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Das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn hat jüngst Forschungsergebnisse vorgelegt, die auf wichtige Stellschrauben zur Entlastung mittelständischer Unternehmen in Deutschland hinweisen. Die Studie betont die Bedeutung von guten und verlässlichen Rahmenbedingungen und plädiert für einen konsequenten Bürokratieabbau, eine ganzheitliche Mittelstandspolitik und eine mittelstandsorientierte Finanzierung der ökologischen Transformation.
Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter, Präsidentin des IfM Bonn und Professorin an der Universität Siegen, warnt davor, den Mittelstand durch sektorale und größenbezogene Unterstützungsmaßnahmen weiter zu fragmentieren. Stattdessen sollten gute Rahmenbedingungen geschaffen werden, um den Mittelstand in der globalen Wirtschaft zu stärken.
Die Forschung des IfM Bonn identifiziert drei Schlüsselbereiche für die Entlastung mittelständischer Unternehmen. Erstens, die Reduzierung der Bürokratiebelastung, die in vielen Betrieben wertvolle Ressourcen bindet. Fallstudien zeigen, dass allein die Erfüllung bundesweiter bürokratischer Pflichten erhebliche Kosten verursacht. Die Präsidentin des IfM betont jedoch, dass Bürokratie wichtige Funktionen wie die Sicherstellung von Planungs- und Rechtssicherheit erfüllt und deshalb sorgfältig geprüft werden muss, um unnötige Belastungen zu vermeiden.
Zweitens betont die Studie die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Mittelstandspolitik, die die praktischen Folgewirkungen von Gesetzesinitiativen frühzeitig berücksichtigt. Dies ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Gesetze nicht indirekt die kleineren Unternehmen belasten, wie beispielsweise im Fall des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes, das trotz aktueller Ausnahmen auch kleinere Unternehmen beeinflusst.
Drittens hebt die Forschung die Bedeutung der mittelstandsorientierten Finanzierung der ökologischen Transformation hervor. Viele mittelständische Unternehmen planen Investitionen in nachhaltige Maßnahmen und suchen dabei vorrangig Kredite. Die enge Zusammenarbeit mit Hausbanken, die das Geschäftsmodell der Unternehmen kennen, wird als vorteilhaft angesehen. Allerdings könnten regulatorische Anforderungen, wie die EU-Strategie zur Finanzierung einer nachhaltigen Wirtschaft, dazu führen, dass Regionalbanken benachteiligt werden, was wiederum die Transformation behindern könnte.
Insgesamt weist die Forschung des IfM Bonn auf die Dringlichkeit hin, Maßnahmen zu ergreifen, um die Belastungen für mittelständische Unternehmen zu reduzieren und eine nachhaltige wirtschaftliche Transformation zu fördern.
Kommentar:
Die Forschungsergebnisse des IfM Bonn bieten wichtige Einblicke in die Herausforderungen, vor denen mittelständische Unternehmen in Deutschland stehen, und weisen auf Lösungsansätze hin, um diese zu bewältigen. Prof. Dr. Dr. h.c. Friederike Welter unterstreicht die Bedeutung von guten und verlässlichen Rahmenbedingungen, um den Mittelstand in der heutigen globalen Wirtschaft zu stärken.
Der Ruf nach einem konsequenten Bürokratieabbau ist besonders relevant, da die Erfüllung von bürokratischen Pflichten einen erheblichen Teil der Ressourcen mittelständischer Unternehmen bindet. Es ist wichtig, den Mehrwert von Bürokratie zu bewahren, aber auch unnötige Belastungen zu vermeiden.
Die Forderung nach einer ganzheitlichen Mittelstandspolitik, die die Auswirkungen von Gesetzesinitiativen frühzeitig überprüft, ist von großer Bedeutung. Dies gewährleistet, dass Gesetze nicht unbeabsichtigt den Mittelstand belasten und so die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gefährden.
Schließlich verdeutlicht die Betonung der mittelstandsorientierten Finanzierung der ökologischen Transformation die Bedeutung von nachhaltigen Investitionen für den Mittelstand. Eine enge Zusammenarbeit mit den Hausbanken, die das Geschäftsmodell der Unternehmen verstehen, ist ein Schlüssel zum Erfolg. Es ist jedoch erforderlich, regulatorische Anforderungen sorgfältig zu gestalten, um unnötige Hürden und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.
Insgesamt zeigen diese Forschungsergebnisse, dass die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen und die Berücksichtigung der Bedürfnisse des Mittelstands von entscheidender Bedeutung sind, um mittelständischen Unternehmen in Deutschland die Möglichkeit zu geben, ihre Stärken im globalen Wettbewerb auszuspielen. Dies sollte ein gemeinsames Ziel von Politik und Wirtschaft sein, um die nachhaltige Entwicklung und den Wohlstand im Land zu fördern.
Von Engin Günder, Fachjournalist
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