neue Dynamiken in der ABDA: Overwiening erneut im Rennen um die Präsidentschaft

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) bereitet sich auf eine außergewöhnliche Wahl vor, bei der Gabriele Regina Overwiening nach einem ersten unerwarteten Wahlausgang erneut für das Amt des Präsidenten kandidiert. Die anstehende Wahl, die nun drei Kandidaten umfasst, könnte zu einer seltenen Kampfabstimmung führen. Diese Entwicklung wird von Apothekerkammern und Verbänden landesweit aufmerksam verfolgt und offen unterstützt.

Overwiening, die bereits eine Amtsperiode hinter sich hat, wurde von ihren Kollegen und verschiedenen Interessengruppen ermutigt, sich nochmals zur Wahl zu stellen. Dieses Engagement unterstreicht ihre Beliebtheit und das Vertrauen, das sie innerhalb der Apothekerschaft genießt. Ihre Bereitschaft, sich den Herausforderungen einer weiteren Amtszeit zu stellen, deutet auf ein tiefes Engagement für die Belange und die Weiterentwicklung der Apothekerprofession hin.

Diese Wahl steht nicht nur für einen potenziellen Führungswechsel, sondern symbolisiert auch die lebendige und dynamische Natur der deutschen Apothekerlandschaft, die zunehmend bereit ist, sich neuen Herausforderungen zu stellen und innovative Wege zu gehen.

Die erneute Kandidatur von Gabriele Regina Overwiening für das Präsidentenamt der ABDA ist ein bemerkenswertes Zeichen von Stabilität und gleichzeitig ein Ruf nach Erneuerung. In einer Zeit, in der das Gesundheitswesen und insbesondere die Apothekerbranche sich rasant weiterentwickeln, zeigt Overwiening eine bemerkenswerte Bereitschaft, sich diesen Veränderungen zu stellen. Ihre Entscheidung, erneut zu kandidieren, sendet ein starkes Signal an ihre Kollegen und die breitere Öffentlichkeit, dass Engagement und kontinuierliche Verbesserung Kernwerte der Apothekerschaft bleiben. Es ist zu hoffen, dass ihre Präsenz im Rennen auch anderen den Mut gibt, sich für die Weiterentwicklung ihrer Berufe und Verbände einzusetzen.

 

Neuausrichtung im Fokus: Thomas Preis strebt den ABDA-Vorsitz an

Thomas Preis, der aktuelle Vorsitzende des Apothekerverbands Nordrhein, hat offiziell seine Absicht bekundet, für den Vorsitz der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände zu kandidieren. Diese Entscheidung markiert einen potenziellen Wendepunkt in der deutschen Apothekenpolitik, denn Preis bringt eine klare Vision der Veränderung und des Aufbruchs mit sich. Er kritisiert die bisherigen Strategien der ABDA und fordert eine dringend benötigte Neuausrichtung, um die stagnierende wirtschaftliche und berufspolitische Lage der Apotheker zu verbessern.

In seiner Erklärung betonte Preis die Unzufriedenheit unter seinen Kollegen bezüglich der aktuellen Standespolitik. Die Grundstimmung sei klar: Es herrsche ein starker Wunsch nach einem Kurswechsel, da die bisherigen Maßnahmen nicht zu den erhofften wirtschaftlichen Verbesserungen geführt haben. „Die Hängepartie der ABDA in den letzten Monaten muss jetzt ein Ende finden“, so Preis. Er spricht sich für eine proaktive Herangehensweise aus, die die wirtschaftlichen Bedingungen verbessert und gleichzeitig die Arbeitsbedingungen sowie die Anerkennung der Apothekerinnen und Apotheker aufwertet.

Seine Kandidatur stellt somit einen Aufruf zur Erneuerung dar, die auf mehr als nur inkrementelle Anpassungen abzielt. Preis will eine grundsätzliche Umstrukturierung der Verbandspolitik einleiten, die den Berufsstand sowohl wirtschaftlich stärken als auch in der öffentlichen Wahrnehmung aufwerten soll. Dabei legt er besonderen Wert auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und eine erhöhte gesellschaftliche Wertschätzung der Apothekenberufe.

Thomas Preis verspricht mit seiner Kandidatur eine dringend benötigte frische Perspektive in einer Zeit, in der viele Apotheker sich von ihrer Vertretung im Stich gelassen fühlen. Seine Kritik am „Weiter-so“ der ABDA und der Ruf nach substantiellen Veränderungen könnten genau das Signal sein, das erforderlich ist, um eine stagnierende Branche zu revitalisieren. Jedoch stellt sich die Frage, ob die ambitionierten Ziele von Preis in der Praxis umsetzbar sind. Es bedarf mehr als charismatischer Erklärungen, um die strukturellen Herausforderungen, mit denen Apotheker konfrontiert sind, effektiv anzugehen. Erfolgreiche Führung wird nicht nur durch Visionen, sondern auch durch realisierbare Strategien und die Fähigkeit, diese umzusetzen, definiert. Der Ausgang seiner Kandidatur und die daraus resultierenden Handlungen werden zeigen, ob Preis das nötige Führungsgeschick besitzt, um seine Versprechen in die Tat umzusetzen und somit die deutsche Apothekenlandschaft zum Besseren zu wenden.

 

Ina Lucas: Neue Impulse an der Spitze der Berliner Apothekerkammer"

Ina Lucas, frisch gewählte Präsidentin der Berliner Apothekerkammer und Beisitzerin im Vorstand der Bundesapothekerkammer, bringt frischen Wind in die pharmazeutische Berufspolitik. Trotz ihrer relativ kurzen Laufbahn in berufspolitischen Ämtern hat Lucas große Ambitionen. Derzeit konzentriert sie sich auf die Umstrukturierung und Modernisierung der internen Prozesse ihrer eigenen Kammer, um eine effizientere und transparentere Arbeitsweise zu fördern. Ihr Engagement und ihre dynamische Herangehensweise könnten auch auf nationaler Ebene signifikante Veränderungen herbeiführen, sollte sie eine führende Rolle in der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – anstreben.

Lucas' Vorstoß in die höheren Ebenen der Apothekerverbände kommt in einer Zeit, in der die Branche vor zahlreichen Herausforderungen steht, darunter der digitale Wandel, die Anpassung an neue Gesundheitsrichtlinien und der stetige Kampf um eine angemessene Vergütung pharmazeutischer Leistungen. Ihre Vision für die Berliner Apothekerkammer und darüber hinaus könnte entscheidend sein, um die Apotheke der Zukunft zu gestalten und die Berufsgruppe in die politischen Entscheidungsprozesse stärker einzubinden.

Ina Lucas' Wahl zur Präsidentin der Berliner Apothekerkammer symbolisiert nicht nur einen Generationswechsel, sondern auch ein mögliches Umdenken in der Prioritätensetzung innerhalb der Apothekerverbände. Ihre Pläne und die potenzielle Kandidatur für das ABDA-Präsidium könnten weitreichende Implikationen für die Apothekenlandschaft in Deutschland haben. Es bleibt abzuwarten, wie ihre Strategien und Reformen von den Mitgliedern und anderen Stakeholdern aufgenommen werden. Doch eines ist sicher: Ihre proaktive und reformorientierte Agenda setzt neue Maßstäbe für die Rolle der Apotheker in der Gesundheitsversorgung und könnte die Weichen für eine zukunftsfähige Pharmazie stellen.

 

Neue Führung an der Spitze der ABDA: Erwartungen und strategische Ausrichtungen

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – steht vor einer möglichen Neuausrichtung ihrer Führungsebene, die weitreichende Auswirkungen auf die künftige Ausrichtung des Verbandes haben könnte. Der derzeitige Vorstand setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen: dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten und drei Beisitzern. Diese Zusammensetzung ist ein Spiegelbild der strukturierten Machtbalance zwischen den Apothekerkammern und den Verbänden, bei der üblicherweise die Führungsposten zwischen diesen beiden Gruppen rotieren.

In der aktuellen Konstellation sind Mathias Arnold, ehemals Vizepräsident der ABDA, und Silke Laubscher, Vertreterin der angestellten Apotheker, weiterhin präsent. Eine interessante Entwicklung könnte sich abzeichnen, sollte Gabriele Regina Overwiening erneut als Präsidentin kandidieren. Ihr gegenüber steht Thomas Preis, dessen Ambitionen auf die Vizepräsidentschaft durch interne Dynamiken und seine erkennbare Bereitschaft für höhere Aufgaben unterstrichen werden. Während eine direkte Umkehrung dieser Konstellation für Overwiening nicht infrage kommt, deutet die Unterstützung aus Hessen darauf hin, dass eine Präsidentschaft von Preis mit Ina Lucas als Vizepräsidentin eine ernsthafte Überlegung wert ist. Diese Möglichkeit findet Anklang bei führenden Verbandsmitgliedern, die Preis für seine fachliche Kompetenz und sein parteiübergreifendes Renommee schätzen.

Die Bedeutung dieser potenziellen Neubesetzung wurde kürzlich beim Neujahrsempfang der Industrie- und Handelskammer Köln deutlich, wo Preis die Gelegenheit nutzte, sich mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auszutauschen. Hierbei betonte er die Notwendigkeit einer starken, zukunftsorientierten Vertretung der öffentlichen Apotheken und des freien Heilberufs, unabhängig von politischen Wechseln im Gesundheitsministerium. Trotz der positiven Rhetorik bleibt die Herausforderung bestehen, neue politische Entscheidungsträger effektiv für die Belange der Apothekerschaft zu gewinnen.

Die bevorstehenden Veränderungen im Vorstand der ABDA werfen ein Schlaglicht auf die strategische Ausrichtung des Verbandes in einer Zeit, die von politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt ist. Die potenzielle Wahl von Thomas Preis als Präsident könnte eine signifikante Verschiebung in der Verhandlungsführung mit politischen Entscheidungsträgern bedeuten. Preis' Bemühungen, den Dialog mit Schlüsselfiguren wie Bundesgesundheitsminister Lauterbach zu suchen, signalisieren eine proaktive Herangehensweise, die in der Vergangenheit möglicherweise gefehlt hat. Diese Entwicklungen sind ein entscheidender Test dafür, ob die ABDA in der Lage ist, sich effektiv für die Interessen der Apotheker einzusetzen und gleichzeitig auf die sich wandelnden Anforderungen des Gesundheitssystems zu reagieren.

 

Spannende Neuwahl: ABDA-Mitgliederversammlung entscheidet über Kurswechsel

Am kommenden Donnerstag, den 16. Januar, steht bei der Mitgliederversammlung der ABDA eine wegweisende Entscheidung bevor. Erstmals seit Jahren bietet die Wahl des Präsidiums eine echte Wahlmöglichkeit – mit mehreren Kandidatinnen und Kandidaten. Dieses Szenario, das durch die überraschenden Entwicklungen im Dezember angestoßen wurde, eröffnet den Delegierten die Chance, den künftigen Kurs der Standesvertretung aktiv mitzugestalten.

Die zentrale Frage, die die Mitgliederversammlung dabei beantworten muss, lautet: Soll die ABDA an ihrer bisherigen Linie festhalten oder sind frische Impulse und neue Gesichter an der Spitze erforderlich? Die aktuelle Führung hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Herausforderungen gemeistert, doch immer wieder gab es auch Kritik an fehlender Transparenz und einem Mangel an innovativen Ansätzen. Nun liegt es an den Delegierten, zu entscheiden, ob Kontinuität oder Wandel der Weg nach vorne ist.

Die Ausgangslage ist dabei spannend: Einige Kandidaten stehen für einen klaren Reformkurs, während andere eine moderatere Erneuerung anstreben. Beobachter erwarten intensive Diskussionen und eine womöglich richtungsweisende Entscheidung, die den Ton für die Arbeit der ABDA in den kommenden Jahren setzen könnte.

Klar ist: Die Wahl fällt in eine Zeit großer Unsicherheiten und Herausforderungen. Themen wie die anhaltende Unterfinanzierung von Apotheken, die Umsetzung der Digitalisierungsstrategien und die Diskussion um das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) sind drängend. Die neue Führung wird nicht nur die Interessen der Apothekerschaft vertreten, sondern auch die Glaubwürdigkeit der ABDA gegenüber Politik und Öffentlichkeit stärken müssen.

Spätestens am Donnerstagabend wird sich zeigen, ob die Mitgliederversammlung sich für einen bewährten Kurs, einen vorsichtigen Neuanfang oder einen mutigen Umbruch entscheidet.

Die Neuwahl des ABDA-Präsidiums ist mehr als ein internes Ereignis – sie ist ein Signal für die gesamte Apothekerschaft. Das offene Kandidatenfeld und die damit verbundene echte Wahlmöglichkeit sind ein demokratischer Fortschritt, der dringend nötig war. Zu lange schien es, als seien personelle Entscheidungen bei der ABDA eine reine Formalie.

Doch mit der Wahl kommt auch Verantwortung: Die Delegierten müssen sich nicht nur fragen, wer die besten Chancen hat, die Interessen der Apotheken erfolgreich zu vertreten, sondern auch, welche Vision für die Zukunft des Berufsstands überzeugt. Ein „Weiter-So“ könnte Sicherheit bieten, läuft jedoch Gefahr, drängende Probleme zu verschleppen. Ein radikaler Wechsel birgt Risiken, könnte aber dringend benötigte Innovationen bringen.

Egal, wie die Wahl ausgeht, die neue Spitze wird sich daran messen lassen müssen, wie sie auf die Herausforderungen reagiert, die die Apothekenlandschaft bedrohen. Ein kluger Mix aus Erneuerung und Kontinuität könnte der Schlüssel sein. Die ABDA steht vor einer richtungsweisenden Entscheidung – und mit ihr die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland.

 

Start der elektronischen Patientenakte: Modellregionen im Fokus

Am 15. Januar fällt der offizielle Startschuss für die elektronische Patientenakte (ePA), zunächst in ausgewählten Modellregionen. Nach einer umfassenden Erprobungsphase ist geplant, die ePA schrittweise bundesweit einzuführen. Ziel des Projekts ist es, Patienten die Möglichkeit zu bieten, alle ihre Gesundheitsdokumente zentral an einem digitalen Ort zu speichern und bei Bedarf gezielt freizugeben. Die Einführung stellt einen Meilenstein für die Digitalisierung im Gesundheitswesen dar, birgt jedoch auch Herausforderungen.

Die ePA soll die medizinische Versorgung effizienter gestalten, indem Informationen wie Befunde, Medikationspläne und Impfstatus leichter zugänglich gemacht werden. Dies könnte nicht nur die Behandlungsqualität steigern, sondern auch Wechselwirkungen zwischen Medikamenten frühzeitig aufdecken und Doppeluntersuchungen verhindern. Dabei bleibt die Nutzung freiwillig. Patienten müssen ihre Einwilligung erteilen, bevor Gesundheitsdienstleister wie Ärzte oder Apotheken Zugriff auf ihre Daten erhalten.

Für Apotheken wird die ePA vor allem als Ergänzung zur bestehenden Beratung gesehen. Die Grundlage der Arzneimittelabgabe bleibt weiterhin das persönliche Gespräch. Ein Einblick in die elektronische Medikationsliste könnte jedoch im Falle komplexer Therapien oder bei Verdacht auf Wechselwirkungen von Vorteil sein. Voraussetzung ist jedoch, dass relevante Daten in der ePA hinterlegt und durch die Patienten freigegeben wurden. Die Apothekerverbände betonen, dass keine Verpflichtung zur Nutzung der ePA besteht, sondern diese situativ eingesetzt werden kann.

Die Einführung der ePA bringt zugleich erhebliche technische und organisatorische Anforderungen mit sich. Datenschutzbedenken, die technische Infrastruktur und die Akzeptanz sowohl bei Patienten als auch bei den Akteuren im Gesundheitswesen werden entscheidend sein, ob die ePA den angestrebten Mehrwert liefern kann. Die kommenden Monate werden zeigen, wie effektiv die Erprobung in den Modellregionen verläuft und ob das Projekt wie geplant auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden kann.

Die elektronische Patientenakte könnte einen entscheidenden Fortschritt für das deutsche Gesundheitswesen bedeuten – wenn sie richtig umgesetzt wird. Das zentrale Ziel, Gesundheitsdaten gebündelt und bei Bedarf zugänglich zu machen, ist ein logischer Schritt in einer zunehmend digitalen Welt. Doch die Herausforderungen dürfen nicht unterschätzt werden: Technische Probleme, Datenschutzfragen und die Skepsis vieler Patienten gegenüber der Datenspeicherung könnten den Erfolg gefährden.

Für Apotheken bietet die ePA eine Chance, ihre Beratungsqualität weiter zu steigern. Mit einem Blick in die Medikationshistorie ließen sich mögliche Risiken bei der Arzneimittelabgabe besser bewerten. Gleichzeitig bleibt der Schutz der persönlichen Beratung zentral, da nicht jedes Anliegen eine digitale Einsicht erfordert. Die Akte soll Hilfsmittel sein, nicht Selbstzweck.

Damit die ePA ihr Potenzial entfalten kann, braucht es eine klare Kommunikation und gezielte Aufklärung. Patienten müssen verstehen, wie sie die Akte nutzen und welchen Nutzen sie daraus ziehen können. Für Apotheken und andere Gesundheitsdienstleister sind zudem Schulungen essenziell, um den Umgang mit der neuen Technologie sicher und effektiv zu gestalten.

Die Erprobungsphase wird zur Bewährungsprobe für ein Projekt, das die Gesundheitsversorgung grundlegend verändern könnte. Jetzt gilt es, die Weichen so zu stellen, dass die ePA nicht nur ein weiteres Digitalisierungsprojekt bleibt, sondern ein echter Gewinn für Patienten und das Gesundheitssystem wird.

 

Apotheken in der Krise: Rekordtief bei Apothekenzahlen in Deutschland

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor einer beispiellosen Herausforderung. Ende 2024 zählte das Berliner Apothekerhaus lediglich noch 17.041 Apotheken – ein neuer Negativrekord. Im Vergleich zum Vorjahr mussten über 500 Apotheken schließen, was einem beschleunigten Rückgang entspricht, der in den letzten Jahren immer deutlicher wurde.

Experten machen vor allem die wachsenden wirtschaftlichen Belastungen, stagnierende Honorare und den zunehmenden Wettbewerb durch Versandapotheken für diese Entwicklung verantwortlich. Hinzu kommen bürokratische Hürden, die den Betrieb kleinerer Apotheken erschweren, sowie der anhaltende Fachkräftemangel. Gerade in ländlichen Regionen wird die Lage dadurch immer prekärer, da die Versorgungssicherheit vielerorts bereits gefährdet ist.

Die Politik hat bislang keine ausreichenden Maßnahmen ergriffen, um den Trend aufzuhalten. Forderungen nach einer Anhebung des Fixhonorars sowie Entbürokratisierung der Arbeitsabläufe werden seit Jahren von der Standesvertretung erhoben, ohne dass durchgreifende Ergebnisse erzielt wurden. Die Einführung des E-Rezepts, die als digitaler Fortschritt gelten sollte, hat zusätzliche Investitionen und Anpassungen erforderlich gemacht, die viele Apotheken vor immense Herausforderungen stellen.

Auch innerhalb der Branche werden Stimmen lauter, dass die Apothekerinnen und Apotheker selbst mehr Verantwortung übernehmen müssen. Innovative Ansätze, wie die Einführung neuer Serviceangebote, die Optimierung von Arbeitsprozessen und die Digitalisierung, könnten helfen, die Position der Apotheken zu stärken. Dennoch bleibt unklar, ob diese Maßnahmen ausreichen, um das massive Apothekensterben zu stoppen.

Für viele Beobachter ist 2025 ein entscheidendes Jahr: Wenn keine grundsätzlichen Änderungen eingeleitet werden, könnte die Apothekenzahl in Deutschland weiter drastisch sinken. Der Deutsche Apothekerverband fordert daher einen Dialog mit der Politik, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die den Fortbestand der Apotheken sichern.

Das Rekordtief von 17.041 Apotheken in Deutschland ist mehr als nur eine Zahl – es ist ein Alarmsignal. Der schleichende Niedergang eines zentralen Bestandteils der Gesundheitsversorgung zeigt, wie sehr wirtschaftlicher Druck und politische Untätigkeit einer Branche zusetzen können.

Die Schließung von über 500 Apotheken in nur einem Jahr ist eine Zäsur, die nicht länger ignoriert werden kann. Politik und Standesvertretung müssen endlich gemeinsam handeln. Eine Anhebung des Fixhonorars ist ebenso notwendig wie eine Entlastung von Bürokratie. Gleichzeitig sollten Apothekerinnen und Apotheker selbst neue Wege gehen, um ihre Betriebe zukunftssicher aufzustellen.

Die Herausforderungen sind groß, doch das Ziel muss klar sein: Der Erhalt einer flächendeckenden Versorgung. Wenn 2025 keine entscheidenden Weichen gestellt werden, droht der Verlust weiterer Apotheken – und mit ihnen das Vertrauen der Bevölkerung in eine sichere, wohnortnahe Gesundheitsversorgung.

 

Apotheken kämpfen um Gehör: Postkartenaktion als Hilferuf an die Politik

Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheken in Deutschland bleibt angespannt, ein Umstand, der zunehmend zu öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen führt. In Sachsen und Thüringen haben die Apothekerverbände kürzlich eine Postkartenaktion organisiert, bei der mehrere Tausend „Bürger-Postkarten“ gesammelt und an die Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) übergeben wurden. Ziel dieser Aktion war es, die Politikerin auf die prekäre Situation der Apotheken aufmerksam zu machen und politische Unterstützung einzufordern.

Piechotta zeigte sich nach der Übergabe beeindruckt und sicherte zu, sich für die Belange der Apotheken einzusetzen. „Wir Grünen setzen uns dafür ein, die Arzneimittelsicherheit zu stärken und eine faire Finanzierung der Apotheken zu gewährleisten“, erklärte die Politikerin. Gleichzeitig betonte sie, dass die wirtschaftliche Lage der Apotheken sehr unterschiedlich sei, wodurch eine pauschale Bewertung der Branche erschwert werde. Diese Aussage deutet darauf hin, dass die politischen Entscheidungsträger die Problematik zwar wahrnehmen, aber keine einheitlichen Lösungsansätze in Sicht sind.

Die Postkartenaktion selbst erhielt sowohl in der Bevölkerung als auch in politischen Kreisen positive Resonanz. Sie verdeutlicht die Unterstützung vieler Bürger für ihre lokalen Apotheken, die als unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung gelten. Doch während solche Aktionen kurzfristig Aufmerksamkeit erzeugen, bleibt fraglich, ob sie auch zu langfristigen Verbesserungen führen können.

Kritiker monieren, dass es der Apothekerschaft an innovativen Konzepten und zukunftsorientierten Angeboten mangelt, um sich in einer sich wandelnden Gesellschaft neu zu positionieren. Angesichts steigender Betriebskosten, wachsender Konkurrenz durch Onlineanbieter und stagnierender Honorare sei es nicht ausreichend, lediglich auf Missstände hinzuweisen. Stattdessen bedürfe es neuer Ansätze, um die Bedeutung der Apotheken im Gesundheitssystem zu untermauern und ihre finanzielle Basis zu sichern.

Apotheken sehen sich zudem mit zunehmenden bürokratischen Hürden konfrontiert, die ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit weiter einschränken. Forderungen nach einer besseren Vergütung und einem Bürokratieabbau werden immer lauter. Ob die Postkartenaktion jedoch ausreicht, um diese Anliegen in der Politik zu verankern, bleibt abzuwarten.

Die Postkartenaktion in Sachsen und Thüringen zeigt einmal mehr, wie groß die Unterstützung der Bevölkerung für ihre Apotheken ist. Doch sie offenbart auch die strategischen Schwächen der Branche. Proteste und Appelle an die Politik sind wichtig, doch sie ersetzen keine nachhaltigen Konzepte für die Zukunft. Die Zeiten, in denen Apotheken ausschließlich als Versorger mit Arzneimitteln wahrgenommen wurden, sind vorbei. Heute erwarten Patienten und Politiker gleichermaßen innovative Leistungen und moderne Angebote, die den Herausforderungen eines digitalisierten Gesundheitssystems gerecht werden.

Die Apothekerschaft muss daher über den reinen Protest hinausgehen und Visionen entwickeln, wie sie in einer sich wandelnden Gesellschaft bestehen will. Ob es sich um digitale Gesundheitsdienstleistungen, erweiterte Präventionsangebote oder engere Kooperationen mit Ärzten und Pflegeeinrichtungen handelt – die Zeit für Veränderungen ist jetzt. Die Postkartenaktion war ein erster Schritt, doch ohne neue Ansätze bleibt sie eine symbolische Geste, die das strukturelle Problem nicht lösen wird.

Die Politik wiederum ist gefragt, die vielfältigen Herausforderungen der Apothekenbranche ernst zu nehmen und Maßnahmen zu ergreifen, die eine nachhaltige Finanzierung und eine Entbürokratisierung ermöglichen. Nur durch ein Zusammenspiel von Innovation und politischer Unterstützung können Apotheken langfristig bestehen – als unverzichtbarer Pfeiler im deutschen Gesundheitssystem.

 

Flexibilität und Innovation: Wie die AOK die Zukunft der Apotheken mitgestalten will

Die Zukunft der Apotheken in Deutschland steht erneut im Fokus der Diskussionen. Die AOK hat dazu eigene Überlegungen angestellt und präsentiert Vorschläge, wie Apotheken effizienter arbeiten und gleichzeitig wirtschaftlich gestärkt werden könnten. Der Leitgedanke: Ein besseres Gesundheitssystem, das jedoch keine zusätzlichen Kosten verursacht. Eine Herausforderung, die vielerorts als fast unmöglich gilt.

Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt die AOK vor, die zeitlichen, räumlichen und organisatorischen Anforderungen an Apotheken zu flexibilisieren. Dies könnte dazu beitragen, Apotheken besser in die Versorgungsketten des Gesundheitswesens einzubinden und ihre Dienstleistungen breiter zugänglich zu machen. Doch auch in finanzieller Hinsicht hat die Krankenkasse Vorschläge erarbeitet. Während sie pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) kritisch gegenübersteht, erkennt sie deren Potenzial, Apotheken wirtschaftlich zu entlasten.

Der sogenannte pDL-Fonds umfasst inzwischen über eine halbe Milliarde Euro – eine Summe, die bei der Einführung dieser Leistungen noch als unrealistisch erschien. Zu den möglichen Dienstleistungen zählen unter anderem Blutdruckmessungen, Beratungen zur Inhalationstechnik und Medikationsanalysen. Besonders die Beratungskompetenz der Apotheken soll hierdurch gestärkt werden.

Allerdings stehen viele Apotheken weiterhin unter großem wirtschaftlichem und personellem Druck. Die Einführung neuer Dienstleistungen verlangt zusätzliche Schulungen und organisatorische Anpassungen. Trotz dieser Hürden wurden in rund 17.000 Apotheken bereits Leistungen wie Blutdruckmessungen abgerechnet – ein Zeichen, dass pDL auf Akzeptanz stoßen und einen relevanten Beitrag zur Patientenversorgung leisten können.

Die AOK betont, dass die langfristige Stabilität des Systems von einer stärkeren Einbindung der Apotheken abhängt. Zugleich mahnt sie, die Kosten im Blick zu behalten, und fordert mehr Effizienz in der Umsetzung von Dienstleistungen. Die Debatte bleibt damit ein Balanceakt zwischen Qualität, Wirtschaftlichkeit und Innovation, bei dem alle Akteure gefragt sind.

Die Vorschläge der AOK zur Zukunft der Apotheken werfen wichtige Fragen auf, aber auch alte Widersprüche bleiben bestehen. Einerseits wird Flexibilität gefordert, andererseits steht die Kritik an den pharmazeutischen Dienstleistungen im Raum – einem der innovativsten Ansätze zur Stärkung der Apotheken.

Der pDL-Fonds, der mittlerweile über eine halbe Milliarde Euro umfasst, zeigt das Potenzial dieser Leistungen. Doch um dieses Potenzial auszuschöpfen, braucht es mehr als nur finanzielle Mittel. Es erfordert eine umfassende Strategie, die Apotheken in ihrer zentralen Rolle stärkt und gleichzeitig ihre wirtschaftliche Stabilität sicherstellt.

Die Realität sieht jedoch anders aus: Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung und wirtschaftlicher Druck erschweren den Apotheken den Alltag. Neue Dienstleistungen einzuführen, ohne die strukturellen Probleme anzugehen, könnte den gewünschten Effekt verpuffen lassen. Dabei zeigen erste Erfolge, wie etwa die Abrechnung von Blutdruckmessungen in Tausenden Apotheken, dass die Nachfrage durchaus vorhanden ist.

Die AOK und andere Akteure des Gesundheitswesens müssen sich fragen, wie realistisch ihre Forderungen nach höherer Effizienz sind, wenn die Apotheken bereits jetzt an ihrer Belastungsgrenze operieren. Es ist ein Gebot der Stunde, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen – nicht nur für die Apotheken, sondern für das gesamte Gesundheitssystem. Denn eines steht fest: Ohne Apotheken gibt es keine wohnortnahe Versorgung, und ohne Unterstützung werden viele Apotheken in ihrer jetzigen Form kaum überleben können.

 

Neue Wege in der Apothekenbranche: Grintz setzt auf 'Apothekerei'"

Michael Grintz, Apotheker und Unternehmer aus München, hat mit seinem neuesten Konzept eine ungewöhnliche Richtung eingeschlagen. Die Marke „Bienen-Apotheke“ gehört der Vergangenheit an. Stattdessen tritt Grintz mit der Bezeichnung „Apothekerei Dr. Grintz“ auf – ein Begriff, der bewusst an traditionelle Handwerksbetriebe wie Bäckereien angelehnt ist. Dieses neue Modell zielt darauf ab, die klassischen Strukturen von Apotheken zu hinterfragen und gleichzeitig moderne Vertriebswege zu integrieren.

Die „Apothekereien“ verzichten auf die in der Branche übliche Frei- und Sichtwahl. Kunden finden stattdessen ausschließlich Beratungsplätze vor. Diese Änderung, so Grintz, diene der intensiveren Betreuung und sei eine bewusste Entscheidung gegen das rein produktorientierte Verkaufskonzept vieler Apotheken. Bisher habe sich dieser Ansatz auf die Umsätze nicht negativ ausgewirkt, betont der Apotheker.

Neben der Neugestaltung der stationären Standorte setzt Grintz auf eine digitale Ausweitung seiner Dienstleistungen. Plattformen wie Amazon Marketplace, Shop Apotheke und DocMorris spielen eine zentrale Rolle in seinem Vertriebsmodell. Hinzu kommen Lieferdienste wie Lieferando und Knuspr sowie die eigene Versandapotheke „apominga“. Damit will Grintz den wachsenden Anforderungen eines zunehmend digitalisierten Marktes gerecht werden.

Das Konzept wird jedoch nicht nur positiv aufgenommen. Kritiker bemängeln die zunehmende Abhängigkeit von Online-Plattformen und sehen darin eine Schwächung des stationären Apothekenwesens. Befürworter hingegen loben den Ansatz, der traditionelle Beratung mit modernen Technologien verbindet. Ob sich die „Apothekerei“ im hart umkämpften Apothekenmarkt durchsetzen kann, bleibt vorerst unklar.

Michael Grintz polarisiert mit seinem neuen Konzept, doch eines steht fest: Die klassische Apotheke steht unter Druck, sich neu zu erfinden. Mit seiner „Apothekerei“ versucht Grintz, diesen Wandel aktiv zu gestalten. Die Abkehr von der Frei- und Sichtwahl hin zu reinen Beratungsplätzen mag radikal erscheinen, doch sie spiegelt den wachsenden Wunsch vieler Kunden nach persönlicher Betreuung wider. Gleichzeitig wirft die enge Zusammenarbeit mit Online-Plattformen Fragen auf. Sie könnte langfristig die Unabhängigkeit stationärer Apotheken gefährden und den Einfluss großer Konzerne weiter stärken.

Das Modell „Apothekerei“ bietet sicher Anknüpfungspunkte für eine Diskussion über die Zukunft der Apothekenbranche. Doch der Erfolg oder Misserfolg dieses Experiments wird letztlich davon abhängen, ob es gelingt, die Balance zwischen moderner Logistik und persönlicher Betreuung zu halten – ohne die Rolle des Apothekers als unabhängigen Heilberufler zu schwächen. Grintz mag mutig vorangehen, doch die Richtung seiner Schritte wird noch genau beobachtet werden.

Von Engin Günder, Fachjournalist

 

Zurück zur Übersicht

Kontakt
Jetzt Ihr persönliches Angebot anfordern!
Rückrufservice
Gerne rufen wir Sie zurück!
Suche
  • Business All-Inklusive

    MySecur® | Für alles gibt es eine Police - wir haben eine Police für alles.

Wir kennen Ihr Geschäft, und das garantiert Ihnen eine individuelle und kompetente Beratung

Sie haben einen Beruf gewählt, der weit mehr als reine Erwerbstätigkeit ist. Sie verfolgen im Dienste der Bevölkerung hohe ethische Ziele mit Energie, fachlicher Kompetenz und einem hohen Maß an Verantwortung. Um sich voll auf Ihre Aufgabe konzentrieren zu können, erwarten Sie die optimale Absicherung für die Risiken Ihrer Berufsgruppe.

Sie suchen nach Möglichkeiten, Ihre hohen Investitionen zu schützen und streben für sich und Ihre Angehörigen nach einem angemessenen Lebensstandard, auch für die Zukunft.

  • BerufsunfähigkeitsVorsorge

    MySecur® | Das moderne Berufsunfähigkeitskonzept ohne Wenn und Aber

Aktuell
Ratgeber
Vergleich
Beratung
Kontakt
  • Die Risiken für Apotheken sind kalkulierbar

    ApoSecur® | Rundum-Schutz speziell für Apotheken

Beratungskonzept

Risk Management: Professionelles Sicherheitsmanagement
Versicherungskosten-Check: Geld sparen mit dem richtigen Überblick
Sicherheitkompass: Die umfassenden Lösungen der ApoSecur
MyLeitfaden: Das Leben steckt voller Risiken - Wir begleiten Sie sicher in Ihre Zukunft
MyBusiness: Ihr betriebliches Sicherheitspaket
MyPrivate: Ihr privates Sicherheitspaket
MyTeam: Versicherungslösungen speziell für Angestellte

Business All-Inklusive: Eine einzige Versicherung für alle betrieblichen Gefahren
Business Modular: Risiken so individuell wie möglich absichern
Business Rechtschutz: Mit berufsständischem Rechtsschutz immer auf der sicheren Seite
Business Verdienstausfall: Existenzsicherung - Ihr Ausfall bedeutet Stillstand
Business Kfz-Flotten-Versicherung: Die beste Kfz-Versicherung der Zukunft



Sicher in die Zukunft – www.mysecur.de

QR Code
Startseite Impressum Seitenübersicht Lexikon Checklisten Produktlösungen Vergleichsrechner